Ich bin inzwischen auf Opensuse 11.1 umgestiegen. Die Installation stellte mich vor keine Probleme. KDE 4.1.3 habe ich nach der Installation nur für etwa 30 Minuten benutzt. Nach Aktivieren der entsprechenden Repositories bin ich dann auf KDE 4.2 umgestiegen.
Ich wusste schon, dass ich mit KDE 4.1.3 nicht leben kann, weil u.a. “Kontakt und Kmail” da nur mit Macken laufen. Am übelsten finde ich nach wie vor die Fehler bei der automatischen Suche nach Kontaktadressen beim Eintippen der ersten Buchstaben eines Mailempfängers. Also verwende ich nun KDE 4.2.
Nach einigen Wochen Probiererei musste ich inzwischen feststellen, dass nur eine Kombination von Paketen aus dem KDE-Factory-Repository uns einzelnen Paketen aus dem Unstable-Repository eine stabile und produktiv einsetzbare Umgebung hergibt. Hier muss man sich leider vorsichtig vorantasten – ein Patentrezept habe ich nicht gefunden. Es ist leider nicht immer so, dass die Programme des Factory-Zweiges stabiler und besser wären als die des Unstable-Zweiges. KDE 4 und im besonderen KDE 4.2 sind immer noch Spielwiesen für experimentierfreudige Linuxer … und die Auflösung der Paket-Abhängigkeiten ist manchmal ein Geschäft für sich.
So bin ich bin zeitweise schon komplett von Factory-Versionen auf Unstable-Versionen umgestiegen. Im Moment ist es wieder umgekehrt.
Kontakt läuft inzwischen sehr gut mit meinem (veralteten) OX5 Server zusammen. Nach Installation des Nvidia-Treibers 180.22 sind auch GTK-basierte Applikationen wie Openoffice 3, Eclipse, Firefox etc. gut und ohne Artefakte auf der Plasma-Oberfläche einsetzbar. Compiz läuft in der aktuellsten Version und bereitet mir keine Probleme.
Worüber ärgere ich mich täglich ?
1) Konqueror ist und bleibt ein Sorgenkind. Die Fehler in der Behandlung von Textarea-Feldern nerven ohne Ende. Hinzu kommen erneut aufgetretene und massive Schwierigkeiten bei der Integration des Flashplayers – Konqueror rendert nur die Hintergrundsfarbe im Flashbereich. Ferner gibt es immer wieder sehr eigenwillige Interpretationen von Javascript-Code – ich stolpere stetig über Webseiten, die sowohl Firefox als auch Opera anstandslos bewältigen, während Konqueror sich dabei beinahe übergeben muss.
2) Die Soft-Cursorsteuerung von Konqueror in textarea-Feldern von Webformularen ist ein einziger Krampf. Wer sich das ausgedacht hat …
3) Die meisten angebotenen Plasmoide für die aktuelle KDE 4.2 Oberfläche sind entweder überflüssig oder unausgereift. Ich glaube, ich bin für sowas zu alt …
4) Amarok 2 ist nach meinem Geschmack ein Beispiel für eine echte Fehlentwicklung – zumindest in puncto Layout und Usability. Gimmicks statt Funktionalität, Herzchen statt Ergonomie. Ich bleibe wohl noch für eine geraume Weil bei Amarok 1.4.2 ! Da kann man wenigstens seine Playlisten durch Drag und Drop von aktuell laufenden Songs updaten.
5) Die Applikation zur Überwachung von angeschlossenen externen Geräten (USB, Firwire, etc. ) muss viel mehr Funktionalität bekommen. Es ist schon komisch, wenn man auf einer supermodernen Oberfläche wieder vieles von Hand machen muss.
6) Die problemlose Integration von Java in Browser auf einer x86_64-Architektur werde ich wohl auch unter KDE 4 nicht mehr erleben. Aber das ist ja nicht KDE 4 spezifisch.
7) Der CPU-Overhead der von ksysguard(d) bei der Überwachung von Prozessen und HW-Sensoren erzeugt wird, ist viel zu groß. Gleiches gilt für Amarok 2 – man messe mal die CPU-Belastung mit geöffnetem Amarok2-Fenster im Gegensatz zur CPU-Nutzung bei minimiertem Fenster. Dabei läuft doch unter Amarok 2 gar kein Analyzer fürs Frequenzspektrum mit.
Worüber freue ich mich ?
a) Es kehrt zunehmend Stabilität auf dem KDE 4 -Desktop ein.
b) Kontakt aus dem Factory-Bereich ist auf einem guten Weg und wirklich einsetzbar.
c) Kgpg läuft und arbeitet bisher anstandslos mit Kontact zusammen.
d) Opera wird
zunehmend zu meinem Lieblingsbrowser – aber auch das ist nicht KDE4 spezifisch.
e) Mit Vmware Workstation 6.5.1 kann man auch unter Opensuse 11.1 und KDE 4.2 ohne Probleme arbeiten. Das Zeug ist sein Geld wert.
f) Meine alte Soundblaster Audigy 2 läuft bestens, wenn man in diversen Applikationen (wie Amarok oder Kaffeine) Xine als Backend einsetzt.
Fazit:
Opensuse 11.1 ist gegenüber 11.0 kein wahnsinniger Fortschritt, wenn man bereits unter Opensuse 11.0 KDE 4.1.3 eingesetzt hatte. Aber ich arbeite zunehmend produktiv mit KDE 4 – allerdings gleich mit KDE 4.2 statt mit KDE 4.1.3. Zur Sicherheit halte ich mir aber immer noch KDE 3.5.10 in der Hinterhand.