Erster Check Opensuse 12.3

Der Artikel ist wegen eines laufenden arbeitsintensiven Projektes zwar schon etwas veraltet, aber vielleicht interessiert meine Erfahrungen mit dem Upgrade auf Opensuse 12.3 doch noch jemanden – zumal sie sehr positiv ist und SuSE ein Lob verdient:

Ich war mutig und habe inzwischen auf gleich drei Systemen ein Upgrade von Opensuse 12.2 auf Opensuse 12.3 vorgenommen. Das ging auf 2 Opensuse 12.2 Systemen (fast) wie geschmiert. Ich habe selten ein so problemfreies Upgrade wie auf diesen Systemen erlebt!
Auf einem dritten System (alter Laptop mit Nvidia FX 1500M-Karte gab es größere Probleme mit Nvidia-Treibern – sowohl unter Windows als auch unter Linux). Die ließen sich durch das Zuschalten des Nvidia-Community-Repositories für Opensuse 12.3 lösen. Das wars dann aber auch schon.

Upgrade eines einfachen Server-Testsystems

Das erste System war ein rel. schlankes Testsystem mit einem aktuellen Opensuse 12.2, vielen Server-Komponenten (LAMP, LDAP, KVM, …) und KDE 4.9 – ohne weitere Updates aus anderen Zusatzrepositories – also nur mit Paketen aus dem OSS_Update-Repo von SuSE und dem KDE-Repository. Bzgl. der Grafik-Karte lief vor und nach dem dem Upgrade der Nouveau-Treiber mit einer GTX9800+.

Zu diesem System gibt es hinsichtlich des Upgrades fast nichts zu sagen:

CD rein, 1920×1200-Auflösung und deutsche Sprache wählen, Partition mit dem upzugradenden 12.2-System auswählen, Start drücken und (im falle meiner Paketzusammenstellung) ca. 6,5 GB installieren lassen. Was die SuSE-Installationsroutine dann an Schritten durchführte, ging ohne jede Schwierigkeiten über die Bühne.

Als Bootloader wurde ein vorhandenes Grub2 upgedated. Während der Installation führte die Installationsroutine auf diesem System einen expliziten Neustart durch, bevor die Installation dann in einer zweiten Phase regulär beendet wurde.

Es wurde im Gegensatz zu früheren Installationen auf diesem System kein Kernelstart mit kexec versucht. Es gab vor und nach dem Neustart zu meiner Überraschung und im Gegensatz zu Opensuse 12.1/12.2 keinerlei Schwierigkeiten mit der Grafikkarte und dem Nouveau-Treiber. (Vielleicht sollte der SuSE-Installer das kexec-Spielchen in Zukunft ganz unterlassen?)

Der KDE-Desktop erschien schließlich im neuen SuSE-Layout, Kontact lief mit seinen Anbindungen an 2 Imap-Server (einer im lokalen Netz, einer extern) und an 2 Open-Xchange-Server (OX5, OX6, beide im lokalen Netzwerk) problemfrei. Alles im grünen Bereich. Auch die Nachinstallation eines geeigneten Treibers von der NVidia-Webseite bereitete keine Probleme.

Danach habe ich KDE auf 4.10 upgegradet sowie meine anderen üblichen Repositories geladen und entpr. Updates durchgeführt. No problem – außer den üblichen internen KDE-Themen.

