Asus Xonar D2X unter Linux / Opensuse 13.1 – II

In meinem ersten Artikel über die die Asus Xonar D2X unter Linux
Asus Xonar D2X unter Linux / Opensuse 13.1 – I
hatte ich – etwas oberflächlich und subjektiv – ein paar Aspekte dieser Karte mit denen konkurrierender Karten von Creative verglichen. Nun wenden wir uns folgenden Fragen zu:

  • der Inbetriebnahme der Karte unter Opensuse/KDE über YaST2
  • Wie präsentiert sich die Karte unter KDE – im speziellen unter KMix ?

Bei all dem, was ich nachfolgend darstelle, gilt: Pulseaudio ist natürlich vollständig deaktiviert :-).

Sonst erhält man unter KDE nicht den direkten Zugriff auf die dargestellten Features. Zudem produziert eine Trennung der Soundkanal-Regler unter “pavucontrol” von Pulseaudio für avanciertere Karten faktisch nur Mist. Und wer will schon anfangen, an den schwer zu verstehenden Pulseaudio-Systemdateien herumzufrickeln ?

Ich verlasse mich da lieber auf ALSA und seine (halbwegs) verständlichen Konfigurationsmöglichkeiten – das Leben ist einfach zu kurz, als dass ich mich als normaler End User mit einer fehlerhaften bis nicht funktionierenden und z.T. völlig überzogenen Abstraktionsschicht des Soundsystems namens Pulseaudio herumschlagen möchte. Das Teil hat mich schon zu viele Nerven gekostet … weg damit.

Unter Opensuse 13.1 deaktiviert man Pulseaudio am einfachsten über

YaST2 > Hardware > Sound > Other > PulseAudio Configuration

und durch Betätigen der dortigen Checkbox. Ansonsten findet man Anregungen zur Deaktivierung unter
http://www.beastwithin.org/blogs/wolfheadofselfrepair/2013/07/pulseaudio-insidious-linux-malware

Im Linux-System sollte man für den ordnungsgemäßen Soundbetrieb ferner die erforderlichen Module von ALSA und der “gstreamer”-Software aus einem der einschlägigen Repositories (SuSE Update, Packman, SuSE Multimedia Libs) konsistent installiert haben, z.B.von

  • http://download.opensuse.org/update/13.1/
  • http://download.opensuse.org/repositories/multimedia:/libs/openSUSE_13.1/
  • http://ftp.gwdg.de/pub/linux/packman/suse/openSUSE_13.1/

Bei einer Standardinstallation von Opensuse 13.1 sind die minimal erforderlichen Alsa und Gstreamer-Module schon installiert. Es lohnt sich jedoch, sich mal in anderen als den Opensuse Basis-Repositories nach Erweiterungen umzusehen.

“Gstreamer” wird als Backend für KDE’s Soundabstraktionsschicht “Phonon” eingesetzt. Phonon nutzt letztlich wiederum ALSA – soweit installiert. Das Gstreamer Backend funktioniert übrigens nach meiner Erfahrung inzwischen sehr viel besser als noch vor ca. 2 Jahren, als es unter KDE das “xine”-Backend für Phonon dauerhaft ersetzte. Für mich ein Muster-Beispiel für einen nach einer Übergangszeit wirklich gelungenen Ersatz einer wichtigen Opensource-Komponente durch einen andere.

Grundinstallation der Xonar D2X unter OS 13.1

Voraussetzung für das folgende ist natürlich eine abgeschlossene Installation der Hardware – also der Soundkarte in einem frein PCIe-X1 slot. Man achte dabei auf ein eventuelles boardspezifisches “lane und bandwidth sharing” mit anderen Slots.

