Linux, Opensuse 13.2, Firefox: Flash bei Bedarf über Wrapper aktivieren

Ich bin wahrlich kein Freund von Flash. Aber es gibt einige (veraltete) Webseiten, auf denen man bestimmte sinnvolle Inhalte halt nur mit Flash ansehen kann. So hängen ja u.a. einige deutsche Fernsehsender der technischen Entwicklung hinterher. Und dann gibt es da in unserer Familie auch noch ein paar Enkel, die zwar einen Linux-Laptop nutzen, aber trotzdem irgendwelche Flash-Inhalte “unbedingt(!!Opa, unbedingt!!)” sehen “müssen”. Welche Optionen hat man dann?

Erstens kann man auf den “Chrome” oder vorzugsweise auf den “Chromium”-Browser ausweichen. Für beide gibt es ja bekanntermaßen das “Pepper-Flash”-Plugin von Google. “Pepper” steht dabei für eine neue Art von generellem Browser-Plugin-Interface (PPAPI), das aber z.Z. auf Chrome/Chromium begrenzt ist. Siehe hierzu u.a.
http://www.howtogeek.com/193876/using-firefox-on-linux-your-flash-player-is-old-and-outdated/
Dieses Plugin ist möglicherweise nicht sicherer, aber immerhin schneller als das originale Flash von Adobe.

Was aber tun Firefox-Anwender, nachdem Adobe Linux ja generell nicht mehr unterstützt und das mit den Linux-Distributionen noch erhältliche Plugin in der Version 11.2 uralt und mit Sicherheit unsicher ist?

Mozilla selbst unterstützt die Flash-Plugin-Technologie nicht mehr aktiv – und unter Linux schon gar nicht (s. u.a. http://www.linux-magazin.de/NEWS/Firefox-blockiert-Flash-Inhalte). Ich finde das völlig OK – aber was mache ich nun mit veralteten Webseiten oder den lieben Enkeln, die Flash unter FF “unbedingt” nutzen “müssen”?

Nun, ein paar nette Leute haben solche Situationen wohl vorhergesehen und eine Wrapper-SW – das sog. “Fresh Player Plugin” – für das Chrome/Chromium pepper-based Flash-Plugin entwickelt. Siehe etwa:
http://www.makeuseof.com/tag/how-to-get-chromes-latest-flash-player-to-work-in-firefox-on-linux/
http://www.webupd8.org/2014/05/fresh-player-plugin-pepper-flash.html
https://github.com/i-rinat/freshplayerplugin

Es war aber gar nicht so einfach herauszufinden, wie man eine Installation unter Opensuse 13.2 auf einfache Art über Pakete und ohne Kompilieren hinbekommt. Dann fand ich nach etwas Herumsuchen im Packman Repository http://ftp.gwdg.de/pub/linux/packman/suse/openSUSE_13.2/
das Paket “freshplayerplugin”.

Das habe ich mal testweise installiert, und damit war das Problem auch schon gelöst. Allerdings hatte ich auf dem betroffenen System bereits eine Chromium-Installation aus den SuSE-Standard-Repositories an Bord, die ich um das Paket “chromium-pepper-flash” – ebenfalls aus dem Packman-Repository – ergänzt hatte. Wer bislang weder Chrome noch Chromium auf seinem Linux-System zur Verfügung hat, kommt jetzt nicht darum herum, entweder Chrome komplett – oder aber zumindest das Paket “chromium-pepper-flash” zu installieren. (Vorzugsweise verzichtet man auf Chrome – und nutzt Chromium.)

Zum “freshplayerplugin” – also dem Wrapper für FF – gehört eine umfangreiche Konfigurationsdatei. Die steht nach der Paketinstallation unter “/etc/freshwrapper.conf”. Sie enthält eine Zeile, in der der Pfad zur eigentlichen Bibliothek für den Chrome- oder Chromium Pepper-Flash-Player “libpepflashplayer.so”. [Die “so”-Datei wird im Zuge der Installation von “chromium-pepper-flash” angelegt.]

Da ich Chrome, wegen der ständigen Ausforschung durch Google nicht benutze, habe ich bei
mir die Pfadangabe auf das Chromium-Verzeichnis verkürzt.

#pepperflash_path = “/opt/google/chrome/PepperFlash/libpepflashplayer.so:/usr/lib64/chromium/PepperFlash/libpepflashplayer.so”
pepperflash_path = “/usr/lib64/chromium/PepperFlash/libpepflashplayer.so”

Danach muss man im Firefox unter “Extras >> Add-Ons >> Plugins” das aktuelle (pepper-based) Shockwave Flash Plugin nur noch aktivieren.

pepper1

Bei mir haben der Wrapper und das pepper-based Flash auf den (wenigen) Flash-Seiten, die ich mir angesehen habe, problemlos funktioniert. Herzlichen Dank also – im Besonderen von den Enkeln – an die Entwickler des Wrappers!

Wer Wert auf Sicherheit legt, für den mag folgender Hinweis noch interessant sein:
Man kann Firefox (bei aktiviertem Flash Plugin) mit Hilfe von “firejail” auch in einer Art Sandbox-Umgebung laufen lassen. Sieh dazu einen ausführlichen Artikel im aktuellen Linuxuser-Magazin 10/2015.

Bumblebee auf Laptops mit Opensuse 13.1 / 13.2

Ich nutze ja auch einige Laptops unter Linux. U.a. einen nun schon etwas älteren “Terra 17 Zoll Laptop”, bei dem netterweise fast die gesamte Hardware unter Linux unterstützt wird. Dieser Laptop hat einen “i7-3632QM” Prozessor mit integrierter Intel HD 4000 Grafikkarte; ferner existiert eine zusätzliche Nvidia GT 645M.

Diese “Nvidia Optimus” Ausstattung erfordert unter Linux Bumblebee.

Bumblebee erlaubt das gezielte Aufrufen des Nvidia-Treibers für 3D-Grafik-Applikationen, die dann durch die dedizierte Nvidia-Karte beschleunigt in ein Fenster des von der Intel-Grafikkarte gesteuerten Desktops eingeblendet werden. Aus meiner Sicht ist das eine fast optimale Methode, die leistungsstarke, aber auch energiehungrige Nvidia-Grafikkarte nur dann zu zuzuschalten, wenn sie wirklich benötigt wird.