Upgrade eines produktiven Entwicklungs-Systems mit etlichen Serverkomponenten

Ein wenig hakeliger lief es mit einem anderen System, das eine andere Nvidia-Karte (GTX 460) beherbergt und sich bereits auf dem Stand von KDE 4.10.1 befand. Auch hier lief alles glatt bis zum Neustart des Systems. Der wurde hier mit kexec versucht, was nach früheen Erfahrungen fast erwartungsgemäß schief ging. Irgendwie hat auf diesem System das Umschalten der Grafik-Modi mit dem Nouveau-Treiber noch nie geklappt. Es taucht noch die Meldung auf “Der Kernel wird mit kexec geladen”. Dann kommt noch “rcnscd: no such service nscd”. Anschließend reagiert der Schirm nicht mehr. Ich kenne dieses Verhalten seit Opensuse 12.1 auf verschiedenen Systemen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass das bei mir immer dann passiert, wenn vor dem Upgrade eines Systems der proprietäre Nvidia-Treiber von der NVidia-Webseite der aktive war. Irgendwie bekommen SuSE’s Upgrade-Routinenn dann den Wechsel zum Nouveau-Treiber nicht hin.

Das System läuft trotz
eingefrorenem Schirm allerdings weiter und installiert auch brav weiter. Man lausche ein wenig auf die Festplatten (soweit noch vorhanden und nicht durch SSDs ersetzt), warte bis die Aktivitäten aufhören und probiere dann mal CTRL-ALT-DEL. In meinem Fall half das. Das System fuhr runter, startete neu, zeigte mir ein Grub1 im neuen dunklen Opensuse-Look und ließ mich dann das neue OS 12.3-System (Desktop-Kernel) hochfahren. (Netterweiser gibt es im Grub1-menü auch eine Verzweigung in ein Grub2-Menü).

Auf diesem System erscheinen dann, wenn man die Startmeldungen von systemd und den LSB-Init-Skripten verfolgt (CTRL-ALT-F1), Fehlermeldungen zum Start von VMware (logisch, das muss ja erst neu kompiliert werden). Und dann stoppt der Prozess des Hochfahrens beim Versuch, die grafische Oberfläche zu starten.

Ein “CTRL-Alt-F2” bringt mich allerdings auf ein nutzbares Konsolenfenster. Von dort kann ich sshd starten. Dann kopiere ich mir von einem anderen Rechner per “scp” einen aktuellen Nvidia-Treiber aufs System. Achtung: Bei mir ging mit dem Kernel 3.7.10 nur die Version 310.40 des Nvidia-Treibers. Ältere Versionen bringen im Zuge der Nvidia-Installationsroutine Fehlermeldungen zu fehlenden Header-Dateien. Zur Sicherheit setze ich als Kernelparameter über YaST “nomodeset”, installiere den NVidia-Treiber und starte das System neu.

Alles läuft – die grafische Oberfläche von SuSE erscheint. Das gesamte System ließ sich dann anstandlos über diverse Repositories hinsichtlich aller Desktop- und Server-Komponenten (LAMP-Entw.-System) auf den neuesten Stand bringen und läuft nun unter KDE 4.10.2. VMware-Workstation musste ich auf die Version 9.0.2 bringen, damit die sich für den neuen Kernel kompilieren ließ. Jetzt laufen auch Win XP und Win 7 wieder im Fenster mit. Mit virtuellen Linux-Maschinen unter einem upgedaten KVM hatte ich keinerlei Probleme.

Etwas unangenehme Schwierigkeiten bereitet mir auf diesem System gerade eine vorhandene Open-Xchange 6.22-Installation. Der OX 6.22 Daemon lässt sich seit den letzten Paketupdates auf meinem System nicht mehr mit systemd (“systemctl start open-xchange”) oder “rcopen-xchange” starten. Es hilft nur ein Wechsel in das Verzeichnis /etc/init.d und dort ein manueller Start mit “./open-change start”. Das Problem ist sowohl an Open-Xchange wie auch Novell gemeldet (https://bugzilla.novell.com/show_bug.cgi?id=813767). Das Server-Backend von OX 6.22. läuft übrigens trotzdem – von Kontact aus kann man problemfrei zugreifen. Nur die OX6-Web-Dienste gehen nicht ohne den Workaround des manuellen Starts mit “./open-xchange start”.

