Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – IV

Ich setze mit diesem Blog-Post meine kleine Serie von Artikeln zum Thema GIT-Einsatz unter Eclipse fort. Im ersten Beitrag
Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – I
hatte ich ein einfaches Einsatz-Szenario für freiberufliche Entwickler dargestellt, die mobil unterwegs sein müssen und ihre Versionsentwicklung regelmäßig zwischen PCs, Laptops und einem oder mehreren zentralen Servern abgleichen müssen:

Im LAN des Homeoffice wird mit einem lokalen Git-Repositories auf dem Arbeitsplatz-PC gearbeitet. Änderungen sollen schon aus Backup-Gründen zeitnah in ein zentrales Git-Repository im LAN überführt werden. Über den LAN-Server soll bei Bedarf aber auch ein Laptop versorgt werden; das dortige lokale Repository wird zum Arbeiten während Reisen benutzt. Zur Sicherheit wird der Status auf dem Laptop mit einem zentralen Repository im Internet abgeglichen, wann immer sich dazu die Gelegenheit bietet.

Die Frage ist: Wir organisiert man das unter Eclipse? In den letzten zwei Beiträgen
Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – II
Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – III
habe ich mich deshalb zunächst mit der Anlage eines lokalen Repositorys auf einem PC mit Hilfe des EGit-Plugins unter Eclipse beschäftigt. [EGit ist übrigens auch als standalone Product unter dem Namen “GitEye” verfügbar.] Wir haben uns anschließend angesehen, wie man Commits durchführt, wie man Branches erzeugt und auch wieder mergt.

Im Zentrum dieses und kommender Blog-Beiträge steht aber vor allem ein zentraler Branch, der sog. “Master”-Branch”. Er stellt in unserem Szenario das wichtigste Bindeglied zwischen den verschiedenen Repositories auf PC, Laptop und zentralen Servern dar. Alle Entwicklungsaktivitäten werden in unserem Szenario letztlich auf ihn ausgerichtet. Wir merken aber bereits an dieser Stelle an, dass sich alle später dargestellten Abgleichverfahren zwischen lokalen und zentralen Repositorys realtiv zwanglos auf mehrere Branches erweitern lassen.

Ich wende mich in diesem Artikel der Anlage eines zentralen Repositorys auf einem Server im LAN zu. In einem zweiten Schritt binde ich dann das erzeugte LAN-Repository an das lokale Repositories unseres Entwicklungs-PCs an. Abschließend wird eine Änderung im lokalen Repository auf das zentrale Repository übertragen (“Push”-Operation). Das Spektrum der behandelten Themen entspricht in etwa der Lösung der Aufgaben 4 bis 7 des ersten Artikels.

Voraussetzung: Funktionierender SSH-Server

SVN-Nutzer wissen, dass ein SVN-Server eine spezielle Konfiguration über definierte Konfigurationsdateien und -verzeichnisse erfordert. U.a sind dabei spezielle Zugriffsrechte festzulegen. Weitere Sicherheitsaspekte sind zu berücksichtigen, wenn man SVN-Dienste über einen Webserver und “https” anbieten will.

Aus meiner Sicht ist die Einrichtung eines GIT-Servers für unser Szenario (aber nicht nur dafür) relativ einfach: Benötigt wird im Grunde nur ein hinreichend konfigurierter SSH-Server, auf dem man den Zugriff auf Verzeichnisstrukturen und Objekte eines “.git”-Verzeichnisses über User- und Gruppen-Accounts steuert. Ansonsten muss dort unter Linux nur das für die jeweilige Distribution passende Git-Paket installiert sein. Mehr ist zum Aufsetzen eines privaten Git-Servers unter SSH fast nicht erforderlich! Hinzu kommen lediglich zwei weitere, einfache Schritte:

  • Das auf einem PC bereits
    vorhandene Repository (hier für das Eclipse-Projekt “alien1”) ist zu klonen.
  • Der Git-Repository-Clone ist in ein definiertes Zielverzeichnis auf dem SSH-Server zu transferieren.

Man kann die oben genannten beiden Punkte mittels GIT theoretisch auch in einem Schritt erledigen; ich ziehe es aber der besseren Kontrolle wegen vor, hier zweistufig vorzugehen. Alle später einzurichtenden Git-Clients nehmen dann auf die URI des angelegten Git-Verzeichnisses auf dem Server Bezug.

Hinweis: Es gibt natürlich auch Möglichkeiten, eigene Git-Server über andere Protokolle und im Rahmen von Web-Server-Diensten einzurichten. Ich gehe in dieser Artikelserie aber nicht darauf ein. Ich sehe auch keinen Grund dafür, für unser einfaches privates Szenario nicht eine simple und sichere SSH-Variante zu nutzen.

Ich gehe in diesem Artikel zudem nicht auf die Bereitstellung und Konfiguration von SSH auf einem Server ein. Das habe ich an anderer Stelle dieses Blogs schon beschrieben. Ich gehe im LAN ferner von einem einfachen UID-bezogenen Login auf dem SSH-Server mittels eines Passwortes aus; für einen später zu kontaktierenden SSH-Server im Internet setze ich dagegen einen Login per RSA-Key (hinreichender Länge plus sicherem elliptischem KEX-Verfahren) voraus.

Unser LAN-Server heiße “debian8” und sei einer lokal definierten Domäne “lanracon.de” zugeordnet. Der Server sei aufgrund entsprechender DNS-Einträge aber auch direkt unter “debian8” ansprechbar. Ich gehe davon aus, dass wir auf diesem Server z.B. Giggle oder QGit installiert haben, um dort einen Blick auf neu installierte Repositories werfen zu können (s. hierzu auch den vorhergehenden Blog-Artikel). Das übergeordnete Zielverzeichnis für Git-Repositorys auf dem Server sei “/projekte/GIT/”. Das zentral zu erzeugende Repository beziehe sich in unserem Beispiel – wie das zuletzt betrachtete PC-Repository auch – auf unser PHP-Eclipse-Projekt namens “alien1”.

Erzeugen eines Repositories ohne Working Tree durch Klonen

Auf einem Git-Server benötigen wir in der Regel keinen Working Tree. Das Erzeugen eines Clones ohne Working Tree gelingt mit Hilfe des “git clone”-Befehls und bestimmter Optionen.

Ich bemühe an dieser Stelle die Kommandozeile einer Shell. Man kann zwar auch mit EGit ein vorhandenes Repository in lokale Verzeichnisse klonen; aber wir wollen ja anschließend die Clone-Dateien auch noch auf den Server bringen. Das ginge theoretisch zwar auch über geeignete grafische Eclipse-Tools für den Remote-Systems-Zugriff; warum aber mit Kanonen auf Spatzen schießen?

Das Repository und der Working Tree unseres Beispiels aus den letzten Blog-Posts waren auf unserem Entwicklungs-PC im Verzeichnis “/projekte/GIT/alien1” beheimatet. Ich lege mir für die Zwischenspeicherung des Clones und den anschließenden Transfer auf den Server im vorhandenen GIT-Verzeichnis des PCs (oder Laptops) aber ein separates Verzeichnis an – hier namens “alien1trans“. Also

myself@mytux:/projekte/GIT> mkdir alien1trans
myself@mytux:/projekte/GIT> cd alien1trans/

Die Struktur des notwendigen “clone”-Befehls ist:

git clone --bare <em>Repo-Pfad Target-Dir-Pfad</em>

Für die Erzeugung eines Repositorys ohne “Working Tree”-Verzeichnis sorgt die Option “–bare“. Wird der Target-Dir-Pfad des Verzeichnisses, in das geklont werden soll, nicht angegeben, wird der Clone im aktuellen Verzeichnis (Working Directory) angelegt. In unserem Fall ergibt sich:

myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> git clone --bare ../alien1
Klone in Bare-Repository 'alien1.git' ...
Fertig.
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> ls -la
insgesamt 12
drwxr-xr-x 3 myself entw 4096  6. Mai 09:28 .
ndrwxr-xr-x 6 myself entw 4096  6. Mai 09:27 ..
drwxr-xr-x 7 myself entw 4096  6. Mai 09:28 alien1.git
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> du -s -h
60M     .
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> cd ../alien1
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1> du -s -h
225M    .
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1> du -s -h .git
60M     .git
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1>
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1> cd ../alien1trans/
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> mv alien1.git/ .git  
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> ls -la                                                                          
insgesamt 12                                                                                                       
drwxr-xr-x 3 myself entw 4096  6. Mai 11:25 .                                                                        
drwxr-xr-x 6 myself entw 4096  6. Mai 09:27 ..
drwxr-xr-x 7 myself entw 4096  6. Mai 09:28 .git

Wie man sieht, habe ich im Anschluss an das Klonen die korrekte Größe des Clone-Verzeicnisses geprüft. Das reine Repository (hier “alien1.git”) ist offenbar deutlich kleiner als der Working Tree selbst! Am Schluss habe ich das Repository-Verzeichnis des Clones, das als Anteil immer den Namen des Ursprungsrepositories erhält, noch in “.git” umbenannt. Grund: Viele Git-GUI-Programme suchen automatisch nach einem Verzeichnis namens “.git”.