Eigentlich ist die Installation von Bumblebee aus den entsprechenden Opensuse Repositories inzwischen ein Leichtes. Dennoch erhalte ich immer mal wieder ein Problem, wenn ich Updates des Systems vornehme – u.a. der Kernelversion. Danach laufen die Kommandos “bbswitch” bzw. “optirun” und “primusrun” zum An- und Ab-Schalten der Nvidia-Karte bzw. zum Starten von 3D-Applikationen meist nicht mehr wie erwartet. In der Regel erinnere ich mich dann auch nicht mehr an alle Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, damit Bumblebee ordentlich funktioniert. Für alle, denen es ähnlich geht, stelle ich nachfolgend ein paar Schritte und Voraussetzungen zur Nutzung von Bumblebee zusammen.

Wichtige Ergänzung 08.08.2016:
Dieser Artikel ist nicht mehr ganz gültig, was die für neuere Kernelversionen notwendigen Repositories anbelangt. Im Besonderen funktioniert bbswitch zum An- und Abschalten der Nvidia-Karte u.U. nicht mehr. So sollte man statt der nachfolgenden Bumblebee-Repositories das Repository für das Bumblebee3-Projekt heranziehen; es steht für verschiedene Opensuse-Versionen zur Verfügung (s. http://download.opensuse.org/repositories/home:/Bumblebee-Project:/Bumblebee3/). Das dortige Paket “dkms-bbswitch” ist dasjenige, was mit neueren Kernelversionen und Nvidia-Treibern funktioniert. Ferner sollte man ein Repository für einen neueren Nvidia-Treiber wählen, etwa Treiberversion 361.42. Einen upgedateten Artikel finden Sie unter
https://linux-blog.anracom.com/2016/08/08/bumblebee-auf-optimus-notebooks-und-laptops-mit-opensuse-13-1-13-2-leap-42-1/

Installation und Einrichtung von Bumblebee

Folgende RPM-Repositories sollte man der SW-Verwaltung unter YaST für Opensuse 13.1 Installationen verfügbar machen:
http://download.opensuse.org/repositories/X11:/Bumblebee/openSUSE_13.1/
http://download.opensuse.org/repositories/home:/Bumblebee-Project:/Bumblebee/openSUSE_13.1/
http://download.opensuse.org/repositories/home:/Bumblebee-Project:/nVidia:/346.35/openSUSE_13.1/

Unter Opensuse 13.2 ist “13.1” in den Adressen natürlich jeweils durch “13.2” zu ersetzen.

Will man den neuesten Treiber nutzen, so sollte man sich statt des dritten genannten Repositories für
http://download.opensuse.org/repositories/home:/Bumblebee-Project:/nVidia:/latest/openSUSE_13.1/
bzw.
http://download.opensuse.org/repositories/home:/Bumblebee-Project:/nVidia:/latest/openSUSE_13.2/
r
entscheiden

Das erste der oben genannten Repositories umfasst z.Z. den Umfang des zweiten fast vollständig. Der Unterschied besteht in der Bereitstellung eines zusätzlichen Pakets für acpi Calls im zweiten Repository. Ganz entscheidend ist jedoch das dritte Nvidia-bezogene Repository; dieses bietet die Installation des proprietären Nvidia-Treibers in einer für Bumblebee geeigneten Form an.

Folgende Pakete habe ich bei mir unter Opensuse 13.1 konkret installiert:
bumblebee1

bumblebee2

Entscheidend ist die Installation des Nvidia-Kernel-Modules “nvidia” über das Paket “X11-video-nvidia” aus dem 3-ten Repository. Während der Installation wird die erforderliche Kompilation für den aktuellen Kernel vorgenommen.

Blacklisten des nouveau-Treibers

Nach einer Neuinstallation von Opensuse auf einem Laptop mag es sein, dass der Nouveau-Treiber installiert ist. Ich habe Bumblebee bislang nicht mit dem Nouveau-Treiber ausprobiert, sondern aus verschiedenen Gründen immer den proprietären Nvidia-Treiber (erfolgreich) genutzt. Damit dies möglich wird, muss der Nouveau-Treiber, soweit auf dem Laptop-System vorhanden, deaktiviert werden. Ich habe ihn deshalb zur Sicherheit in eine Blacklist für Kernelmodule aufgenommen. Die Dateien “/etc/modprobe.d/50-blacklist-nouveau.conf” und auch “/etc/modprobe.d/50-blacklist.conf” enthalten somit folgende Statements:

blacklist nouveau
options nouveau modeset=0

Keine Installation des proprietären Nvidia-Treibers über das Linux-Installationsprogramm von der Nvidia-Web-Seite!

Versuchen Sie bitte weder während der Opensuse-Erstinstallation noch später den proprietären Treiber von Nvidia mit den Installationsroutinen von der Nvidia Webseite zu installieren! Das wird in einer Optimus-Konfiguration zu keinem Erfolg führen! Der proprietäre Nvidia-Treiber sollte auf Optimus Laptops statt dessen immer aus dem oben genannten “Bumblebee-Project:/nVidia”-Repository geladen werden.

KMS nicht abschalten!

KMS (Kernel mode setting; s. http://de.wikipedia.org/wiki/Mode-Setting) wird für das “i915”-Modul (also den treiber für die Intel Graka) zwingend benötigt – DKMS sollte man also (im Gegensatz zu früheren Desktop-Installationen mit Nvidia-Karten) nicht über Kernelparameter wie “nomodeset” beim Starten des Systems deaktivieren.

Ferner gilt: Das Opensuse Community Repository für Nvidia Treiber sollte deaktiviert sein; keines der Nvidia RPMs – sprich kein Nvidia-Treiber-Paket – aus diesem Community Repository sollte installiert sein.

Welche Services sind zu aktivieren?

Folgende Services müssen für den Systemstart unter systemd ggf. noch explizit aktiviert werden:

systemctl enable bumblebeed.service
systemctl enable dkms.service

Desktop-User als Mitglied der Gruppe “bumblebee” einrichten

Zudem muss der User, unter dem man den Desktop nutzt, Mitglied der ggf. neu anzulegenden Gruppe “bumblebee” werden.

xorg.conf-Datei

Es lohnt sich ein Blick in das Verzeichnis /etc/bumblebee”: Dort befindet sich eine spezielle Datei “xorg.conf.nvidia”, die von Bumblebee genutzt wird. Eine evtl.
vorhandene “/etc/X11/xorg.conf” im Verzeichnis “/etc/X11” sollte man entfernen !

