Asus Xonar D2X unter Linux / Opensuse 13.1 – I

In meinem Linux-PCs habe ich seit ca. einem Jahrzehnt eine Audigy 2 Platinum am Werkeln, die mir schon seit OSS-Zeiten gute Dienste geleistet hat. Leider gibt es die Karte nur noch antiquarisch und auch die PCI-Slots werden auf modernen Mainboards eine Seltenheit. Aus diesem Grunde war ich seit längerem an einer Alternative interessiert.

Ein Bekannter von mir hatte im Frühjahr bei Amazon gute Testberichte zur Xonar D2X PCIe gelesen. Er hat sich schließlich die Karte gekauft und mich gebeten, sie auf seinem PC unter Opensuse 13.1 zum Laufen zubringen. Ich habe mir dann vorab erlaubt, zunächst auf meinem eigenen Systemen Tests durchzuführen. Inzwischen besitze ich die Karte selber.

RM_D2X_600

Daten zu dieser Karte, die 2008 auf den Markt kam und immer noch ca. 120 Euro kostet, findet man z.B. hier:

http://www.guru3d.com/articles_pages/asus_xonar_d2x_sound_card_review,1.html
http://sound-cards-review.toptenreviews.com/asus-xonar-d2x-review.html
http://www.bit-tech.net/hardware/2008/01/13/asus_xonar_d2x_pci-express_soundcard/1
http://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/multimedia/2255-asus-xonar-d2x.html?start=1
http://www.overclockers.co.uk/showproduct.php?prodid=SC-001-AS&tool=3
http://www.thinkcomputers.org/asus-xonar-dx2-sound-card-review/1/

Die Tatsache, das die Karte schon etwas älter ist, bewerte ich nicht als negativ – insbesondere nicht unter Linux. Es ist dann einfach wahrscheinlicher, dass die Alsa-Integration ausgereift ist.

Bevor ich in einem nachfolgenden Beitrag auf die Grund-Konfiguration unter Opensuse 13.1 eingehe, möchte ich an dieser Stelle zunächst ein paar Worte zur Anschaffung und Einschätzung der Karte verlieren. Vorausschicken will ich, dass ich zur Zeit ein reiner Audio-Endverbraucher bin und beim Arbeiten gelegentlich Musik sowohl über Lautsprecher als auch Kopfhörer höre.

Die Lautsprecher an meinem Arbeitsplatz entstammen einem in die Jahre gekommenen, billigen Inspire T7900 7.1 Speaker Set von Creative Lautsprecher. Eine optische Verbindung zu einer höherwertigen Stereo-Anlage mit Elac 4Pi Lautsprechern wird gelegentlich benutzt. Meistens höre ich allerdings Musik (Klassik, Jazz, Heavy Metal) mit einem Kopfhörer (Sennheiser HD600). Spiele und zugehörige Soundeffekte haben für mich kaum Bedeutung. Zum Spielen bleibt mir schlicht zu wenig Zeit – echter Surround-Sound spielt daher für mich keine entscheidende Rolle. Wohl aber ein UpMix von Stereo auf 7.1 Kanäle.

Alternative zur D2X: 24bit-Karten von Creative

Sowohl meine “Audigy 2 Platinum” wird durch passende Kernelmodule und Alsa unter Linux hervorragend unterstützt. Wie so oft, muss man allerdings Pulseaudio komplett abschalten, um in den Genuss einer vollständig und vernünftig bedienbaren Audio-Karte zu kommen. Zu Pulseaudio und seinen Bugs habe ich sowieso nur einen einzigen Kommentar: Bei Opensuse mit Hilfe von Yast >> Hardware >> Sound >> Andere” komplett deaktivieren und statt dessen mit “Alsa pur” arbeiten. 🙂

Auf einem anderen System PC nutze ich eine Creative X-Fi-
Platinum – allerdings ohne Creatives Frontpanel – und bin damit ähnlich zufrieden wie mit der Audigy 2. Auch hier ist der Einsatz unter Linux inzwischen relativ problemfrei. Angeblich soll ja die Klangqualität der X-Fi Titanium deutlich besser als die der Audigy 2 sein. Na ja, auf den bei uns angeschlossenen Lautsprechern hört man davon nicht so viel. Bei Benutzung von Kopfhörern werden die Unterschiede eher spürbar.