Ok, wir haben nun einen Clone auf unserem PC. Wie bringen wir den jetzt auf den Server “debian8.lanracon.de”? Natürlich mittels SSH. Ich gehe mal davon aus, dass der User “myself” aus der Gruppe “entw” auch auf dem Server vertreten ist und sich dort per Passwort anmelden darf. Er verfüge über die notwendigen Schreibrechte im übergeordneten Zielverzeichnis auf dem Server, in dem wir spezifische GIT-Repositories aufbewahren wollen. Zunächst legen wir auf dem Server ein spezielles Zielverzeichnis für das “alien1”-Repository an:

myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> ssh myself@debian8
Password: 
Last login: Sat May  6 11:41:46 2017 from xxx.xxx.xxx.xxx
Have a lot of fun...
myself@debian8:~> cd /projekte/GIT
myself@debian8:/projekte/GIT> mkdir alien1
myself@debian8:/projekte/GIT> exit
Abgemeldet
Connection to debian8 closed.
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans>

Ich habe hier mal angenommen, dass wir auf dem Server bereits eine ähnliche Verzeichnisstruktur wie auf dem PC angelegt hatten. Das muss natürlich nicht so sein. Also das Zielverzeichnis bitte dort anlegen, wo man seine GIT-Repositories verwalten will.

Hinweis: An dieser Stelle können bereits Rechte (im Besonderen Gruppenrechte) eine Rolle für die spätere Nutzung des Repositories durch andere User spielen. Ich regele die korrekten Rechte auf Servern, die ich selbst komplett unter Kontrolle habe, meistens über ACLs und/oder das SGID-Bit. Das erspart einem viel Arbeit. Egal wie – es ist jedenfalls dafür zu sorgen, dass das Verzeichnis die richtige Gruppe und einen passenden Rechtekamm erhält.

Nun kopieren wir einfach die Dateien des geklonten “.git”-Verzeichnisses per “scp” vom PC auf den Server:

myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> scp -r .git myself@debian8:/projekte/GIT/alien1/
Password: 
...
....
99eaff29e3720789e5e75e9e8999a5bde77733                                           100%  290     0.3KB/s   00:00    
a816f7c5ebab36333b9fd8574d459176f3ff07                                           100% 2416     2.4KB/s   00:00    
5f11c90dbb0170c0b2082f1d5fec9a0e10522b                                           100%   17KB  17.1KB/s   00:00    
101f6958c4e18057cfdf7c975a1483eeeddea9                                           100% 1349     1.3KB/s   00:00    
2fd38f7570791c179ec4c94b886ec62027d3a3                                           100% 9190     9.0KB/s   00:00    
config                                                              
             100%  127     0.1KB/s   00:00    
description                                                                      100%   73     0.1KB/s   00:00    
packed-refs                                                                      100%  289     0.3KB/s   00:00    
pre-commit.sample                                                                100% 1642     1.6KB/s   00:00    
pre-rebase.sample                                                                100% 4951     4.8KB/s   00:00    
pre-receive.sample                                                               100%  544     0.5KB/s   00:00    
prepare-commit-msg.sample                                                        100% 1239     1.2KB/s   00:00    
post-update.sample                                                               100%  189     0.2KB/s   00:00    
commit-msg.sample                                                                100%  896     0.9KB/s   00:00    
pre-applypatch.sample                                                            100%  424     0.4KB/s   00:00    
applypatch-msg.sample                                                            100%  478     0.5KB/s   00:00    
pre-push.sample                                                                  100% 1348     1.3KB/s   00:00    
update.sample                                                                    100% 3610     3.5KB/s   00:00    
HEAD                                                                             100%   23     0.0KB/s   00:00    
exclude                                                                          100%  240     0.2KB/s   00:00    
myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> 

Je nach Größe des Repositorys rast hier eine Reihe von Dateien, die mit Hashes bezeichnet sind, an uns vorüber. Um zu prüfen, ob das Verzeichnis auf dem Server richtig aussieht, nutze ich z.B. Giggle:

myself@mytux:/projekte/GIT/alien1trans> ssh myself@debian8
Password: 
Last login: Sat May  6 11:48:46 2017 from xxx.xxx.xxx.xxx
Have a lot of fun...
myself@debian8:~> export NO_AT_BRIDGE=1
myself@debian8:~> giggle & 

Hinweis:

Mir passiert es auf Servern mit etwas älterem Kernel regelmäßig, dass ich die Umgebungsvariable NO_AT_BRIDGE mittels
export NO_AT_BRIDGE=1
auf dem Server setzen muss, um Giggle oder QGit (über SSH) zum Laufen zu bringen. Siehe hierzu: https://wiki.archlinux.de/title/GNOME#Tipps_und_Tricks und https://bbs.archlinux.org/viewtopic.php?id=176663 sowie auch https://bugzilla.redhat.com/show_bug.cgi?id=1056820

Unter Giggle muss man dann das “Projekt” alien1 unter dem entsprechenden Pfad zum Repository öffnen. Ich gehe auf die Bedienung von Giggle oder QGit nicht näher ein. Die meisten Git-Anwendungen sind nach ein wenig Beschäftigung mit Git weitgehend selbsterklärend. Das Ergebnis ist jedenfalls:

Gut! Wir können die Branches des geklonten Repositories offenbar auch auf dem Server mit graphischen Tools einsehen.

Hinweis:

Für diesen Artikel habe ich faktisch einen unter KVM angelegten Linux-Server auf einem Laptop benutzt. Im LAN kann man bzgl. graphischer Tools auf Servern noch performant genug mit “ssh -X” arbeiten. Wer hingegen mit einer graphischen Oberfläche auf echten Remote-Servern im Internet arbeiten muss, findet ggf. mit X2GO ein passendes Toolset; s. z.B.:
Remote Desktop für Debian 8 mit X2Go auf Strato-vServern.

Dem Leser werden Teile der Branch-Grafik bekannt vorkommen; einen ähnlichen Graphen hatte ich bereits gegen Ende des letzten Artikels abgebildet. Dort war der Zugriff aber auf das Repository des PCs erfolgt.

Hinweis: Wer Speicherplatz sparen will, kann nach diesem positiven Check das Zwischenverzeichnis “alien1trans” und seinen Inhalt löschen (“rm -r alien1trans”).

Anbinden des Master-Branches des Servers an den Master-Branch des PCs

Das Repository auf dem Server ist relativ nutzlos, wenn wir es nicht in Verbindung mit lokalen Repositories auf unseren PCs oder Laptops bringen. Wie also können wir von Eclipse/EGit aus auf das eben auf dem Server eingerichtete Repository zugreifen und wie füllen wir es mit Commits, die wir lokal durchgeführt haben?

Es gibt unter Eclipse/EGit mehrere Wege, einen Branch eines Remote-Git-Repositorys an einen korrespondierenden Branch eines lokalen Repositorys anzubinden. Ich wähle hier den Weg über den Punkt “Remotes” im hierarchisch organisierten Eclipse-View “Git Repositories” für die Darstellung lokaler Repositorys:

Im Kontextmenü zu “Remotes” findet sich ein Punkt “Create Remote”, den wir anklicken:

Im nächsten Popup-Dialog müssen wir der neuen “Remote-Git-Anbindung” einen Namen geben:

Die vorgewählte Radiobox für die Push-Konfiguration lassen wir in ihrem Zustand. Ich komme auf die Alternative in einem späteren Artikel zurück. Das Drücken des OK-Buttons führt zu einem weiteren Dialogfenster:

Dort wählen wir den Button “Change”, um die Verbindung zum Git-Server zu konfigurieren; es öffnet sich ein weiteres Dialogfenster (s.u.) mit mehreren Eingabefeldern, die wir wie folgt behandeln:

  • In das Feld “URI” geben wir zunächst nur den Pfad zum Repository auf dem Server an – also in unserem Beispiel:
    “/projekte/Git/alien1/.git”.
  • In das Feld “Host” geben wir in unserem Fall natürlich “debian8” ein. In der Combobox “Protocol” wählen wir “ssh”; ggf. müssen wir auch noch einen Nicht-Standard-Port angeben, falls SSH auf dem Server unter einem speziellen Port angeboten wird.
  • Im Feld “User” geben wir unsere UID auf dem Server ein – hier “myself”. Dann ergänzen wir noch das Password; das Feld “Store in Secure Store” lasse ich immer aktiv. Hier sammelt und verschlüsselt Eclipse die ihm anvertrauten Passwörter in einem Container, der wiederum ein Zugangspasswort erfordert.

