Reaktivierung des Backups eines Windows-Gastes unter VMware Workstation

Es gibt eine ganze Reihe von Situationen, in denen man auf ein (komplettes) Backup einer unter VMware installierten Gastmaschine zurückgreifen möchte:

  • Updates/Upgrades: Oft genug verursachen ureigenste Updates des Betriebssystem-Herstellers oder aber bestimmter Programm-Suites erhebliche Probleme. Das gilt für Windows-Systeme in besonderem Maße. OK – es gibt die Wiederherstellungspunkte unter Windows selbst. Um die nutzen zu können, muss das System aber noch lauffähig sein.
  • Fehler von Benutzern mit Admin-Rechten: Wiederherstellungspunkte schützen nicht vor bestimmten gravierenden Fehlern von Anwendern mit hohen Berechtigungen auf dem VMware-Host wie auf der VMware-Gast-Maschine – echte Backups sind grundsätzlich unerlässlich.
  • Änderungen an der HW-Ausstattung der virtuellen Maschine: Für Performance-Tests möchte man ggf. mit der HW-Ausstattung der virtuellen Maschine experimentieren. HW-Änderungen sind oft auch im Zusammenhang mit VMware-Upgrades angebracht.
  • Pentests: Eine ganz eigene Klasse von Systemmanipulationen entsteht zudem im Zuge von Tests in einem Pentest-Labor: je nachdem, mit welchen Angriffsvektoren man sich da auseinandersetzt, kann das Ziel-System, also das VMware-Gastsystem, so in Mitleidenschaft gezogen werden, dass es danach schlicht nicht mehr funktionstüchtig ist.

Für all diese Situationen muss man vorausschauend planen. VMware bietet natürlich einen Snapshot-Mechanismus zur Fixierung des Zustands einer virtuellen Maschine an. Das schützt einen aber nicht vor Fehlern oder Ausfällen auf dem Virtualisierungshost selbst. Zudem muss man die Snapshot-Strategie konsequent anwenden; das erfordert in manchen Situationen einen erheblichen zusätzlichen Speicherplatz auf den Festplatten des Virtualisierungshosts und führt ggf. zudem systematisch zu Performance-Einbußen.

Meine Strategie ist grundsätzlich die, von wichtigen produktiven VMware-Installationen unter Linux zusätzlich zu Snapshots regelmäßig Kopien der gesamten Maschine anzufertigen und auf Partitionen externer Backup-Systemen zu verschieben. Mit Kopien meine ich echte Linux-Kopien der einer virtuellen Maschine im Linux-System zugeordneten Definitions- und virtuellen Hard-Disk-Dateien (cp -dpRv bzgl. der zu einer Maschine gehörigen .vcmx-, .vmxf-, .vmsd, .nvram-, .vmdk-Dateien). Von der vmx-Datei lege ich vorsorglich eine zweite Kopie (unter anderem Namen) an. Warum wird aus dem folgenden Text erkenntlich werden.

Nun ist ja bekannt, dass MS mit Windows vor allem Geld verdienen will. Intern überwacht das System daher Zustände und Veränderungen der (z.T. virtuellen) HW sowie anderer Parameter, die auf eine Veränderung der Systemumgebung hindeuten. Glaubt Windows bzw. Microsoft, dass solche Veränderungen einer Lizenzverletzung entsprechen, muss eine neue Aktivierung des Betriebssystems vorgenommen werden. Je nach Lizenzeinschränkungen kann das natürlich schiefgehen – im Besonderen, wenn Reaktivierungen in relativ kurzen Zeitabständen vorgenommen werden oder z.B. eine OEM-Lizenz plötzlich einer aus MS-Sicht neuen PC-Plattform zugeordnet wird.