Sind alle Voraussetzungen geschaffen, startet man das System am besten neu. Man sollte dann auf der gewohnten Desktop-Oberfläche landen. Diese wird vom Intel Treiber – in meinem Fall vom kernel-Modul “i915” – gesteuert. KDE-3D-Effekte lassen sich auch über die Intel-Grafikkarte nutzen; dafür reicht deren Performance allemal.

lsmod” sollte folgende Module anzeigen, die im Zusammenhang mit Grafik von Bedeutung sind:

i915 710403 8
bbswitch 13943 0
drm 313440 11 i915,drm_kms_helper
drm_kms_helper 56806 1 i915
video 19507 1 i915
button 13952 1 i915
thermal_sys 36646 5 x86_pkg_temp_thermal,intel_powerclamp,thermal,video,processor
 
videobuf2_core 44595 1 uvcvideo
videodev 141701 2 uvcvideo,videobuf2_core
videobuf2_vmalloc 13216 1 uvcvideo
videobuf2_memops 13362 1 videobuf2_vmalloc

Start von 3D-Anwendungen

Spezielle 3d-Applikationen, wie etwa Spiele (z.B. “alienarena”)oder OpenGL-Anwendungsprogramme, die mehr Rechenpower erfordern, kann man dann als Desktop-User über

optirun alienarena

oder

primusrun alienarena

starten.

bumblebee4

“primusrun” reduziert die Framerate der Graka auf die Schirmrate, wenn keine weiteren Parameter angegeben werden. Frame- und vertikale Bildschirmfrequenz werden also synchronisiert. Für volle Performance muss man

vblank_mode=0 primusrun alienarena

benutzen.

Folgender Artikel liefert ein paar Hinweise zum ursprünglichen Unterschied zwischen “primusrun” und “optirun”: http://www.webupd8.org/2012/11/primus-better-performance-and-less.html
Faktisch sind die aktuellen Performance-Unterschiede zwischen “primusrun” und “optirun” auf meinem System jedoch minimal.

“lsmod” zeigt nach dem Starten einer 3d-Applikation dann folgende zusätzlichen Module an:

nvidia 8370147 37
drm 313440 11 nvidia,i915,drm_kms_helper

Aufruf des Tools nvidia-settings

Übrigens: Das Tool “nvidia-settings” ruft man wie folgt auf:

optirun -b none nvidia-settings -c :8

Ab- und An-Schalten der Nvidia-Karte im normalen Desktop-Betrieb

“optirun” und “primusrun” aktivieren die Nividia-Karte bei Bedarf selbständig und deaktivieren sie auch wieder. Zum gezielten Abschalten der Nvidia-Karte im normalen Desktop-Betrieb benutzt man als root-User dagegen folgendes Kommando:

tee /proc/acpi/bbswitch <<< OFF

Anschalten geht über

tee /proc/acpi/bbswitch <<< ON

Der Laptop zeigt die Aktivität der Nvidia-Graka i.d.R. über eine LED an. Ein gezieltes Anschalten im normalen Desktop-Betrieb kann dann nützlich sein, wenn man – wie in meinem Fall – durch ein erratisches Anspringen des Laptop-Lüfters gerade bei zu kühlem Zustand des Laptops genervt wird. Manchmal hilft die zusätzliche Abwärme der Nvidia-Graka im Leerlauf, einen kontinuierlichen Lüfterbetrieb zu erzwingen.

nStartbedingungen zum An- und Abschalten der Nvidia Graka legt man über entsprechende Parameter in der Datei “/etc/modprobe.de/50-bbswitch.conf” fest:

options bbswitch load_state=0 unload_state=1

Was ist nach einem Kernelupdate und Neustart des Systems zu tun ?

Nach einem Kernelupdate läuft der “intel915” Treiber ja typischerweise noch. Man gelangt dadurch auf die grafische Oberfläche. Am einfachsten ist dann eine Deinstallation und anschließende Neuinstallation der oben dargestellten Pakete aus den Bumblebee Repositories – u.a. dkms, dkms-nvidia, bbswitch, vor allem aber “X11-video-nvidia”. Der Nvidia-Treiber wird dabei neu kompliert.

Und was ist mit Opensuse 13.2?

Ich gehe davon aus, dass die Voraussetzungen für eine reibungslosen Bumblebee-betrieb unter Opensuse 13.2 mehr oder weniger analog zu dem oben Beschriebenen für Opensuse 13.1. sind. Siehe auch die entsprechenden nachfolgenden Links.

Links

http://linuxandblues.com/linux/opensuse-13-2-easy-nvidia-bumblebee-guide-update-23-december-14/
http://www.opensuse-forum.de/allgemeines/system-einrichten-und-verwalten/10600-erledigt-nvidia-bumblebee-optirun-probleme/
https://github.com/Bumblebee-Project/Bumblebee/wiki/Install-and-usage
https://wiki.archlinux.org/index.php/Bumblebee

Nun bleibt nur noch, viel Spaß mit Nvidia 3D Beschleunigung auf Optimus Laptops unter Linux zu wünschen.

Opensuse 13.2, Libreoffice, fehlendes Paket libreoffice-clipart

Bestimmte Themen tauchen komischerweise immer wieder auf. Im Zusammenhang mit Opensuse 12.3 hatte ich vor ein paar Jahren darauf hingewiesen, dass zeitweise die deskriptiven Dateien “*.sdg, *.sdv, *.str, *.thm” für die thematische Gliederung der Openclipart-Dateien fehlten. Siehe
Opensuse 12.3 – OpenClipart-Definitionen für Libreoffice unvollständig

Im Moment ist es unter Opensuse 13.2 ähnlich schlimm:

Man kann zwar die Openclipart-Pakete herunterladen. Leider bietet aber keines der üblichen Repositories ein Paket an, dass dafür sorgen würde,

  • dass die Verlinkung der Clipart-Verzeichnisse in das zu Libreoffice gehörige “gallery”-Verzeichnis (/usr/lib64/libreoffice/share/gallery/) ordnungsgemäß vorgenommen wird
  • dass die notwendigen deskriptiven Dateien für die Themenfelder der Openclipart-Sammlung bereitgestellt werden.