Der Dialog baut den UR-Identifier im Zuge dieser Schritte vollständig auf:

Drücken auf den “Finish”-Button führt zum nächsten Dialog, der uns erlaubt, die sog. “Push-Reference”-Konfiguration vorzunehmen:

Worum geht es da? Für den Moment reicht es zu wissen, dass wir eine Beziehung zwischen einem lokalen Branch und einem Branch eines Remote-Repositories herstellen, so dass wir später neue, per Commit erstellte Knoten des lokalen Branches gezielt in den ausgewählten Remote-Branch überführen können.

Hinweis:

Faktisch kann man aber die nachfolgende einfache Konfiguration für genau einen Branch und einen Remote-Server auf verschiedene abzugleichende Branches und verschiedene Server im Rahmen ein und derselben Remote-Konfiguration ausdehnen. Dies ist insbesondere dann nützlich, wenn man lokale Repsitory-Änderungen gleichzeitig auf verschiedene Remote-Server übertragen will. Ich komme darauf in einem weiteren Blog-Beitrag zurück.

Wir drücken nun auf den Button “Add”. Folgende Schritte sind im nächsten Dialog zu leisten, um eine Referenz des Remote Master-Branches zum lokalen herzustellen; zunächst wählen wir den lokalen Branch; es genügt ein “m” in die betreffende Zeile einzugeben. Das Fenster bietet uns dann automatisch den (momentan einzigen) passenden Branch zur Auswahl an. Dann wählen wir den Remote-Branch:

Bei letzterem Schritt muss die SSH-Verbindung bereits funktionieren! Auch hier sollte eine Vorgabe von “m” zur Auswahl des richtigen (Remote-) Master-Branches führen.

Übrigens: Bei Einsatz von asymmetrischen Schlüsseln zur SSH-Authentifizierung müssen diese vorab im Eclipse-Dialog SSH2-Dialog unter “Preferences => General => Network Connections => SSH2” definiert worden sein.

Man wird dann ggf. zur Eingabe der Passphrase für den lokalen Schlüssel aufgefordert.

Im unserem Push-Referenz-Dialog ergibt sich nun folgendes Bild:

Und schließlich:

Weitere Git-“Remotes”

Ganz analog kann man nun weitere “Remotes” für andere Server anlegen – soweit das denn sinnvoll ist. Man erhält schließlich eine Kollektion verschiedener Remote-Verbindungen zu Git-Servern:

Jede dieser Remote-Anbindungen enthält eine separate “Push”-Konfiguration, die man nach Bedarf unabhängig von anderen Remote-Verbindungen für notwendige Abgleichvorgänge bedienen
kann. Aber Achtung:

In unserem Beispiel haben wir bisher nur eine funktionierende Push-Verbindung aufgebaut. Bereits die obige Abbildung verdeutlicht aber, dass es offenbar auch so etwas wie Fetch-Operationen gibt. Den Sinn und Zweck von “Fetches” behandle ich in einem kommenden Artikel.

Anwenden der Push-Verbindung zum LAN-Server – eine erste Push-Operation

Den Transfer lokaler Repository-Änderungen auf das Remote-Repository bezeichnet man als Push-Operation. Je nachdem, wer wann welche Änderungen auf dem Server eingespielt hat, setzt dies ggf. vorhergehende komplexe Merge-Operationen mit lokalen Branches voraus. In unserem Szenario, in dem wir alleine den Master-Branch auf dem LAN-Server beliefern, ist das aber, zumindest im Moment, noch völlig unerheblich. Die Änderungen erfolgen gemäß unserer Szenario-Beschreibung im ersten Beitrag ja sequentiell.

Also probieren wir einfach mal aus, was ein Push im momentanen ReositoryZustand bewirkt. Hierzu führen wir einen Klick mit dem rechten Mousebutton auf einer unserer angelegten Remote-Verbindungen aus; es öffnet sich ein Kontext-Menü, das u.a. die Push-Operation anbietet:

Ich habe die Push-Operation im abgebildeten Beispiel in Richtung auf einen Server durchgeführt, der sich in einem ähnlichen Zustand wie unser “debian8” aus der oben erläuterten Remote-Konfiguration befindet. Das führt dann zu folgender System-Reaktion und -Information:

Dieses Ergebnis war zu erwarten; das geklonte Repository befindet sich ja immer noch im selben Zustand wie das aktuelle auf dem PC unter Eclipse. Wir müssen lokal natürlich zuerst eine Änderung comitten; erst die lässt sich dann sinnvollerweise zum Server weiterreichen. Um die Änderung und ihren Hash lokal wie remote verfolgen zu können, lassen wir uns im Git-Repository-View unsere Branches anzeigen und öffnen dann per rechtem Mausklick das Kontextmenü des “Master”-Branches. Dort klicken wir auf den Menüpunkt “Show In => History”. Der graphische History-View sieht in meinem Beispiel wie folgt aus:

Übrigens: Die Abbildung zeigt für den obersten Knoten auch, dass die HEAD-Version des Branches bislang mit denen definierter Remote-Server-Branches “loc_deb8/master” und “strat_deb/master” übereinstimmt!

Nun führen wir – wie im letzten Artikel erläutert – eine Änderung auf einer Testdatei aus und committen die über den Commit-Button des Git-Staging-Dialogs:

Wir erhalten dann nach einem Refresh des History-Views:

Hier erkannt man, dass sich die lokale Version nun von den letzten bekannten Versionen auf den Servern “loc_deb8/master” und “strat_deb/master”
abweicht. (Wie das lokale Eclipse auf unserem PC erfährt, ob sich inzwischen möglicherweise durch andere Nutzer etwas auf den Server-Repositories geändert hat, behandle ich in einem anderen Artikel.) Man merke sich nun den Hash des letzten Knotens.

Nun führen wir nochmals die oben versuchte Push-Operation aus; ich nutze hier eine definierte Verbindung zu einem realen Server, die ich unter der Bezeichnung “loc_deb8” konserviert habe:

Wir klicken auf OK. Dann wechseln wir zur graphischen Oberfläche unseres Servers und refreshen das dort geöffnete Giggle (oder QGit, ..). Und tatsächlich:

Unsere lokale Änderung ist wohlbehalten im Remote Repository unseres Servers angekommen. Die Hashes der Knoten sind identisch.

Potentielle Probleme mit Push-Operation und Ausblick

Damit man lokale Änderungen so einfach wie oben beschrieben pushen kann, müssen diese von Git als echte Nachfolger des letzten Knotens im Remote-Branch identifiziert werden können. Es ergeben sich dann um sog. Fast-Forward-Merges, die mit keinen direkten formalen Konflikten zwischen verschiedenen Änderungen gleicher Code-Bereiche verbunden sind.

Für unser einfaches sequentielles Änderungsszenario, das wir im ersten Artikel beschrieben haben, sind Fast-Forward-Merges aus offensichtlichen Gründen immer möglich.

Man stelle sich aber eine Situation mit mehreren Anwendern vor. Dann können andere Entwickler unser zentrales Repository bereits mit ähnlichen Änderungen upgedated haben – bevor wir unsere Änderung pushen. Das führt dann potentiell zu Konflikten zwischen den verschiedenen Änderungen, die GIT nicht ohne unser Zutun auflösen kann. Unsere Push-Operation kann in einem echten Entwicklungsszenario deshalb auch schief gehen – genauer: in einen manuell zu bereinigenden Konflikt münden. (In der Praxis vermeidet man häufige Kollisionen mit den Inhalten zentraler Repositories übrigens auch durch organisatorische Maßnahmen; etwa dadurch, dass man nicht verschiedene Entwickler parallel an den gleichen Dateien bzw. gleichen Codebereichen arbeiten lässt.)

Konflikte können aber auch in einem 1-Personen-Szenario auftreten, in dem man vergessen hat, seine Änderungen auf verschiedenen Entwicklungssystemen (Laptop, PC) systematisch und sequentiell über zentrale Server abzugleichen.

Um eventuelle Konflikte vorab zu erkennen und ggf. durch Merges zu bereinigen, die man lokal vor einem Push ausführt, benötigt man eine Übertragung des Zustands eines Remote-Repositorys in das lokale System. Hierzu dienen Fetch- und Pull-Operationen; sie werden u.a. Thema unseres nächsten Artikels.

Dort wollen wir uns ferner damit befassen, wie wir den Stand unseres zentralen Repositorys auf einen Entwicklungs-Laptop übertragen.

Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – III

Wir machen weiter mit unserer Einführung von Git – genauer EGit – unter Eclipse. Im ersten Post dieser Serie
Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – I
hatten ich ein einfaches Szenario vorgegeben und zugehörige Aufgaben für die Arbeit mit Git unter Eclipse definiert. Im zweiten Post
Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – II
hatte ich gezeigt, wie man unter Eclipse ein vorhandenes Projekt mit einem Git-Repository versieht.