Die Inbetriebnahme der Xonar D2X unter Opensuse 13.1 ist relativ simpel. Unter KDE 4 führt man die Basisinstallation z.B. mit Hilfe von

YaST2 > Hardware > Sound

durch.
Man wählt dann die Soundkarte Virtuoso 200 (Xonar D2X) aus der Liste

yast_sound_1_600

aus, drückt dann auf den “Edit-Button” und bestätigt die nachfolgenden Dialoge. Die Soundkarte wird nach dem Verlassen des Konfigurations-Dialogs dann auch direkt als reines Alsa Device gestartet. Benötigt werden für den reibungslosen Betrieb der Asus D2X unter KDE zumindest die Kernelmodule
“snd_virtuoso”, “snd”, “sndcore”, “snd_oxygen_lib”, “snd_pcm”, “snd_page_alloc”, “snd_timer”.
Siehe die Liste der geladenen Kernelmodule weiter unten. Diejenigen, die mit Midi operieren wollen (extra “Board” im Lieferumfang) sollten (vermutlich) auch die Module “snd_mpu401_uart”,”snd_rawmidi”, “snd_seq_device” und “snd_seq” zum Einsatz bringen.

YaST startet je nach erkannter HW diese Module. Sind in einem System mehrere Soundkarten im Spiel erweitert sich die Modulliste entsprechend. Hat man mehrere Soundkarten aktiv, so kann man mit Hilfe von

YaST2 > Hardware > Sound > Other > Set as the primary card

eine der vorhandenen Karten auswählen und als primäre auswählen. Ein anderer direkter Weg zur Soundkarten-Priorisierung wird im nächsten Artikel dieser Serie angesprochen. Ich will auf die Grundkonfiguration mehrerer gleichzeitig aktiver Karten unter KDE und ALSA hier aber nicht weiter eingehen.

Nach der YaST-Installation sehen die KDE-Systemeinstellungen wie folgt aus:

KDE_sound_1_600

Ich empfehle, das System nun komplett neu zu starten. KDE4 und Phonon reagieren nämlich auf die neu vorhandene Karte und stellen dann unter KDE’s “Systemeinstellungen > Hardware > Multimedia” mehr als die puren Alsa Standard Devices dar. Nach dem Neustart ergibt sich auf meinem System unter KDE etwa folgendes Bild (ohne Option erweiterte Geräte):

KDE_sound_2_1000

Mit der aktivierten Option “Erweiterte Geräte” erhalte ich auf meinem System folgende lange Liste:

KDE_sound_3_1000

Sie ist in meinem Fall so komplex, weil ich drei Karten im System installiert habe und diese alle in der Vergangenheit auch erfolgreich getestet habe. Systemd, udev und KDE vergessen das offenbar nicht so ohne weiteres, selbst wenn unter YaST die Module für die anderen Karten im Moment gar nicht aktiviert erscheinen (s. Bild oben). Die erforderlichen Kernel-Module werden von systemd über udev beim Systemstart trotzdem geladen:

mytux:~ # lsmod | grep snd
snd_hda_codec_hdmi     45213  4 
snd_virtuoso           45131  2 
snd_oxygen_lib         45235  1 snd_virtuoso
snd_mpu401_uart        14169  1 snd_oxygen_lib
snd_emu10k1           169303  2 
snd_hda_intel          48171  2 
snd_rawmidi            34523  2 snd_mpu401_uart,snd_emu10k1
snd_ac97_codec        138428  1 snd_emu10k1
snd_hda_codec         205080  2 snd_hda_codec_hdmi,snd_hda_intel
ac97_bus               12730  1 snd_ac97_codec
snd_pcm               110211  6 snd_hda_codec_hdmi,snd_oxygen_lib,<br>snd_emu10k1,snd_hda_intel,<br>snd_ac97_
codec,snd_hda_codec
snd_util_mem           14117  1 snd_emu10k1
snd_hwdep              13602  2 snd_emu10k1,snd_hda_codec
snd_seq                69752  0 
snd_timer              29423  3 snd_emu10k1,snd_pcm,snd_seq
snd_seq_device         14497  3 snd_emu10k1,snd_rawmidi,snd_seq
snd                    87417  26 snd_hda_codec_hdmi,snd_virtuoso,<br>snd_oxygen_lib,snd_mpu401_uart,snd_emu10k1,<br>snd_hda_intel,snd_rawmidi,snd_ac97_codec,<br>snd_hda_codec,snd_pcm,snd_hwdep,<br>snd_seq,snd_timer,snd_seq_device
soundcore              15047  1 snd
snd_page_alloc         18710  3 snd_emu10k1,snd_hda_intel,snd_pcm
mytux:~ # 

Mir ist unklar, ob das eine Inkonsistent zwischen YaST, der sonstigen SuSE-Soundkonfiguration, den systemd- oder udev-Einstellungen darstellt. Vermutlich erkennt udev die onboard Karte sowie die Audigy automatisch und lädt unter systemd die zugehörigen Treiber. Ich habe das im Moment nicht weiter untersucht. Blacklisten wollte ich die Module auch nicht, da ich bisher keine negativen Effekte der geladenen Kernelmodule feststellen konnte. Alsa kann jedenfalls auch auf die anderen Karten zugreifen.

Verfügbare Regler der D2X unter Kmix – Vergleich mit einer Audigy 2

Ich hatte im ersten Beitrag bereits festgestellt, dass eine Asus D2X eher etwas für Puristen ist, die einfach nur guten Sound hören wollen. Dieser Eindruck bestätigt sich im Vergleich zu Creative Karten beim Angebot an einstellbaren Kanälen und Features.

Ich zeige zunächst das vollständige Kanalbild unter Kmix, das uns KDE und Alsa auf Basis eines über die Jahre sehr hoch entwickelten Kernelmoduls bieten. Ich verwende wegen der großen Anzahl der Kanäle 4 Bilder:

Kmix-Regler der Audigy 2

audigy2_1_600
audigy2_2_600
audigy2_3_600
audigy2_4_600

Man ist regelrecht erschlagen von der Vielfalt der Regelungsmöglichkeiten, die in der Regel aber auch funktionieren. Die Audigy 2 ist hier üppigst ausgestattet. (Übrigens: Unter PulseAudio würde man als End User davon leider gar nichts mitbekommen …)

Nun zur Xonar D2X. Sie gibt sich sehr viel bescheidener:

Kmix-Regler der Xonar D2X

xonar_d2x_1_600
xonar_d2x_2_600

Ob dieser bescheidene Eindruck an Regelbarkeit nun allein am Treiber liegt, vermag ich nicht wirklich zu beurteilen. Die Trennung der Output-Kanäle habe ich hier
übrigens unter KMIX manuell vorgenommen.

Keine Klangregelung
Was sofort ins Auge fällt: Es gibt keine Regler für Höhen und Tiefen. Das hatte ich bereits im ersten Beitrag dieser Serie angesprochen. Auch separate Regler für Synth, Wave und PCM sind nicht vorhanden.

Keine Anhebung des Sounds über alle Kanäle unter Beibehaltung der Lautstärkeverhältnisse zwischen den Kanälen
Alle getrennt erscheinenden Regler für die Output-Kanäle ergeben sich aus der Trennung genau eines Master-Kanals. Man kann den Master nicht im Sinne einer gemeinsamen prozentualen Anhebung aller Kanäle – bei ansonsten unterschiedlichen und gleichbleibenden relativen Niveaus der Kanäle zueinander – separat steuern, wie dies etwa bei der Audigy 2 der Fall ist. Dies ist ein weiterer sehr ärgerlicher Punkt der D2X-Karte unter Linux – denn regelt man in der verkürzten Ansicht des Mixers (etwa beim Klick auf das Symbol im Systemabschnitt der Steuerleiste) den Master, so werden alle Output-Kanäle auf ein- und dasselbe Lautstärke-Niveau gesetzt – auch z.B. der Bass-Lautsprecher. Das verändert dann natürlich das Klangbild insgesamt. Und es ist mühsam, die Verhältnisse der Kanäle wieder nachzuregulieren.

Hier erweist es sich als Vorteil, wenn die betriebene Lutsprecher-Anlage einen externen, unabhängig von der Soundkarte bedienbaren Lautstärkeregler aufweist. Dann stellt man mit Kmix einmal die Lautstärkeverhältnisse zwischen den Kanälen auf dem Linux-PC fest ein und regelt die Gesamtlautstärke nur noch über den externen Regler.

Zeit für eine Zwischenbilanz. Rein auf Basis des mageren Erscheinungsbildes unter Kmix kommt man zu folgender Aussage:

Die Asus D2X entpuppt sich (unter Linux) tatsächlich als Karte, die digitalen Input

  • in analoge Signale umwandelt und dann unmodifiziert an die analogen Output-Kanäle weiterreicht oder
  • unmodifiziert an einen optischen Digitalausgang durchreicht.

Wir sprechen im Kern also über einen hochwertigen Digital-Analog-Wandler.
 
Eine digitale und durch den Anwender in Grenzen regelbare Manipulation des eingehenden Sound-Signals wie durch den Soundprozessor der Audigy2 findet entweder von Haus aus nicht statt oder ist eben über die aktuellen Linux-Treiber zumindest nicht zugänglich und/oder regelbar. Die Karte hinterlässt hinsichtlich der Features unter Linux einen wirklich sehr puristisch Eindruck – wie schon gesagt.

Angesichts des Preises der Karte fängt es hier an, doch etwas ärgerlich zu werden …. Ich finde, dass dieser Befund für manch einen ein sehr guter Grund sein kann, die Finger von der Karte zu lassen. Ich möchte es nochmals betonen: Die Karte lohnt sich nicht für einen Linux-Anwender, der gelegentlich neben der Arbeit am PC mal Musik hören will, und der dennoch vielfältige Einstellmöglichkeiten erwartet.

Dieser vorläufige Befund hat aber noch eine weitere Auswirkung (s. nächste Abschnitt).

Einschränkung der Xonar D2X : 2-Kanal-Stereo-Output für Stereo-Input – Spiegelung des Sounds durch Mixer-Schalter nur eingeschränkt möglich

Ohne weitere Schritte gilt:
2 Stereo Kanäle in – 2 Stereo Kanäle out. Wieso sollte man eigentlich mehr erwarten? Nun, von sämtlichen bisher betriebenen Audigy- oder X-Fi-Karten war ich es gewohnt, dass Stereo-Input durch den Soundprozessor automatisch auf andere analoge Output-Kanäle als “Front Left” und “Front Right” vervielfältig bzw. gespiegelt wurde. Natürlich wurden dabei auch ein Center-Speaker und eine Bass-Speaker angemessen berücksichtigt. Bzgl. des Tiefton-Kanals wurde der Sound angeblich sogar frequenzabhängig zugewiesen. Das kann man bei der Xonar D2X für reine ogg-vorbis-, flac-, wav-, mp3-Musik-Player (Amarok, Clementine, Banshee etc.) in einer Standardeinrichtung weitgehend vergessen. Es ist auf einfache
Weise keine umfassende Sound-Verteilung auf 5.1 oder 7.1 Speaker-Systeme möglich …. Kanal für Kanal wird durchgereicht.

Bei Mehrkanal-Input wie z.B. von einem Video-Player wie MPLAYER gilt dann aber auch: da schleift auch die Xonar D2X den Sound kanalgetreu durch. Hier erhält man also echten Mehrkanal-Ton, wenn der Film einen solchen aufwies.

Nun könnte man bzgl. der reinen Stereo-Musikwiedergabe theoretisch mit der Einschränkung des 2-Kanal-Outputs leben, aber mich persönlich hat das erstmal frustriert. Schließlich habe ich – wie im letzten Abschnitt erwähnt – eine eine kleine billige Mehrkanal-Anlage an meinem Linux-System hängen. Und manchmal hätte man gerne – speziell bei SW-Entwicklungsarbeiten – eine Rundum-Beschallung.

Was also tun? Ein erste einfache Einstellmöglichkeit liefert die Karte doch ! Auf den Kmix-Bildern weiter oben erkennt man bei genauerem Hinsehen einen Schalter für einen “Stereo-Upmix”. Aber nicht zu früh gefreut: Dieser Schalter erlaubt zwar eine Spiegelung

Front Left => Rear Left (und ggf. => Side Left)
Front Right => Rear Right (und ggf. => Side Right)

Ein vorhandener Centre Speaker und ein Bass Speaker bleiben dabei aber leider außen vor.

Linux wäre nicht Linux, wenn es hierfür nicht eine Lösung gäbe. Und dazu müssen wir im nächsten Beitrag
Asus Xonar D2X unter Linux / Opensuse 13.1 – III – Alsa Upmix 2.0 auf 5.1
ein klein wenig an einer persönlichen Alsa-Konfiguration basteln.

New series of articles on using my ixCMF framework to build a medium sized CMS

The last 2 weeks I found some time to start a new ixCMF project:

I want to use the results of different PHP web application projects which I did for customers and which were based on my ixCMF meta framework for web applications to build my own CMS for small and medium sized web sites.

I describe my considerations and successive steps how to develop such a special and extensive ixCMF web application by a series of blog articles in my ixCMF blog.

I think that the topic of designing and developing a CMS might be interesting for some people besides myself – even if you do not know anything about the ixCMF framework.

So, if you are interested in CMS designing and hierarchical master detail data structures have a look at
The ixCMF CMS project – I – some objectives
and its present subsequent articles

The ixCMF CMS project – II – setting up the IDEs
The ixCMF CMS project – III – the object hierarchy
The ixCMF CMS project – IV – objects and their web page counterpart
The ixCMF CMS project – V – main and sub menus

OR

the category
http://ixcmf.anracom.com/category/the-ixcmf-cms-project/
in my ixCMF-blog.

Fallen beim Statuscheck lang laufender PHP-Jobs mit Ajax – IV

Wir setzen mit diesem Beitrag unsere kleine Serie über das Polling von Statusinformationen zu lang laufenden PHP-“RUN”-Jobs auf einem PHP-Web-Server von einem Web-Browser aus fort.

Das “Status-Polling” erfolgt clientseitig mit Hilfe von Ajax-Technologien, über die periodisch CHECKER-Jobs (PHP) auf dem Server gestartet werden, welche spezifische Statusinformationen abfragen, die der RUN-Job während seiner Aktivitäten in einer Datenbank hinterlegt hat. Die Statusinformationen werden per Ajax z.B. als JSON-Objekt zum Browser transferiert und dort in geeigneter Weise angezeigt (z.B. per jQuery-Manipulationen von HTML-Elementen der aktuellen Webseite).

Hierzu hatten wir vorbereitend in folgenden Artikeln einige spezielle Punkte betrachtet. Siehe:
Fallen beim Statuscheck lang laufender PHP-Jobs mit Ajax – I
Fallen beim Statuscheck lang laufender PHP-Jobs mit Ajax – II
Fallen beim Statuscheck lang laufender PHP-Jobs mit Ajax – III

Im ersten Beitrag hatten wir begründet, warum es sinnvoll ist, die Statusinformation in einer Datenbank und nicht in einem PHP-SESSION-Objekt zu hinterlegen. Im zweiten Beitrag dieser Serie hatten wir bereits andiskutiert, dass sowohl der der langlaufende “RUN”-Job als auch die periodisch zu startenden “Checker”-Jobs, die die hinterlegten Statusinformationen zum laufenden “RUN”-Job vom Server “pollen”, von 2 getrennten Formularen ein und derselben Webseite aus über Ajax-Mechanismen gestartet werden. Ferner werden Anzeigebereiche auf der Webseite selbst oder ggf. auch ein per Javascript geöffnetes weiteres Fenster Rückmeldungen und Informationen des RUN-Jobs aufnehmen. Die Statusinformationen werden dagegen in einen definierten Anzeigebereich der Webseite eingesteuert werden.

Zu den Formular – wie auch den Anzeigebereichen der Webseite – definieren wir zur besseren Kapselung unter Javascript “Control-Objekte”, die

  • sowohl die zugeordneten (X)HTML/CSS-Elemente über jQuery-Selektoren, entsprechende Eigenschaften und Methoden,
  • aber auch mehr oder weniger abstrakte innere Verarbeitungsfunktionen für Ajax-Transaktionen und Daten
  • sowie weitere benötigte Datenaufbereitungsfunktionalität

über interne Eigenschaften und Methoden repräsentieren.

Diese Control-Objects kapseln und steuern u.a. die jeweils erforderlichen Ajax-Transaktionen und legen entsprechende Eigenschaften für das XMLHttpRequest-Objekt fest. Wir hatten ferner darauf hingewiesen, dass man bzgl. des Kontextes/Scopes des “this”-Operators bei der Definition der Methoden der Control-Objekete sehr genau aufpassen muss. Bei Einsatz von jQuery hat sich diesbezüglich die Verwendung der $.proxy()-Funktionalität zum Erzwingen des gewünschten Kontextes als sehr hilfreich erwiesen.

Skizzenhafte Übersicht über das Zusammenspiel der Formulare und Jobs

Das Verhältnis zwischen RUN-Job und CHECKER-Job stellt sich wie folgt dar:

Run_Checker

Alle blauen Verbindungen zwischen dem Browser Client und dem Server symbolisieren Ajax-Transaktionen zum Server oder zugehörige Antworten vom Server zum Client.

Ein Formular “FR” übernimmt den Start des RUN-Jobs auf dem Server und übergibt diesem Job Parameter. Zu besagtem Formular gibt es ein Javascript-Control-Objekt “Ctrl_Run“, das die Steuerung des Submit-Prozesss über eine eigene Methode und Ajax-Funktionalitäten von jQuery übernimmt. Dieses Control-Objekt erzeugt außerdem ein neues Browser-Fenster, auf dessen Handler sich danach das Form-Attribut “target” beziehen wird. Entweder wird dieses Attribut bereits in der HTML-Form-Definition definiert oder rechtzeitig vor dem Form-Submit per jQuery gesetzt. Die direkten z.B. per “echo” oder “print/printf” erzeugten Ausgaben des RUN-Jobs erscheinen dann in diesem (Sub-) Fenster des Browsers.

Beim Submit des “FR“-Formulars wird primär der RUN-Job gestartet. Zu beachten ist aber, dass die zugehörige “Ctrl_Run“-Methode über eine spezielle Methode eines weiteren Control-Objekts “Ctrl_Check” zum Formular “FC” auch einen “Timer”-Prozess (Loop) startet, der dann wiederum periodisch den Start eines CHECKER-Jobs auslöst. Hierauf kommen wir gleich zurück.

Man beachte, dass der Start-Button im Formular “FC” mehr symbolisch für einen Submit-Event dieses Formulars steht. Der Submit-Event kann per Javascript natürlich mit einer Methode des Kontroll-Objekts verbunden werden. Dies hatten wir im letzten Beitrag diskutiert.

Der einmal gestartete Run-Job schreibt seinen direkten Output in das dafür vorgesehen Fenster. Der RUN-Job liefert aber auch – eher später als früher – eine hoffentlich positive Ajax-Antwort zurück, für die das Control-Objekt “Ctrl_Run” Verantwortung übernehmen muss. U.a. muss spätestens dann der Timer für das periodische Starten der Checker-Jobs beendet werden. Dies kann durch Aufruf einer entsprechenden Methode des “Ctrl_Check“-Objekts erledigt werden (s.u.) (Natürlich sollte zusätzlich ein Stopp des Timers nach Ablauf eines maximal zugestandenen Zeitintervals vorgesehen werden). Ferner hinterlegt der RUN-Job Informationen zu seinem Zustand in einer dafür vorgesehenen Datenbank-Tabelle (s. den ersten Beitrag der Serie).

Genau diese Status-Informationen werden durch den über Ajax periodisch gestarteten “CHECKER”-Job per SQL abgefragt und z.B. als JSON-Objekt im Rahmen der Ajax-Antwort an den Browser-Client zurück übertragen. Das Control-Objekt für die CHECKER-Jobs stellt die ermittelte Status-Information dann in einem geeigneten HTML-Objekt (z.B. DIV) dar, das ggf. systematisch gescrollt werden muss – soweit es dies nicht selbst bei Füllen mit neuem HTML-Inhalt macht.