Vorteil der alternativen Creative-Karten

Unter Alsa kommt bei beiden Creative-Karten direkt ein großer Vorteil zum Tragen, der für KDE4 User durchaus von Bedeutung ist:

Höhen und Bass können mit Kmix direkt über den Audio-Prozessor der Creative Karten und damit systemweit geregelt werden.

Zu alten KDE 3.5 Zeiten hätte man darüber nur gelächelt. Die Elimination eines systemweiten Equalizers unter KDE 4.x hat mir das Lachen in der Vergangenheit eher vergehen lassen. Schließlich hat man im Normalfall keine HiFi-Anlage mit allem Schnickschnack an seinen PC angeschlossen. Eher eben irgendwelche Stereo- oder Surround-Speaker in der 100 bis 200 Euro-Klasse. Und dann will man doch gerne die Schwächen der Lautsprecher systemweit kompensieren. Eben durch einen Equalizer des Desktops – oder durch direkte Einstellungen der Soundkarte über Kmix. Dieses Problem ist auf Laptops mit kleinem angeschlossenem Lautsprecher natürlich noch drängender.

Etwas Ähnliches gilt zudem für die Kompensation nachlassender Hörfähigkeiten älterer Mitbürger, zu denen ich mich inzwischen selbst zählen darf (wir haben andere wichtige Qualitäten 🙂 ). Betroffen ist ja meist die Fähigkeit zur Differenzierung im Hochton-Bereich.

Den tragenden KDE-Entwicklern war das Thema eines systemweiten Equalizers aber leider egal oder zu uninteressant – trotz der Einführung der Zwischenschicht Phonon für darunterliegende Audio-Systeme. Gott sei Dank haben wenigstens die Entwickler der verschiedenen Audio-Player diesem KDE-Mangel für ihre eigenen Applikationen abgeholfen – siehe u.a. Clementine und auch Amarok. Ergänzend ist eine systemweite Höhen- und Tiefen-Regelung, wie sie die Audigy2- oder X-Fi-Titanium-Karten von Creative bieten, ein ganz brauchbarer Ersatz für einen fehlenden systemweiten Equalizer.

Zur Xonar D2X und ihrem Klangbild

Den Luxus einer systemweiten Höhen- oder Bass-Regelung wird man bei der Xonar leider nicht bekommen – jedenfalls nicht ohne zusätzliche Einbindung anderer Linux-SW-Module (wie z.B. Ladspa). Warum also doch die Entscheidung für die relativ teure Xonar D2X?

Ganz einfach: Es ist letztlich die für meinen Geschmack und mein Gehör die bessere Karte. Das merkt man aber erst, wenn man mal auf ein und demselben System sowohl die Audigy2, die Titanium als auch die Xonar D2X installiert hat und zwischen den Karten oder deren Ausgängen hin- und herschalten kann. Mit einem höherwertigen Kopfhörer. In meinem Fall durch einfaches Umstecken der Kopfhörer-Stecker und durch Umschalten unter Phonon.