Das Dumme ist, dass gerade Änderungen der HW-Ausstattung einer virtuellen Maschine (s. den obigen Punkt 3), die völlig legal erfolgen, aus Microsoft-Sicht böse sein können. Bestimmte Änderungen der (virtuellen) HW-Ausstattung werden von MS einfach mal so interpretiert, als habe man die zugrunde liegende PC-Plattform gewechselt. So ist ziemlich leicht, durch die Kombination zweier Änderungen einer virtuellen Maschine (Memory-Erweiterung + neue Netzwerkkarte oder CPU-Erweiterung + zusätzl. Netzwerkkarte) eine Neuaktivierung auszulösen. Das ist an sich schon ärgerlich. Ganz ekelhaft wird das Auslösen einer Windows-Reaktivierung aber beim Rückgriff auf ein Backup und dessen Inbetriebnahme. Im Besonderen dann, wenn das Problem der laufenden Windows-
Maschine, das den Rückgriff auf ein Backup verursacht, durch ein Windows-Update selbst hervorgerufen wurde.

Falsche Reaktion auf Rückfragen von VMware

Ein Fehler, den man unter VMware schnell macht und der anschließend nicht mehr so einfach zu korrigieren ist, ist folgender:

Man hat eine Kopie aller Dateien einer virtuellen Windows-Maschine unter VMware erstellt und natürlich nicht weiter benutzt. Das laufende Windows-System ist aufgrund irgendwelcher Aktionen zerschossen. Man löscht die zugehörigen Dateien (ggf. auch aus Platzmangel). Man kopiert die Dateien des letzten Backups vom Backup-System zurück in eine Zielpartition des Linux-Systems. Man öffnet die virtuelle Maschine und startet sie. Dann kommt eine typische Frage von VMware mit etwa folgendem verkürzten Inhalt:

The virtual machine may have been moved or copied. … In order to configure certain management and networking features VMware needs to know which. Did you move this virtual machine, or did you copy it? If you don’t know, answer “I copied it”.
Haben sie die Maschine kopiert oder verschoben? Im Zweifel soll man dann den Auswahlpunkt “Kopiert” anklicken.

Die Wahl “Kopiert” erscheint dann logisch, da das Backup ursprünglich ja mal als Kopie entstanden ist. Leider wird man dann nach dem Starten der Backup-Installation feststellen, dass eine Neuaktivierung von Windows erforderlich ist. Die ggf. fehlschlägt; man kann dann trotz Backups nicht mehr produktiv mit dem Gastsystem arbeiten.

In diese Falle bin ich selbst schon getappt. Zu beachten ist: Man hat in dem von mir beschriebenen Prozess nichts Illegales getan. Die Windows-Lizenz sieht das Anlegen von Backups vor. Man benutzt in dem beschriebenen Prozess die angelegte Backup-Kopie auch nicht parallel zum Original. (Das würde aus einem bestimmten Grund – s.u. – auch Zusatzmaßnahmen erfordern).

Ursache und Problemlösung

Im lokalen LAN müssen MAC-Adressen eindeutig sein, damit die Zuordnung von IP-Adresse zu MACs eindeutig wird und das ARP-Protokoll korrekt funktionieren kann. Wird eine Kopie einer virtuellen Maschine angelegt, so kann es natürlich sinnvoll sein, die MAC der virtuellen Maschine zu ändern, um bei einem Start des Originals und der Kopie zwei identische MAC-Adressen im Netz zu vermeiden. Antwortet man auf die obige Frage mit “Copied oder Kopiert”, so passiert genau das: VMware ändert die Mac-Adressen der NICs der “kopierten” virtuellen Maschine. Aus Sicht von Windows hat das System dann eine oder gar mehrere neue Netzwerkkarten bekommen – im Spiel um eine Windows-Neuaktivierung entspricht dies einem sehr hoch bewerteten Kriterium.

VMWare vergibt zudem pro virtueller Maschine eine eindeutige UUID, die an die BIOS-Kennung (SMBIOS Descriptor) gebunden wird und somit auch von Windows erkennbar ist. Hierauf reagiert ein Konzern, dessen Erfolg auf Geldverdienen mit Lizenzen aufgebaut ist, natürlich allergisch. Beantwortet man also die obige (berechtigte) Frage von VMware mit “Kopiert”, so wird die UUID von VMware geändert. Windows erkennt das und löst nach meiner Erfahrung in jedem Fall eine Reaktivierung aus, um eine Lizenzverletzung zu prüfen.