Üblicherweise gab es hierfür in der Vergangenheit ein Paket namens “libreoffice-openclipart”. Debian und Ubuntu bieten entsprechende, aktuelle “deb”-Pakete nach wie vor an. Bei SuSE ist das entsprechende RPM jedoch verschütt gegangen.

Deshalb sind vielen netten Openclipart-Bilder leider unter Libreoffice auf einem aktuellen Opensuse 13.2-System nicht unmittelbar und nicht ohne Klimmzüge nutzbar. Ich selbst merkte das natürlich auch erst, als ich für eine anstehende Kunden-Präsentation dringend ein paar Cliparts benötigte. Der in meinem früheren Beitrag erwähnte Workaround ist jedoch für die Menge der aktuellen Openclipart-Themenbereiche leider viel zu umständlich. Die alternativ einsetzbare Libreoffice-Erweiterung “openclipart.oxt” , mit der man ggf. Cliparts auch direkt aus dem Internet beziehen kann, finde ich viel zu träge. Man erhält aufgrund der notwendigen Suchvorgänge auch keinen schnellen Überblick. Ferner wird die Erweiterung seit längerem nicht mehr gepflegt. Was also tun ?

Möglicher Workaround
Man kann schlicht auf eine ältere Version aus Opensuse 13.1-Zeiten zurückgreifen. Ich habe mir z.B. aus dem Repository
http://rpmfind.net/linux/opensuse/distribution/13.1/repo/oss/suse/noarch/
die Pakete

  • openclipart-svg-0.18-155.1.2.noarch.rpm
  • openclipart-png-0.18-155.1.2.noarch.rpm
  • libreoffice-openclipart-4.1-2.1.3.noarch.rpm

heruntergeladen und in dieser Reihenfolge zusätzlich zum laufenden Libreoffice 4.3.5 installiert. Die Datei “libreoffice-openclipart-4.1-2.1.3.noarch.rpm” stellt dann wie gewohnt die erforderlichen deskriptiven Dateien bereit.

Danach ist u.U. noch ein wenig Aufräumen angesagt. In meinem Fall war es so, dass es im Verzeichnis “/usr/share/clipart” bereits ein Unterverzeichnis

“/usr/share/clipart/openclipart”

gab. Und zwar aus der früheren Installation der aktuellen Openclipart-Variante, zu denen Opensuse ja leider keine deskriptiven Dateien anbietet. Der Installer hatte die Dateien zur älteren Openclipart-Version 0.18 deshalb unter einem zusätzlichen Verzeichnis:
“/usr/share/clipart/openclipart-0.18”
angelegt. Das verträgt sich jedoch nicht mit den Links der deskriptiven Dateien. Also (als user root oder mit sudo):

mytux:~ # mv /usr/share/clipart/openclipart /usr/share/clipart/openclipart-0.20
mytux:~ # mv /usr/share/clipart/openclipart-0.18 /usr/share/clipart/openclipart

Danach noch checken, dass unter “/usr/lib64/libreoffice/share/gallery” die notwendigen deskriptiven Dateien der Openclipart-Themenbereiche tatsächlich als Links angelegt wurden – man erkennt diese (vielen) Links leicht am führenden ”
openclipart” im Namen. Ferner zur Sicherheit noch folgenden Link prüfen und ggf. ersetzen:

mytux:~ # rm /usr/lib64/libreoffice/share/gallery/clipart
mytux:~ # ln -s /usr/share/clipart/openclipart/ /usr/lib64/libreoffice/share/gallery/clipart

Nun mit dem aktuellen Libreoffice-Writer testen. Bei mir hat dann alles einwandfrei funktioniert. Ich bin damit zwar nicht auf dem neuesten Stand – kann aber wenigstens die Cliparts von Opensuse 13.1 nutzen.

Hoffentlich merkt ein Verantwortlicher bei Opensuse für das aktuelle Libreoffice-Repository bald mal, dass die dortigen Pakete nicht zusammen mit den Openclipart-Dateien funktionieren.

Opensuse 13.2, Subversion – sysconfig File "svnserve" fehlt

Opensuse 13.2 bietet einige Überaschungen und nicht immer positive. So wollte ich kürzlich auf einem neu installierten OS 13.2 einen einfachen Subversion-Server einrichten. Hierzu installierte ich mir die erforderlichen Pakete.

Natürlich unterliegt auch das Programm “svnserve” inzwischen der Kontrolle von systemd. Ein Startup-Skript unter “/etc/init.d” sollte also überflüssig sein und findet sich unter Opensuse 13.2 (im Gegensatz zu OS 13.1) auch nicht mehr.

Leider führte ein versuchsweises Absetzen des Kommandos

systemctl start svnserve.service”<&/p>
zu einem Fehler:

mytux:~ # systemctl start svnserve.service   
Job for svnserve.service failed. See "systemctl status svnserve.service" and "journalctl -xn" for details.
mytux:~ # systemctl status svnserve.service 
svnserve.service - Subversion protocol daemon
   Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/system/svnserve.service; enabled)
   Active: failed (Result: resources) since Fri 2015-01-16 11:58:37 CET; 21s ago
  Process: 14949 ExecStart=/usr/bin/svnserve --daemon --pid-file=/var/run/svnserve/svnserve.pid $SVNSERVE_OPTIONS (code=exited, status=0/SUCCESS)
 Main PID: 14950 (code=killed, signal=TERM)

Jan 16 11:54:03 rux svnserve[14949]: DIGEST-MD5 common mech free
Jan 16 11:58:42 rux systemd[1]: svnserve.service failed to run 'start' task: No such file or directory
Jan 16 11:58:42 rux systemd[1]: Failed to start Subversion protocol daemon.
mytux:~ #

Fragt sich, was das fehlende File ist. Dazu muss man in der schönen Welt von “systemd” etwas in der Tiefe graben. Die Antwort findet sich im Verzeichnis “/etc/systemd/system/multi-user.target.wants/”. Dort gibt es einen Link “svnserve.service”, der auf die Datei
“/usr/lib/systemd/system/svnserve.service” verweist. Inhalt:

[Unit]
Description=Subversion protocol daemon
After=syslog.target network.target

[Service]
Type=forking
EnvironmentFile=/etc/sysconfig/svnserve
User=svn
Group=svn
PIDFile=/var/run/svnserve/svnserve.pid
ExecStart=/usr/bin/svnserve --daemon --pid-file=/var/run/svnserve/svnserve.pid $SVNSERVE_OPTIONS

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Aha! Es stellt sich also die Frage, ob es das EnvironmentFile, das ich von früheren Opensuse-Versionen sehr gut kenne, im “/etc/sysconfig”-Bereich überhaupt noch findet? Antwort: Leider nein!