Zu der in diesem Zusammenhang berechtigten Frage, wie man mit Hilfe von Alsa simultan Sound auf den Kanälen zweier installierter Soundkarten abspielen kann, siehe die Links ganz unten. Bei der Hörprobe sollte man natürlich alle Equalizer-Funktionalitäten irgendwelcher Player abschalten. Resultat:

Die Xonar D2X hat meiner Meinung nach ein klareres, konturreicheres Klangbild als die Creative Karten. Ich kann es nicht anders beschreiben. Die Verortung von Instrumenten wirkt präziser, schärfer. In jedem Fall gegenüber der Audigy 2 als auch gegenüber der XFi Titanium. Eine gute Platte zum Testen ist etwa “Grace” von Kjetil Bjørnstad. Tests von Heavy Metal Musik zeigen einen knackigen Bass, der nach meinem Gehör nicht so übertrieben und künstlich wie bei den Creative Karten daherkommt.

Der Rauschabstand ist mit 118 dB
hervorragend. Rauschen ist somit in der Praxis nicht wahrnehmbar.

Für wen ist die Xonar D2X etwas ?

Wer also sollte als die gut 125 Euro in eine Xonar D2X investieren? Aus meiner Sicht Leute, die Musik unverfälscht vom PC über einen hochwertigen Kopfhörer oder eine hochwertige Sound-Anlage hören wollen. Am besten im wav- oder flac-Format.

Die Karte lohnt sich keinesfalls für Spiele; sie lohnt sich definitiv auch nicht bei Einsatz billiger Lautsprecher oder Surround-Sets für PCs.

Was ist an der Xonar D2X störend?

  • Viel weniger Regelmöglichkeiten der Soundverarbeitung als z.B. bei Creative Audigy Karten
    Wir werden im nachfolgenden Artikel feststellen, dass das Spektrum der Regelmöglichkeiten der Karte unter Linux im Vergleich zu Creative-Karten sehr begrenzt ist.
  • Begrenzte Default Upmix-Möglichkeiten:
    Einen Upmix von Stereo auf 5.1, 6.1 bekommt man standardmäßig auch unter Alsa und Kmix nicht frei Haus. Unter Alsa und Kmix wird ein Upmix von 2.0 auf 2.1, 4.0, 7.1 angeboten. Diese Upmix-Varianten funktionieren auch. Will man für andere Situationen einen Upmix, muss entweder die Surround-Anlage dafür einen Schalter bieten – oder man muss etwas tiefer in die Alsa Konfigurationskiste greifen. Hierzu im nächsten Beitrag mehr. Das Thema Upmix lösen die Creative-Karten und ihre Treiber besser – nämlich über ihren internen Prozesssor.
  • Kein Front-Panel-Anschluss
    Es gibt keinen Front-Panel-Anschluss auf der Karte! Das ist völlig nervig! Auch für die Kopfhörer muss man hinten an den PC und ihre analogen Ausgänge! Und auch dort wird kein separater Ausgang angeboten, sondern eben der analoge Ausgang für die Front-Stereo-Kanäle. Da hängt ja aber im Normalfall eine analoge Verbindung zum Verstärker der Soundanlage dran – zumindest dann, wenn man dafür nicht den optischen Ausgang benutzen kann. Sprich: Wenn die Rückseite des PCs schlecht zugänglich ist, muss man sich einen Adapter/Schalter beschaffen oder basteln, der ein Umschalten erlaubt. Aus meiner Sicht ist das ein Design-Fehler!
    Gott sei Dank, hat der Verstärker für das Inspire T7900 7.1 Set einen beweglichen, kabelgebundenen Controller für die manuelle Regelung von Lautstärke und Bass – und an dem Teil befindet sich auch ein Kopfhörerausgang, der die Lautsprecher abschaltet. Damit muss ich die hinteren Anschlüsse der Karte für den Kopfhörer nicht benutzen.
  • Extra Stromanschluss mit veralteten Floppy Steckern erforderlich
    Die Karte erfordert einen zusätzlichen Stromanschluss per Floppy-Strom-Kabel – sonst weigert sie sich zu funktionieren. Ein entsprechendes Kabel wird jedoch nicht mitgeliefert. Ich selbst hatte solche Kabel aber noch vorrätig. Der Anschluss wirkt altertümlich; eine etwas wackelige Angelegenheit.