Leider begibt man sich durch beide Effekte als User schnell in Teufels (MS Lizenz-) Küche, wenn man auf die obige Frage von VMware falsch antwortet – selbst wenn man nicht Illegales tut und nur Backups reaktivieren will. Dies gilt im Besonderen dann, wenn man lediglich eine günstige OEM-Lizenz für sein Windows erworben hat, die ja relativ strikt eine bestimmte HW gebunden wird.

Will man solche Probleme vermeiden, gilt also:

Die richtige Antwort bei Reaktivierung eines Backups und Ersetzung der originalen virtuellen Maschine ist: “Moved” oder “Bewegt” – unabhängig davon, dass der Backup-Erstellung ein echter Kopierprozess zugrunde lag.

Selbst
wenn diese Antwort mal falsch sein sollte: Alle UUID-Probleme, ja selbst das Netzwerkkarten-Problem, lassen sich bei Bedarf auch anders lösen. Eine bei MS vergeigte Lizenz durch Backup-Reaktivierung erfordert dagegen einen wesentlich höheren Aufwand an Zeit und Nerven.

Eine weitere Regel ist: Werft auch bei einer zerschossenen Windows-Maschine die zugehörige vmx-Definitionsdatei nicht sofort ins digitale Nirwana. Mit ihrer Hilfe kann man ggf. noch etwas retten, wenn die Aktivierung der Backup-Kopie bei Microsoft fehlschlagen sollte.

Manuelle UUID-Einstellungen und manuelle Vorgaben für Kopien

Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, dass das Verhalten von VMware bzgl. der UUID-Änderung durch Anweisungen in der Definitionsdatei einer virtuellen Maschine beeinflusst werden kann. Siehe hierzu einige der unten angegebenen Links.

Auch die MAC-Einstellungen sind in der vmx-Datei natürlich zugänglich für evtl. notwendige Änderungen oder Rückschreibungen auf die ursprünglichen Werte.

Links

https://kb.vmware.com/ selfservice/ microsites/ search.do?language=en_US&cmd= displayKC&externalId= 1541
https://www.vmware.com/ support/ ws5/ doc /ws_move_ uuid_ moving_ virtual_ machines.html
https://pubs.vmware.com/ workstation-12/ index.jsp#com.vmware.ws.using.doc/ GUID-533B2C4F-7BD5-41EB-8392-2B9FE687AE50.html
https://pubs.vmware.com/workstation-12/ index.jsp? topic=%2Fcom.vmware.ws.using.doc%2 FGUID-533B2C4F-7BD5-41EB-8392-2B9FE687AE50.html
https://jojitsoriano.wordpress.com/ 2010/09/03/ avoiding-activation-when-movingcopying-a-windows-7-vmware-image/

 

Windows 10 ? Linux !!! … im Namen der informationellen Selbstbestimmung

Manchmal muss man ja mal über den Tellerrand gucken. Für einen Linuxer bedeutet dies einen Blick in Richtung der Hersteller anderer Betriebssysteme – im Besonderen von PC-Betriebssystemen.

Erster Anlass im vorliegenden Fall war, dass eine Bekannte mich fragte, ob sie denn das “kostenfreie” Angebot zum Upgrade ihres PCs auf eine neue Version des Betriebssystems eines bekannten Herstellers wahrnehmen könne und solle. Ich habe ihr geantwortet, dass ich nicht glaube, dass es von kommerziell tätigen Unternehmen irgendetwas kostenfrei gäbe. I.d.R. würde man im Bereich der IT dann mit kommerziell verwertbaren Informationen zu seiner eigenen Person bezahlen. Ansonsten würde ich mich bzgl. des Herstellers nicht kompetent genug fühlen.