Da stimmt also womöglich was nicht mit dem Subversion-Paket. Ein Deinstallieren und Neuinstallieren half aber leider nichts. Eine anschließende Suche im gesamten Filesystem zeigte, das eine geeignete Konfigurationsdatei auch sonst nirgends zu finden war/ist.

Was also tun? Ich habe mir dann einfach ein entsprechendes sysconfig-File “svnserve” aus einer früheren Opensuse 13.1-Installation in das Verzeichnis “/etc/sysconfig” kopiert. In der nicht ganz unberechtigten Annahme, dass das File hoffentlich auch für systemd auswertbar sein würde, wenn es in der systemd-Konfiguration dort als “EnvironmentFile” erwartet wird. Inhalt:

## Path:	/etc/sysconfig/svnserve
## Description:	Basic configuration for svnserve
## Type:	string
## Default	"-d -R -r /srv/svn/repos"
#
# Default options for the svnserve process.
# The -R option enforces read-only access, i.e. write operations to the
# repository (such as commits) will not be allowed.
# Authentication should be configured before allowing write access.
# See http://svnbook.red-bean.com/en/1.8/svn.serverconfig.svnserve.html#svn.serverconfig.svnserve.auth
#
SVNSERVE_OPTIONS="-d -r /projekte/SVNserv"

## Type:	string
## Default	"svn"
#
# svnserve should 
run as unprivileged user.
# If you want to expose the repository via both svnserve and mod_dav_svn
# (Apache httpd) in parallel, ensure that the apache user is part of the
# svn group and the setgid flag is set on the repositories
# usermod -A svn wwwrun
# chmod -R g+s /srv/svn/repos
# See http://svnbook.red-bean.com/en/1.8/svn.serverconfig.multimethod.html
#
SVNSERVE_USERID="svn"

## Type:	string
## Default	"svn"
#
# svnserve should run as unprivileged user.
# If you want to expose the repository via both svnserve and mod_dav_svn
# (Apache httpd) in parallel, ensure that the apache user is part of the
# svn group and the setgid flag is set on the repositories
# usermod -A svn wwwrun
# chmod -R g+s /srv/svn/repos
# See http://svnbook.red-bean.com/en/1.8/svn.serverconfig.multimethod.html
#
SVNSERVE_GROUPID="svn"

Die Directory-Angabe am Ende der Variablen SVNSERVE_OPTIONS bezieht sich auf das Haupt-Repository, das ich auf besagtem System unter “/projekte” angelegt hatte. Diese Angabe muss man natürlich an eigene Verhältnisse anpassen. [Standard wäre unter Opensuse ein Repository namens “svn” im Verzeichnis “/srv/svn/”.]

Und siehe da:

mytux:~ # systemctl status svnserve.service 
svnserve.service - Subversion protocol daemon
   Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/system/svnserve.service; enabled)
   Active: active (running) since Fri 2015-01-16 12:00:12 CET; 1h 18min ago
  Process: 15198 ExecStart=/usr/bin/svnserve --daemon --pid-file=/var/run/svnserve/svnserve.pid $SVNSERVE_OPTIONS (code=exited, status=0/SUCCESS)
 Main PID: 15199 (svnserve)
   CGroup: /system.slice/svnserve.service
           └─15199 /usr/bin/svnserve --daemon --pid-file=/var/run/svnserve/svnserve.pid -d -r /projekte/SVNserv

Jan 16 12:00:12 rux svnserve[15198]: DIGEST-MD5 common mech free

Hier erkennt man auch, dass systemd beim Start von “svnserve” den Inhalt der Variable SVNSERVE_OPTIONS aus dem EnvironmentFile zieht.

Ich hoffe, das hilft dem einen oder anderen OS 13.2-Umsteiger/Einsteiger weiter.

Probleme mit OS 13.2-Upgrade, Backup der OS 13.1 Partition, Grub2, UUIDs

Manchmal geschehen Dinge, die einen zum Verzweifeln bringen können – obwohl man selbst daran schuld ist und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

Ich habe gestern versucht, Opensuse 13.2 von einer DVD auf einem System mit konventiionellem BIOS zu installieren. In der Vergangenheit habe ich das eine oder andere Mal schlechte Erfahrungen mit Opensuse-Upgrades gemacht. Deshalb habe ich ein Backup der gesamten Partition angelegt, die das aktuelle laufende Betriebssystem Opensuse 13.1 beinhaltet. Das sollte jeder tun! Und gerade bei einer versuchsweisen Installation von OS13.2 oder einem versuchsweisen Upgrade von OS13.1 auf OS 13.2 von einer DVD lohnt sich das. Siehe unten. (Hinweis: Hat man systemrelevante Verzeichnisse über mehrere Partitionen verteilt, so ist natürlich jede der Partitionen zu sichern.)

Da ich faul bin, habe ich diesmal das Backup in eine freie Partition desselben Systems kopiert. Das mache ich sonst nicht; es gibt bei uns nicht umsonst einen Backup-Server.

Meine Systempartitionen halte ich meist im Bereich von 80 GByte. Meine Entwicklungssysteme haben eine oder 2 SSDs für solche Partitionen, auf denen es schnell zugehen muss, und zusätzliche langsamere Raid-Systeme mit konventionellen Harddisks mit Partitionen für die sonstige Datenhaltung. Eine der dortigen freien Partitionen habe ich nun für die Kopie der SSD-Betriebssystem-Partition genutzt. Die SSD ist als “/dev/sda” und das Raid-System als “/dev/sdb” zugänglich. Beide GPT partitioniert.

Das Backup habe ich habe ich mit “dd” vorgenommen:

dd if=/dev/sda2 of=/dev/sdb15 bs=4K

Dieser Schritt war von der Hoffnung getragen, dass der OS-Prober von Grub 2 während der Opensuse-Installation die kopierte Partition erkennen und auch dafür einen Boot-Menü-Eintrag anlegen würde. Für alle Fälle sozusagen. Viel zu kurz gedacht, weil ich in der Hektik einen wichtigen Punkt vernachlässigt hatte! Siehe unten. Dieser Artikel mag daher für ähnlich unbedarfte User eine Warnung und hoffentlich auch Hilfe darstellen.

