Opensuse Leap 42.1 und 13.2 – aktuelle Versionen des freshplayerplugin-Pakets führen zum Crash von Eclipse mit GTK2

Es gibt Probleme, deren Ursachen sind schwer zu finden und können einen in den Wahnsinn treiben. So zuletzt das Phänomen, dass Eclipse mit GTK2 nach Updates sowohl von Opensuse 13.2 als auch Opensuse Leap 42.1 permanent und zunächst scheinbar erratisch abstürzten.

Interessanterweise tauchen die Probleme mit Eclipse unter GTK3 nicht auf. Allerdings zeigt die Eclipse UI unter GTK3 noch einige unschöne Grafik-Probleme.

Es dauerte eine Weile, bis ich herausfand, dass die Abstürze von Eclipse/GTK2 nur auftraten, wenn ich Content Assist Funktionalitäten benutzte (was ich natürlich sehr regelmäßig tue) und dabei Zusatzinformationen zu Elementen der Vorschlagsliste angezeigt wurden. Typischerweise ist es so, dass diese Zusatzinformationen aus HTML-Vorgaben gerendert werden. Die Java Runtime JVM nutzt hierzu “webkit”-Funktionalitäten (der Umgebung).

Es dauerte noch einige Zeit mehr, bis ich herausfand, dass das Problem auf einer frischen Installation von OS 13.2 oder LEAP 42.1 nicht auftrat – wohl aber nach einer Reihe von Updates der Opensuse-Umgebung. Leider ist es durchaus schwierig, herauszufinden, welches Paket unter hunderten genau der Verursacher der Probleme ist. Dass es mit Web/HTML-Rendering zu tun haben musste, war aber klar.

Durch eine Backtrace-Analyse des JVM-Absturzes kam ich heute einen substanziellen Schritt weiter:

Die erhaltenen Absturz-Informationen der JVM zeigten, dass im Rendervorgang auch eine “freshwrapper”-Bibliothek tangiert wurde – genauer:
“/usr/lib64/browser-plugins/libfreshwrapper-pepperflash.so” aus dem Paket freshplayerplugin.

Das Paket “freshplayerplugin” liefert einen nützlichen Firefox-Wrapper für Chromes/Chromiums “pepper-flash”-Plugin. Letzteres ermöglicht das Abspielen von Flash-Inhalten auch unter Firefox – das ist u.a. nützlich für Live-Streams des einen oder anderen Fernsehsenders, der bislang noch nicht auf vernünftige Formate umgestellt hat.

Ich hatte das Paket “freshplayerplugin” unter Leap 42.1 und OS 13.2 im Zuge von Updates in der aktuellsten Variante “0.3.4-20.1” vom Packman-Repository installiert.

Tatsächlich zeigte sich, dass mit einer Installation der Paketversion “0.3.2” aus den jeweiligen Hauptrepositories von SuSE die Eclipse-Absturz-Probleme unter Opensuse Leap 42.1 verschwanden. Bzgl. OS 13.2 muss ich mich noch kundig machen.

Ich hoffe, diese Info zumindest zu Leap 42.1 hilft auch anderen Betroffenen, die Eclipse mit GTK2 nutzen wollen.

systemd Logging Protokolle – journalctl – Abfrage nach Services und Kommandos mit Autocompletion-Hilfe für Vergessliche

Als alter “syslog-ng” Nutzer tue ich mir immer wieder hart mit der Protokollierung durch “systemd”. Der Schlüssel-Befehl “journactl” ist mir natürlich präsent – aber welche Opionen muss ich dann wählen, um die Unzahl von Journal-Einträge nach solchen zu ganz bestimmten Services oder Kommandos zu filtern?