Upgrade eines alten Dell-M90-Laptops mit alter Nvidia FX 1500M Quadro

Opensuse 12.3 habe ich auf diesem System von Opensuse 12.1 aus upgegraded. Das lief problemfrei – bis auf den Nvidia-Treiber. Meine übliche Strategie, einen Treiber von der Nvidia-Web-Seite zu nehmen, funktionierte hier gar nicht. Der Treiber 310.40 unterstützt die alte Karte nicht mehr – ältere Treiber melden dagegen Probleme mit Header-Dateien. Hier ist Nvidia offenbar zu faul, noch was für Besitzer älterer Karten in Hinblick auf 3-er Kernelversionen von Linux zu tun. Als hilfreich und zeitsparend erwies es sich dann, auf die Treiber des Opensuse Nvidia-Repositories zurückzugreifen. Der im Paket “nvidia-gfxG02-kmp-desktop” enthaltene Treiber funktioniert anstandslos mit der Quadro FX 1500M. Alle anderen Systemkomponenten des alten Dell M90 wurden durch Opensuse 12.3 anstandslos, auf Anhieb und perfekt unterstützt. Super!

Ich möchte ausdrücklich sagen, dass ich auf diesem Laptop-System aus Projektgründen auch Windows 7 (64Bit) als Dual-Boot-Option installieren musste. Win 7 (64Bit) bootet zugegebenermaßen zwar rasch und ist insgesamt spürbar schneller als XP – aber die Installation erwies sich hinsichtlich von Treibern als viel, viel größeres Problem als das Linux-Upgrade.

Ich musste Zusatztools installieren, um überhaupt an
geeignete Treiber für etliche Systemkomponenten zu kommen. Die Windows-Installation (natürlich ohne Serverkomponenten) kostete mich insgesamt etwa doppelt so viel Zeit wie der Opensuse 12.3 Upgrade. Und – ehrlich – der Windows 7 Desktop wirkt nicht nur langweilig – er ist es gegenüber modernen Linux-Desktops auch. Man muss sich die Tortur mit Windows doch immer mal wieder antun, damit man wieder mal weiß, was man an einem modernen Linux-System hat!

Opensuse 12.2 – textbasierter Boot Screen ohne Plymouth Animation

Leider ist unter einem aktuellem Suse oder Red Hat System Plymouth so stark in das Gespann grub2 und systemd integriert, dass ich mich eher davor hüte, alle Plymouth bezogenen Pakete zu deinstallieren. Nebenbei: Inzwischen ist wohl auch unter Ubuntu eine starke Einbindung von Plymouth in die Prozesse beim Systemstart vorgenommen worden. Siehe: http://ubuntuforums.org/showthread.php?t=1457388

Dennoch kommt ab und zu der Wunsch auf, den animierten Plymouth-Splash-Screen während des Boot-Vorgangs los zu werden, um ohne Umwege die Boot-Meldungen sehen zu können. Diesen Wunsch hatte zumindest ein Admin, der mich vorgestern per Mail anschrieb.

Auf meinen Opensuse 12.2-Systemen mit Grub2 half hier folgendes Vorgehen:

Deaktivieren des animierten Plymouth-Boot-Screens mit Hilfe von YaST2

Man öffne unter YaST2 das Modul “Boot Loader”. Im sich öffnenden Fenster gehe man zum Button “Boot Loader Options”. Das nächste Fenster zeigt eine Zeile zu Kerneloptionen:

no_plymouth_600

In dieser Zeile setzt man

splash=0

ein. Zudem entfernt man ein evtl. vorhandenes Schlüsselwort “quiet”. In Fall meines betrachteten Systems lautet die fertige Zeile dann:

video=1920×1200 resume=/dev/disk/by-id/scsi-3600050e004a669001c4b00002aaf0000-part1 splash=0 showopts

Auf anderen Systemen wird natürlich das Resume-Device für den Swap-Bereich eine andere Bezeichnung haben. Danach schließt man sukzessive die YaST2-Fenster.

