Einführung – Eclipse statt Dreamweaver für die PHP-Entwicklung
Lange Zeit habe ich bei einfachen PHP-Projekten aus historischen Gründen Dreamweaver CS4 als besseren “Editor” eingesetzt und damit “herumgedoktert”. Und das gleich in zweifacher Hinsicht:
- Dreamweaver betreibt man trotz Wine und Crossover Office immer noch am besten unter Windows. Aber wer will als Linuxer schon auf Dauer mit einer solchen Umgebung leben? Selbst wenn sie sich nur in einer virtuellen Maschine entfalten darf …..
- Zudem ist die Arbeit bei komplexen Projekten sehr unkomfortabel, denn für einen schnellen, organisierten Entwicklungsprozess fehlen Dreamweaver eine Reihe von Features, die man im Lauf der Zeit immer mehr vermisst
Nachfolgend nenne ich nur drei der Mängel:
Fehlende Editor-Funktionen und Unterstützung bei der Bearbeitung von Klassen in Dreamweaver
So ist eine aktive Unterstützung während des Editierprozesses speziell von Klassen (u.a. Syntaxprüfung, automat. Angebot an Membervariablen / Methoden) so gut wie nicht vorhanden. Das reduziert sich bei Dreamweaver im wesentlichen auf Code-Highlighting und Angaben zu Interfaces von PHP-Standard-Funktionen. Auch ist es für den Entwickler kaum möglich, bei umfangreichen Klassen einen schnellen Überblick über die benutzten Variablen und Methoden der Klasse mit entsprechenden Links zu den Codestellen im Editor zu bekommen.
Fehlende Anbindung an ein Versionskontrollsystem in Dreamweaver CS4
Vor allem aber erforderte ein vernünftiges Versionsmanagement zumindest bis zur CS4-Version einen mühsamen Umweg über den Linux-Host, um erstellte Dateien dort in eine aktuelle SVN-Version einchecken zu können. Ganz sinnvoll und praktikabel fand ich aber unter Dreamweaver das Checkout/Checkin-Verfahren mit den zugehörigen Dateisperren im Zusammenspeil mehrerer Entwickler. (Hinweisen möchte ich allerdings darauf, dass man seit der CS5-Ausgabe SVN Repositories auch für die SVN Version 1.6.x angeblich an Dreamweaver anbinden kann).
Kein integriertes Tool zur systematischen Erfassung von anstehenden Aufgaben
Ein Nachteil ist aus meiner Sicht auch, dass man das systematische Erfassen und Abarbeiten von Aufgaben mit separaten Tools (z.B. einem Task- oder Projektmanagement-Tool) übernehmen muss, die nicht in die Entwicklungsumgebung “Dreamweaver” integriert sind.
Diese Nachteile einer PHP-Entwicklung unter Adobes Dreamweaver lassen sich dann gut ertragen, wenn in der Regel nur zwei bis drei Personen mit einem Projekt beschäftigt sind, die Entwicklung der Benutzerschnittstelle im Vordergrund steht und die Projekte – speziell die Klassen-Bibliotheken – einen überschaubaren Umfang haben.
Eclipse “Helios” als Kern eines Linux-basierten PHP-Entwicklungssystems als kostenfreie Alternative
Im vergangenen Jahr wurden unsere Projekte aber immer komplizierter und die Anzahl der Klassenbibliotheken immer größer. Deshalb war es allerhöchste Zeit, zu einer besseren Entwicklungsumgebung zu wechseln. Im Frühjahr 2010 ist dann Eclipse in der “Helios”-Version erschienen. Dieser IDE ging ein guter Ruf voraus. Auch die früheren Schwieigkeiten bei der Einbindung von Subversion sollten dort behoben sein. Nach einigen Tests und einer Einarbeitungsphase bin ich inzwischen komplett auf Eclipse Helios unter Linux umgestiegen.
In der folgenden Serie von Artikeln in diesem Blog will ich die Installation und den Einsatz von Eclipse in einer Linux-Umgebung unter Opensuse 11.3/11.4 beschreiben. Wichtig ist mir dabie die Kombination mit SVN, einer Apache/MySQL-Test-Umgebung und nicht zuletzt auch mit Dreamweaver.
Kombination von Eclipse mit Adobe Dreamweaver möglich ?