Jedenfalls ging das Opensuse 13.2 Upgrade schief und ich wollte/musste das Backup nach einem Rückschreiben auf die ursprüngliche Partition wieder nutzen – das klappte dann zunächst aus verschiedenen Gründen zunächst nicht wie vorgesehen. Aber der Reihe nach.

Opensuse 13.2 Installer versagt

Naiv versuchte ich, das Upgrade wie zuletzt bei OS 13.1 über den DVD-Installer durchzuführen. Also: Auf dem Eingangsschirm über F2 Sprache und über F3 die Auflösung gewählt. Und dabei schon den ersten Fehler gemacht – nämlich nicht auf den neuen Menüpunkt “Keine KMS” in der Vorauswahl für die gewünschte Biddschirmauflösung geachtet. Was immer “Keine KMS” implizieren soll… Ich habe den Punkt zunächst ignoriert – obwohl ich natürlich “Kernel Mode Setting” assoziierte, mir dazu aber keine weiteren Gedanken machte.

Jedenfalls brachte der Installer nach der Auswahl meiner Standardauflösung von 1920×1200 kaum lesbare Zeichen auf den grafischen Installer-Schirm. OK, Grafikkartenproblem – ich habe in besagtem System eine Nvidia GTX 750 TI. Da spinnt halt der Nouveau-Treiber, denke ich. Da ich den Schirminhalt mit ein wenig Phantasie manchmal gerade noch lesen konnte, versuchte ich einfach weiterzumachen. In der Hoffnung, dass sich nach der Grundinstallation und einer Installation des Nvidia-Treibers alles zum Guten wenden würde.

Jedoch : Die Installation scheiterte letztlich bei der automatischen Konfiguration kurz vor dem Reboot mit gleich zwei roten Fehlermeldungen, die ich allerdings wegen des zu geringen Farbkontrastes nicht entziffern konnte – außer, dass man einen Fehler melden solle. Sehr hilfreich …. Nach dem Reboot-Versuch ging dann gar nichts mehr. Mein altes Grub2-Menü war zwar noch da, aber das “upgegradete” System blieb zu Beginn des
Bootvorgangs stehen – ohne jede Chance, auch nur irgendetwas zu tun (ach, du schöne neue Welt von grub2, systemd und KMS!).

OK, dachte ich, wozu hast du eine Sicherung? Also mit “dd” die kopierte Partition an ihren Ursprungsort zurückgeschrieben – und leider wieder nicht darüber nachgedacht, was das eigentlich bedeutet (s.u.). Immerhin: Der Bootvorgang ins alte OS13.1 lief (irgendwie, s.u.). Bis zum grafischen Login. Da war ich erstmal beruhigt.

Weiterer Installationsversuch

Ich habe danach versucht – wieder mit kaum lesbarem Schirm – eine minimale Installation von OS 13.2 ohne KDE oder ein anderes grafisches System vorzunehmen. Ich modifzierte ferner die Partitionierung nach einem bislang gewohntem Muster – wiederum ohne richtig nachzudenken. Und eliminierte dabei eine BIOS Boot Partitiion, die ich unter OS 13.1 auch nicht hatte. Die Quittung kam prompt:
Nach dem Reboot meldete das BIOS, dass es kein bootfähiges System gebe. Ich solle eine Systemdisk einstecken … Na, super ! Nun half die zurückgespielte Sicherung auch nichts mehr …

“Keine KMS” unter dem Installerpunkt F3 Auflösung”

Nach einem Beruhigungstrunk war dann der Ehrgeiz geweckt. Neuer Anlauf mit genauerem Hinsehen und Hin und Her-Schalten zwischen den Spracheinstellungen des grafischen Opensuse DVD-Installers. Das erste, was ich dann ernst nahm, war der neue Punkt (nach “F3”) oberhalb der verfügbaren Auflösungen: “No KMS” – “Keine KMS”.

Unabhängig von “keine” ist “KMS”, interpretiert als “Kernel Mode Setting”, durchaus interessant. Die proprietären NVidia Treiber nutzen ja KMS nicht. Aber die Idee hinter KMS ist ja eigentlich was Gutes. Siehe etwa:
https://wiki.archlinux.org/index.php/kernel_mode_setting
Vielleicht nutzt der OS-Installer jetzt frühzeitig KMS ? Und vielleicht kann ja der Installer im KMS Modus mit aktuellen Nvidia Karten nicht umgehen?

Also mal die Option “Keine KMS” gewählt. Und siehe da: Es wurde zwar für Textmeldungen auf tty1 ein Text-Terminal mit schrecklicher 80×20-Basis-Auflösung eingerichtet, aber der grafische Installer funktionierte plötzlich mit meiner Nvidia-Karte und zeigte ein einwandfreies grafisches Schirm- und Text-Bild. Das ist etwas, worüber die Opensuse-Leute mal nachdenken sollten! Wie soll ein Anfänger mit dieser Situation klar kommen?

Installation von Opensuse 13.2 mit dem Kernelparamter “nomodeset”

Ok; KMS macht dem Installer also Probleme beim Umgang mit meiner speziellen Nvidia-Karte (oder ggf. auch mit anderen Nvidia-Karten). Da ich mich nach der Installation nicht mit niedrig auflösenden Text-Konsolen (tty1 bis tty6) und deren Rekonfiguration rumschlagen will, habe ich mir dann für einen erneuten Installation vorgenommen, zwar eine Auflösung von “1920×1200” statt der Option “Keine KMS” zu wählen, aber gleichzeitig mit dem Kernel-Parameter

“nomodeset”

zu arbeiten. Gott sei Dank hat Opensuse die Eingabezeile für Kernelparameter auf dem Installer-Schirm beibehalten!

Der Vorteil dieser Installationsmethode ist, dass einerseits das Problem mit dem grafischen Installer vermieden wird – aber gleichzeitig die Konsol-Terminals tty1 bis tty6 auf maximale Auflösung konfiguriert werden.