Sonstige Verarbeitung der Xonar D2X

Ansonsten gibt es an der Verarbeitung der Karte kaum etwas zu meckern. Für eine gute Abschirmung ist durch eine kastenartige EMI-Ummantelung gesorgt. Die kann wegen ihrer Ausdehnung evtl. bei voluminöseren Karten in der Nachbarschaft Probleme bereiten. Schwierigkeiten mit der Wärmeabfuhr konnte ich bislang nicht feststellen, obwohl die Karte direkt über einer Nvidia GTX 460 Grafik-Karte verbaut ist. Die analogen Anschlüsse hinten sind veredelt. Auf den Beleuchtungsschnickschnak – ja, die Anschlüsse leuchten in unterschiedlichen Farben ! – hätte ich allerdings auch gut verzichten können. Ist eher was für Modder.

Im nächsten Beitrag

Asus Xonar D2X unter Linux /
Opensuse 13.1 – II

stelle ich dar, wie die (einfache) Basis-Installation unter Opensuse 13.1 erfolgt und welche Regelmöglichkeiten z.B. Kmix danach für die Karte anbietet. Wir werden dann merken, dass die Einstellmöglichkeiten im Vergleich zu einer Audigy (leider) dramatisch geringer ausfallen. In einem weiteren danach folgenden Artikel
Asus Xonar D2X unter Linux / Opensuse 13.1 – III – Alsa Upmix 2.0 auf 5.1
liefere ich eine einfache “.asoundrc”-Konfiguration für evtl. Upmix-Probleme nach.

Links zum parallelen Einsatz mehrer Soundkarten unter Alsa

http://slack4dummies.blogspot.de/2012/02/alsa-multiple-output-multiple-sound.html
https://www.6by9.net/output-to-multiple-audio-devices-with-alsa/

Opensuse 13.1 – Kernelmodule beim Booten statisch laden

Nach einer kompletten Neuinstallation von Opensuse 13.1 auf einem meiner Systeme gab es keinen Eintrag mehr für das automatische, statische Laden von Kernelmodulen beim Booten in YaST’s Modul “/etc/sysconfig”-editor”. Normalerweise fand sich ein solcher Eintrag unter:

YaST2 >> Editor für /etc/sysconfig >> System >> Kernel >> MODULES_LOADED_ON_BOOT

Unter OS 13.1 fehlt der Punkt MODULES_LOADED_ON_BOOT dagegen einfach. Ich hatte diese Konfigurationsmöglichkeit in der Vergangenheit immer mal wieder benutzt, um bestimmte Module automatisch zur Bootzeit zu laden. Ein Beispiel ist etwa das Module “loop” zur Behandlung von Loop-Devices. Solche Devices brauche ich etwa im Zusammenhang mit Tests von virtuellen Maschinen oder aber um Realcrypt-Container ins Filesystem einzuhängen.

YaST2’s “/etc/sysconfig”-Editor-Modul editiert unter “System >> Kernel” über Schlüsselwörter entsprechende Einträge in der Datei “/etc/sysconfig/kernel“. Natürlich konnte man diese Datei auch manuell editieren. Unter OS 13.1 findet sich in der Datei selbst kein Bereich mehr zum Schlüsselwort MODULES_LOADED_ON_BOOT.

Dass der Punkt zum Laden von Kernelmodulen unter YaST2 nicht mehr automatisch vorhanden ist, war mir bislang nicht aufgefallen, da ich die meisten meiner Systeme von Opensuse 12.3 aus upgegradet hatte. Offenbar wurden auf den upgegradeten Maschinen die ursprünglich unter MODULES_LOADED_ON_BOOT angegebenen Module aber anstandslos geladen.

Anlass genug, den Änderungen auf den Grund zu gehen.