Den entscheidenden Tip für Dummies wie mich habe ich hier gefunden:
http://blog.delouw.ch/2013/07/24/why-journalctl-is-cool-and-syslog-will-survive-for-another-decade/
(Vielen Dank für den hilfreichen Blog-Artikel).

journactl hat eine Autocompletion-Funktionalität über die Tab-Taste:

Generelle Filter-Optionen erreicht man über

journalctl <TAB>[<TAB>]

Ggf. muss man die TAB-Taste 2-mal drücken.

mytux:~ # journalctl 
CODE_FILE=                   _KERNEL_DEVICE=
CODE_FUNC=                   _KERNEL_SUBSYSTEM=
CODE_LINE=                   _MACHINE_ID=
COREDUMP_EXE=                _PID=
ERRNO=                       _SELINUX_CONTEXT=
MESSAGE=                     _SOURCE_REALTIME_TIMESTAMP=
MESSAGE_ID=                  _SYSTEMD_CGROUP=
PRIORITY=                    _SYSTEMD_OWNER_UID=
SYSLOG_FACILITY=             _SYSTEMD_SESSION=
SYSLOG_IDENTIFIER=           _SYSTEMD_UNIT=
SYSLOG_PID=                  _TRANSPORT=
_AUDIT_LOGINUID=             _UDEV_DEVLINK=
_AUDIT_SESSION=              _UDEV_DEVNODE=
_BOOT_ID=                    _UDEV_SYSNAME=
_CMDLINE=                    _UID=
_COMM=                       __CURSOR=
_EXE=                        __MONOTONIC_TIMESTAMP=
_GID=                        __REALTIME_TIMESTAMP=
_HOSTNAME=                   

 
Das ist doch schon sehr hilfreich. Da die meisten System-Services direkt zu irgendwelchen “systemd UNITs” korrespondieren, kommt man hier schon ein gutes Stück weiter. Beispiel:

mytux:~ # journalctl _SYSTEMD_UNIT=sshd.service 
-- Logs begin at Fri 2014-12-19 17:40:02 CET, end at Sun 2015-09-27 19:02:35 CEST. --
......
-- Reboot --
Jan 24 10:49:37 mytux sshd-gen-keys-start[5942]: Checking for missing server keys in /etc/ssh
Jan 24 10:49:37 mytux sshd[5947]: Server listening on 0.0.0.0 port 22.
Jan 24 10:49:37 mytux sshd[5947]: Server listening on :: port 22.
Jan 24 10:50:03 mytux sshd[5971]: Accepted keyboard-interactive/pam for root from xxx.xxx.xxx.xxx port 33032 ssh2
Jan 24 10:50:03 mytux sshd[5971]: pam_unix(sshd:session): session opened for user root by (uid=0)
Jan 24 10:50:03 mytux sshd[6013]: Accepted keyboard-interactive/pam for root from xxx.xxx.xxx.xxx port 33033 ssh2
Jan 24 10:50:03 mytux sshd[6013]: pam_unix(sshd:session): session opened for user root by (uid=0)
Jan 24 12:10:20 mytux sshd[13201]: Accepted keyboard-interactive/pam for root from xxx.xxx.xxx.xxx port 33310 ssh2
.......

 
Oder:

mytux:~ # journalctl _SYSTEMD_UNIT=vmware.service 
-- Logs begin at Fri 2014-12-19 17:40:02 CET, end at Sun 2015-09-27 19:07:41 CEST. --
Jan 03 09:31:07 mytux vmware[1475]: Starting VMware services:
Jan 03 09:31:07 mytux vmware[1475]: [33B blob data]
Jan 03 09:31:07 mytux vmware[1475]: [49B blob data]
Jan 03 09:31:07 mytux vmware[1475]: [50B blob data]
Jan 03 09:31:07 mytux vmware[1475]: [30B blob data]
Jan 03 09:31:07 mytux vmnetBridge[1775]: Bridge process created.
Jan 03 09:31:07 mytux vmnetBridge[1775]: RTM_NEWLINK: name:enp8s0 index:2 flags:0x00011043
Jan 03 09:31:07 mytux vmnetBridge[1775]: Adding 
interface enp8s0 index:2
Jan 03 09:31:07 mytux vmnetBridge[1775]: Started bridge enp8s0 to virtual network 0.
.......