Ich fasse nochmal die dort geleisteten Schritte unter EGit für Eclipse zusammen:

  • Vorhandenes Projekt unter Eclipse vorbereiten und von SVN-Resten befreien.
  • Target-Verzeichnis für das Git-Repository anlegen.
  • Git-Repository im Target-Verzeichnis initialisieren und EGit den Transfer aller Projekt-Dateien in den “Working Tree” im Target-Verzeichnis vornehmen lassen. Dazu ein dortiges Verzeichnis angeben.
  • Alle Projekt-Verzeichnisse/-Dateien für eine Indizierung/Behandlung in der Git-Versionsverwaltung vormerken. Dabei eclipse- und projektspezifische Dateien/Verzeichnisse gezielt außen vor lassen.
  • Alle Projekt-Verzeichnisse/-Dateien erstmalig “committen”. Im Staging View den Commit mit Informationen zum Autor und Committer sowie mit hinreichenden Kommentaren versehen.

Das führte zu folgendem Bild im Eclipse-View “Git-Repositories”:

Die Anzeige dieses Views erhält man übrigens über den Menüpunkt “Window=> Show View => Other => GIT => Git Repositories”. Es lohnt sich übrigens gleich auch noch prophylaktisch den View “Git Staging” zu laden.

Wir wenden uns nun der Aufgabe 4 unseres Aufgabenkataloges zu:

  • Aufgabe 4: Durchführung von Änderungen im Verzeichnisbaum des Projekts und Testen nachfolgender “Commits”. Blick auf die Git-Versionshistorie auf dem PC. Identifizierung des HEAD-Commmits bzw. -Knotens.

Wer das EGit-Interface nach diesem Artikel genauer studieren will, nutze bitte das Handbuch unter: http://wiki.eclipse.org/EGit/User_Guide

Testverzeichnis und Testdatei

Um die Inhalte des Working Tree nicht zu zerstören, lege ich ein Testverzeichnis “gittest” mit zwei Dateien an : “test.php5” und “basic.css”. Deren Inhalt ist sehr simpel; s.u. Nach der Anlage sieht das im PHP-Explorer so aus:

Man beachte die kleinen symbolischen Fragezeichen; sie deuten an, dass der Git-Status noch undefiniert ist.

Zu diesem Zeitpunkt sind die neuen Dateien noch nicht ohne ein “Refresh” (F5) im Working Tree des Views “Git-Repositories” zu sehen:

obwohl sie dort natürlich vorhanden
sind. Also F5 drücken.

Um das neue Verzeichnis samt Dateien der Versionsverwaltung zu unterwerfen, müssen wir das neue Verzeichnis in PHP-Explorer auswählen und zunächst in den Index des Repositories aufnehmen. Hierzu benutzen wir, wie im letzten Artikel beschrieben, den Button mit dem grünen “+”-Zeichen in der Git-Bedienleiste unter Eclipse:

Im “Git Staging View” erhalten wir dann automatisch die Möglichkeit, einen Kommentar einzugeben:

Danach drücken wir rechts unten auf den “Commit”-Button. Anschließend sind die Fragezeichen-Symbole verschwunden:

Der Master-Branch hat sich entsprechend verändert:

Man beachte die Anzeige des verkürzten Hashes für den Commit, der zur HEAD-Version des aktuellen Branches (im Moment der Master-Branch) führte!

Nun können wir uns mal die sog. “Historie” für “test.php5” ansehen. Dazu rufen wir im Kontext-Menü dieser Datei den Menüpunkt “Team=>Show in History” auf. Im sich öffnenden Historie-View erhalten wir dann:

Es wird der Originaltext der committeten Datei angezeigt. Im Zusammenhang mit dieser Datei gibt es bislang nur einen Knoten, der dem letzten Knoten des Masterbranches entspricht (Man vergleiche die Hashnummern!). Siehe auch, dass im unteren Bereich des Views der aktuelle Stand der Datei “test.php5” mit “/dev/null” verglichen wird!

Dateiänderungen, Commits und Anzeige der Dateiinhalte für verschiedene Knoten

Wir ändern nun den Inhalt der PHP-Datei; wir setzen einen Variablen-Wert um (aus var $a=100; wird var $a=200;) und speichern dann die Datei:

Eclipse zeigt uns (ähnlich wie bei SVN auch) an, dass die Datei zwar geändert wurde, aber die Änderung noch nicht “committed” worden ist. Man erkennt das z.B. am “>”-Symbol an der Datei im Datei- bzw. PHP-Explorer. Um die Änderung im Repository zu erfassen, müssen wir den “Commit”-Button in der Git-Bedienleiste (gelber Zylinder mit rotem Pfeil nach rechts) betätigen. Wie erwartet öffnet sich wieder der “Staging View”, in dem wir die Änderung kommentieren können. Danach drücken wir wieder den Button “Commit”. Ergebnis im Repository-View:

Interessanter ist nun ein Blick in den
View “History”; dort wird die Historie auch in Form eines Graphen angezeigt; die Knoten sind dabei streng gemäß der zeitlichen Historie angeordnet:

Ggf. nochmal F5 drücken, falls im unteren Bereich die Differenzen nicht angezeigt werden sollten. Wir erkennen nun zwei Knoten (mit unterschiedlichen Hashes), die die Historie dieser Datei betreffen. Netterweise wird uns auch die Änderung zur Vorgängerversion angezeigt. Das ist komfortabel!

Ein Doppelklick auf einen Knoten oder aber auf einen der mit einem Knoten verbundenen Dateinamen rechts unten im History-View öffnet übrigens die durch die Versionsänderung betroffene Datei im jeweiligen Zustand des Knotens im Editorbereich – dort wird hinter dem Namen dann auch der Hash des Commits angezeigt. Sind mehrere Dateien betroffen, wird die erste ausgewählte geöffnet.

Klickt man allerdings in der Icon-Leiste, die sich im History View rechts oben befindet, das Icon für den “Compare Mode” (links neben dem Branch-Icon), so öffnet sich die Datei im “Compare-Modus”; die Inhalte der Version des früheren Knotens werden mit der aktuell vorhandenen Version des momentan gewählten Branches verglichen.

Ein Markieren zweier Knoten des Graphen und ein “rechter Mausklick” öffnet ein Kontextmenü; auch hierüber erhalten wir die Option (Menüpunkt “Compare with each other”), ein Vergleichsfenster für diese Versionen im Editorbereich von Eclipse zu öffnen:

Das ist in unserem Fall trivial, da bislang ja nur zwei Knoten existieren. Die genannten Möglichkeiten des History-Views entfalten ihren vollen Nutzen natürlich aber vor allem bei längeren und komplexeren Historien.

Eine längere Änderungshistorie

EGit liefert noch sehr viel Möglichkeiten und Views mehr als oben beschrieben. Der Leser kann ja nun selbst mal eine Kette von Änderungen an verschiedenen Testdateien vornehmen und jede dieser Änderung committen. Natürlich ist das nicht die normale Situation in einem ernsthaften Entwicklungsprozess; wir spielen im Moment ja aber nur, um uns an EGit zu gewöhnen.

Die nachfolgende Darstellung zeigt dann das Ergebnis nach 5 bzw. 4 weiteren Änderungen an unseren beiden Testdateien “test.php” und “basic.css” im View “History“. Den History View erreicht man übrigens auch durch einen “rechte-Maus”-Klick auf den Branch im View “Git Repositories”; dort ist “Show In => History” zu wählen:

Wir bekommen nun eine etwas umfangreichere Darstellung der erstellten Knoten in unserem Master-Branch. Ein “Rechte-Maus-Klick” auf einen Knoten führt übrigens zu einem Kontextmenü, über dessen Punkt “Open in Commit Viewer” man auch eine Ansicht der zugehörigen Commit-Einträge (Kommentare etc.)
öffnen kann.

Unser lineare Graph ist im Moment allerdings immer noch etwas langweilig, da wir bislang kein Branching vorgenommen haben.

Testweises Branching

Branching gehört zwar nicht zum Umfang dieser Serie von Posts zu Git. Damit die Graphen jedoch nicht ganz so langweilig aussehen, müssen wir aber unseren Master-Branch durch weitere Entwicklungszweige ergänzen. Dort sind neue Knoten zu erzeugen und auch ein Zusammenführen von Entwicklungszweigen (Mergen) ist natürlich interessant. Ich gehe hier allerdings nur kurz auf diese Thematik ein. Das gewählte Beispiel ist entspricht dabei nur einer wenig sinnvollen, praxisfernen Spielerei; wer einen schnellen und realitätsnahen Überblick darüber gewinnen will, wie man Branching für verschiedene Situationen eines Entwicklungsprozesses effektiv nutzt, möge sich z.B. das Buch “Git” von Rene Preißel und Bjørn Stachmann (dpunkt.verlag) zu Gemüte führen.

Einen neuen Branch legt man im View “Git Repositories” z.B. über das Kontextmenü des Zweiges “Branches => Local” an.

Danach gibt man in einem Popup-Formular den Namen des neuen Branches an; die Option “Checkout” zum Wechseln in den Branch ist bereits vorbelegt:

Man erkennt danach im View “Git Repositories”, dass der neue erzeugte Branch “Consolidation” auch der aktuelle (Arbeits-) Branch geworden ist (kleiner schwarzer Haken). Alle kommenden Änderungen finden auf den vorhandenen Dateiständen dieses Branches statt, bis man ggf. den Branch des Repositorys wieder gezielt wechselt.

Man erkennt an der Abbildung, dass ich auf diese Weise bereits insgesamt 4 Branches zu meinem Repository angelegt habe – neben dem “master” die Brances “bugfix”, “consolidation” und “php-extensions”. Nun kann man in diesen Branches testweise die gleiche Datei (test.php5) in unterschiedlicher, aber konflikterzeugender Weise editieren und dann im jeweiligen Branch durch Commit einen neuen Knoten erzeugen. Die jeweiligen Dateiversionen in den jeweiligen Branches sollen danach einander widersprechende Inhalte besitzen.

Ich ändere beispielsweise im Branch “bugfix” den Wert von $a auf “$a=10” ab. Dazu muss ich zuerst in den Branch “bugfix” wechseln. Dies geht wieder im Kontextmenü von “Local”:

Ist die Datei “test.php5” schon im Editor-Bereich geöffnet, ändert sich der Editor-Inhalt automatisch auf den des aktuellen Branches. Nach dem Branch-Wechsel führen wir die Änderung “$a=10;” durch und committen die neue Version. Dann machen wir eine entsprechende unabhängige Änderung “$a=20” in der gleichen Datei des Branches “php-extensions” und committen auch dort. Abschließend nehmen wir eine Änderung “$a=30” im Branch “master” vor. Schließlich wechseln wir in den Branch “consolidation”. Dort setzen wir “$a=40” und committen.

Wir “mergen” nun in einem weiteren Schritt den Branch “bugfix” in den Branch “consolidation”. Wir lösen den Merge-
Vorgang über das Kontextmenü des Branches “consolidation” aus:

In unserem speziellen Fall muss das zu einem Konflikt führen. Grund ist, dass in den zu mergenden Dateien unterschiedliche Vorgaben in demselben betroffenen Zeilenbereich stehen und die logische Historie nicht eindeutig ist. Git kann nicht wissen oder erschließen, welche Änderung in welchem Branch die gewünschte sein soll. Beide Änderungen sind ja nach dem Zeitpunkt der Verzweigung in gleichen Codebereichen erfolgt. (In manchen Git-Tools kann man übrigens einstellen, ob man rein der zeitlichen Abfolge vertrauen soll. Ich nutze ein solche Option aber aus guten Gründen nie).

Der Konflikt wird auch an anderer Stelle deutlich markiert; im geöffneten Editor einer betroffenen Datei u.a. durch gezielt vorgenommene Einschübe:

Man beachte die Markierung der verschiedenen Varianten im Editor durch “>>>” und “<<<” Zeilen. Im PHP Explorer View “Git Staging” ist der Konflikt dagegen durch eine deutliche rote Markierung am jeweiligen Dateieintrag hervorgehoben.

Rechts sieht man übrigens das sog. “merge tool”, dass man etwa über das Kontext Menü der Datei im unteren Bereich “Unstaged Changes” öffnen kann. Es geht aber immer auch über Unterfunktionen des Punktes “Team” im Kontext-Menü der Datei im PHP-Explorer.

Wir lösen den Konflikt im Editor auf; d.h. wir entscheiden uns dabei für eine der angedeuteten Varianten, z.B. die Variante vom Branch “bugfix” (a=10). Die nicht gewünschten Zeilen und die Markierungszeilen aus dem Merge-Prozess löschen wir.

Wir speichern die geänderte Datei dann ab; diese ist dadurch aber noch nicht in den Index des Branches aufgenommen. Aus Sicht des Views “Git Staging” ist der Konflikt somit noch nicht behoben; eine Aktualisierung F5 hilft nichts und auch ein “Commit” ist nicht möglich. Hier muss man vielmehr eine explizite Entscheidung zur Aufnahme der eben als künftiges Soll gespeicherten Version in den Index wählen; dies geschieht im Kontextmenü des Git-Staging-Views durch Auswahl des Punktes “Add to index“:

Danach ist ein Commit unserer neuen Dateiversion möglich:

Hinweis:
Alternativ zu einer direkten Arbeit im Editor ist auch das Arbeiten über das “Merge Tool”, das im wesentlichen einer Diff-Azeige mit Zusatzfunktionen entspricht, möglich. Das mag jeder mal selber ausprobieren.

Wir committen und mergen danach in ähnlicher Weise den Branch “php-extension” in den Branch “consolidation”. Dabei entscheiden wir uns für den Wert von “$a=20” aus “php-extensions”.

Zwischenzeitlich können wir immer mal den Zustand des jeweils aktiven Branches im
View “History” begutachten (zur Sicherheit dort F5 drücken):

Bei mir sieht das so kompliziert aus, weil ich in den anderen Branches bereits früher Änderungen durchgeführt hatte. Der “consolidation”-Branch wurde ja aus dem Master-Branch im Zustand “a54a2b7” erzeugt; seine “Vergangenheit” davor ist mit der des Master-Branches identisch.

Durch Klicken des rechten Branch-Symbols oben rechts in der Icon-Leiste dieses Views erhält man übrigens eine graphische Ansicht aller vorhandenen Branches. Es gibt in dieser Icon-Leiste noch weitere interessante Möglichkeiten, deren Studieren sich lohnt. Interessant ist ferner das Markieren zweier Versionen aus dieser Ansicht, die man dann per Kontext-Menü direkt in einer “Compare”-Ansicht öffnen und vergleichen kann.

Schließlich mergen wir noch den “consolidation”-Branch in den Master-Branch und übernehmen dabei den Wert des “consolidation”-Branches. Wir erhalten am Ende eine recht komplex wirkende Branch-Historie; im oberen Bereich sind die hier angesprochenen Änderungen mit den Hash-Nummern “fc53e0e, d3995ff, a262600, b999a78, df23e87, fb258ff, f48c829” zu sehen:

Hinweis zu sog. “Fast Forward Branches”:

In unserem Beispiel zu Branching haben wir gezielt Konflikte provoziert, die bei den verschiedenen Merges manuell beseitigt werden mussten. In vielen Fällen erfolgen aber Code-Änderungen z.B. durch Hinzufügen von Code-Fragmenten oder durch Code-Änderungen, die nicht in Konflikt mit der letzten gemeinsamen Version von zwei Branches stehen, wenn im Zielbranch an dem betroffenen Codesegment seit der Verzweigung nichts geändert wurde. Entsprechende Änderungen haben eine eindeutige logische Historie und können in Form sog. einfacher “Fast Forward Merges” [FFM] abgewickelt werden: EGit übernimmt die Änderungen dann einfach automatisch in die Target-Datei; ein manuelles Eingreifen ist nicht nötig. Ein “FFM” wird in einem Zwischendialog nach dem Mergeversuch angekündigt; das Merge-Popup (s.o.) erlaubt spezielle Einstellungen für FFMs.
Da Git aber nicht die Semantik der Änderungen überprüfen kann, muss man auf der Basis vorhergehender Codevergleiche natürlich auch im Fall von FFMs sicher sein, dass man mit der direkten Übernahme der Änderungen keinen Unsinn anrichtet. Das Denken nimmt einem Git nicht ab.

Andere Tools

Später werden wir zur Überwachung und ggf. Manipulation zentraler (!) Repositories auf den jeweiligen Servern (grafische) Tools installieren müssen, die unabhängig von Eclipse und EGit funktionieren. In Frage kommen aus dem Opensource Umfeld etwa:

GitGui (wird mit dem Git-Paket ausgeliefert; wirkt wegen Tcl/Tk etwas hausbacken, Graphen; umfangreicher Satz von Werkzeugen zur Repository-Pflege), Git Cola (Graphen; nützliche Funktionen zur Manipulation des Repositories), QGit (Graphen und einige einfache Manipulationsbefehle), GitG (web-ähnliche Oberfläche) sowie Giggle (Graph und Klon-Funktion). Die zugehörigen Pakete lassen sich für die jeweilige Linux-Distribution relativ einfach finden und installieren; ich gehe hier nicht darauf ein.

Alle genannten Tools erlauben eine Anzeige der vorhandenen Branches, ihrer Knoten und zumindest von Versions-Differenzen eines ausgewählten Knotens zur Vorgängerversion. Der Umfang an Funktionalitäten zur Pflege/Manipulation des Repositories ist unterschiedlich; hervorzuheben sind hier “Git
GUI” und “Cola Git”. Für eine einfache Graphenanzeige genügen GitG, QGit und Giggle.
Ich zeige abschließend den oberen Teil der Graphen in GitGui (gitk-Ansicht), QGit, Giggle, Cola-Git (DAG). Das ist alles recht ähnlich; die DAG-Ansicht finde ich eher verwirrend – hier wird die Logik zu stark komprimiert. Cola-Git bietet alternativ aber auch die gitk-Ansichten von GitGui.

GitGUI

QGit

Giggle

Cola-Git (DAG-Ansicht)

In GitG, GitGui, Cola Git (gitk) kann man zwischen einer rein chronologischen und einer topologisch-logischen Graphendarstellung wählen. Eine rein chronologische Darstellung hilft in einen komplizierten Situationen die Historie zu rekonstruieren.

Fazit

Das EGit-Plugin für Eclipse bietet einige hübsche Features an, um die Historie von Änderungen zu verfolgen. Wir haben in diesem Artikel allerdings nur an der Oberfläche gekratzt. Der Leser ist aufgerufen, weitere Möglichkeiten zu erkunden. Zumindest für ein lokales Repository werden dabei kaum Wünsche offen gelassen. Auch die Graphendarstellung für einzelne Branches im History-View braucht sich nicht zu verstecken. Die Knoten sind chronologisch geordnet – und neben jedem Knoten wird in einer separaten Spalte der zugehörige verkürzte Hash angezeigt. Das bietet komischerweise keines der anderen Tools an.

Die Funktionalitäten von EGit kann man übrigens auch in einer von Eclipse unabhängigen Form genießen. Hierzu lädt man sich die entsprechende Anwendung “GitEye” der Fa. CollabNet (s. https://www.collab.net/downloads/giteye) für Linux herunter. Das Archiv einfach expandieren und GitEye starten.

Im Vorgriff auf ein Monitoring und eine direkte Verfolgung von Änderungen eines zentralen Git-Repositories auf einem entfernten Host haben wir einen kurzen Blick auf andere Tools geworfen, die sich ebenfalls leicht installieren lassen und wie EGit eine grafische Aufbereitung bieten. Auch hier gilt es, sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Tools vertraut zu machen.

Im nächsten Artikel dieser Serie
Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – IV
verfolgen wir allerdings die im ersten Artikel gesetzten Ziele weiter. U.a. werden wir ein zentrales Repository auf einem Host im LAN anlegen und auch dieses Repository mit Push-Befehlen auf einen aktuellen Stand bringen. Parallel werden wir uns die durchgeführten Änderungen auf dem zentralen Tool über QGit ansehen. Das entspricht den Aufgaben 5 -7 des ersten Artikels.

Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – II

Im letzten Blog-Post

Erste Schritte mit Git für lokale und zentrale Repositories unter Eclipse – I

hatte ich ein einfaches Szenario beschrieben, das regelmäßige Wechsel zwischen mobiler und ortsgebundener Entwicklungsarbeit beinhaltet und gerade im Leben von Freiberuflern immer wieder auftritt. Versionskontrolle erfordert im Zuge solcher Wechsel das Arbeiten mit lokalen und zentralen Repositories sowie systematische Abgleichoperationen zwischen solchen Repositories. Git ist für derartige Szenarien gut geeignet. Um entsprechende Experimente durchführen zu können, haben wir im letzten Post unser einfaches Wunschszenario in durchzuführende logische Schritten untergliedert.

Unser Ziel ist nun eine Abbildung der identifizierten Schritte in eine Git-Versionsverwaltung unter der IDE Eclipse. Daraus ergaben sich konkrete Aufgabenstellungen für Tests. In diesem Post befassen wir uns mit den ersten drei der identifizierten Aufgaben:

  • Aufgabe 1: Erstellen eines lokalen Git-Repositories auf dem PC.
  • Aufgabe 2: Klärung: Wo liegt der “Working Tree”? Welchen Verzeichnisbaum zeigt Eclipse?
  • Aufgabe 3: Einbringen des Inhalts des Projektverzeichnisbaums in den Master-Branch des lokalen Repositories. Initiales Commit.

Ich setze für das Verständnis der nachfolgenden Ausführungen einige Begrifflichkeiten voraus, die ich im letzten Blog-Post dieser Serie erläutert habe. Da es sich hier um einen Linux-Blog handelt beschreibe ich alle Schritte zur Lösung der Aufgaben für eine Linux/Eclipse-Umgebung, Linux-Verzeichnisbäume und, soweit erforderlich, Linux-Shell-Kommandos. Vermutlich lässt sich das Meiste aber auch direkt auf eine MS-Umgebung übertragen.

Abgrenzung “Eclipse Workspace” versus “Git Workspace”

In deutschsprachigen Büchern zu Git ist oft die Rede von einem (Git-) “Workspace”. Andererseits gibt es aber auch unter Eclipse “Workspaces”. Diese sollten wir im Folgenden begrifflich auseinanderhalten:

  • Eclipse Workspace: Ein Eclipse Workspace verwaltet eine Ansammlung von mehreren Projekten und zugehörige Dateien in projektspezifischen Verzeichnissen. Für den gesamten Eclipse Workspace können verschiedene grundlegende Eclipse-Eigenschaften (Settings) projektübergeordnet eingestellt werden. Ich kürze einen Eclipse-Workspace nachfolgend mit EWS ab. Ein EWS ist regelmäßig mit einem zugehörigen Verzeichnis verbunden. Das schließt aber definierte Links in weitere zugeordnete Verzeichnisse nicht aus. Im Besonderen müssen die Projektdateien nicht zwingend in einem Verzeichnis unterhalb des Workspace-Verzeichnisses beheimatet sein. Die EWS-spezifischen Eclipse-Einstellungen werden jedoch in versteckten Dateien/Unterverzeichnissen des EWS-Verzeichnisses hinterlegt. Solche speziellen Dateien/Verzeichnisse eines EWS wird man später nicht unbedingt in einem GIT-Repository erfassen wollen, da sie typischerweise Anweisungen beinhalten, die für eine Eclipse-Version spezifisch sind; ein abgleichender Transfer auf ein anderes System mit einer älteren Eclipse-Version könnte dann zu Problenmen auf der Eclipse-Ebene führen.
  • Git-Workspace: Ein Git-Workspace bezieht sich auf Dateien einer Verzeichnisstruktur, deren Änderungshistorie in einem Git-Repository im Sinne einer Versionierung aufgezeichnet und verwaltet wird. Ich kürze nachfolgend einen Git-Workspace mit GWS ab. Ein GWS besteht typischerweise aus einem reinen Repository-Bereich unterhalb eines speziellen Verzeichnisses “.gitund einem sog. “Working
    Tree
    “, dessen Dateien eine definierte Code-Version auf einem Entwicklungs-“Branch” (-Zweig) beinhalten. Auf der Eclipse-Ebene entspricht der Working-Tree typischerweise der Verzeichnis-Struktur eines Projektes mit den dazu gehörigen aktuellen Code-Dateien.

Vorbereitende Schritte

Bevor wir uns an die Lösung unserer Aufgaben machen, müssen wir je nach Ausgangssituation ein paar vorbereitende Schritte treffen. Für diese und auch für nachfolgende Aktionen gilt:

Wir legen uns vorab immer eine Sicherheitskopie des gesamten EWS und ggf. auf Datei- oder Ordnerebene verlinkter anderer Eclipse Workspaces an. Ferner sichern wir vor Experimenten mit Dateien eines realen Projekts evtl. existierende SVN-Repositories, die mit diesem Projekt verbunden sein mögen.

Vorbereitender Schritt 0 – Git und das Eclipse EGit-Plugin installieren

Auf unserem Linux-PC installieren wir zunächst das für die jeweilige Distribution verfügbare Git-Paket. Wir erhalten damit u.a. auch Zugriff auf CLI-Kommandos, die im Zuge der Repository-Verwaltung eingesetzt werden können. Die Kenntnis solcher Kommandos ist übrigens nützlich, auch wenn man – wie ich – grafisch Bedien-Elemente einer IDE verwenden will. (Man kann unter Linux eine Git-basierte Versionsverwaltung von Projekten auch ausschließlich auf der Kommandozeile betreiben.) Wer Lust hat, kann neben Git selbst gleich auch noch die Pakete “gitg”, “Qgit”, “Giggle” und ggf. auch “git-cola” oder “cola-git” installieren. Jedes dieser Pakete bietet eine eigene unabhängig von Eclipse nutzbare GUI für Git mit mehr oder weniger Komfort und Funktionalität an.

Für Eclipse selbst gibt es ein Git-Plugin namens EGit (welches wiederum JGit benötigt). EGit sollte im Haupt- oder Update-Repository der jeweiligen Eclipse-Installation (hier Neon 3) in einer passenden Version verfügbar sein. Für den aktuellsten Stand greift man auf folgendes Eclipse-Repository zu:

http://download.eclipse.org/egit/updates.

Von dort können wir EGit genauso wie andere Eclipse Plugins auch installieren. Je nachdem, ob man vor hat, später auch externe GitHub-Dienste zu nutzen und/oder Mylyn einzusetzen, kann die Installation weiterer Plugins von Interesse sein. Das folgende Bild zeigt, welche Git-bezogenen Pakete ich selbst unter einem aktuellen Eclipse Neon 3 installiert habe:

Ich gehe auf die relativ trivialen Installationsschritte unter Linux/Eclipse nicht näher ein. Siehe bei Bedarf aber:
http://www.vogella.com/ tutorials/ EclipseGit /article.html #installation-of-git-support-into-eclipse
https://www.eclipse.org/ forums/ index.php/ t/273443/

Vorbereitender Schritt 1 – Lösen eines PHP-Projektes von seiner SVN-Anbindung

Das nachfolgende Bild zeigt die relativ simple Verzeichnis und Projektstruktur eines EWS namens “ecl_alienx”; das zugehörige Verzeichnis auf dem Linux-PC ist “/projekte/ecl_alienx”.

Das dortige Test-Projekt “alien1” und seine Verzeichnisse/Dateien sind unterhalb des Ordners “/projekte/ecl_alienx/alien1” beheimatet. Eclipse-Puristen würden diese Ortswahl für die Programmdateien mit einiger Berechtigung kritisieren. Das ist uns hier aber egal; es wird sich sowieso gleich ändern.

Den Bildinformationen entnehmen wir: Das Projekt ist offenbar noch mit einem Subversion-SVN-Repository verbunden. Wir lösen diese SVN-Verbindung nun über den Disconnect-Befehl, den wir unter dem Kontexmenüs des Projektes finden: => “Team => Disconnect”.

Dabei löschen wir auch die SVN-Metainformation in den “.svn”-Dateien jedes Projekt-Verzeichnisses. Das ist zwar nicht zwingend erforderlich; ich möchte bei den nachfolgenden Git-Experimenten aber keinen SVN-Ballast mit mir rumschleppen. (Das SVN-Repository selbst wird bei dieser Aktion übrigens nicht gelöscht).

Unser Projekt ist jetzt unbelastet von jeglicher Versionsverwaltung.

Für die weiteren Schritte lohnt es sich, den ViewGit Repositories” (z.B. im unteren Bereich des Eclipse Desktops) permanent geöffnet zu halten. Dieser View ist anfänglich natürlich noch leer; bei späteren Git-Aktionen ist ein kontrollierender Blick in diesen View immer informativ und hilfreich. Öffnen kann man den View über den Eclipse Menüpunkt “Window => Show View => Others => Git => Git Repositories”.

Lösung der Aufgabe 1 – Erstellen eines lokalen Repositories

Als erstes erstellen wir mittels einer Shell oder einem Dateimanager außerhalb des EWS ein Verzeichnis für unseren künftigen GWS inkl. eines lokalen GIT-Repositories. In meinem Testfall etwa unter “/projekte/GIT/alien1“. Dann öffnen wir das Kontext-Menü unseres Projektes erneut und wählen den Punkt “Team => Share Project“:

Im nächsten Dialogfenster klicken wir auf den “Create“-Button und geben im nachfolgenden Subdialog den vorgesehenen Zielort des Repositories an:

Achtung:
Das Bild deutet bereits an, dass EGit deutlich mehr vor hat, als nur ein Git-Repository anzulegen. Vielmehr sollen alle Unterverzeichnisse unseres Projektes in eine Verzeichnisstruktur im Targetverzeichnis “/projekte/GIT/alien1” umgezogen werden. Wir werden gleich sehen, dass dadurch der sog. “Working Tree” unter dem Directory “/projekte/GIT/alien1/alien1/” im Workspace angelegt wird; der Working Tree besteht initial also aus den ursprünglichen Projekt-Verzeichnissen und -Dateien des EWS.

Im Targetverzeichnis “/projekte/GIT/alien1” wird parallel auch das eigentliche Git-Repository als Teil des GWS angelegt. Die erforderlichen Repository-Strukturen (Unter-Verzeichnisse für verschiedene Informationen, Object-Datenbanken mit Blobs, Indices, …) findet man anschließend in einem Verzeichnis “/projekte/GIT/alien1/.git“.

Hinweis: Ich würde an dieser Struktur des GWS nichts ändern!

  • Git erlaubt zwar grundsätzlich eine Trennung des Dachverzeichnisses
    für das “.git”-Repository-Verzeichnis vom Dachverzeichnisses für den “Working Tree”. Man kann dies etwa über CLI-Kommandos erzwingen. Nach meiner Erfahrung bringt eine solche separate Lagerung des Repositories und des Working-Trees an unterschiedlichen Orten EGit aber bei weiteren Aktionen außer Tritt. Also den Umzug der Verzeichnisstruktur an die angezeigten Position bitte zulassen!
  • Bitte achtet auch darauf, dass der Pfad zum künftigen “.git”-Verzeichnisses in eurem Dialog wirklich so ähnlich aussieht wie dargestellt. Man gerät durch Unachtsamkeit relativ schnell in eine Situation, in der man “.git” nachher unterhalb des Hauptverzeichnisses des Working Trees wiederfindet. Auch das ist technisch zwar zulässig, hätte später aber mehrere unangenehme Seiteneffekte, auf die ich an dieser Stelle nicht eingehen will. Also: Bitte darauf achten, dass das “.git”-Verzeichnis auf derselben Ebene der Verzeichnisstruktur platziert wird wie der zu erzeugende Working Tree. !

Jetzt klicken wir endlich auf den Button “Finish”; je nach Größe des bereits vorhandenen Projektverzeichnisses dauert das Verlagern der Dateien ggf. ein wenig. Schließlich sind aber sowohl das Repository unter dem Directory “.git” wie auch der Working Tree am vorgesehenen Bestimmungsort vorhanden.

>Lösung der Aufgabe 2 – Working Tree und Verzeichnisstruktur

Das Ergebnis sollte sich im PHP-Explorer bzw. im View “Git Reposiories” wie folgt darstellen:

Im unteren Teil sehen wir einen Ausschnitt des “Git Repository”-Views. Bereits hier erkennen wir deutlich den Aufbau unseres neuen GWS. Der Working Tree ist dort als solcher bezeichnet und sein Pfad ist angegeben. Ein Dateimanager bestätigt die gewünschte Verzeichnishierarchie:

Glückwunsch! Wir haben unser erstes Git-Repository samt Working Tree erstellt. Durch die Parametrierung bei der Erstellung des Repositorys und durch die beiden obigen Abbildungen haben wir neben Aufgabe 1 auch schon Aufgabe 2 gelöst.

Das Repository ist in diesem Zustand aber erst vorbereitet. Noch sind dort keine Inhalte oder Verionsobjekte angelegt ….

Git-Smart-Icon-Leiste aktivieren

Um nachfolgend etwas einfacher mit dem Repository und dem Commit neuer Dateien arbeiten zu können, beschaffen wir uns eine Smart-Icon-Leiste für Git-Operationen im Kopfbereich von Eclipse. Das erreichen wir in zwei Schritten:

  • Klick auf den Eclipse-Menüpunkt “Window => Perspective => Customize Perspective … “. Dort unter dem Reiter “Action Set Availability” die Punkte “Git” und “Git Navigation Actions” aktivieren.
     
  • Danach aktivieren wir unter dem Tab “Menu Visibility” den Punkt “Git”:
     

Als Ergebnis erhalten wir folgende Leiste:

>Lösung der Aufgabe 3 – Master-Branch und initiales Commit

Der weiter oben dargestellte View “Git-Repositories” weist uns neben dem Repository-Symbol im Moment explizit darauf hin, dass noch keine HEAD-Version existiert. Wie auch? Im “Branches”-Bereich ist unter dem Punkt “Local” ja noch nicht mal ein (Master-) Branch zu finden (s. den vorhergehenden Blog-Post). Es gibt im Moment noch überhaupt keinen Branch!

Unter Git muss man Verzeichnisse und Dateien explizit für die Berücksichtigung in der Versionsverwaltung markieren. Die kleinen Fragezeichen in den Verzeichnis-Icons im PHP-Explorer deuten an, dass dies bislang noch für keines der vier Hauptverzeichnisse unseres Test-Projektes geschehen ist. Ein “gt;”-Symbol nach den Verzeichnis- bzw. auch nach einem Datei-Namen deutet ferner an, dass es eine Änderung gibt, die noch nicht per Commit im Repository erfasst wurde: Der aktuelle Inhalt jeder Datei stellt aus Sicht von Git offenbar eine Art erste (initiale) Änderung dar. Wir würden das Symbol bei jeder Datei unterhalb der Verzeichnisse sehen.