Korrespondierende Einstellungen konnte man früher übrigens unter Red Hat in der Datei “/etc/rc.modules”, unter Arch Linux unter der “/etc/rc.conf” und unter Debian in der “/etc/modules” vornehmen. Wenn sich bewährte sysconfig-Dinge im einstmals überschaubaren, script-getriebenen Boot-Prozess plötzlich verändern oder entfernt werden, liegt der Verdacht nahe, dass das mit Auswirkungen der Einführung von “systemd” zu tun hat.

Tatsächlich ist dem auch in diesem Fall so. Eigentlich logischerweise – ob man systemd nun mag oder nicht …. Immerhin sorgt es nun zwischen den Distributionen, die heute “systemd” einsetzen, für eine gewisse Vereinheitlichung – auch wenn bisherige Einstellmöglichkeiten über bewährte Admin-Tools dadurch wegfallen.

Interessanterweise legte aber der bei einer Internet-Recherche auftauchende Artikel
http://b.agilob.net/opensuse-how-to-install-truecrypt/
nahe, dass das Schlüsselwort MODULES_LOADED_ON_BOOT in der Datei “/etc/sysconfig/kernel” auch von Opensuse 13.1 sehr wohl noch beachtet wird.

Nach einem Blick auf die systemd-bedingten Änderungen diskutiere ich weiter unten daher 3 Wege, um Kernelmodule unter Opensuse 13.1 gezielt zu laden – ohne dies in Grub oder Grub2 zu verankern. Zukunftsträchtig ist wegen “systemd” vermutlich nur der letzte der Wege sein, obwohl gerade das dortige Vorgehen nicht mehr die Möglichkeit bietet, YaST zur Konfiguration heranzuziehen. Ich beschreibe das Vorgehen jeweils am Beispiel des Moduls “loop”. Zunächst gehe ich aber auf das statische Laden von Kernelmodulen unter “systemd”-Bedingungen ein.

systemd und das statische Laden von Kernel-Modulen im Boot-Prozess

systemd liegt u.a. die Vorstellung zugrunde, dass der Boot-Prozess letztlich das Bereitstellen von Service-, Socket, Mount und Device-Units für bestimmte Target-Zustände leistet und dabei bestehende Abhängigkeiten auflöst. Im Rahmen dieser Philosophie erwartet man einen relativ freistehenden elementaren Service, der Kernel-Module lädt. Wie das prinzipiell funktioniert beschreiben folgende Artikel:
http://0pointer.de/blog/projects/the-new-configuration-files
https://wiki.archlinux.org/index.php/systemd
https://wiki.archlinux.de/title/Wechsel_von_Sysvinit_zu_systemd
https://wiki.archlinux.de/title/Kernelmodule#Module_beim_Systemstart_automatisch_laden

Wir zitieren aus dem zweiten wiki-Artikel für Arch-Linux:

Alle Module die bisher in der rc.conf bei MODULES=() eingetragen waren müssen jetzt in eine Datei in /etc/modules-load.d/ eingetragen werden.

Unter Opensuse 13.1 gilt das Analoge für diejenigen Module, die bisher in der “/etc/sysconfig/kernel” unter dem Parameter MODULES_LOADED_ON_BOOT eingetragen wurden.

Und weiter aus dem dritten wiki-Arch-Artikel:

Die meisten benötigten Module werden beim Systemstart vom Init System erkannt und automatisch geladen. Es kann allerdings vorkommen, dass einige Module nicht automatisch erkannt werden. Sollen diese dennoch bei jedem Systemstart geladen werden, müssen sie in eine Datei mit der Endung .conf im Verzeichnis /etc/modules-load.d/ eingetragen werden. Der Name der Datei ist frei wählbar, sie muss nur die Endung .conf haben. Zum Beispiel /etc/modules-load.d/my-modules.conf. Die zu ladenden Module werden zeilenweise in diese Datei eingetragen.