Wenn mehrere Leute zusammenarbeiten und eine Person sich weiter mit der Wysiwyg-Umgebung Dreamweaver
um die Benutzerschnittstelle kümmern will oder muss, stellt sich natürlich die Frage, wie man die Eclipse-Helios-Welt unter Linux mit der Adobe Dreamweaver/Windows-Welt in einem geordneten Entwicklungsprozess kombinieren will. Das ist tatsächlich nicht ganz einfach, da das Checkout/Checkin-Verfahren der Dreamweaver-Umgebung schlecht zu Subversion passt. Hier wird vom Entwickler einige Disziplin verlangt. Dennoch ist ein geordnetes Vorgehen möglich.
Meine unter Eclipse entwickelten PHP-, HTML-, CSS-, Javascript-Dateien stehen heute – nach einigen Experimenten – immer auch meiner Mitarbeiterin zur Verfügung, die (noch) unter Dreamweaver weiterentwickelt und sich auf die Benutzerschnittstelle unserer Weblösungen konzentriert. Wir haben bei uns im Lauf der Zeit ein zweistufiges Entwicklungsverfahren unter der Einbeziehung von Eclipse unter Linux und Adobe Dreamweaver unter Windows etabliert. Das Vorgehen beruht wesentlich auf dem Einsatz von Samba als vermittelndem Verzeichnisdienst zwischen der Adobe-Umgebung in einem virtuellen Windows-System und der eigentlichen Web- und Datenbankserver-Umgebung unter Linux.
Einführung
Für wen ist die kommende Artikelserie zu Eclipse gedacht? Was werden die Inhalte sein?
Die nachfolgenden Artikel befassen sich mit der Implementierung von Eclipse und den ersten erforderlichen Schritten für den späteren produktiven Einsatz unter Opensuse-Linux. Die Artikelserie ist für Leute gedacht, die sich noch nicht mit Eclipse auseinandergesetzt haben, aber den Umstieg auf Eclipse und eine PHP-Entwicklungsumgebung unter Linux unter Einbeziehung eines Web- und Datenbankservers in Erwägung ziehen.
Administrative Grundkenntnisse im Umgang mit Linux (hier in der Opensuse-Ausprägung) sind dabei nötig. Das hält sich aber in Grenzen, da ich mich hier der Einfachheit halber hauptsächlich auf eine Implementierung auf einem einzigen lokalen Linux-System beschränken werde. Das Ergebnis entspricht dann etwa einem autonomen Entwicklungssystem auf einem Desktop-Rechner oder einem Laptop, auf dem eben auch einige einfach konfigurierte Serverkomponenten mitlaufen.
Man sollte also neben dem reinen Interesse für Eclipse auch den Ehrgeiz mitbringen, auf seinem Entwicklungssystem unter Linux auch einen Apache-Server und einen MySQL-Server aufzusetzen. Ohne einen Web- und Datenbank-Server macht ja eine PHP-Entwicklung ohnehin kaum Sinn. Ich werde mich in dieser Artikelreihe allerdings nicht mit den Details einer umfassenden Installation von Server-Modulen, geschweige denn mit der Konfiguration eines Netzwerkes mit Apache-, Samba-, DNS- und Datenbankservern befassen. Im hiesigen Zusammenhang müssen Hinweise auf eine lokale Server-Installation auf einem minimalen, aber hinreichenden Niveau genügen.
Ich selbst habe den Einstieg in Eclipse selbst insgesamt als etwas knifflig empfunden. Da ich auch nach fast 12 Monaten noch längst nicht alle Seiten der Eclipse IDE erkundet habe, bitte ich bei dem einen oder anderen möglichen Fehler oder der einen oder anderen Nachlässigkeit oder Unvollständigkeit der Ausführungen um Nachsicht.
Ich möchte an dieser Stelle nicht verhehlen, dass Eclipse auch einige Nachteile hat. U.a. ist die miserable Performance des eingebauten Editors bei der Behandlung großer Dateien (> 4000 Lines) zu nennen. Ferner kann es manchmal bei komplexen Operationen und Eingriffen in Dateiinhalte mit Fremd-Editoren zu merkwürdigen Kapriolen in der Versionsverwaltung kommen, die man nicht immer versteht. Zudem laufen Updates des Eclipse-Systems und seiner Plugins nicht immer anstandslos durch, weil ggf. Repositories fehlen oder nicht alle Abhängigkeiten aufgelöst werden können. Aber ich habe hier bislang noch immer in relativ kurzer Zeit ein Lösung gefunden.