Dabei hatte ich gar keine bösen Hintergedanken. Man ist ja von den Großen in der IT-/Web-Branche ja eh’ bereits Einiges gewohnt – und dass wir alle gerade über die sogenannten sozialen Medien dazu beitragen, dass es in wenigen Jahren keine Privatsphäre mehr geben wird, ist unter aufgeklärten Linux-Usern ja auch kaum ein Geheimnis.

Dann kam meine Frau mit ihrem VMware Guest unter Win 7 an und zeigte mir eine Mitteilung, die besagte, dass auch sie zu den Auserwählten gehöre, die ein kostenfreies Upgrade von Win 7 Pro auf Windows 10 Home (!) nutzen könnten. Meine Antwort: kein Bedarf, Win 7 fliegt ja auch in Kürze von unseren virtuellen Systemen runter.

Aber dann meldete sich auch noch einer unserer wichtigeren Kunden … Da wurde ich dann langsam sauer und fing an, eben ein wenig über den Tellerrand ins Internet hinauszuschauen.

Und musste mir die Augen reiben, weil die Verbraucherschützer von Rheinland-Pfalz vor kurzem bereits ein paar nette Kommentare zu dem Thema Windows 10 formuliert hatten, die ich aus dieser Ecke kaum erwartet hätte.

Für jeden, der ein wenig nachlesen will, hier ein paar Links. Jeder mag sich dann selbst seine Meinung bilden:

http://www.computerbase.de/2015-08/windows-10-microsofts-datensammlung-sorgt-fuer-heftige-kritik/
http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article145054076/Verbraucherzentrale-warnt-vor-Abhoeranlage-Windows-10.html
https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/windows-10—Ueberwachung-bis-zum-letzten-klick-1
http://www.zeit.de/digital/2015-08/windows-zehn-verbraucherzentrale-abhoeranlage-datenschutz
http://www.theguardian.com/technology/2015/jul/31/windows-10-microsoft-faces-criticism-over-privacy-default-settings
http://www.computerworld.com/article/2968288/microsoft-windows/windows-10-makes-diagnostic-data-collection-compulsory.html
http://www.telegraph.co.uk/technology/microsoft/windows/11782807/windows-10-privacy.html
http://www.infoworld.com/article/2956715/microsoft-windows/privacy-and-advertising-in-windows-10-both-sides-of-the-story.html
http://www.newsweek.com/windows-10-recording-users-every-move-
358952

http://www.polygon.com/2015/7/31/9075531/windows-10-privacy-how-to
https://www.reddit.com/r/Windows10/comments/3f38ed/ guide_how_to_disable_data_logging_in_w10
http://lifehacker.com/what-windows-10s-privacy-nightmare-settings-actually-1722267229
http://arstechnica.com/information-technology/2015/08/windows-10s-privacy-policy-is-the-new-normal/
http://www.rt.com/usa/311304-new-windows-privacy-issues/
http://www.computerbase.de/2015-08/kommentar-windows-10/
http://www.sueddeutsche.de/digital/windows-vertrauter-spion-1.2594765
http://www.techrepublic.com/article/windows-10-violates-your-privacy-by-default-heres-how-you-can-protect-yourself/
http://www.zdnet.com/article/how-to-secure-windows-10-the-paranoids-guide/
http://betanews.com/2015/07/31/the-real-price-of-windows-10-is-your-privacy/
http://www.france24.com/en/20150804-windows-10-microsoft-privacy-spying-internet-data-collection-backlash
http://www.heise.de/ix/meldung/Windows-10-Gefaehrlicher-Zertifikats-Wirrwarr-2776810.html
http://www.kuketz-blog.de/kommentar-windows-10-datenschutz-geht-anders/

 
Der wichtigste Link ist vermutlich aber folgender zum “MS Privacy Statement” :

 
Und bitte nicht vergessen, bei jedem der im “Privacy Statement” genannten Punkte – besonders aber bzgl. des Punktes “Personal Data We Collect” auf “Learn More” zu klicken! Erst dann offenbart sich die ganze Vielfalt der erfassten Daten …. bis hinunter auf die Ebene von Mail-Texten, Kontakten und PC- wie Internet-Aktivitäten jeder Form. Flankiert wird das Ganze durch passende “Service Agreements”:

 
Hmmm …, das alles gilt also im Falle einer STANDARD-Installation von Windows 10 Home. Das bedeutet glassklar:

“NO PRIVACY by design” unter Win 10. Oder anders formuliert: Der Respekt vor privaten Daten ist bei MS nicht mehr der Standard.