Partitionierung mit BIOS Boot Partition

Mein System war eines mit einem konventionellen BIOS. Kein UEFI. Grub 2 in aktuellen Versionen benötigt aber aus Platzgründen (begrenzter MBR; angrenzender Platz wird belegt) eine kleine Bios Boot Partition, wenn

  • ein System mit
    konventionellem BIOS gebootet werden soll UND
  • die Festplatte, auf der Grub2 installiert wird, eine reine GPT-Partitionstabelle enthält oder ein MBR/GPT Hybrid ist.

Für mehr Informationen zur BIOS Boot Partition siehe

http://en.wikipedia.org/wiki/BIOS_boot_partition
http://wiki.ubuntuusers.de/GRUB_2/Grundlagen
http://www.rodsbooks.com/gdisk/booting.html
http://de.news.siduction.org/2011/10/15/gpt-disks-mit-herkommlichem-bios-booten/

Für mein System mit konventionellem BIOS und GPT-Platten schlug der Opensuse Installer deshalb eine solche Partition im Zuge der versuchten Neuinstallation vor. Ist man bislang ohne eine solche Partition ausgekommen, so war das vielleicht Glück (Grub2 kann manchmal mit Umwegen arbeiten), oder man hatte noch eine älter Grub 2 Version. In jedem Fall sollte man vor der Neu-Installation von OS 13.2 auf eine freien Partition, aber auch vor dem Upgrade eines vorhandenen OS 13.1 unbedingt eine kleine “BIOS BOOT” Partition anlegen, wenn denn die primäre Platte GPT-partitioniert ist und dort eine solche Partition noch nicht existiert.

Diese “BIOS BOOT”-Partition wird vom User zwar nicht formatiert, erhält aber ein spezielles Flag. Der Partitioner von Opensuse, der im Installer aufgerufen wird, stellt dann die Größe automatisch auf etwa 7.3 MByte ein. Man darf alles an den Partitionierungsvorschlägen des Installers ändern, aber die Existenz der Boot Partition sollte man gewährleisten. Im YaST-Partitioner muss man beim Anlegen der Partition folgende Optionen wählen :

  • Partition nicht formatieren
  • Dateisystem ID 0x00 BIOS Grub

Der Typ einer solchen Partition ist übrigens “0xEF02” (falls man Tools wie “gdisk” zur Anlage verwenden will).

Erfolgreiche Installation

Und – oh Wunder – mit dem Kernelparameter “nomodeset” und vorhandener BIOS Boot Partition klappte sowohl die Installation eines neuen Systems auf einer freien Partition (als auch das spätere Upgrade eines vorhandenen OS 13.1). Das vom Installer installierte Grub 2 enthielt nach der testweisen Neuinstallation von OS 13.2 auf einer freien Partition der SSD prompt auch 2 Menüpunkte für

  • sowohl das alte ursprüngliche OS 13.1 auf der SSD (/dev/sda1)
  • wie auch das als Backup kopierte OS 13.1 auf dem Raid-System (/dev/sdb15)

Grub2 bootet trotz korrektem Menüeintrag das vorhandene OS13.1 nicht von “/dev/sda1” sondern von “/dev/sdb15”

Nun probierte ich, das inzwischen ja aus der Sicherung auf “/dev/sda1” zurückkopierte OS 13.1-System zu booten. Das ging zwar – es wurde aber nicht die Partition /dev/sda1 auf das Wurzelverzeichnis “/” gemounted, sondern vielmehr die (langsamere) “/dev/sdb15”.

Warum denn das nun wieder? Der zugehörige Grub2-Menüeintrag sah doch korrekt aus und enthielt sogar den Hinweis auf die “/dev/sda1” im Titel! Auch die Einstellung der “/boot/grub2/grub.cfg” sahen fehlerfrei aus. Ich hatte einfach einen schlechten Tag und bekam das trotz einiger Anläufe und mehrfacher Kontrolle der Grub2 Konfigurationsdatei und der “/etc/fstab” zunächst nicht in den Griff. Dabei war die Lösung bei etwas aufmerksamerem Hinsehen stocksimpel – und dem Profi ist mein oben begangener Fehler sicher nicht entgangen:

“dd” kopiert natürlich 1:1 die komplette Filesystem-Information zwischen den Partitionen mit. Damit auch die
UUID der Partition! Diese war nach dem Kopieren also nicht mehr eindeutig in meinem System!

Siehe zur Bedeutung der UUID z.B.:
http://wiki.ubuntuusers.de/UUID

Grub 2 benutzt in der aktuellen Version aber UUIDs an etlichen Stellen, um die zu einem Menüeintrag zugehörigen Partitionen zu identifizieren. Hierzu ein entsprechender Ausschnitt aus der “/boot/grub2/grub.cfg” :

### BEGIN /etc/grub.d/30_os-prober ###
menuentry 'openSUSE 13.1 (x86_64) (on /dev/sda1)' --class gnu-linux --class gnu --class os $menuentry_id_option 'osprober-gnulinux-simple-d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e' {
	insmod part_gpt 
	insmod ext2
	set root='hd0,gpt1'
	if [ x$feature_platform_search_hint = xy ]; then
	  search --no-floppy --fs-uuid --set=root --hint-bios=hd0,gpt1 --hint-efi=hd0,gpt1 --hint-baremetal=ahci0,gpt1 --hint='hd0,gpt1'  d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e
	else
	  search --no-floppy --fs-uuid --set=root d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e
	fi
	linux /boot/vmlinuz-3.11.10-7-desktop root=UUID=d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e video=1920x1200 resume=/dev/disk/by-id/scsi-1AMCC_1ZC032077E68A3005C91-part5 splash=silent quiet showopts
	initrd /boot/initrd-3.11.10-7-desktop
}

Der wichtigste Punkt ist dabei

root=UUID=d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e

Leider gab es auch nach dem Zurückkopieren des Inhalts der (Backup-)-Partition von “/dev/sdb15” auf “/dev/sda1” die UUID “d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e” natürlich zweimal auf dem System – eben für “/dev/sdb15” und “/dev/sda1”.

Überprüfen kann man die UUID als User root mittels des Kommandos

mytux:~ # blkid /dev/sda1
/dev/sda1: UUID="d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e" TYPE="ext4" PTTYPE="dos" PARTLABEL="primary" PARTUUID="5db53bbc-3db1-4860-8c67-6d9d8391ef29" 
mytux:~ # blkid /dev/sdb15
/dev/sdb15: UUID="d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e" TYPE="ext4" PTTYPE="dos" PARTUUID="000616c5-0f" 
mytux:~ # 

Siehe zum “blkid”-Befehl http://wiki.ubuntuusers.de/UUID und die man-Seiten.