Alles in allem möchte ich Leuten, die PHP-Entwicklung betreiben wollen und mit ihrer Entwicklungsumgebung – im speziellen Dreamweaver – unzufrieden sind, doch anraten, Eclipse wenigstens
einmal testweise auszuprobieren. Der Schritt von Eclipse zu umfangreicheren Umgebungen (z.B. zu einer voll ausgebauten Zend Entwicklungsumgebung) ist dann oft recht einfach.
Implementierung für ein lokales und autonomes Entwicklungssystem
Die Implementierung möchte ich zur Vereinfachung am Beispiel eines lokalen Entwicklungssystems unter Opensuse 11.3/11.4 darstellen. Ich selbst habe die hier beschriebenen Schritte zum Einsatz von Eclipse im Juli 2010 zunächst auf einem Laptop mit nagelneu installierten “Opensuse 11.3”-System und KDE 4.4.4 durchgeführt und habe danach eine Installation in einer Umgebung mit separaten File, Web- und Datenbank-Servern nachgezogen. (Heute läuft Eclipse bei mir auf mehreren Desktops und Laptops unter Opensuse 11.4 und KDE 4.6.1.)
Unser lokales, autonomes Entwicklungssystem soll nach seiner Implementierung folgende Komponenten umfassen:
- einen SSL-fähigen Apache-Webserver mit “PHP 5.3”-Modulen,
- MySQL 5,
- SVN 1.6,
- Eclipse Helios mit Erweiterungen für die PHP-Entwicklung, eine SVN-Anbindung und mit Tools für Remote System Interaktionen.
Hinzu kommen für die Kooperation mit Dreamweaver
- eine lokale virtuelle Maschine (in meinem Fall unter VMware Workstation mit einem Windows-System und der Adobe Web Premium Suite CS4.
- ein lokaler Samba-Server.
In diesem ersten Teil befasse ich mich kurz mit den notwendigen Installationsarbeiten zu Apache, MySQL und SVN. Im zweiten Teil gehe ich dann auf die eigentliche Eclipse-Installation inkl. der Anlage eines ersten PHP-Projektes ein. Im 3-ten Teil behandle ich kurz die Implementierung von Eclipse-Erweiterungen (speziell für SVN) samt Updates. In Teil 4 wird zunächst ein Testprojekt mit SVN verbunden. Danach erzeugen wir im fünften Teil 5 umgekehrt ein PHP-Projekt unter Eclipse aus den Inhalten eines bereits vorhandenen SVN-Repositories.
Im sechsten Teil dieser Reihe binden wir das Eclipse-Testprojekt dann an den Apache-Server an. In weiteren Teilen gehe ich noch auf Besonderheiten wie das Code-Debugging auf dem Webserver ein. Abschließend fasse ich einige persönliche Erfahrungen mit Eclipse zusammen und beschreibe zudem grob das Zusammenwirken mit Adobe Dreamweaver CS4 in einer virtuellen Windows-Umgebung unter Linux.
Hardware- und Betriebssystem-Umgebung – Hinweise zu HW-Voraussetzungen
Der bei meiner ersten Eclipse-Installation verwendete Laptop hatte 2 GB Hauptspeicher – und die braucht er auch, wenn neben Linux, KDE, Apache, MySQL auch Eclipse in einer Java-Runtime-Umgebung läuft. Der Speicherbedarf von Eclipse ist enorm, bei größeren Aufgaben auch der Bedarf an Zeigern des Betriebsystems zu offenen Dateien – speziell wenn man gleichzeitig SVN einsetzt. Hier sind entsprechende Anpassungen im OS nötig, auf die ich an passender Stelle eingehen werde.
Der Dual-Core Prozessor des Laptops war mit 2,14 GHz ist für ein flüssiges Arbeiten völlig ausreichend. Wegen der doch sehr umfassenden und in viele Teilbereiche gegliederten Benutzer-Oberfläche vom Eclipse war ich zudem sehr froh über den 17 Zoll-Schirm des Laptops und seine hohe Auflösung (1920×1200 px). Im professionellen Einsatz möchte ich allerdings zu einer Desktop-Umgebung raten, in der man mit 2 größeren Schirmen arbeitet. Dies gilt erst recht, wenn neben Eclipse auch noch Adobe’s CSx-Umgebung (in einem virtuellen Windows) zum Einsatz kommt.