Mit Interesse habe ich ferner zur Kenntnis genommen, dass das Privacy Statement für ganz unterschiedliche MS Produkte (Windows, Skaype, Outlook, Bing, …) – also vermutlich jeweils separat – gilt. Das allein wirft interessante Fragen auf: Konfiguriert man z.B. Win 10 Home nachträglich – soweit das überhaupt möglich ist – für den Schutz privater Daten, so heißt
das womöglich noch lange nicht, dass die Speicherung von Mailtexten auf MS Servern in den USA im Falle der Nutzung von Outlook (oder des aktuellen Mail-Ablegers) verhindert würde.

Das Akzeptieren des Service Statement ist ferner obligatorisch. Das ist deshalb interessant, weil darüber das weitgehende Datensammeln auch bei Abwahl einiger Datentransferoptionen der Win 10 Home Edition für MS abgesichert wird. Siehe:

 
Eine entsprechende – für normale Anwender/Admins nutzbare – Option zur vollständigen Unterbindung diagnostisch relevanter Daten findet sich offenbar nur in der Enterprise Version von Windows 10. In der Windows 10 PRO und Home Versionen sind dagegen wohl risikobehaftete Klimmzüge über die Registry erforderlich:

 
Siehe beim letzten Link auch die vielfältigen Kommentare …

Das Ganze bedeutet im Klartext: im Falle von Firmen-Lizenzen bietet Win 10 offenbar andere, weitergehende Optionen zum Schutz von PC-Nutzungs- und “privaten” Daten an als im Falle des privaten Einzelanwenders, der dafür sein Upgrade aber kostenlos bekommt.

So wird über das Service Statement für den normalen Home Nutzer indirekt relevant, was MS unter “diagnostischen Daten” subsummiert. Es lese jeder selbst unter den obigen Links nach …

Erstes Fazit:
Arme Win 10 Home User … natürlich gibt es unter Win 10 Optionen, um die Datensammelwut auch nach einer Standardinstallation einzugrenzen. Aber durch die Gültigkeit des Privacy Statements über das reine Windows auf andere MS Produkte (Skype, Outlook, Bing, …) hinaus UND über den Zwang zum Akzeptieren des Service Statements entkommt der Win 10 Home User einer weitgehenden Verwertung von Daten zur Interaktion mit dem System und auch privaten Daten nicht vollständig.
Und wer sagt mir eigentlich bei einem Closed Source System, das Daten verschlüsselt in die USA überträgt, ob das Klicken von irgendwelchen Checkboxen auch das bewirkt, was da versprochen wird ….

Hinweise, dass die Deaktivierung bestimmter Datentransferoptionen letztlich wenig nutzt, sind hier beschrieben:
http://thehackernews.com/2015/08/windows-10-privacy-spying.html

Weitere “Features” von Win 10 Home
Ein weiteres “interessantes” Feature des kostenfreien Windows 10 Upgrades ist ferner der dann nachfolgende Zwang zum Update:

 
Hinzu kommt ferner eine fundamentale Richtungsänderung zur Behandlung von sicherheitsrelevanten Passwörtern für Wi-Fi-/WLAN-Systeme, zu denen ein Win 10 Gerät Verbindung aufnimmt. Solche Passwörter werden bei unbedarfter Nutzung von Win 10 Home auch auf MS Server transferiert. Und nicht genug damit: Outlook, Skape, Facebook-Kontakte des Win 10 Home Users werden u.U. in die Lage versetzt, dieses Passwort für das WLAN zu nutzen as

Konatkte Siehe zu diesem speziellen Thema
Die große Passwort-Sammlung … Wi-Fi Sense unter Win 10

