KDE Power Management – so bitte nicht ….

Es gibt Dinge, da enden das Verständnis und die Nachvollziehbarkeit. Und man fragt sich, wie der Open Source Betrieb inzwischen eigentlich funktioniert.

Offenbar immer mehr nach dem Motto: Der User ist zu doof …. und deshalb nehmen wir ihm nützliche Dinge weg, weil einige Leute ihre Vorurteile und ihren Einfluss geltend machen.

Bis KDE 4.4 gab es ein nettes ansprechendes Feature in den KDE Systemeinstellungen – nämlich eine hinreichend umfassende Möglichkeit, sich Profile für das “power management” (hier CPU governor) zusammenzuklicken. Eigentlich genau das, was man sich als Normal-User, aber auch als Entwickler so wünscht, wenn man auf einem Desktop oder Laptop unter wechselnden Bedingungen arbeitet und nicht jede Einstellung zum “power management” über die Konsole eingeben will. Eine runde und wie ich finde auch durchdachte Sache rund um HAL und power-devil …

Aber H. mag das nicht … und H. findet anscheinend, dass die Anwender zu blöd sind, die Folgen ihres Tuns abzuschätzen. Also dringt H. darauf, dass ein halbwegs komfortables Tool zur Einstellung des CPU-Frequenzverhaltens und andere Schrauben für das Energieverhalten eines Systems aus KDE entfernt wird. H. weiss: Das ist nix für eine GUI, denn der GUI-Benutzer ist einfach zu dumm. Und weil H. die KDE-Anwender und moderne CPUs kennt, weiss er auch, dass solche Features zu 99,8% überflüssig ist. So ein Laptop weiss schon, wann er sich drosseln muss ….und überhaupt die Energieveschwendung ….und die Wunder einer effizienten “On Demand” Welt ….

Anstatt aber etwas tun, um den “Dummen” die Folgen ihres Handelns z.B. in Hilfetexten oder an Beispielen in der GUI zu erläutern – nein, da nehmen wir ihnen die Möglichkeit was einzustellen lieber gleich ganz weg. Per Patch – und schon sind bewährte Einstellmöglichkeiten, die der User aber sicher ganz falsch verwenden wird, in KDE 4.5 nicht mehr drin. Am besten wäre es allerdings, auch noch die Einstellmöglichkeiten an der Konsole – sprich die “solid-powermanagement”-Optionen zu beschneiden ….. Blöd irgendwie nur, dass das im Patch beabsichtigte reine On/Off-Schalten von Energiespar-Einstellungen für die CPU-Frequenz auch nicht so recht funktioniert ….

An was erinnert mich diese Art der “Argumentation” doch noch? Wie hies doch gleich das System mit der GUI, bei der der User so wenig wie möglich mit Nachdenken belastet werden soll ? Wollte man mit Linux nicht weg von einer solchen Politik?

Die Phantasie von H. reicht offenbar nicht so weit, dass er sich vorstellen kann, dass es KDE-Nutzer gibt, die grafische Oberflächen nicht nur zum Üben von Openoffice auf einem Laptop einsetzen. Dass man z.B. bei Bedarf (und bequem) ein bestimmtes Power-Management-Profile aktivieren möchte, wenn mehrere VMware Workstations auf einer Linux-Workstation zeitweise mit konstanter Frequenz auf unterschiedlichen CPU-Cores laufen sollen und müssen – sowas kommt in in der Welt von H. nicht vor. Und dass man manchmal die Frequenz konstant auf das niedrigst mögliche Niveau setzen will, um die Performance von Programmen für solche Verhältnisse zu testen – neh’ das braucht es in der on demand Welt nicht. Und dass es einen Bedarf für Powermanagement-Profile bei Anwendern mit älteren Laptops geben mag, die sich nicht alle 2 Jahre ein neues Gerät leisten können? Egal …. Und dass man bei manchen Laptops gezielt die niedrigste CPU-Frequenz einstellen mag, weil sonst die Lüfter unter Linux und KDE laufend anspringen? Egal ….

Und selbst wenn – der typische Linux- und KDE-User kann die Folgen seines Klickens auf all die schönen bunten Features auf dem KDE-Schirm ja eh’ nicht einschätzen ….

Hinweisen wollte ich die anderen dummen 0,02% KDE-Mitbenutzer, die die früheren Möglichkeiten zum Einstellen von Powermanagement-Profilen eventuell doch vermissen, noch auf die Möglichkeit von

solid-powermanagement query cpufreq
und
solid-powermanagement set
cpufreq <value>

Ich meine für die Zeit, bis H. auch das zum Wohle der Anwender, im Sinne des Fortschritts und einer heilen “on demand” Welt eliminiert hat.

