Unison – Synchronisation mit GUI

Die gestrige Frage meiner geschätzten Gattin, wie ich es denn eigentlich so schnell schaffen würde, ein für unser Geschäft wichtiges Verzeichnis zwischen einem Linux-PC und einem Linux-Server, einem Windows XP-Laptop und einem anderen Linux-PC abzugleichen, ist vielleicht auch für andere Linux-User interessant.

Mein Freund und Konsolen-Liebhaber Michael würde nun antworten: “rsync”. Ich bin aber ein fauler Mensch. Und gerade im Konfliktfall muss man die Arbeitsweise und die Antworten von Rsync schon recht gut verstehen. Michael würde nun weiter sagen: Na, dann schreib dir halt ein Script. Meine Antwort darauf ist: Das haben andere schon gemacht – plus eine GUI dazu entwickelt.

Ein Beispiel für eine nette Applikation in diesem Umfeld stellt meiner Meinung nach “Unison” dar. Ich liste mal kurz die für mich wichtigen Eigenschaften auf:

  • Unison benutzt rsync, ist damit relativ schnell und vermittelt zwischen den Welten Linux, Unix, Mac OX und Windows.
  • Unison hat eine leicht zu überblickende und leicht zu bedienende graphische Oberfläche.
  • Unison erlaubt die Organisation der Abgleichvorgänge über Profile.
  • Unison gleicht Verzeichnisse natürlich auf Wunsch rekursiv ab.
  • Unison zeigt vor dem Abgleich an, was sich geändert hat.
  • Unison stellt Abgleichkonflikte in verständlicher Weise dar und gibt die Möglichkeit diese Konflikte pro Datei zu lösen.
  • Unison kann zusammen mit ssh benutzt werden.
  • Unison funktioniert auch über das Internet.
  • Unison funktioniert auch lokal – die abzugleichenden Verzeichnisse können auf ein und demselben Rechner liegen.

Letzteres ist besonders in Kombination mit NFS, Samba und smb4k interessant. Wenn keine größeren Sicherheitsanforderungen im lokalen Netz vorliegen und man die entsprechenden Rechte hat, hängt man die Laufwerke/Directories des Fremdrechners, auf dem sich das abzugleichende Verzeichnis befindet, einfach in das eigene Filesystem ein und führt dann den Abgleich durch. Das geht rasch und bequem.

Unison hat aber auch einen großen Nachteil – es funktioniert nicht, wenn der UTF8-Zeichensatz für Verzeichnis- oder Dateinamen ausgenutzt wird. Leider ! Wenn man aber im abzugleichenden Bereich diszipliniert mit konventionellen Dateinamen (ASCII 7) arbeitet, steht dem Einsatz von Unison als Synchronisationstool nichts im Wege – auch nicht für Arbeitsgruppen im Firmenumfeld.

Ein weiterer “Nachteil” ist ggf. der, dass man einen Abgleich zwischen mehreren Systemen durch sukzessive paarweise Abgleichvorgänge herbeiführen muss.

Dennoch: Einen Blick und einen Testlauf ist das einfach zu installierende Tool auf jeden Fall wert !