Vorbereitung und Know-How-Aufbau
Da ich mich mit Eclipse für PHP in der Praxis so gut wie nicht auskannte, habe ich vor meinen ersten Schritten versucht, im Internet Informationen zu finden, die für Einsteiger geeignet sind. Leider sind die meisten Artikel, die ich
gesehen habe, naturgemäß an Java-Entwickler gerichtet – und die damit zusammenhängenden Verfahren und Subsysteme von Eclipse interessieren mich als PHP-Entwickler weniger. Leider sind die verfügbaren Artikel auch keineswegs immer so geschrieben, dass man das dort Gesagte einfach auf eine PHP-Entwicklungssituation übertragen könnte.
Wirklich hilfreich für mich war dann eine Video-Tutorial-Serie von “Ralphz” (s. die Links weiter unten), die ich empfehlen möchte. Sie betreffen zwar ältere Eclipse- und PTD-Versionen – aber didaktisch sind die Tutorials so gehalten, dass man das dort Gezeigte fast problemfrei auf die Helios-Umgebung übertragen kann.
Bitte also die Video-Tutorials in Ruhe und komplett ansehen, bevor man mit den Installationsarbeiten beginnt. Man sollte sich erst einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten und PHP-relevanten Plugins sowie SVN-Plugins etc. verschafft haben, bevor man beginnt, seine persönliche Entwicklungsumgebung aufzubauen.
Die Tutorials machen auch klar, wie Eclipse mit SVN zusammenarbeitet. Man muss über SVN nicht viel wissen, um es zumindest für ein Projekt ohne Entwicklungsverzweigung unmittelbar einsetzen zu können. Ansonsten sei hier auf das auch von “Ralphz” zitierte Online-Buch zu Subversion verwiesen.
Links:
http://vimeo.com/1077103 und die dortigen weiteren Videos aus der Serie von “Ralphz”.
http://theorangeit.org/category/programming/php/page/3/ Ralphz’s Blog
http://www.eclipse.org/subversive/documentation/gettingStarted/aboutSubversive/install.php – Installation-Info zum Subversion-Plugin
Installationsplanung
Mein Ziel war es wie gesagt, eine vollständige Entwicklungsumgebung auf einem Laptop zum Laufen zu bringen. Eclipse ist davon natürlich nur ein Teil und interagiert mit anderen Komponenten. Ich liste mal die wesentlichen Komponenten etwas detaillierter als oben auf:
- Apache2-Server mit virtuellen, SSL-fähigen Domainen (warum letztere nützlich sind, erläutere ich weiter unten).
- Apache’s PHP5-Modul zur Unterstützung von PHP
- Einen laufenden MySQL5-Server.
- PhpMyAdmin
- SVN in der Version 1.6.6 als Versionsverwaltungstool.
- KDESVN als primären SVN-Client
- Java 6 JRE von SUN oder das Open-JDK in der Version 1.6
- Kate als sekundären Editor
- Firefox als Browser
- Eclipse Helios mit folgende Plugins:
- dem PTD-Plugin für die eigentliche PHP-Entwicklungsarbeit,
- dem Subversive-Plugin und Subversive Connectors für die Anbindung an SVN,
- dem Web-Entwicklungs-Plugin WTP plus Javascript Development-Unterstützung,
- das Target-Management mit dem Remote-System-Explorer
- XDebug als Debugging-Subsystem.
Bzgl. einiger Eclipse Plugins gibt es Alternativen – z.B. das “Subclipse”-Plugin statt des “Subversion”-Plugins für die Anbindung an SVN oder ZEN-Tools für das Debugging. Ich habe Subclipse noch nicht erforscht und kann daher dazu nichts Vernünftiges sagen. Die von mir installierten Subversion-Plugins funktionieren aber gut und ich kann damit im Moment leben.
Installation der Nicht-Eclipse-Komponenten
In diesem Beitrag kann ich die Installation von Apache, MySql, etc. nicht im Detail beschreiben. Das würde den Rahmen sprengen. Ich habe die Minimal-Installation für beide Systeme aber in früheren Blog-Artikeln dargestellt, auf die ich an dieser Stelle hinweise. Ansonsten
noch ein paar zusätzliche Anmerkungen:
Apache und PHP5 – lokale Installation
Das lokale Entwicklungssystem soll später autonom – d.h. ohne Netzverbindung funktionieren. Ein DNS-Dienst ist für ein rein lokales System überflüssig. Daher können Einträge in “/etc/hosts” das Loopback-Interface verwenden und etwa so aussehen.
127.0.0.1 localhost.localdomain localhost
127.0.0.2 mylap.myprivatedomain.de mylap
127.0.0.2 devdomain
Die IP-Adresse ist wichtig für das spätere Aufsetzen einer IP-basierten, SSL-fähigen virtuellen Web-Domaine “devdomain”. Unter dieser Domaine werden im weiteren Verlauf die Resuktate meines PHP-Projektes sichtbar werden. Als “Netzwerk-Adresse” in einem Browser muss dann halt eine Loopback-Adresse herhalten.
Es gibt im Internet immer wieder kritische Diskussionen zur Verwendung von Loopback-Adressen – ich denke, man kann das im hiesigen Zusammenhang mal getrost ignorieren. Der Weg über “/etc/hosts” und Loopback-Adressen ist eine Krücke Aber die wesentliche Funktionalität eines autonomen Entwicklungs- und Test-Systems lässt sich damit schnell, übersichtlich und ohne große Umwege erreichen.
Apache kann man unter Opensuse einfach über die Yast und die dortige Paketverwaltung installieren. Der folgende frühere Artikel in diesem Blog gibt eine Übersicht darüber, was zu tun ist, um auf die Schnelle die SSL-Fähigkeit des Servers zu aktivieren, eine Standarddomaine (für localhost) sowie eine SSL-fähige “devdomain” bereitzustellen.
Lokaler Apache auf die Schnelle
Die meisten meiner PHP-Lösungen für Kunden erzwingen in der Regel einen HTTPS-Verbindung. Wenn ich das lokal testen will, komme ich um SSL also nicht herum. SSL geht nur über IP-basierte virtuelle Domainen. Für den Standardhost “localhost” ist daher eine zweite separate virtuelle Domaine einzurichten. Siehe zu den Details und den Apache-Konfigurationsdateien den eben genannten, früheren Beitrag.
Die virtuelle SSL-Domaine “devdomain” des Apache-Servers wird über dei DocumentRoot-Anweisung in der Apache-Konfiguration später entweder dem Verzeichnis
DocumentRoot /srv/www/htdocs/Entwicklung/devdomain/trunk
oder aber einfacher dem Verzeichnis
DocumentRoot /srv/www/htdocs/Entwicklung/devdomain/
zugeordnet. Dieses Verzeichnis wird später auch über die Datei-Transfermechanismen des “Target-Managements” von Eclipse gefüllt.
Die erste Variante benötigt man, wenn man mit Entwicklungszweigen unter SVN arbeiten will. Die Zuordnung zu dem Unterverzeichnis “trunk” deutet bereits an, dass eine verzweigte SVN-Repository-Struktur auf den Apache-Server abgebildet wird. Man kann allerdings auf das “trunk”-Unterverzeichnis auch verzichten. In vielen einfachen Entwicklungsszenarien, in denen “Forks” keine Rolle spielen, ist das evtl. sogar hilfreich. Ich gehe auf beide Alternativen später beim Beschreiben (m)einer Variante des Zusammenspiels von Eclipse mit dem Apache-Server und auch Dreamweaver ein.
Die eingerichtete virtuelle Web-Domaine hilft später beim Testen übrigens auch deshalb erheblich, weil man damit die Tipparbeit in der Adresszeile des Browsers erheblich abkürzt.
Anpassungen der php.ini-Konfigurations-Datei
Auf einem Entwicklungssystem will man natürlich Fehlermeldungen und Warnungen zu PHP5-Programmen sehen. Evtl. hat man auch Programme, die mit der Kurzform der Script-Tags
“ code ?>”
statt
lauffähig sein sollen. Um zudem beim Einsatz der Funktion date() Warnungen zu vermeiden, ist man zudem genötigt, die Standardzeitzone für das PHP-Modul ein.
nFür all das muss man entsprechende Modifikationen an der Datei
“/etc/php5/apache2/php.ini”
vornehmen. Sehen Sie zu Details bitte den oben genannten, früheren Beitrag zur Apache-Installation .