YaST2 speichert die eben angegebenen YaST2-Bootloader-Daten übrigens in der Datei “/etc/default/grub” ab. Es lohnt sich, bei Gelegenheit mal einen Blick in diese Datei zu werfen! In dieser Datei kann man Basisoptionen für Grub2 hinterlegen. Auch ganz ohne YaST2, wenn es ein muss.

Auf dem hier veränderten System sieht die Datei dann so aus:

GRUB_DISTRIBUTOR=openSUSE
GRUB_DEFAULT=saved
GRUB_HIDDEN_TIMEOUT=0
GRUB_HIDDEN_TIMEOUT_QUIET=true
GRUB_TIMEOUT=300
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=” video=1920×1200 resume=/dev/disk/by-id/scsi-3600050e004a669001c4b00002aaf0000-part1 splash=0 showopts”
# kernel command line options for failsafe mode
GRUB_CMDLINE_LINUX_RECOVERY=”showopts apm=off noresume edd=off powersaved=off nohz=off highres=off processor.max_cstate=1 nomodeset x11failsafe”
GRUB_CMDLINE_LINUX=””
# Uncomment to enable BadRAM filtering, modify to suit your needs
# This works with Linux (no patch required) and with any kernel that obtains
# the memory map information from GRUB (GNU Mach, kernel of FreeBSD …)
#GRUB_BADRAM=0x01234567,0xfefefefe,0x89abcdef,0xefefefef
# Uncomment to disable graphical terminal (grub-pc only)
GRUB_TERMINAL=gfxterm
# The resolution used on graphical terminal
# note that you can use only modes which your graphic card supports via VBE
# you can see them in real GRUB with the command "vbeinfo"
GRUB_GFXMODE=auto
# Uncomment if you don’t want GRUB to pass "root=UUID=xxx" parameter to Linux
#GRUB_DISABLE_LINUX_UUID=true
# Uncomment to disable generation of recovery mode menu entries
#GRUB_DISABLE_LINUX_RECOVERY=true
# Uncomment to get a beep at grub start
#GRUB_INIT_TUNE="480 440 1"
GRUB_THEME=/boot/grub2/themes/openSUSE/theme.txt
GRUB_BACKGROUND=/boot/grub2/themes/openSUSE/background.png

Die dortigen Infos werden dann von einem der Scripts unter /etc/grub.d aufgegriffen, sobald YaST2 im Hintergrund
zusätzlich
grub2-mkconfig -o /boot/grub2/grub.cfg
ausführt, um die eigentliche grub2-Konfigurationsdatei unter /boot/grub2/grub.cfg erstellen zu lassen. Dort findet man die getroffenen Einstellungen letztlich natürlich auch wieder.

Bootet man nun neu, fährt das System dann schön im Textmodus hoch und man kann einen Blick auf die schnell vorbeiziehenden Meldungen von systemd und den gestarteten Applikationen zum Bootvorgang werfen.

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Drei ergänzende Hinweise

Hinweis 1:Grub 2
Nebenbei haben wir mal wieder gelernt, dass Grub2 relativ kompliziert – nämlich teils über die über die “/etc/default/grub”, teils über Script-Dateien – zu konfigurieren ist. Hierzu ein paar Links;
http://www.dedoimedo.com/computers/grub-2.html
http://doc.opensuse.org/documentation/html/openSUSE/opensuse-reference/grub2.html
http://manual.siduction.org/de/sys-admin-grub2-de.htm

Hinweis 2: Etwas Tipparbeit beim Umgang mit grub2 sparen
Übrigens (off topic):
Um beim Experimentieren mit Grub etwas Tipparbeit zu sparen und eine Ähnlichkeit mit (älteren) Debian-Derivaten herzustellen, kann man sich unter SuSE einen abgekürzten Befehl “update-grub” als Skript (an geeigneter Stelle im Suchpfad) hinterlegen:

#!/bin/sh
set -e
exec grub2-mkconfig -o /boot/grub2/grub.cfg “$@”