Das dargestellte Ergebnis führte in meinem Fall natürlich ins Chaos.

Was also tun? Man muss in der von mir herbeigeführten Situation die UUID des Filesystems auf der kopierten Partition “dev/sdb15” ändern! Danach muss man den OS-Prober von Grub2 erneut laufen lassen und Grub2 neu installieren.

Zum Umsetzen der UUID von “/dev/sdb15” darf diese Partition nicht gemounted sein. Ist sie wie in meinem Fall mit “ext4” formatiert, ändert man die UUID (nach dem Unmounten) mit “tune2fs”:

mytux:~ # tune2fs -U `uuidgen` /dev/sdb15      
mytux:~ # blkid /dev/sdb15
/dev/sdb15: UUID="1dffa36e-b8ba-484b-81aa-577fe4c600c6" TYPE="ext4" PTTYPE="dos" PARTUUID="000616c5-0f"  

Ok. Im Anschluss die üblichen Schritte für die Konfiguration und Installation von “grub2” durchführen:

mytux:~ # grub2-mkconfig -o /boot/grub2/grub.cfg
mytux:~ # grub2-install --boot-directory=/boot /dev/sda

Siehe für Hintergrundsinformationen
https://activedoc.opensuse.org/book/opensuse-reference/chapter-10-the-boot-loader-grub2

https://fedoraproject.org/wiki/GRUB_2?rd=Grub2
http://www.dedoimedo.com/computers/grub-2.html
http://wiki.gentoo.org/wiki/GRUB2_Quick_Start

Die, die es sich einfacher
machen wollen, verwenden im aktuell gebooteten Opensuse-System (in meinem Fall also in dem eben neu installierten OS13.2) “Yast2 >> Bootloader”. Ich gehe hier nicht näher auf die von Opensuse gewählten Einstellungen zum Grub2-Bootloader ein. Wichtig ist, dass unter dem Reiter “Bootloader-Optionen” die Checkbox “Fremdes OS testen” einen Haken hat.

Danach wurde OS 13.1 sowohl von seiner ursprüglichen Partition “/dev/sda1/” als auch vom backup “dev/sdb15” scheinbar korrekt und mit konsistenten Einstellungen gebootet.

Stimmt das ? Nein, nicht wirklich. Denn wenn man sich die “/etc/fstab” der Kopie auf “/dev/sdb15” ansieht, steht da ja immer noch die ursprüngliche Partition der SSD als Boot-Partition drin :

/dev/disk/by-id/ata-Samsung_SSD_840_PRO_Series_S1AXNSAF109572J-part1 /	ext4  acl,user_xattr  1 1

Erstaunlicherweise funktioniert der Boot-Vorgang von der backup-Partition trotzdem und es ist danach gemäß der Grub2-Konfiguration auch wirklich “/dev/sdb15” auf “/” gemounted (man prüfe das mit “mount”). Den Eintrag in “/etc/fstab” müsste man natürlich noch ändern, falls man das “Backup” wirklich zum Arbeiten nutzen wollte und dafür eine konsistente Konfiguration haben möchte. Aber eigentlich ist das Arbeiten mit der Sicherungskopie nicht Sinn der Sache – das Backup soll ja eigentlich unangetastet bleiben. Ok, im vorliegenden Fall diente der Versuch der Vermehrung von Wissen …

Nachdem die Welt nun wieder in Ordnung und das Wissen um die Tücken des OS13.2-Installers hinreichend vermehrt war, konnte ich nun endlich auch ein erfolgreiches Upgrade des vorhandenen OS 13.1 auf “/dev/sda1” fahren!

Was haben wir durch die Upgrade- und Installationsversuche zu Opensuse OS 13.2 gelernt ?

Bzgl. Grub 2:

  • Behalte immer im Kopf, dass Grub2 UUIDs heranzieht, um Partitionen zu identifizieren. Überlege dir auf dieser Basis deine Backup- und Restaurierungs-Strategie bzgl. aller Konsequenzen (unter Vermeidung der Erzeugung doppelter UUIDs im gleichen System).
  • Lege Backups einer Partition, die du mit “dd” erzeugst, deshalb am besten nicht auf ein und demselben System an! Wenn doch ändere ggf. die UUID des Backup-Filesystems und merke dir die alte UUID für evtl. Restaurierungsarbeiten.
  • Bist du nach Neuinstallationen oder anderen Systemexperimenten gezwungen, das (mit “dd” erzeugte) Backup (evtl. ohne geänderte UUID) zurückzukopieren, dann ändere spätestens vor diesem Schritt die UUID der Backup-Partition. Und kümmere dich darum, dass die zurückgeholte Partition eine UUID erhält, die mit den aktuellen Grub2-Einstellungen kompatibel ist – oder lege mit Hilfe eines anderen, noch bootfähigen Systems Grub2 nach dem Rückkopieren komplett neu an (inkl. Durchlaufen des OS-Probers!).
  • Bei Booten eines Systems mit konventionellem BIOS : Unbedingt vorab oder während der Installation eine (kleine) unformatierte Partition vom Typ “BIOS GRUB” anlegen, wenn man eine reine GPT-partitionierte Festplatte oder eine MBR/GPT-Hybrid-Platte besitzt. Im Falle von (U)EFI ist sowieso eine EFI-Partition anzulegen.

Bzgl. der Opensuse 13.2 Installation von der DVD:

  • Unbedingt das alte System sichern.
  • Der grafische “Opensuse 13.2”-Installer kann Probleme mit Nvidia-Karten bekommen (grafisches Schirmbild mit fast unleserlichem Text, verwaschenem Kontrast und fehlerhafter Glättung). Er hat mit Sicherheit Probleme mit einer GTX 750 TI. Dann bei der Installation mal als Kernelparameter “nomodeset” eingeben oder unter F3 die Option “Keine KMS” wählen.
  • Ein Upgrade mit aktivem KMS führte bei mir (Nvidia-Karte, Opensuse 13.1) zum Scheitern der Installation im Verlauf der automatischen Konfiguration (der Systemgeräte) kurz vor dem Reboot.

Viel Spass nun bei euren eigenen Experimenten mit einem Opensuse 13.2 Upgrade oder einer OS 13.2 Installation!