Wie systemd konkret mit einem solchen File unter “/etc/modules-load.d/” umgeht, beschreibt konkret die Antwort auf eine entsprechende Frage in folgendem Forum
http://unix.stackexchange.com/questions/71064/automate-modprobe-command-at-boot-time-on-fedora

Weitere Auskünfte geben folgende man-Seiten:

man systemd-modules-load.service
man modules-load.d

Mit eigenen Worten zusammengefasst:

Unter systemd sorgt ein spezieller Service “systemd-modules-load.service” für das gezielte statische Laden von Kernelmodulen. Die Service-Unit “systemd-modules-load.service” wird spätestens vom systemd-Target “sysinit.target” angefordert. Welche Module durch diese spezielle Unit geladen werden, wird u.a. über Dateien der Form “*.conf” unter dem Verzeichnis “/etc/modules-load.d/” gesteuert. In jeder dieser Dateien kann eine Liste von Modulen angegeben werden. Jedes Modul wird in eine separate Zeile eingetragen.

Hingewiesen sei darauf, dass der Service neben den dateien unter “/etc/modules-load.d/”
auch noch Dateien aus anderen Verzeichnissen aufsammelt! Vorgegeben ist das durch die Datei
“/usr/lib/systemd/system/sysinit.target.wants/systemd-modules-load.service”:

# This file is part of systemd.
#
# systemd is free software; you can redistribute it and/or modify it
# under the terms of the GNU Lesser General Public License as published by
# the Free Software Foundation; either version 2.1 of the License, or
# (at your option) any later version.
 
[Unit]
Description=Load Kernel Modules
Documentation=man:systemd-modules-load.service(8) man:modules-load.d(5)
DefaultDependencies=no
Conflicts=shutdown.target
After=systemd-readahead-collect.service systemd-readahead-replay.service
Before=sysinit.target shutdown.target
ConditionCapability=CAP_SYS_MODULE
ConditionPathExists=|/etc/sysconfig/kernel
ConditionDirectoryNotEmpty=|/lib/modules-load.d
ConditionDirectoryNotEmpty=|/usr/lib/modules-load.d
ConditionDirectoryNotEmpty=|/usr/local/lib/modules-load.d
ConditionDirectoryNotEmpty=|/etc/modules-load.d
ConditionDirectoryNotEmpty=|/run/modules-load.d
r
ConditionKernelCommandLine=|modules-load
ConditionKernelCommandLine=|rd.modules-load
 
[Service]
Type=oneshot
RemainAfterExit=yes
ExecStart=/usr/lib/systemd/systemd-modules-load

Siehe auch:
https://disunitedstates.org/wiki/index.php/Systemd-modules-load.service

Wie man die Module nach Einsatzzwecken in separaten Dateien unter “/etc/modules-load.d/” organisiert, kann man selbst festlegen. Ich habe nicht überprüft, ob eine Nummernvergabe am Anfang des Namens im Stile “nn-name.conf”, wie sie unter Opensuse z.B. im Verzeichnis “/etc/modprobe.d/” vorgenommen wird, auch im Verzeichnis “etc/modules-load.d/” wirksam wirkt, um eine Reihenfolge der Abarbeitung zu erzwingen. Wahrscheinlich nicht. Was wiederum zu Problemen führen kann – siehe
http://archlinux.2023198.n4.nabble.com/systemd-fails-to-set-console-font-td4657110.html

Was ist zu tun, wenn dem Modul auch noch Parameter übergeben werden sollen? Hier hat sich eigentlich nicht viel geändert – im zweiten Artikel findet man eine Beschreibung des klassischen Vorgehens, um den geladenen Modulen Parameter zu übergeben. Dazu sind zusätzliche Dateien unter “/etc/modeprobe.d/” anzulegen.