Wer sich über das “$@” wundert: grub2-mkconfig hat z.Z. zwar nur 3 Parameter, kann ja aber künftig noch mehr bekommen:

mysystem:~/bin # ./update-grub -v
grub2-mkconfig (GRUB2) 2.00
mysystem:~/bin # ./update-grub -h
Usage: grub2-mkconfig [OPTION]
Generate a grub config file
 
-o, –output=FILE output generated config to FILE [default=stdout]
-h, –help print this message and exit
-v, –version print the version information and exit
 
Report bugs to <bug-grub@gnu.org>.
mysystem:~/bin #

Hinweis 3: Kein graphischer Grub2-Bildschirm
Übrigens: Will man neben Plymouth auch den grafischen Grub2-Schirm loswerden, so muss man im oben dargestellten YaST2-Fenster den Haken bei der Option “use graphical console” entfernen. Dies führt dann zu einem Eintrag “GRUB_TERMINAL=console” in der “/etc/default/grub”.

OX 6 – Upgrade von OX 6.20.7 auf OX 6.22.1 unter OS 12.2

Habe mich seit längerem nicht mehr um Upgrades des bei mir unter Opensuse 12.2 laufenden OX 6 kümmern können. Mein letzter Schritt war im letzten Jahr ein Update auf die Version 6.20.7 gewesen. Seitdem hat sich doch einiges geändert und demnächst steht auch die OX 7 App Suite vor der Tür.

Mögliche Upgrade-Pfade

Laut den Infos auf den einschlägigen Open-Xchange Webseiten sind folgende Upgrade-Pfade vorgesehen:

  • v6.20.7 auf v6.22.0 (man beachte die 0 bei der 6.22-er version!)
  • v6.22.x auf OX App Suite 7

Siehe hierzu:
http://oxpedia.org/wiki/index.php?title=Update_to_6_22
http://oxpedia.org/wiki/index.php?title=AppSuite:Upgrade_from_6.22_for_SLES11

Alle Wege führen also zwingend über die Version 6.22.0 !

Version 6.22 klingt harmlos. Diese Applikation bringt allerdings gegenüber den Versionen 6.20.X wesentliche Neuerungen mit sich. Insbesondere die Aufsplittung der Repositories für Server-Komponenten und das Ajax-Frontend. Zudem werden die bisher 2 Dämonen zum Starten des OX6-Systems zu einem zusammengefasst. Es verschwinden auch etliche der vielen bisherigen Pakete. Offenbar werden hier Änderungen vorgenommen, die in eine noch stärkere Rollenaufteilung zwischen einem komponentenbasierten Backend und mehreren unterschiedlich ausgeprägten Frontends in der App Suite münden werden.

Das machte mir dann doch ein wenig Angst vor einem Update des OX6 unter Opensuse 12.2. Die zugehörigen Infos in den OX-Webseiten entsprechen mehr denen eines echten Upgrades als eines kleineren Updates. Aber die nachfolgende Abbildung beweist, dass alles am Schluss glatt lief. Gezeigt wird der Blick von Kontact/Korganizer auf Kalender-Einträge auf meinem OX6 v6.22.1.

ox622_cal_600

Dennoch gab es ein paar kleinere Hürden zu überwinden, auf die ich nachfolgend eingehe.

Fehlendes Opensuse 12.2 Repository für die als Zwischenschritt erforderliche OX-Version 6.22.0

Unter den Repositories für Opensuse 12.2 findet man zwar bereits ein Verzeichnis für die App Suite. Das enthält aber noch keine Dateien. Also wollte ich auf meinem Opensuse 12.2-System zunächst nur das sowieso erforderliche Upgrade auf die Version v6.22 vornehmen.

Nun drohte dieses Vorhaben daran zu scheitern, dass sich im Moment kein Opensuse 12.2 Repository mit RPMs zur OX Version 6.22.0 mehr finden lässt. Vorhanden ist nur ein Repository zur Version v6.22.1. Dorthin führt aber z.B. von OX 6 V6.20.7 kein direkter Weg !