Bliebe noch die Diskussion um die Zukunft von HAL – aber auch in einer Zukunft ohne HAL sollte die Frage, ob und warum man dem User Kontroll-Möglichkeiten entzieht, vielleicht in einem anderen Stil diskutiert und evtl. auch über andere Verfahren zur Entscheidung gebracht werden.

Links

http://forum.kde.org/viewtopic.php?f=22&t=88774&p=167797#p167797
http://kubuntuforums.net/forums/index.php?topic=3113359.0
http://osdir.com/ml/kde-devel/2010-03/msg00055.html

http://dot.kde.org/2007/04/24/road-kde-4-solid-brings-hardware-configuration-and-control-kde?page=1
http://wiki.ubuntuusers.de/Solid
http://en.wikipedia.org/wiki/Solid_%28KDE%29

https://bugzilla.redhat.com/show_bug.cgi?id=550486

http://forum.kde.org/viewtopic.php?f=66&t=31708

Kontact, Kmail, Address Book – Nachtrag 2

Nachdem ich gerade auf einem PC mal wieder Opensuse 11.3, KDE 4.5, Kontact und Kmail installiert habe, eine kleine Hilfestellung dazu, wie man Kontact-Adressbücher auch unter Kmail und seiner automatischen Addressbuch-Suche/-Vervollständigung zum Laufen bekommt.

Standardmäßig ist Kontact ja mit einem Adressbuch “Persona Contacts” ausgestattet. Trägt man dort Adressen ein, so erwartet man, dass diese Adressen bei Anlage einer neuen Mail als Vorschläge auftauchen, wenn man die ersten Buchstaben der Adresse in eine Adressleiste der neuen Mail eintippt. Dies ist leider nicht der Fall. Aber ein kleiner Trick – nämlich ein Umweg über die KDE-Systemeinstellungen für Resourcen – führt zum Erfolg. Inzwischen nicht nur für die unter Kontact als “traditionelle” Adressbücher bzeichneten Ressourcen, sondern auch für reine Akonadi Adressbücher.

Vorgehen für ein traditionelles Adressbuch:

Ic beschreibe hier die Schritte beispielhaft für das Adressbuch eines Open-Xchenage-Servers. Das geht aber genauso für Adressbücher auf Ordner, File und VCF-basis.

  • Schritt 1: Man starte Kontact, wechsle dort in den Bereich Kontakte. Klick mit der rechten Maustaste in den Bereich “Address Books”. Auswahl “Add address book”. Nachfolgend Auswahl von “KDE Address Book (traditional)”.
  • Schritt 2: Im folgenden Dialog Auswahl “OpenXchange-Server”. Dann die Server-Angaben vervollständigen. Z.B.:
    URL: http://OX.meinedomaine.de (falls der Server OX heisst und über diesen Namen (DNS) ansprechbar ist).
    USer und Passwort angeben. Danach den Button “Select Folder” wählen und eines der zugänglichen persönlichen oder globalen Adressbücher auf dem Open-Xchange Server auswählen.

  • Schritt 3: Ggf. im Dialog zum OX-Adressbuch auch noch angeben, ob man immer das ganze Adressbuch laden will oder nur die Änderungen seit der letzten Synchronisation. Diese Entscheidung hängt im Besonderen von der Größe des Adressbuchs, der Frequenz der Aktualisierung und der resultierenden System- und Netz-Belastung ab.
  • Schritt 4: Name des Adressbuchs auf dem lokalen System angeben. Dieser Name legt de Bezeichnung als lokaler Folder und auch als Akonadi-Resource fest. Danach “Finish”. Nun sollten die Adressen vom Server geladen und mit dem Inhalt der eben angelegten lokalen KDE-Adsressbuch-Ressource abgeglichen werden.
  • Schritt 5: Dieser Schritt ist von besonderer Bedeutung und muss leider und unverständlicherweise manuell durchgeführt werden! Öffnen von KDE’s “Systemeinstellungen”. Unter KDE 4.5 geht man nun auf den Punkt “Persönliche Informationen / KDE Ressourcen”. Dort wählt man in der Ressourcen-Auswahl “Kontakte”. Dann “Hinzufügen”. In dem nachfolgenden Dialog “OpenXchange-Server”. Die nachfolgenden Punkte entsprechen exakt denen von Schritt 2. Danach klicken wir “Anwenden”.
  • Schritt 6: Über die “Akonadi-Einrichtung” (Startmenü -> Suchen -> “Akonadi”) prüfen, dass das Addressbuch auch als Akonadi-Resource angelegt ist.
  • Schritt 7: Systemeinstellungen schließen, Kontact schließen, ausloggen, KDE neu starten, einloggen, Kmail öffnen.
  • Schritt 8: Testen, dass beim Schreiben einer neuen Mail die automatische Adress-Completion für Adressen aus der angelegten OX-“Address Book”-Ressource funktioniert.

