Nach meinem Verständnis erweitert AIGLX den vorhandenen X11-Server von X.org um 3D-Komponenten. Erst der X-Server arbeitet dann mit den 3D Funktionen der OpenGL-fähigen Grafikkarte zusammen (indirect rendering). 3D-Grafikkartentreiber sind in der Theorie nicht zwingend erforderlich; in der Praxis sind sie aber aus Geschwindigkeitsgründen unerläßlich.
XGL ersetzt dagegen den X-Server an bestimmten Punkten. Ein laufender X11-Server muss dennoch vorhanden sein, in dem dann ein spezielles XGL-Fenster direkt mit der OpenGL-Karte kommuniziert (direct rendering). Eine funktionierende 3D-Unterstützung durch Grafikkartentreiber ist hier zwingend erforderlich.
Als Anwender ist es zumindest anfänglich müßig, die Vor- und Nachteile beider Vorgehensweisen theoretisch aufzuarbeiten und für sich abzuwägen. Zunächst ist man sicher froh, überhaupt mal einen 3D-Desktop zu sehen. Und das klappt nicht immer (s.u.) oder nicht ohne größeren Aufwand. Ich bin der Meinung, dass NVidia bessere Treiber für Linux liefert als ATI und setze daher seit einiger Zeit nur NVIDIA-Karten ein. Für Besitzer von NVIDIA-Karten lautet meine Message:
Nimm Beryl ohne AIGLX und nutze die unterstützenden Rendering-Funktionen der NVIDIA-Treiber.
Bei mir schlugen erste Anläufe, XGL und Compiz unter OpenSuSE 10.2 zum Laufen zu bringen, fehl. Ich habe ein System mit einem Asus Board, einem Athlon Dual Core 4800+ und einer NVidida-7800-Grafikkarte. Als Desktop setze ich KDE unter OpenSuSE 10.2 ein. Das System fror beim Starten regelmäßig ein. Ich vermute, dass die von SuSE mitgelieferten Gnome-Pakte zu XGL/Compiz besser funktionieren würden. Insgesamt erschien mir die Konfiguration für KDE aufwändiger und vielleicht habe ich dabei auch Fehler gemacht.
Etwas entnervt habe ich dann AIGLX und Beryl ausprobiert – hier bekam ich wenigstens einen Würfel auf den Schirm – allerdings mit weissen Seiten. Dieses Phänomen ist bekannt und läßt sich vermutlich beheben (s. hierzu die Anweisungen unter http://wiki.beryl-project.org/wiki/Troubleshooting_AIGLX).
Ich habe dann aber beide Lösungen nicht weiter verfolgt, weil mein dritter Anlauf – nämlich mit der Kombination Beryl ohne AIGLX, aber mit unterstützenden Funktionen des NVidia-Treibers direkt zum Erfolg führte.
Aus bisher gelesenen Artikeln vermute ich, dass man XGL/Compiz auch unter OpenSuSE mit KDE zum Laufen bringen. Über Schwierigkeiten mit AIGLX is eigentlich wenig bekannt und ich denke, dass man den weissen Würfel, der bei mir auftrat, relativ einfach wegbekommt. Bestätigen kann ich das im Moment aber nicht.
Deshalb empfehle ich – wenn man eine Nvidia-Karte besitzt und schnell zum Erfolg kommen möchte – den Einsatz von Beryl zusammen mit den aktuellen Nvidia-Treibern
(für Treiber siehe http://www.nvidia.de/page/drivers.html).
Zur Konfiguration von X11 für den Einsatz der Nvidia-Treiber und Beryl siehe einen nachfolgenden Beitrag.