Zweites Fazit:
Im Summe zeigt nun also der Marktführer für PC-Betriebsysteme mal wieder als Letzter der Großen im IT-Business – dafür aber umso ausgeprägter -, wohin die Reise geht:

Der Nutzer soll den Zugang zu IT- und Internet-Ressourcen künftig nicht mehr mit Geld, sondern mit der Aufgabe seine Privatsphäre bezahlen. Die Kontrolle über den Update-Status der eingesetzten Closed Source Software wird ihm dabei zusätzlich entzogen – selbst wenn dies, wie in einem der genannten Artikel beschrieben, auch mal zu Endlosschleifen führen kann. Will man eigentlich mit solcher “Zwangs-Technik” für Unmündige leben?

Privatsphäre ist wichtig – auch und gerade im Zeitalter des Internets !
Viele Vertreter unserer Eliten (Unternehmer, Politiker, …) reden von der Verantwortung für die kommenden Generationen. Da geht es oft um Geld, Schulden, Umwelt, Klimakatastrophe, Flüchtlingsströme, Bevökerungswachstum etc. etc.. Dass aber die von uns z.T. mitentwickelten Anwendungen fürs Internet diesen Generationen gerade die letzten Schlupfwinkel fürs “Private” stehlen, kommt vielen – gerade SW-Entwicklern – erst langsam zu Bewusstsein.

Die bittere Wahrheit ist: Es braucht für die Aufgabe der Privatsphäre gar keine Geheimdienste …. die voranschreitende, für den Anwender angeblich “kostenfreie” Verschmelzung der Betriebssysteme mit Cloud- und Internet-Diensten genügt dazu völlig …

Dass mit dieser aktuellen Entwicklung der IT gerade die elementaren Fundamente und Grundpfeiler der Demokratie untergraben werden, wird leider nur von wenigen Aufrechten klar gesagt, die dafür im besten Fall als altmodisch bezeichnet werden. My home is my castle – das wahr einmal …. Dabei hatte ich im bayerischen Sozialkundeuntericht vor nunmehr fast 40 Jahren noch gelernt, dass Freiheit und Demokratie mit dem Respekt vor der Freiheit, der Meinung und eben auch der Privatsphäre anderer Menschen beginnen …. die moderne Übersetzung für IT-Belange heißt: Respekt vor der “informationellen Selbstbestimmung”. Die Erfinder von Win 10, Facebook, etc. haben den wohl völlig verloren …. wenn sie ihn denn jemals hatten …

Ich bin deshalb gerne konservativ und meinetwegen auch altmodisch. Und ich nutze deshalb Linux, seine Sicherheitsfeatures und bei Bedarf Tor zum Browsen …. und die sogenannten Cloud-Segnungen und die sog. “sozialen” Medien der Vernichter von Privatsphäre im Internet können mir weiterhin gestohlen bleiben …… egal von wem und unter welcher Version ….. ob unter Android, iOS oder eben Win 10 ….

Ceterum censeo:
Die Schlacht um ein freies Internet – im Sinne freier Individuen mit geschützter Privatsphäre, die selbst entscheiden, wann und was sie an Informationen freigeben – wird gerade zig millionenfach verloren. Das Internet und seine Dienste müssen
deshalb eigentlich neu erfunden werden und zwar exakt nach dem Grundsatz “privacy by design” – von den elementaren Protokollen bis hin zu komplexen Anwendungen. Lasst uns im Sinne der Bewahrung von Demokratie für die nächsten Generationen also endlich damit anfangen …. Das passende Betriebssystem als Grundlage gibt es dafür Gott sei Dank ja schon ….

Wer nun noch wissen möchte, ob Windows 10 denn neben seiner Datensammelwut auch etwas Vernünftiges, z.B. an SW- und Bedienkomfort auf dem Desktop, anbieten könne, der möge folgenden Artikel eines Linux-Anwenders, der Win 10 tatsächlich mal ausprobiert hat, lesen:

Tja, dazu passt dann abschließend noch die Einschätzung in folgendem Artikel: