Ärger beim Wechsel von OO 2.4 zu OO 3

Nachfolgend die Beschreibung einiger Nicklichkeiten, die mir heute an produktiven Arbeitsplätzen auffielen, bei denen gerade von Openoffice 2.4 auf Openoffice 3.0.1 bzw. 3.1.0.6 gewechselt worden war:

Impress 3.0.1 und Einzüge der Gliederungspunkte

Hatte man sich im Master einer OO 2.4 odp-Datei die Bullets und die Einzüge der verschiedenen Gliederungsebenen mühsam über die Formatierung der “Nummerierung und Aufzählungszeichen” hingebastelt, so freut man sich natürlich, wenn man das Dokument unter OO 3.0.1 öffnet und die Gliederungspunkte seiner Präsentationsseiten an den alten Stellen vorfindet. Die Freude wird jedoch schlagartig getrübt, wenn man dann in einer solchen Liste von Gliederungspunkten einen neuen Punkt einfügen will, ihn mit der Tab-Taste auf die richtige Ebene bringt und der neue Punkt plötzlich nach rechts oder links verschoben auftaucht, während alle alten Punkte auf der Zielebene da verharren, wo sie waren.

Als Ursache entpuppt sich nach ein wenig Spielerei eine Korrektur des Berechnungsverfahrens für die Einzüge in Kombination mit evtl. Einzugsvorgaben in den Formatvorlagen für die Gliederungsebenen “Gliederung 1, Gleiderung 2, … ” : Hatte man in OO 2.4 in der Formatbeschreibung der “Gliederung x” einen Einzug definiert und gleichzeitig eine Positionierung der Bullets und Texte über die “Nummerierung” vorgenommen, so zog der durch die “Nummerierung” vorgegebene Einzug. Der Einzug der Formatvorlage “Gliederung x” blieb unwirksam.

In OO 3 wird dagegen der Gesamteinzug (richtigerweise) so berechnet, dass der Absatzeinzug zunächst über die Vorgabe für die “Gliederung x” vorgegeben wird. Additiv hinzu kommt dann der über die Nummerierungsformatierung definierte Einzug. Hatte man also im OO 2.4 odp-Dokument Einzüge für die Gliederungs-Formatvorlagen definiert, so werden diese Einzüge für neu angelegte Gliederungspunkte unter OO 3.0.1 plötzlich wirksam. Das Peinliche an der Sache ist das, dass man es sich bei der Übernahme der 2.4 Objekte zu einfach gemacht hat: Dort bleibt nämlich zunächst alles beim alten. Nur jeder neu (!) angelegte Gliederungspunkt verrutscht. Für den Anwender ist dies zunächst ein völlig undurchschaubares Verhalten.

Das Ganze funktioniert nach dem Muster: Wir haben die Berechnung der Einzüge verändert. Damit die Anwender beim Öffnen von Dokumenten aus früheren OO-Versionen nicht gleich erschrecken, lassen wir die Positionierung der alten Gliederungspunkte trotz neuer Berechnungsvorschrift unverändert. Die neue Positionsberechnung wenden wir nur auf neue Punkte an.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie man durch Behebung eines Fehlers und gleichzeitige inkonsequente Übertragung der Berechnungsvorschriften auf alte Dokumente-Einträge den unbedarften Anwender vorübergehend in den Wahnsinn treiben kann.

Um die aus dem 2.4-er-Stand übernommen Gliederungspunkte mit den neuen Gliederungspunkten bzgl. des Einzugs gleichzuschalten, kann man übrigens die Einzugsdefinitionen für die Formatvorlagen “Gliederung x” in einem betroffenen Dokument komplett auf 0 stellen.

Impress 3.x und die Position von Tabulatoren

Hat man das Lineal eingeblendet und fügt einem Gliederungsabsatz einen Tabulator hinzu und schiebt diesen dann im Linealbereich per Maus auf die Position 22.0 cm, so würde man als naiver Anwender erwarten, dass ein Öffnen der Maske zum Editieren der Tabulatoreigenschaften des Absatzes einem dann eine Position von “22.0 cm” anzeigt. Dies ist jedoch nicht der Fall: Je nach Einzugsdefinition der Formatvorlage “Gliederung x” wird ein anderer Wert angezeigt. Nur die Addition des Absatzeinzugs mit der Tabulatorposition ergibt die graphisch vorgegebene Wunschposition 22.0 cm. Die Tabulatorposition ist also relativ zum Einzug zu verstehen.

Wäre man umgekehrt von vornherein über die Eingabemaske für Tabuatoreigenschaften vorgegangen und hätte dort die Tabulatorposition auf 22.0cm vorgegeben, so hätte man sich gewundert, warum der Tabulator im graphischen Lineal nicht bei 22.0 cm steht. Hier vermisse ich einen kleinen entsprechenden Hinweis für den User in der Maske zur Tabulatorpflege.

Ausbleibender Screenupdate beim Löschen eingefügter Zeilen mit Formeln in Calc 3.0.1

Man füge 2 Zeilen in ein OO 3.0.1 ods-Tabellendokument ein – mit folgenden Eigenschaften:
Zeile 1: Spalte A: Beliebiger Text / Spalte C: Zahlenwert 50 / Spalte D: Zahlenwert 1 / Spalte F : Funktion WENN(D1=1;C1;0)
Zeile 2: Spalte A: Beliebiger Text / Spalte C: Zahlenwert 80 / Spalte D: Zahlenwert 0 / Spalte F : Funktion WENN(D2=1;C2;0)

Nun füge man eine leere Zeile zwischen diesen beiden Zeilen ein. Im nächsten Schritt versuche man, die eben eingefügte Zeile zu löschen (per Kontextmenü). Auf dem PC, auf dem ich heute gearbeitet habe, verschwand dann das Kontextmenü nur teilweise und die zu löschende Zeile blieb stehen. Erst ein über andere Aktionen erzwungener Screenupdate (z.B. durch ein kurzes Scrollen mit der Maus) führte zum gewünschten Ergebnis in der Tabellenansicht. Wehe dem User, der den Screenupdate nicht erzwingt und in die verbleibene (optisch) nicht gelöschte Zeile etwas reinschreibt. Beim nächsten Screenupdate verschwindet dann die gelöschte Zeile doch und die Änderung hat sich leider 1 Zeile tiefer ausgewirkt.

Das Problem taucht nicht auf, wenn man keine Formeln in den Zellen der Zeile hat. Naiv würde ich mal vermuten, dass die Ursache eines solchen Bugs darin liegt, dass man in einem Modell-View-Kontext vergessen hat, nach dem Updaten aller Formelergebnisse im Modell-Bereich auch den View wieder upzudaten.

Der Fehler taucht in aktuelleren Versionen von Calc nicht mehr auf. Dennoch war er in der produktiven Umgebung , in der ich heute arbeiten musste, fast ein Show-Stopper.

Probleme beim Öffnen von doc-Dokumenten in OO 3.1.0.6, die mit Writer 2.4 erzeugt wurden

Meine Frau und ich müssen ab und zu mit doc-Dokumenten umgehen oder solche ausliefern. Das machen wir natürlich – soweit möglich – mit OO. Blöd nur, wenn man ein Dokument mit wichtigen Tabellen, das man mit Writer 2.4 erzeugt und ins “doc”-Format umgewandelt hatte, nun mit Writer 3.1.0.6 öffnet und die Tabellen nicht mehr sieht. Noch blöder, wenn die Tabellen Basisdaten für eine Rechnung enthalten haben und der Kunde bestimmte Rechnungspositionen gerade jetzt am Telefon diskutieren will. Peinlich auch, dass die “doc”-Datei mit Writer und nicht mit MS Word erzeugt worden war. Ursache des Fehlers ist wie so oft eine Änderung in der Berechnung der Tabellenposition – besonders hart trifft der Bug Tabellen, die im Originaldokument etwas über den Rand des allgemeinen Textbereichs hinaus verschoben positioniert waren.