Umweg über ein 6.22.0 Repository für den SLES 11

Ich habe dann notgedrungen das Experiment gewagt, ein Repository für den SLES 11 zu benutzen. Ein solches Vorgehen ist nicht risikofrei. Bevor andere das nachmachen, empfehle ich unbedingt ein Backup der OX6 Datenbank auf seinem MySQL-Server, ein Backup der OX6-Verzeichnisse auf dem Apache-Server und ein Backup der OX6-Dateien – bei mir unter “/opt/open-xchange”.

Das von mir genutzten SLES11-Repositories findet man unter:
OX 6.22.0 Backend: http://software.open-xchange.com/OX6/6.22/6.22.0/backend/SLES11/
OX 6.22.0 Frontend: http://software.open-xchange.com/OX6/6.22/6.22.0/
frontend/SLES11/

Diese Repositories bindet man in die Paket-Verwaltung unter YaST2 ein. Unter YaST2’s Software-Update-Modul wechselt man dann am besten in die Ansicht für die “Installationsquellen”. Dort prüfe man für das Repository zum OX6-Backend und im Repository zum Frontend, welche Pakete als update-fähig angezeigt werden und hake die Einträge entsprechend ab. (Weiter unten findet man 2 Listen zu den erforderlichen Paketen). Man wundere sich beim Auflösen der Paketabhängigkeiten durch YaST2 nicht, dass dann sehr viele alte Pakete für als zu löschen markiert werden. Das hat tatsächlich seine Richtigkeit!

Ändern des OX6-Daemon-Starts über den Run-Level-Editor

Nachdem der Update gelaufen ist, muss man den Start des OX6-Daemons ändern. Die ursprünglich 2 Dämonen für die OX6-Groupware und die OX6-Administration sind nun zu einem Dämon zusammengezogen worden. Man nimmt die Änderungen am schnellsten über den YaST2-Runlevel-Editor vor. Ja, das geht auch unter den neuen systemd-Verhältnissen. YaST2 übersetzt die alten sysvinit-Angaben für diese konventionellen LSB-Applikationen unter systemd schon passend:

update_ox622_daemon_600

Nach dem Update funktioniert der OX6-Login über die Web-Oberfläche erstmal nicht – 503-Fehler

Hat man den OX6-Groupware-Server dann erneut gestartet, darf man sich ein kleines Frustrationserlebnis abholen. Versucht man sich nach den bisherigen Operationen auf dem OX6-Server über die OX6-Weboberfläche einzuloggen, so geht das schief. Egal, welchen User man probiert, man erhält eine “503-Meldung”: “Service temporarily not available”.

Zusätzlich tauchen in den OX6-Logs Fehlermeldungen zu fehlenden Sprachfiles auf.

Bevor du nun das Fluchen anfängt:
Prüfe erstmal, ob die Anbindung der Kalender-Clients unter OX6 funktioniert! Von dort klappt nämlich die Anbindung zum backend anstandslos, wie ich überrascht feststellen musste. So schlimm konnte der Fehler also nicht sein. Einige Minuten später stellte sich nach einem Blick auf den Webserver folgendes heraus:

Der Fehlschlag mit der OX6-Web-GUI liegt daran, dass für das 6.22-Frontend neue Pakete installiert werden müssen! Sieht man sich unter den OX6-Verzeichnissen seines Apache-Servers mal die Datumsangaben der installierten OX6-Files an, so wird man feststellen, dass der bisherige, oben beschriebene Update-Prozess die HTML- und Javascript-Files der früheren 6.20-Installation nicht angetastet hat. Der alte Client passt aber schlicht nicht zum neuen Backend! Wir korrigieren dieses Problem gleich im Zuge eines Upgrades auf die Version 6.22.1!

