Kurzreview Eclipse 4.3 Kepler mit PDT und Aptana

Vor einiger Weile hatte ich mich wegen der miserablen Performance enttäuscht von Eclipse 4.2 Juno mit PDT abgewandt. Besonders bei Benutzung der neuen GTK-Oberfläche tauchten immer wieder lange andauernde 100%-Peaks in der CPU-Belastung von 1 bis 2 CPU-Cores auf. Auf meinem schwachbrüstigen Laptop eine Katastrophe – aber auch auf einem gut ausgestatten Desktop-Rechner eine echte Belastung.

Im besonderen galt dies beim Hin- und Herziehen von Tabs zwischen zwei getrennten parallelen, vertikalen Editor-Bereichen der GUI von Juno. Das Öffnen des Outline-Bereiches machte das System nochmal träger. Die parallel Sicht auf mehrere geöffnete Files sowie den Outline-Bereich benötige ich beim Arbeiten mit vielen Klassenbibliotheken aber immer wieder.

Es half keine Herumdoktern an den Speichereinstellungen für die JVM. Genausowenig half eine Umstellung auf die klassische Eclipse GUI. Daneben gab es auch immer wieder seltsame Probleme mit einer parallelen Installation von Aptana und PDT 3.1/3.2. Die Content Assist Vorschläge wurden entweder gar nicht oder nicht immer vollständig angezeigt. Die Schwierigkeiten waren sowohl bei Einsatz von Suns JVM für Java 7 als auch von OpenJDK 1.7 gegeben. Alles unter Opensuse 12.2 und 12.3 (64 Bit).

Für meine PHP-Entwicklungsarbeiten griff ich aus diesen Gründen bis gestern immer noch auf Eclipse 3.7 “Indigo” zurück.

Nun ist Eclipse in der Version 4.3 unter dem Namen “Kepler” erschienen. Daher habe ich gestern erneut einen Anlauf mit dieser aktuellen Eclipse-Version und dem zugehörigen PDT 3.2 plus Aptana Studio 3 unternommen. Und diesmal wurde ich nicht entäuscht:

Alles funktioniert wie es soll und das wirklich performant. Allerdings musste ich meine unter Indigo aufgebauten Workspaces unter Rückgriff auf vorhandene SVN-Repositories komplett neu aufbauen. Erst danach lief alle fehlerfrei.

eclipse_kepler_1_600

An den Standard Speichereinstellungen habe ich nichts verändert. Die “eclipse.ini” sieht daher wie folgt aus:

-startup
plugins/org.eclipse.equinox.launcher_1.3.0.v20130327-1440.jar
–launcher.library
plugins/org.eclipse.equinox.launcher.gtk.linux.x86_64_1.1.200.v20130521-0416
-product
org.eclipse.epp.package.standard.product
–launcher.defaultAction
openFile
-showsplash
org.eclipse.platform
–launcher.XXMaxPermSize
256m
–launcher.defaultAction
openFile
–launcher.appendVmargs
-vmargs
-Dosgi.requiredJavaVersion=1.6
-XX:MaxPermSize=256m
-Xms40m
-Xmx512m

Es gab und gibt nach bislang 12 Stunden Arbeit keinerlei Hänger und keine Peaks in der CPU zu bemängeln! Das Arbeiten mit mehreren parallel angezeigten Editor- und GUI-Bereichen läuft sehr flüssig. Das Verschieben von Tabs für geöffnete Dateien zwischen zwei Darstellungsbereichen führt zwar zu einer kurzfristigen Belastung mehrerer CPU-Kerne – aber eben wirklich nur sehr kurzzeitig und das ist nicht als Bremse für das Arbeiten wahrnehmbar. Auch die Build-Operation für Projekte laufen mit angemessener Geschwindigkeit.

Aptana lässt sich parallel zu PDT einsetzen. Man kann zwischen den verschiedenen “Natures” entsprechend “facettierter” Projekte nach Lust und Laune hin- und herschalten. Die Content-Assists-Hinweise kommen entsprechend. Ich nutze z.T. den Aptana-Editor, um HTML-Code in TPL-Files für die Template-Engines Pear-ITX oder Smarty zu bearbeiten. Ich schätze dabei die browser-bezogenen Content Assist Hinweise. Aber auch der Wechsel zum normalen WST-HTML-Editor mit dessen Content-Assists-Fähigkeiten für HTML- und CSS-Vorschlägen klappt einwandfrei.

Aptanas PHP-Unterstützung benutze ich in der Regel nicht und
habe ich daher nicht wirklich getestet. Ein kurzes Umschalten auf die Aptana Editoren und Aptanas Content Assist für PHP zeigte mir aber keine unerwarteten Probleme.

Die SVN-Anbindung über Subversive und die Polarion-Konnektoren lief wie erwartet. Ein Gleiches gilt für MyLyn

Kurzum:
Für PHP-Projekte stellt Eclipse 4.3 “Kepler” endlich eine ernsthafte, weil funktionierende und performante “Eclipse 4.x”-Alternative zu Indigo dar. Ich kann den Umstieg wirklich empfehlen.

Ein kleiner Wermutstropfen
Schade irgendwie, dass es der HTML-“Web Page Editor” bisher nicht in die “WTP 3.5” -Repositories von Kepler geschafft zu haben scheint. Aber eine Installation aus den WTP 3.3.2 Ressourcen scheint keine größere Probleme zu machen.