Unter dem Verzeichnis “/etc/modprobe.d” findet man unter OS 13.1 in der Regel denn auch mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Beispiele (u.a. für die jeweilie Soundkarte), die zeigen, wie die Übergabe von Parametern funktioniert. Zur Namensgebung und der Bedeutung der spezifischen Ziffern (seit OS 11.2) siehe
http://forums.opensuse.org/showthread.php/419615-11-2-new-modprobe-d-naming-convention
und dort den letzten Beitrag. Oder auch an einem konkreten Beispiel:
http://en.opensuse.org/SDB:Intel-HDA_sound_problems

Unter Opensuse kann man spezifische lokale Parameterübergaben demnach am besten in einer Datei

/etc/modprobe.d/99-local.conf

abhandeln.

Siehe zur Parameterübergabe an die Module aber auch:
https://bbs.archlinux.org/viewtopic.php?id=176942
http://www.opensuse-forum.de/allgemeines/opensuse-installation/8793-gel%C3%B6st-deprecated-config-file/

Wodurch wurde das früher MODULES_LOADED_ON_BOOT in der Datei “/etc/sysconfig/kernel” unter OS 13.1 ersetzt?

Nach dem erarbeiteten Wissen zum Laden von Kernelmodulen über die systemd-Service-Unit “systemd-modules-load.service” liegt es nahe, dass die unter älteren Opensuse-Versionenen vorgebenen Einträge in “/etc/sysconfig/kernel” beim Upgrade auf OS 13.1 in eine Datei unter “/etc/modules-load.d” verschoben wurden. Tatsächlich findet man dort auf meinen upgegradeten Systemen die Datei

/etc/modules-load.d/MODULES_LOADED_ON_BOOT.conf

Die enthält erwartungsgemäß alle ursprünglich mal über YaST vorgebenen statisch zu ladenden Module.

Ich beschreibe nachfolgend nun drei Wege, wie man unter OS 13.1 z.B. das Modul “loop” statisch beim Booten laden kann.

Weg 1 – händischer Eintrag MODULES_LOADED_ON_BOOT in der Datei
“/etc/sysconfig/kernel”

Folgender händischer Eintrag am Ende der Datei “/etc/sysconfig/kernel” führt zum Erfolg :

## Type: string
## Default: “”
#

# Old fashioned way to load kernel modules under OS 13.1
# Added by root, 27.05.2014
MODULES_LOADED_ON_BOOT=”loop”

Für die Dateiänderung sind natürlich root-Rechte erforderlich. Beim nächsten Start von OS 13.1 wird das Kernel-Module “loop” tatsächlich geladen.

Netterweise taucht nun auch in YaST’s “/etc/sysconfig”-Editor wieder die Möglichkeit zum Editieren des Eintages auf. Ich nehme an, dass Weg 1 z.Z. noch durch nicht bereinigte YaST-Überbleibsel aus vergangenen Zeiten ermöglicht wird. Erweitert oder ändert man übrigens den händisch vorgenommenen Datei-Eintrag mittels YaST’s sysconfig-Editor und nicht durch direktes Bearbeiten der Datei, so wird der Eintrag von YaST auch an “mkinitrd” übergeben. Ich weiß nicht, wie man das unterbinden kann. Notwendig ist diese Übergabe nicht; eigentlich sollten über mkinitrd ja nur Module zu beginn des Bootprozesses zum Tragen kommen, die zum Auslesen von Boot-Devices und zum Ansteuern anderer wichtiger Hardware unumgänglich sind.

Weg 2 – Ergänzen der Module unter
YaST2 >> Editor für /etc/sysconfig >> System >> Kernel >> INITRD_MODULES

Bei diesem Weg verankert man das Laden des gewünschten Modules explizit über “mkinitrd” in die initiale Auswertung eines “initramfs” cpio-Archivs des Kernels (im RAM). Ein totaler Overkill – aber möglich. Natürlich könnte man den Abschnitt zu INITRD_MODULES auch direkt in der Datei “/etc/sysconfig/kernel” editieren. Dieser zweite Weg gefällt mir nicht, weil er explizit ein Modul in das “initramfs”-cpio-Archiv des Kernels verlagert, das aus meiner Sicht dort eigentlich wenig zu suchen hat.

