Hatte heute wieder ein kleines Knoppix/Debian-Erlebnis mit meinem Freund Michael:
Er wollte unter Knoppix /Debian sein DSL-Modem testen. Trotz scheinbar erfolgreicher DSL-Konfiguration konnte er aber (scheinbar) keine Verbindungen ins Internet aufbauen. (Zum schon bekannten eventuelle auftretenden Debian-Problem mit der resolv.conf s. den früheren Eintrag zu diesem Thema.) Die Lösung war am Schluss ganz einfach – man muss nur die Vollständigkeit der Netzwerkkonfiguration im Auge behalten. Aber der Reihe nach:
Das Knoppix-System wie das Debian-System benötigen zur DSL-Konfiguration das Programm “pppoeconf”. Hier bearbeitet man brav die gestellten Fragen zum Useraccount und Passwort ab. Diese Daten werden übrigens in die Datei
/etc/ppp/pap-secrets
und
/etc/ppp/peers/dsl-provider
eingetragen. Für den Fall des manuellen Editierens der Dateien: Die Userkennung beim Provider muss in beiden Dateien identisch sein. Weitere Informationen zur grundlegenden Konfiguration liefert die Datei “/usr/share/doc/pppoe/README.Debian.gz” (Zur direkten Ansicht kann man das Kommando “zless” verwenden).
Die nächste Frage, die sich stellt, ist die des Verbindungs-Auf- und Abbaus. Zum Aufbau der Verbindung verwendet man (im einfachsten Fall) den Befehl “pon”:
pon dsl-provider
Der Abbau wird durch das Kommando “poff” erledigt. (Natürlich kann man hier nach entsprechender Konfiguration auch mit anderen Programmen wie “kinternet” arbeiten.)
Ist die Konfiguration erfolgreich verlaufen, so erhält man als Ergebnis von “/sbin/ifconfig” einen Eintrag zu der Schnittstelle “ppp0”. Dieser sollte nach dem Verbindungsaufbau dann auch bereits automatisch eine IP-Adresse zugeordnet worden sein.
Soweit war Michael auch schon gelangt. Dennoch konnte er im Internet keine einzige Webseite aufrufen. Das Problem konnte nach der erfolgreichen Zuordnung einer externen IP-Adresse durch den Provider nur noch an zwei Stellen vorhanden sein – auf der Ebene der IP-Konfiguration oder der Ebene der DNS-Server. Als erstes probierten wir deshalb mehrere “ping”-Abfragen auf bekannte Server (194.25.2.129 – Telekom DNS-Server). Es schlugen bereits die Pings auf vorgegebene IP-Adressen fehl. Also musste das Problem ein Elementares ein. Nach einem Nachdenken bleibt da nur noch eine fehlende oder falsche Konfiguration der Routen übrig. Also haben wir den Befehl
“route” oder “route -v”
abgesetzt. Hier tauchte dann prompt auch kein Eintrag für die Default-Route auf. (Mögl. Grund: ein vorkonfigurierte eth0-Schnittstelle. Jedenfalls mochte Knoppix hier nix selbständig konfigurieren.) Das Routing musste Michael also von Hand erledigen:
route del default
route add default ppp0
Der erste Befehl dient zur Sicherheit zum Löschen der bisherigen Route – falls doch ein (falscher) Default-Routen-Eintrag vorhanden gewesen sein sollte. Der letzte Befehl legt die Route auf ein Device – und nicht auf eine IP-Adresse! Das ist für ein (DSL-) Modem natürlich sinnvoll:
Die IP-Adresse wird ja beim Verbindungsaufbau zugeteilt und kann sich bei jedem Neuaufbau der Verbindung nach außen ändern! ( Arbeitet man dagegen nicht mit einem direkt angeschlossen DSL-Modem sondern mit einem zwischengeschalteten (Firewall-) Router, so ist natürlich dessen statische IP-Adresse für die Default-Route von Interesse.)
Nach dem Setzen der Routen funktionierten bereits die pings auf vorgegebene IP-Adressen im Internet ! Natürlich gilt hier: die obige Routenkonfiguration ist der einfachste Fall für einen Standalone-Rechner mit Internet-Anbindung über ein DSL-Modem. Ansonsten muss man das Routing natürlich auf seine speziellen Netzwerkbedürfnisse hin konfigurieren.
(Die Beschreibung von Routing-Konfigurationen führen an dieser Stelle zu weit. Wie man seine Netzwerk-
und Routing-Daten in den Debian Startup-Skripten permanent hinterlegt, lese man bitte unter den letzten zwei der unten angegebenen Links und dortigen weiterführenden Adressen nach. Bzgl. des Zwischenspeicherns der Konfigurationsdaten zu einem Knoppix-Live-System auf einem USB-Stick hilft der Artikel “http://www.easylinux.de/Artikel/ausgabe/2004/08/024-knoppix/” weiter.)
Abschließend lohnt sich nun noch ein Blick in die Datei “/etc/resolv.conf”. Hier muss man prüfen, ob die DNS-Server des Service-Providers korrekt eingetragen sind.
Achtung:
Einige Service-Provider sind inzwischen dazu übergegangen, nur noch ihre eigenen DNS-Server für Abfragen auf dem Port 53 zuzulassen. Also testweise auch mal den vom Provider vorgegebenen Nameserver eintragen, wenn die Namensauflösung trotz gelungener Internet-Anbindung nicht funktionieren sollte.
Michael kann nun endlich sein DSL-Modem ausgiebig unter Knoppix testen. Er sollte aber auch nicht vergessen, seine Firewall zu starten!
http://www.easylinux.de/Artikel/ausgabe/2004/08/024-knoppix
http://channel.debian.de/faq/ch-confignet.html
http://www.linux-user.de/ausgabe/2001/08/018-rp-pppoe/rp-pppoe.html
http://wiki.debian.org/NetworkConfiguration
http://www.tldp.org/HOWTO/NET3-4-HOWTO.html
http://www.debian.org/doc/manuals/reference/ch-gateway.de.html