Vorgehen für ein Akonadi-Adressbuch:

Wir können die Beschreibung hier auf die unter Opensuse bereits angelegte Akonadi-Adressbuch-Ressource beschränken. Andere Akonadi-Ressourcen muss man halt vorher anlegen (u.a. über Kontact). Angelegt ist unter OPensuse das Akonadi-Adressbuch “Personal Contacts”.

  • Schritt 1: Verifizieren, das das zu verwendende Akonadi-Adressbuch “Personal Contacts” bereits als Akonadie-Ressource existiert. Hierfür kann man erneut die “Akonadi-Einrichtung” benutzen.
  • Schritt 2: Öffnen von KDE’s “Systemeinstellungen”. Unter KDE 4.5 geht man nun erneut auf den Punkt “Persönliche Informationen / KDE Ressourcen”. Dort wählt man in der Ressourcen-Auswahl “Kontakte”. Dann “Hinzufügen”. Im folgenden Dialog “Akonadi-Adressbücher” wählen. Danach erscheinen in einem weiteren Dialogfenster dann die bereits als Akonadi-Ressourcen erfassten reine Akonadi-Adressbücher, aber auch die traditionellen Adressbücher, die inzwischen als Akonadi Ressourcen erfasst und verfügbar gemacht wurden. Hier wählen wir natürlich die Akonadi-Resource “Personal Contacts”. Abschließend klicken wir auf “Anwenden”.
  • Schritt 3: Systemeinstellungen schließen, Kontact schließen, ausloggen, KDE neu starten, einloggen, Kmail öffnen.
  • Schritt 4: Testen, dass beim Schreiben einer neuen Mail die automatische Adress-Vervollständigung mit Adressen aus der neuen Akonadi-Adressbuch-Resource “Personal Contacts” funktioniert.

Die Akonadi Ressource “Personal Contacts” lässt sich übrigens weiter in verschiedene Unterrordner untergliedern. Auch diese Unterordner kann man als aeparate Adressbuch-Ressourcen ansprechen.

Fazit

Unter Opensuse 11.3 und KDE 4.5 kann man traditionelle Adressbücher und Akonadi-Adressbücher nebeneinander mit Kmail verwenden. Schade nur, dass es nicht mit dem Anlegen der jeweiligen Adressbücher unter Kontact getan ist, sondern dass der User zusätzlich manuell “Ressourcen”-Einstellungen in den “Systemeinstellungen” vornehmen muss.

Man versteht, dass die Ressourcenverwaltung unter den KDE-Systemeinstellungen künftig eine sehr weitgehende Flexibilität und sehr feine Anpassungen bzgl. der von den KDE-Programmen tatsächlich einzusetzenden Ressourcen bieten wird. Im Moment ist dies für Kontact-Anwender aber nicht ersichtlich – zumal im Falle von OX-Kalendern tatsächlich ein automatischer Eintrag als KDE-Ressource erfolgt. Hier sollten die KDE-Entwickler die Usability verbessern und weitere Hinweise und Dialoge in Kontacts Adrssbuc-Bereich einbauen.

Kontact, Kmail, Adressbuch – Nachtrag

Am 19.03. habe ich mich ein wenig genervt über die Adressbuch-Philosophie der KDE-Kontact-Entwickler ausgelassen (Link zum Blog-Artikel).

Damals konnte ich die Adressen des “Default Adressbook” (Akonadi-Ressource), aber auch die Einträge eines unter Akonadi angelegten konventionellen Open-Xchange-Adressbuches (OX-Ressource) nicht unter Kmail nutzen. So funktionierte z.B. die automatische Adress-Vervollständigung während der Erstellung einer Mail nicht mehr. Die Lösung bestand darin, unabhängig von der Ressource “Default-Adressbuch” unter Kontact/Kontakte eine weitere Ressource in Form eines “herkömmlichen” Adressbuches anzulegen. Diese wurde – wenn ich mich recht erinnere – damals als Akonadi-Ressource, aber auch als KDE-Ressource bekannt gemacht.

Gestern setzte sich der Ärger bei der Neuanlage eines Users mit KDE 4.4 erneut fort: Das Anlegen einer “herkömmlichen” Adressbuches unter Kontact/Kontakte reicht definitiv nicht, um die Adressen eines externen Open-Xchange bei der Neuanlage von Mails unter Kontact/Kmail verwenden zu können. Vielmehr ist es notwenig, die externe Adressbuch-Ressource zusätzlich und manuell als KDE-Ressource über die KDE “Systemeinstellungen” anzulegen.

Wie ein normaler Anwender das bei der Einrichtung von Kontact/Kmail erkennen soll, ist mir ein Rätsel ….. aber ich wundere mich langsam über gar nichts mehr ….. und habe den alten Artikel entsprechend abgeändert.