Weg 3 – Anlegen einer Datei
“/etc/modules-load.d/MODULES_LOADED_ON_BOOT.conf”
mit einer Zeile zu dem gewünschten Modul

Der Inhalt der Datei “/etc/modules-load.d/MODULES_LOADED_ON_BOOT.conf” ist in unserem Beispiel für das Modul “loop” denkbar simpel:

mytux:~ # echo loop > /etc/modules-load.d/MODULES_LOADED_ON_BOOT.conf
mytux:~ # cat /etc/modules-load.d/MODULES_LOADED_ON_BOOT.conf
loop

Weitere benötigte statische Module ergänzt man durch neue Zeilen pro Modul. Natürlich hätte man die Datei auch “loop.conf” nennen können. Ich finde die auch von Opensuse selbst gewählten Namen aber instruktiv.

Nach dem erneuten Starten des Systems kann man den Status des zugehörigen systemd-Services abfragen mit:

mytux:~ # systemctl status systemd-modules-load.service
systemd-modules-load.service – Load Kernel Modules
Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/system/systemd-modules-load.service; static)
Active: active (exited) since Tue 2014-05-27 17:36:06 CEST; 1min 2s ago
Docs: man:systemd-modules-load.service(8)
man:modules-load.d(5)
Process: 353 ExecStart=/usr/lib/systemd/systemd-modules-load (code=exited, status=0/SUCCESS)
Main PID: 353 (code=exited, status=0/SUCCESS)

May 27 17:36:06 mytux systemd[1]: Starting Load Kernel Modules…
May 27 17:36:06 mytux systemd-modules-load[353]: Inserted module ‘loop’
May 27 17:36:06 rux systemd[1]: Started Load Kernel Modules.
 
 
mytux:~ # lsmod | grep loop
loop 27985 0
mytux:~ #

Obwohl ich systemd nicht mag, empfehle ich, diesen Weg 3 zum statischen Laden von Kernelmodulen ab Opensuse 13.1 zu gehen. Auch wenn man dann auf eine einfache Konfiguration mit YaST verzichten muss.

Munin – nach Opensuse Upgrade wieder herstellen

Ich nutze auf einem Opensuse Server Munin – u.a. auch zur Überwachung von LDAP und MySQL. Nach einem Upgrade des Systems von Opensuse 12.3 auf Opensuse 13.1 funktionierte Munin leider nicht mehr. Im Paketmanager wurde mir angezeigt, dass es keine installierten Pakete mehr gab. Offenbar wurden die beim Upgrade deinstalliert.

Ich musste Munin nachinstallieren und zwingend als nativen “systemd”-Service aktivieren (besser: “enablen”). Im Verzeichnis “/etc/init.d” wird man unter OS 13.1 keine Munin-Startup-Datei mehr finden. Man erhält Munin für OS13.1 über das Repository
http://download.opensuse.org/repositories/server:/monitoring/openSUSE_13.1

Dann die Pakete “munin” und “munin-node” per Yast2’s Software Management installieren. Der RPM Paket-Manager legt Sicherungskopien der Konfigurationsdateien

/etc/munin/munin.conf
/etc/munin/munin-node.conf
/etc/munin/plugin-conf.d/munin-node

an. Diese kann man nutzen, um die alten Konfigurationseinstellungen in die neuen Dateien zu übernehmen.

Danach

systemctl enable munin-node.service

Und schon läuft die Sache wieder. Die alten Daten bzw. Plots unter “/srv/wwww/htdocs/munin” und dort unter dem konfigurierten Munin-Tree sind nicht verloren, sondern werden weitergeführt. Auf aktualisierte Wochenplots muss man nach der Neuinstallation natürlich aber noch etwas warten ….