Wenn man ins Detail gehen wollte, könnte man an dieser Stelle noch eine Seite lang über wechselnde Positionen von Absätzen, Tabellen und Tabelleninhalten je nach 3.x-Version von OO berichten. Dafür bin ich heute aber zu müde.

Fazit: Eine bessere QS würde dem OO-Projekt gut tun

Liebes OO-Entwicklungs- und Release-Team! Bitte verbessert eure QS! In produktiven Umgebungen müssen sonst nämlich der Admin oder im schlimmeren Fall die Anwender Beta-Tester für neue OO-Versionen spielen. Das erinnert an MS, kostet einfach zu viele Nerven und verbessert den Ruf von OO überhaupt nicht. Es passt auch nicht zu den vollmundigen “latest und greatest” -Beschreibungen von neuen OO-Releases, die man auf der OO-Website lesen muss.

Ich kann jedem Admin nur raten, sich ein paar Werkstudenten zu holen und jede neue OO-Version gründlich und ausführlich zu testen, bevor er sie produktiv schaltet.
Dabei lohnen sich besonders Tests älterer Dateien und der Blick auf die Formatierung der dortigen Inhalte wie auch Tests von Dokumenten, die mit älteren OO-Version in MS-Formate umgewandelt wurden und nun mit einer neuen OO-Version geöffnet werden.

Einstweilen warten wir bei anracon auf die Version 3.1.1 !

Openoffice 3.0 unter MS Win mit Samba-Zugriff

Am 21.10.2008 habe ich in diesem Blog einen Fehler von OO 2.4 für MS Win beschrieben. Dabei ging es um erhebliche Verzögerungen beim Speichern von Dateien, welche auf Samba-Servern lagen und auf die direkt mit Openoffice zugegriffen wurde (also über die Windows-Netzwerkumgebung).

Inzwischen habe ich auf dem Windows Client OpenOffice in der Version 3.0 installiert. Der früher beschriebene Fehler tritt in dieser Version nicht mehr auf! Gut so!

Openoffice 2.4 unter MS Win mit Samba-Zugriff

Beim zunehmenden Einsatz von Openoffice im Unternehmen werden auch die Windows-Mitarbeiter gezwungen, sich immer mehr Dokumenten zu widmen, die unter Linux mit Openoffice erstellt wurden. Bei uns z.B. werden etliche Openoffice-Dokumente über zwei Samba-Server unter Linux (SLES 9 und Opensuse 10.3) bereitgestellt. Leider funktioniert der direkte Zugriff auf die entsprechenden Samba-Freigaben im Netzwerk von einem MS Win Client aus mit OO 2.4 nicht immer reibungslos. Die meisten Probleme – auch das nachfolgende – lassen sich aber durch einen einfachen Trick umgehen:

Fehler: Lange Verzögerungen beim Speichern von OO-Dokumenten auf Samba-Shares
Wie von anderen Dateien und Programmen her gewohnt, öffnet z.B. meine Frau und Mitarbeiterin oftmals Dateien direkt über den Windows-Datei-Explorer, indem sie die entsprechende Datei unter der Netzwerkumgebung sucht und dann anklickt. Ihr fiel nun auf, dass beim Speichern von Office-Dokumenten, die sie direkt über einen solchen Zugriff auf eine Freigabe in der Windows “Netzwerkumgebung” geöffnet hatte, manchmal mit einer deutlichen Verzögerung von bis zu 10 Sekunden zwischengespeichert wurde. Dies geschah ausschließlich bei Openoffice-Dokumenten.