Später werden wir das “>”-Symbol natürlich genau an denjenigen Dateien/Verzeichnissen entdecken, die jemand seit dem letzten Commit modifiziert hat. Das ist beim Einsatz von Subversion ganz genauso. Einen kleinen Unterschied zu SVN gibt es allerdings doch, und der macht sich dadurch bemerkbar, dass das Verzeichnis “uploads” kein “>”-Symbol aufweist: Der Grund dafür ist, dass das Verzeichnis leer ist. Das ist ein Hinweis darauf, dass Git keine separate Versionsverwaltung für Verzeichnisse als Repository-Objekte vornimmt. Verzeichnisse sind lediglich ein Art Attribut der nach Versionen verwalteten Datei-Objekte!

Den aktuellen Repository-Zustand könnte man im Git-Sprachgebrauch also etwa so zusammenfassen: Es ist bislang weder ein “Commit” zu den vorhandenen Dateien erfolgt, noch wurden die in Verzeichnissen organisierten Dateien überhaupt für eine Indizierung und Verwaltung in einem Branch und damit auch der Git-Objektdatenbank vorgesehen. Wir ändern das nun in zwei separaten Schritten:

Schritt 1 – Einbeziehen der Verzeichnisse und ihrer Dateien in die Versionsverwaltung: Wir markieren unsere 4 Projektverzeichnisse des Beispiels “alien”, “includes”, “interpreters”, “uploads” im PHP- oder Projekt-Explorer. Dann klicken wir in der Git-Icon-Leiste auf das grüne Kreuz. Danach müssen warten, bis sich das Dialogfenster zu “Operation in Progress …” wieder schließt.

Die nächste Abbildung zeigt, dass sich die Mikro-Symbole an den Verzeichnissen nun geändert haben:

Der weiße Stern auf schwarzem Grund weist allerdings darauf hin, dass die Dateien in den Verzeichnissen immer noch keinen “Commit” erfahren haben.

Schritt 2 – Initialer Commit für alle erfassten Dateien:
Um für alle Dateien einen “Commit” einzuleiten, markieren wir unsere Verzeichnisse erneut und klicken dann auf das orange Repository-Symbol mit dem Pfeil von links nach rechts in der Git-Icon-Leiste; dieses Symbol befindet sich neben dem grünen Kreuz und symbolisiert einen Commit-Vorgang – unseren ersten im erstellten Repository.

Nach wenigen Augenblicken bietet sich uns dann folgendes Bild im sogenannten “Git Staging View“. Dieser View öffnet sich automatisch und listet Dateien/Verzeichnisse auf, die modifiziert wurden und für die endgültige Ausführung des Commits “vorgemerkt” sind. Man nennt das auch “Staging“.

Im linken Bereich sehen wir im Bereich “Unstaged Changes” Dateien (nur 2 von 5 sind sichtbar), die bislang nicht für Commits vorgemerkt wurden. Es handelt sich in unserem Fall um Eclipse-Konfigurationsdateien für das spezielle Projekt. Darunter sehen wir im Bereich “Staged Changes” allerdings die für das Commit vorgemerkten Dateien. In unserem Fall alle Projektdateien. (Es handelt sich offenbar um eine größeres Projekt, zu dem über 3000 einzelne Dateien beitragen.)

Im rechten Bereich des “Staging View” können (besser müssen) wir unseren Commit noch mit einem Kommentar verzieren. Unterhalb sollten auch Author und Committer angegeben werden; dabei sind bestimmte Formatanforderungen zu erfüllen, die wir nach einem Klick in das jeweilige Feld gefolgt von einem “Ctrl-Space” angezeigt bekommen. Die entsprechenden Werte lassen sich auch in den Eclipse-Preferences für Git hinterlegen. Man findet Git-Preferenzen wie üblich unter dem Menüpunkt “Window => Preferences => Team => Git”.

Wir klicken nun auf den Button “Commit“. Es wird jetzt eine erste Komplettversion im sog. “master”-Branch unseres Repositories erzeugt. Genauer: Zuerst wird der Master-Branch generiert; dann wird n einer ersten Projektversion auf diesem Branch der aktuelle Inhalt aller ausgewählten Projektdateien erfasst. Das Erzeugen der zugehörigen initialen Objekte des Repositories und deren Komprimierung dauert in meinem Fall wegen der großen Menge der Dateien ein paar Augenblicke.

Jeder Commit führt zu einem neuen Versionsstatus des gesamten Branches (sozusagen über alle modifizierten Dateien hinweg). Auf der Branch-Ebene entspricht ein Commit in seiner Gesamtheit somit einem eindeutigen Knoten (s. hierzu den letzten Post). Die Identität des Knotens wird durch einen eindeutigen Hash gekennzeichnet, dessen erste Buchstaben wir im Git-Repository-View auch angezeigt bekommen. Diesem Hash sind wiederum Hashes für die einzelnen erfassten Objekte (Dateien bzw. komprimierte Blobs zu deren Änderungen) zugeordnet. Auch die Änderungen selbst (bzw. zugehörige Objekte in einem Binärformat) werden also über Hashes identifiziert.

Im Git-Repository-View ergibt sich nach der Durchführung des Commits folgendes Bild :

Nun existiert offenbar der ersehnte lokale Master-Branch. Daneben erkennen wir die ersten alphanumerischen Zeichen seines Hashes (hier: 3659950) und die Anfänge unseres eben erstellten Kommentars.

Unsere Verzeichnis-Symbole im PHP-Explorer weisen nun zudem das kleine orangefarbene zylinderartige Repository-Symbol auf – damit wird angezeigt, dass die Dateien in den betroffenen Verzeichnissen ordnungsgemäß versioniert wurden. Das Fehlen von “>”-Symbolen an den Verzeichnissen, die Dateien enthalten, zeigt an, dass im Repository auch alles auf dem aktuellsten Stand ist.

Neben dem Verzeichnissymbol zum Haupt-Directory “alien1” unseres Projekts wird freundlicherweise dargestellt, welchem Branch der Inhalt des “Working Trees” gerade zugeordnet ist. (In realen Projekten wird es ja ggf. mehrere Branches geben). Der geneigte Leser wird nun sicher auch selbst beantworten können, warum das “>”-Symbol neben dem Hauptverzeichnis “alien1” nicht verschwunden ist.

Der interessierte Leser mag in einem eigenen Beispiel zudem mal einen Blick in das Verzeichnis “/…./.git/objects” werfen; man wird feststellen, dass auch dieses Verzeichnis nach dem initialen Commit mit vielen Dateien in einem Binärformat gefüllt wurde.
Nach unserem initialen Commit ist die komplette Information über den Inhalt der Projekt-Dateien also redundant vorhanden – einmal im “Working Tree” und auch in der Objektdatenbank des Repositories.

Nach weiteren Commits enthält das Repository aber deutlich mehr Informationen als der Working Tree: Der Working Tree spiegelt dann nur den Zustand wider, der zum geöffneten letzten Knoten des aktiven Branches gehört – plus ggf. zwischenzeitlich vorgenommene Änderungen, die noch nicht committed wurden. Das Repository hingegen enthält dann die gesamte bisherige Änderungshistorie. Dank Komprimierungstechnologie und der Speicherung inkrementeller Änderungen ist der Platzbedarf des Workings Trees über lange Zeit hinweg dennoch meist deutlich geringer als der Platzbedarf des Working Trees.

Zusammenfassung und Ausblick

Wir haben im Zuge dieses Artikels zu einem vorhandenen Projekt eine voll funktionsfähige lokale Versionsverwaltung unter Git eingerichtet, mit der wir nun weitere Experimente durchführen können. Wir haben dabei gesehen, dass ein Repository nach seiner Anlage auch gefüllt werden muss. Dazu sind Dateien für die Erfassung und Verfolgung in der Versionsverwaltung zu markieren. Ein Commit besteht im Grunde aus drei Phasen :

  • Phase 1: Auswahl und Staging der geänderten Dateien für die Durchführung des Commits.
  • Phase 2: Eingeben eines Kommentars zum Commit. Benennung des Autors und des Committers.
  • Phase 3: Technische Durchführung des Commits.

Ein Commit erzeugt einen eindeutig identifizierbaren Knoten in einem Branch. In einem initialen Commit werden der Master-Branch des Repositories und dessen erster Knoten erzeugt. Der Commit bzw. der korrespondierende Knoten im Branch sind durch einen eindeutigen Hash gekennzeichnet. Einem Commit sind ferner bestimmte (neu) angelegte Objekte im Verzeichnis “.git/objects” zugeordnet.

Im nächsten Blog-Post führen wir testweise einige Änderungen und zugehörige Commits durch. Wir betrachten dabei auch die Darstellung der Historie unter Eclipse. Zudem werfen wir einen ersten vergleichenden Blick auf die GUIs “GitG” bzw. “QGit”.