XDebug
Plant man XDebug als Test- und Debug-Umgebung auf dem Apache/PHP-Server zu verwenden, so muss man unter Opensuse noch ein Repository für die Installation der zugehörigen Module aktivieren. Siehe:
http://download.opensuse.org/repositories/server:/php:/extensions/server_php_openSUSE_11.3
Generelle Informationen zu XDebug findet man unter:
http://www.xdebug.org/
Zur Installation von XDegbug sind ggf. folgende Beiträge hilfreich:
http://www.howtoforge.com/installing-php5-debugger-on-opensuse-11.3
http://serwatka.net/blog/xdebug_and_apc_on_opensuse
https://build.opensuse.org/package/show?package=php5-xdebug&project=server:php:extensions
http://osdir.com/ml/php.xdebug.general/2006-12/msg00015.html
Bzgl. Xdebug sind noch nachfolgende Einträge in der php.ini erwähnenswert. Ich folge hier im wesentlichen den Vorgaben des Videos 7 in der Eclipse-Video-Reihe von “ralphz” zu diesem Thema:
zend-extension=”/usr/lib64/php5/extensions/xdebug.so”
xdebug.remote_enable=On
xdebug.remote_host=”localhost”
xdebug.remote_port=9000
xdebug.dump_undefined=On
xdebug.collect_parms=4
xdebug.var_display_max_depth=4
Einheitliche Gruppe und Rechte für das Apache-Entwicklungs-Verzeichnis setzen
Nach der Einrichtung des Apache-Servers wollen wir uns das Leben bzgl. der Rechte auf dem lokalen Testserver etwas vereinfachen. Hierzu legen wir eine Gruppe “entwicklung” an, der der Apache-User – unter Opensuse “wwwrun” – und weitere Entwickler – hier “myself” und “developer” angehören sollen.
Alle Dateien, die wir später aus Eclipse in das zugeordnete Verzeichnis des Webservers – hier /srv/www/htdocs/Entwicklung/devdomain/ – transportieren wollen, sollen automatisch Zughörigkeit zur Gruppe “entwicklung” und einen einheitlichen Rechtekamm für die Gruppenrechte erhalten.
Wie man zur Vererbung von Gruppenrechten mit ACLs vorgeht, ist ausführlich in einem früheren Beitrag beschrieben
Vererbung von Gruppenrechten mit ext3/ext4 und ACLs
Zunächst prüfen wir in der datei “/etc/fstab” nach, dass ACLs für das Dateisystem aktiv sind, auf dem auch die Apache DocumentRoot-Dateien untergebracht sind. Danach führen wir für das Apache-Haupt-Verzeichnis zu unseren Entwicklungsarbeiten
/srv/www/htdocs/Entwicklung/
folgende Kommandos durch (als root-User)
cd /srv/www/htdocs/
chgrp entwicklung Entwicklung
chmod 775 Entwicklung
chmod g+s Entwicklung
setfacl -m m::rwx Entwicklung
setfacl -dm g:entwicklung:rwx Entwicklung
Von nun an erben alle Verzeichnisse und Dateien, die später unterhalb des Verzeichnisses “/srv/www/htdocs/Entwicklung” angelegt werden, die Gruppenzugehörigkeit zur Gruppe “entwicklung” und die angegebenen vollen Gruppenrechte.
MySQL und PhpMyAdmin
Die MySQL-Installation unter Opensuse ist recht einfach. Sie ist in Grundzügen im Artikel
https://linux-blog.anracom.com/2010/08/28/lokale-mysql-phpmyadmin-installation/
beschrieben.
Installation SVN
Subversion ist schnell über entsprechende Pakete installiert:
subversion
subversion-server (wenn man plant, Subversion auf dem Apache-Server selbst laufen zu lassen)
svnmanager (wenn man plant, Subversion auf dem Apache-Server selbst zu administrieren)
subversion-tools
kdesvn (graphischer KDE Client für Subversion)
usvn (PHP-Tool für Subversion auf dem Apache Server)
Installation JRE
Die für Eclipse benötigte Runtime Umgebung installiert man unter Opensuse schnell mit Yast un der dortigen Paket-Verwaltung. Hier stehen das JDK und die Sun JRE zur Auswahl. Für weitere Informationen und zum Wechsel zwischen den Umgebungen – falls man beide installieren und ausprobieren will – siehe :
http://de.opensuse.org/Java#Zwischen_verschiedenen_Java_JREs_oder_SDKs_wechseln
So ausgestattet haben wir nun ein System, das alle elementaren Zutaten für eine autonome PHP-Web-Entwicklungsumgebung unter Opensuse 11.3/11.4 aufweist.
Im nächsten Beitrag beschäftigen wir uns dann mit der Eclipse-Installation und den erforderlichen Erweiterungen für PHP und Subversion.