Fehlerursache:
Misstrauisch geworden, habe ich mir dann die Fehlerlogs des Samba-Servers angesehen und ein paar Experimente angestellt. Ergebnis:

Beim Initiieren des Datentransfers durch Openoffice muss der richtige Samba-Service (sprich die Freigabe) angesprochen werden. Hierbei wird leider regelmäßig genau das letzte alphanumerische Zeichen des Service, der über den Dateiexplorer bzw. den “Öffnen”-Dialog von Openoffice unter MS Win gewählt wurde, nicht an den Server übermittelt. Dies ist im Samba-Fehlerprotokoll und auch über Ethereal nachweisbar.
Ich halte das für einen Bug der bei mir installierten Openoffice-Version.

Mir ist dabei übrigens nicht klar, aufgrund welcher Mechanismen das Speichern schließlich doch gelingt. Das erscheint mir sehr dubios und wäre auch unter Sicherheitsaspekten sicher eine weitergehende Analyse wert, für die mir aber gerade die Zeit fehlt. Festzuhalten ist nach ein paar Recherchen im Internet wohl Folgendes:

1) Openoffice unterstützt Samba bzw. CIFS nativ nicht wirklich korrekt.
2) Es gab und gibt sowohl unter Samba als auch bei NFS Probleme mit dem jeweiligen File-Locking-Mechanismus.
3) Das oben beschriebene Problem, bei dem nach meinem Verständnis eigentlich Windows den Zugriff auf den Samba-Share vorwegnimmt, ist ggf. ein zusätzliches.

Umgehung des Problems:
Der Fehler lässt sich unter MS Win XP (SP3) komplett umgehen, indem man Openoffice einfach jede Arbeit für den Remote-Zugriff abnimmt. Man benutze dazu vorab die Möglichkeit des Dateiexplorers zum Verbinden eines Netzlaufwerks unter dem Menüpunkt “Extras -> Netzwerklaufwerk verbinden …”. Dann gibt es keinerlei Probleme und auch das Fehlerprotokoll des jeweiligen Samba-Servers bleibt frei von Fehlermeldungen.

Hinweis zum Zugriff auf Samba-Ressourcen unter Linux:
Auch unter Linux (speziell für Debian und Ubuntu) sind in Foren des öfteren Fehler und Probleme beim Zugriff auf Dateien in Samba-Freigaben geschildert worden. Darunter auch der oben beschriebene Verzögerungseffekt beim Speichern. Inwieweit diese Probleme eine ähnliche Ursache haben, haben wir nicht untersucht.
Unter Opensuse ist mir persönlich hier nie etwas aufgefallen. Dies liegt aber evtl. daran, dass ich hier eine native Unterstützung des CIFS-Protokolls sowieso nicht voraussetze und die erforderlichen Samba-Freigaben immer vorab im Linux-Dateibaum mounte (oft per Smb4K). Dies entspricht dem oben beschriebenen Verfahren; auch hier nehmen wir Openoffice die Samba-Interaktion ab.

Hinweis zum Zugriff auf Openoffice-Dokumente auf einem OX5-Server
Ein Umfeld, in dem der Remote-Zugriff auf Openoffice-Dateien von “Konqueror”
aus immer scheitert, ist übrigens der der OX5-Groupware-Server. Dieser bietet Dateien über eine Weboberfläche und entsprechende Java-Scriptlets an. Konqueror setzt nun voraus, dass Openoffice den Zugriff auf die Resource des Webservers selbst handhaben kann Dies kann Openoffice nachweislich aber leider nicht. Firefox hingegen geht hier so vor, dass es die betreffende Datei herunterlädt und in einer temporären Datei des Linux-Systems zwischenspeichert. Mit dieser temporären Datei kann Openoffice dann wieder anstandslos arbeiten. Ich habe den Fehler gemeldet, aber bisher weder von den KDE noch den OO- oder OX5-Leuten eine hinreichende Resonanz erhalten. Es hilf der Einsatz von Firefox oder unter Konqueror auch ein Zugriff über die WEBDAV-Schnittstelle des OX5 . Dies führt hier aber zu weit.