Bzgl. der Control-Objects beachten wir die im letzten Beitrag gemachten Ausführungen zum Scope des “this”-Operators.

Die stark vereinfachte Code-Darstellung des letzten Beitrages zeigt, wie die Control-Objekte prinzipiell aufgebaut sein müssen. Das Interessante an unserem Szenario ist, dass wir dabei parallel mit zwei Formularen und (mindestens) 2 entsprechenden Control-Objekten arbeiten. Im Fall des “Ctrl_Check“-Objekts müssen wir nun noch ein periodisches Starten des CHECKER-Jobs auf dem Server gewährleisten.

“this”, setInterval() und das Control-Objekt für das “CHECKER”-Formular

Um den CHECKER-Job periodisch über Ajax anzustoßen, können wir z.B. die Javascript-Funktion “setInterval()” oder innerhalb von Loop-Strukturen auch “setTimeout()” benutzen. Ich betrachte hier nur “setInterval()”. Diese Funktion des globalen “window”-Objektes nimmt als ersten Parameter die Bezeichnung einer (Callback-) Funktion auf, als zweiten Parameter die numerische Angabe eines Zeitintervalls in Millisekunden.

Folgen wir nun unserer früher propagierten Philosophie, dass Methoden eines Control-Objekts “Ctrl_Check” die Steuerung aller (Ajax-) Vorgänge im Zusammenhang
mit dem CHECKER-Prozess übernehmen sollen, so müssen wir

  • einerseits “setInterval(“) durch eine Methode eben dieses Kontrollobjekts aufrufen und
  • andererseits als Callback-Funktion bei der Parametrierung von setInterval() eine per “protoype”-Anweisung definierte Funktion/Methode des Control-Objekts selbst angeben.

Nun könnte man versucht sein, in Anlehnung an die Erkenntnisse des letzten Beitrags Code von ähnlicher Form wie folgender einzusetzen:

Falscher Code:

C_C = new Ctrl_Check_Obj(); 
C_C.startTimer(); 

function Ctrl_Check_Obj() {
	this.interval = 400; 
	this.num_int = 0; 
	this.max_num_int = 200;
 	...
 	this.id_status_form = "# ...."; 
	...
}

Ctrl_Check_Obj.prototype.startTimer = function () {
	this.timex = setInterval(this.submitChecker, this.interval); 
	....
};

Ctrl_Check_Obj.prototype.submitChecker = function(e) {
		
	e.preventDefault();
	....
	// Count nuber of intervals - if larger limit => stop timer 
	this.num_int++;
	if (this.num_int > this.max_num_int ) { 
		this.stopTimer(); 
	}
	....
	....
	// Prepare Ajax transaction 	
	var url = $(this.id_status_form).attr('action'); // in "action" ist der PHP-CHECKER-Job definiert !!!
	var form_data = $(this.id_status_form).serialize(); 
	var return_data_type = 'json'; 
	......
	$.ajaxSetup({
		contentType: "application/x-www-form-urlencoded; charset=ISO-8859-1",
		context:  this, 
		error: this.status_error, 
		.......
	});
	.....
	.....
	// Perform an Ajax transaction	
	$.post(url, form_data, this.status_response, return_data_type); 	
	.......		
	.......  				
};

Ctrl_Check_Obj.prototype.status_response = function(status_result) {
	// Do something with the Ajax (Json) response 
	.....
	this.msg = status_result.msg;
	.....
};

Ctrl_Check_Obj.prototype.stopTimer = function() {
	....	
	clearInterval(this.timex);
};

Das funktioniert so jedoch nicht!