Upgrade auf die Version OX 6.22.1

Wir deaktivieren unter YaST2’s Paketverwaltung nun die OX 6.22.0-Repositories. Zusätzlich binden wir die aktuellen OX6-Repositories für OS 12.2 ein:

http://download.opensuse.org/repositories/server:/OX:/ox6.22:/frontend/openSUSE_12.2/
http://download.opensuse.org/repositories/server:/OX:/ox6.22:/backend/openSUSE_12.2/

Und nun stellen wir folgende Listen an Paketen für den Upgrade zusammen:

OX6-Backend (V6.22.1)
update_ox622_backend_600

Hier kommt zu den bisherigen Paketen eines für
die “de_DE”-Sprachunterstützung des Backends hinzu: open-xchange-l10n-de-de.

OX6-Frontend (V6.22.1)
update_ox622_frontend_600

Dies sind etliche Pakete mehr als beim Upgrade zu v6.22.0 ! Am wichtigsten ist das Paket “open-xchange-gui” ! Hinzu kommen Pakete zur deutschen Sprachunterstützung sowie zu Hilfe-Funktionen. Benötigt werden außerdem separate Pakete für die E-Mail-Account-Verwaltung und Plugin-Wizards:

open-xchange-gui-help-plugin, open-xchange-gui-help-plugin-gui, open-xchange-gui-l10n, open-xchange-gui-l10n-de-de, open-xchange-online-help-de-de, open-xchange-gui-themes-default, open-xchange-gui-loading-theme-default, open-xchange-gui-login-theme-default, open-xchange-gui-mail-accounts-plugin, open-xchange-gui-wizard-plugin, open-xchange-gui-wizard-plugin-gui

Man führe dann per YaST2 den Update zu diesen Paketen durch. Ein kurzer Blick auf den Webserver zeigt danach, dass dort jetzt aktuelle OX6-Web-GUI-Files mit einem neueren Datum vorliegen. Ferner ist jetzt auch das Verzeichnis “/opt/open-xchange/i18n” gefüllt.

Und jetzt klappt endlich auch der Web-Login für den OX6!

ox622_mail_600

Das Bild zeigt den Zugriff auf einen (separaten) IMAP-Server über den OX6! Der WE-GUI-Zugriff auf die im OX6 selbst verwalteten Kalender-Einträge, Aufgaben, den Infostrore, etc. funktionierten bei mir ebenso völlig anstandslos wie der Rest der upgedateten Web-GUI!

Ich musste nur bei einem einzigen User in die Datenbank eingreifen und dort den Email-Account für die Unified Mail (“unifiedinbox”) löschen. Bevor ich das tat, verweigerte OX6.22 für diesen speziellen Account jegliche Mail-Anzeige und deaktivierte das Mail-Modul. Die Ursache blieb unklar; aber das war mir auch egal, da dieser lokale Account sowieso nicht benutzt wurde. Bei keinem anderen User trat ein solches Problem auf!

Erfolgreicher Check des OX6-Zugriffs mit Kontact-Komponenten von KDE 4.10

Bleibt abschließend nur, den Zugriff von Kontakt/Organizer und vom Kontact/Addressbook (eiens aktuellen KDE 4.10) auf den OX6.22 zu prüfen. Der Zugriff läuft über Akonadi und da ist man bekanntlich nie vor Überraschungen gefeit.
Aber: Alles funktionierte auf Anhieb und ohne jede Änderungen oder Eingriffe. Der OX6-Konnektor von Akonadi funktioniert also auch mit OX 6.22.1 ! Interessant, dass auch die “Address Auto Completion” von Kmail 4.10 beim Zugriff auf das OX6-Adressbuch keine größeren Zicken machte. Soweit ich sehen kann, werden die vorhandenen Adressen genauso gut (oder schlecht) wie zuvor angezeigt. Sehr gut funktionierte CUH der Web-Dav-Zugriff auf die Verzeichnisse des InfoStore über Dolphin!

Geht doch !