Eclipse Neon 1 – Standard-JSDT mit Schwächen – zusätzliche Plugins

Im September 1016 wurde die neue Eclipse-Version NEON I veröffentlicht. Ich hatte mir zuvor im Sommer bereits die R-Version angesehen. Während das PDT-Plugin für PHP unter NEON gut aussieht und seine Dienste auch für PHP 7 in gewohnter Weise leistet, kam bei einem Blick in die JSDT-Ecke eher ein wenig Enttäuschung auf.

Zwar gilt:
Der neue JS-(Esprima)-Interpreter kann sehr gut mit “ECMAScript 6”-Syntax [ES6]. Auch der Outline-Bereich funktioniert z.B. für die Anzeige definierter Objekt-Methoden/Funktionen, die über die neue ES6-Syntax mit “calss”-Statements angelegt werden, perfekt. Die gesamte Hierarchie von Objekt-Methoden/Funktionen und -Variablen wird dabei angezeigt. Gut gefallen haben mir auch der Debugger, der Support von “node.js” und auch ein paar andere neue Features (siehe etwa https://www.youtube.com/watch?v=UxGwu2adzIc). Generell ist es begrüßenswert, dass engagierte Leute versuchen, JSDT auf ein neues, zeitgemäßes Niveau zu hieven !

Aber: Wer hat schon alle seine JS-Codes auf die ES6-Syntax umgestellt? Zumal nicht alle von Kunden genutzten Browser-Versionen ES6 unterstützen.

Und dann kommt beim originalen unmodifizierten JSDT von NEON ein wenig Frust auf:

Hat man seine Objekt-Methoden über die klassische Syntax und Definitionen in der Prototype-Chain festgelegt, wird die nächste Hierarchieebene “Objekt” => Funktionen und Variablen” für ein Objekt im Outline-Fenster leider nicht mehr angezeigt. Der Outline-View für Objekte endet dann auf der Ebene der Objektnennung – nur der oberste Level wird angezeigt, also das Objekt selbst, nicht aber seine Variablen oder Methoden/Prototype-Funktionen. Ich habe das gerade nochmal für ein frisch heruntergeladenes NEON I überprüft.

Das Outline-Tool liefert für ES(≤5)-Code also leider nicht mehr die Funktionalität, die man von Mars 2 und Vorgängerversionen gewohnt war. Ich weiß nicht, ob sich die Eclipse-JSDT-Entwickler darüber im Klaren sind, dass das fast einem KO-Kriterium für die Benutzung entspricht? Eine voll funktionierende Outline-Umgebung mit mindestens zwei funktionierenden Hierarchie-Ebenen ist für ein schnelles organisiertes Arbeiten bei komplexen Codes ein Muss.

Ein Test-Beispiel

Folgender simpler Testcode zeigt das Problem auf:

var z = 7; 
var GOCR = new GOCC();  

var xas = function() {
  var beta = GOCR.beta(); 	
	
  var yas = function () {
	  var loc_num = GOCR.alpha(); 	
	  var zzz = function() {
		  var fff = 'fff'; 
	  }; 
  };  
}; 

class UUC {
	constructor (x) {
		this.x = x; 
	}
	ucc_alpha() {
		this.y = 'yyyy'; 	
	}
}

function GOCC() {
	this.ax_str = 'ufo'; 
	this.vv_ay  = new Array('Enlarge'); 
}

	GOCC.prototype.alpha = function() {
		this.a_num = 7;  
	};
	
	GOCC.prototype.beta = function() {
		this.b_num = 8; 
		return this.bnum; 
	};

 
Mit dem unmodifiziertem JSDT von NEON I führt dies zu folgender Darstellung im Outliner:

not_expanding_object_prototype_functions

Man erkennt, dass zwar verschachtelte Funktionsstatements über mehrere Hierarchieebenen hinweg korrekt aufgelöst werden. Auch die Methoden der “UUC”-Klasse werden noch dargestellt. Die Funktionen aber, die einem Funktionsobjekt über dessen Prototype zugeordnet wurden, werden jedoch im Gegensatz zum JSDT von Eclipse Mars nicht im Outline-View angezeigt.

Workaround mittels “Webclipse JSjet” und “Tern”

nDiejenigen, die nicht auf eine originäre Lösung im Rahmen der weiteren JSDT-Entwicklung warten wollen, können ggf. auf das Webclipse JSjet-Plugin zurückgreifen (Eclipse Repository: https://www.genuitec.com/updates/webclipse/ci/). JSjet greift intern auf Tern-Funktionalität zurück. Nach der Installation bietet der Outliner für Objekte bzw. Objekt-Konstruktor-Funktionen wenigstens zwei Ebenen an. Allerdings muss man sich dafür nach jedem Neustart von Eclipse mit etwas nerviger Werbung für Webclipse und die Fa. Genuitec auseinandersetzen – und mir persönlich sind die Lizenzbedingungen nicht vollständig klar. Ein Blick in diese Ecke lohnt sich aber durchaus.

Ich habe testweise auch die wichtigsten “tern”-Plugins aus dem aktuellen Repository “http://oss.opensagres.fr/tern.repository/1.2.0/” installiert. Insgesamt habe ich dadurch neben einer bzgl. Class und Prototype verbesserten Outline-Darstellung auch eine vernünftige Autocompletion-Unterstützung für jQuery erhalten. Dies ist umso wichtiger, als der Entwickler für das bisher bewährte JSDT-jQuery-Plugin nach eignen Ausführungen auf seiner Github-Seite Probleme mit Neon hat und um Unterstützung bittet.

In einer Testinstallation versammeln sich dann neben dem JSDT-Plugin u.a. folgende Plugins für die JS-Entwicklung:
tern_plugins

Mit dem Resultat kann man leben:
expanding_object_prototype_functions_with_tern
Ich verstehe nicht, dass das, was da geboten wird, nicht schon in den Standard übergegangen ist, da ja beim neuen JSDT-Team auch jemand von der Fa. Genuitec, die hinter Webclipse steckt, dabei zu sein scheint.

Fairerweise muss man sagen, dass die Auflösung über mehrere Ebenen hinweg unter dem Standard JSDT für verschachtelte Funktionen sogar besser funktioniert als mit JSjet und Tern. Leider aber nicht für Objekt-Konstruktoren und Prototype-Funktionen nach alter ECMA-Syntax.

Ich hoffe auf ein noch besseres JSDT in der Neon 2 Version.

Nachtrag 01.04.2017:

Meine Hoffnungen – und vielleicht die anderer Leser – wurden leider nicht erfüllt. Umso interessanter erschien es mir, mich ein wenig genauer mit JSjet auseinanderzusetzen. Leider gibt es auch da nicht nur Positives zu berichten. Mehr findet ihr dazu in folgenden Blogposts:

Webclipse JSjet, Eclipse Neon 2 and the Outline View – what I like and what not – part I
Webclipse JSjet, Eclipse Neon 2 and the Outline View – what I like and what not – part II