 
Erinnert man sich nicht mehr an laufende Services bzw. systemd-Units, so benutzt man die TAB-Taste erneut:

mytux:~ # journalctl  _SYSTEMD_UNIT=<TAB>[<TAB>]
Display all 196 possibilities? (y or n)

Das Ganze geht auch für Optionen:

journalctl  <TAB>[<TAB>]

Also:

mytux:~ # journalctl  -<TAB>[<TAB>]
--all             --system
--boot            --this-boot
--cursor          --unit
--directory       --until
--disk-usage      --update-catalog
--field           --user
--file            --user-unit
--follow          --verify
--full            --verify-key
--header          --version
--help            -D
--interval        -F
--lines           -a
--list-boots      -b
--list-catalog    -c
--local           -f
--merge           -h
--new-id128       -l
--no-pager        -m
--no-tail         -n
--output          -o
--priority        -p
--quiet           -q
--setup-keys      -u
--since           

 
Wie so oft führen bzgl. eines bestimmten Dienstes bzw. eines korrespondierenden Kommandos mehrere Wege zum Ziel:

mytux:~ # journalctl  _SYSTEMD_UNIT=sshd.service

oder

mytux:~ # journalctl  -u sshd

oder

mytux:~ # journalctl  –unit sshd

und

rux:~ # journalctl  _COMM=sshd

führen zu sehr ähnlichen Outputs. Der letzte Befehl zeigt am meisten an.

“_COMM” steht dabei für “Command” – das ermöglicht natürlich sehr vielfältige Filtermöglichkeiten – je nach Logging-Einstellungen.

Nun kombiniert man den Filter für eine Unit oder ein Komamndo noch mit einer Zeiteinschränkung über die Optionen “–since” und “–until” und jeweiligen Zeitstempeln im Format „2015-06-30 10:13:16“ – und schon fühlt man sich als Admin bzgl. der Analyse etwas besser. Z.B.:

mytux:~ # journalctl -u sshd –since “2015-06-30” –until “today”

Fazit: Durch die Autocompletion-Funktionalität wird einem der Gewöhnungsprozess an “journalctl” doch erheblich erleichtert. Man muss es halt nur wissen – und irgendwann sitzen die Kommando-Optionen auch bei mir.

Links:
https://wiki.archlinux.org/index.php/Systemd
http://0pointer.de/blog/projects/journalctl.html
https://access.redhat.com/documentation/en-US/Red_Hat_Enterprise_Linux/7/html/System_Administrators_Guide/s1-Using_the_Journal.html
https://www.digitalocean.com/community/tutorials/how-to-use-journalctl-to-view-and-manipulate-systemd-logs

Linux, Opensuse 13.2, Firefox: Flash bei Bedarf über Wrapper aktivieren

Ich bin wahrlich kein Freund von Flash. Aber es gibt einige (veraltete) Webseiten, auf denen man bestimmte sinnvolle Inhalte halt nur mit Flash ansehen kann. So hängen ja u.a. einige deutsche Fernsehsender der technischen Entwicklung hinterher. Und dann gibt es da in unserer Familie auch noch ein paar Enkel, die zwar einen Linux-Laptop nutzen, aber trotzdem irgendwelche Flash-Inhalte “unbedingt(!!Opa, unbedingt!!)” sehen “müssen”. Welche Optionen hat man dann?

Erstens kann man auf den “Chrome” oder vorzugsweise auf den “Chromium”-Browser ausweichen. Für beide gibt es ja bekanntermaßen das “Pepper-Flash”-Plugin von Google. “Pepper” steht dabei für eine neue Art von generellem Browser-Plugin-Interface (PPAPI), das aber z.Z. auf Chrome/Chromium begrenzt ist. Siehe hierzu u.a.
http://www.howtogeek.com/193876/using-firefox-on-linux-your-flash-player-is-old-and-outdated/
Dieses Plugin ist möglicherweise nicht sicherer, aber immerhin schneller als das originale Flash von Adobe.

Was aber tun Firefox-Anwender, nachdem Adobe Linux ja generell nicht mehr unterstützt und das mit den Linux-Distributionen noch erhältliche Plugin in der Version 11.2 uralt und mit Sicherheit unsicher ist?

Mozilla selbst unterstützt die Flash-Plugin-Technologie nicht mehr aktiv – und unter Linux schon gar nicht (s. u.a. http://www.linux-magazin.de/NEWS/Firefox-blockiert-Flash-Inhalte). Ich finde das völlig OK – aber was mache ich nun mit veralteten Webseiten oder den lieben Enkeln, die Flash unter FF “unbedingt” nutzen “müssen”?

Nun, ein paar nette Leute haben solche Situationen wohl vorhergesehen und eine Wrapper-SW – das sog. “Fresh Player Plugin” – für das Chrome/Chromium pepper-based Flash-Plugin entwickelt. Siehe etwa:
http://www.makeuseof.com/tag/how-to-get-chromes-latest-flash-player-to-work-in-firefox-on-linux/
http://www.webupd8.org/2014/05/fresh-player-plugin-pepper-flash.html
https://github.com/i-rinat/freshplayerplugin

Es war aber gar nicht so einfach herauszufinden, wie man eine Installation unter Opensuse 13.2 auf einfache Art über Pakete und ohne Kompilieren hinbekommt. Dann fand ich nach etwas Herumsuchen im Packman Repository http://ftp.gwdg.de/pub/linux/packman/suse/openSUSE_13.2/
das Paket “freshplayerplugin”.

Das habe ich mal testweise installiert, und damit war das Problem auch schon gelöst. Allerdings hatte ich auf dem betroffenen System bereits eine Chromium-Installation aus den SuSE-Standard-Repositories an Bord, die ich um das Paket “chromium-pepper-flash” – ebenfalls aus dem Packman-Repository – ergänzt hatte. Wer bislang weder Chrome noch Chromium auf seinem Linux-System zur Verfügung hat, kommt jetzt nicht darum herum, entweder Chrome komplett – oder aber zumindest das Paket “chromium-pepper-flash” zu installieren. (Vorzugsweise verzichtet man auf Chrome – und nutzt Chromium.)

Zum “freshplayerplugin” – also dem Wrapper für FF – gehört eine umfangreiche Konfigurationsdatei. Die steht nach der Paketinstallation unter “/etc/freshwrapper.conf”. Sie enthält eine Zeile, in der der Pfad zur eigentlichen Bibliothek für den Chrome- oder Chromium Pepper-Flash-Player “libpepflashplayer.so”. [Die “so”-Datei wird im Zuge der Installation von “chromium-pepper-flash” angelegt.]

Da ich Chrome, wegen der ständigen Ausforschung durch Google nicht benutze, habe ich bei
mir die Pfadangabe auf das Chromium-Verzeichnis verkürzt.

#pepperflash_path = “/opt/google/chrome/PepperFlash/libpepflashplayer.so:/usr/lib64/chromium/PepperFlash/libpepflashplayer.so”
pepperflash_path = “/usr/lib64/chromium/PepperFlash/libpepflashplayer.so”

Danach muss man im Firefox unter “Extras >> Add-Ons >> Plugins” das aktuelle (pepper-based) Shockwave Flash Plugin nur noch aktivieren.

pepper1

Bei mir haben der Wrapper und das pepper-based Flash auf den (wenigen) Flash-Seiten, die ich mir angesehen habe, problemlos funktioniert. Herzlichen Dank also – im Besonderen von den Enkeln – an die Entwickler des Wrappers!

Wer Wert auf Sicherheit legt, für den mag folgender Hinweis noch interessant sein:
Man kann Firefox (bei aktiviertem Flash Plugin) mit Hilfe von “firejail” auch in einer Art Sandbox-Umgebung laufen lassen. Sieh dazu einen ausführlichen Artikel im aktuellen Linuxuser-Magazin 10/2015.