Der Hauptgrund ist der, dass der “this”-Operator der Funktion setInterval() zum Zeitpunkt des Aufrufs der Callback-Funktion auf den Scope des globalen “window”-Objekt verweist – und wieder mal nicht auf den Kontext unseres Control-Objekts. Das ist eigentlich logisch: die Funktion setInterval() muss in Javascript ja völlig unabhängig von bestimmten Objekten realisiert werden. Der einzige konstante Kontext, der sich hierfür anbietet ist der globale. Alles andere erfordert eben entsprechende Zusatzmaßnahmen seitens des Entwicklers.

Der Fehler liegt also in der Definition der setTimer()-Methode – oder besser im der unreflektierten Einsatz von “this”. Wie müssen wir die fehlerhafte Zeile

this.timex = setInterval(this.submitChecker, this.interval);

abändern?

Ein einfacher Ausweg könnte über den globalen Kontext des “window”-Objektes führen. Wir könnten dort globale Funktionen als Callback für setInterval() hinterlegen, die dann wiederum Methoden der definierten Control-Objekte aufrufen. So einfach wollen wir es uns aber nicht machen, denn dadurch würde das Prinzip der Kapselung in Methoden und Variablen unserer Control-Objekten durchbrochen werden.

Der Leser des letzten Beitrags vermutet schon, dass auch hier wieder der “$.proxy()”-Mechanismus von jQuery für eine elegante Lösung zum Einsatz kommen kann. Das ist richtig und sieht dann wie folgt aus:

this.timex = setInterval( $.proxy(this.submitChecker, this), this.interval);

Siehe auch:
http://stackoverflow.com/ questions/ 14608994/ jquery-plugin-scope-with-setinterval

Zu anderen – nicht jQuery-basierten –
Lösungen auf der elementaren Basis von JS-Closures siehe dagegen folgende Artikel:
https://coderwall.com/ p/ 65073w
http://techblog.shaneng.net/ 2005/04/ javascript-setinterval-problem.html

In unserem Fall ergibt sich eine funktionierende Lösung auf der Basis von $.proxy() als :

C_C = new Ctrl_Check_Obj(); 
C_C.startTimer(); 

function Ctrl_Check_Obj() {
	this.interval = 400; 
	this.num_int = 0; 
	this.max_num_int = 200;
 	...
 	this.id_status_form = "# ...."; 
	...
}

Ctrl_Check_Obj.prototype.startTimer = function () {
	this.timex = setInterval( $.proxy(this.submitChecker, this), this.interval);	
	....
};

Ctrl_Check_Obj.prototype.submitChecker = function(e) {
		
	e.preventDefault();
	....
	// Count nuber of intervals - if larger limit => stop timer 
	this.num_int++;
	if (this.num_int > this.max_num_int ) { 
		this.stopTimer(); 
	}
	....
	....
	// Prepare Ajax transaction 	
	var url = $(this.id_status_form).attr('action'); 
	var form_data = $(this.id_status_form).serialize(); 
	var return_data_type = 'json'; 
	......
	$.ajaxSetup({
		contentType: "application/x-www-form-urlencoded; charset=ISO-8859-1",
		context:  this, 
		error: this.status_error, 
		.......
	});
	.....
	.....
	// Perform an Ajax transaction	
	$.post(url, form_data, this.status_response, return_data_type); 	
	.......		
	.......  				
};

Ctrl_Check_Obj.prototype.status_response = function(status_result) {
	// Do something with the Ajax (Json) response 
	.....
	this.msg = status_result.msg;
	.....
};
Ctrl_Check_Obj.prototype.status_response = function(status_result) {
	// Do something with the Ajax (Json) response 
	.....
	this.msg = status_result.msg;
	.....
};
Ctrl_Check_Obj.prototype.stopTimer = function() {
	....	
	clearInterval(this.timex);
};

Man beachte, dass das “this” im Übergabe-Parameter “this.interval” kein Problem darstellt. Der übergebene Parameter wird beim Setup der globalen Funktion setInterval() direkt im aktuellen Kontext der Ctrl_Check-Klasse ausgelesen und zur Konstruktion des Timer-Loops benutzt. Probleme macht nur der Kontext für die Callback-Funktion, die ohne Eingriffe im Scope des “window”-Objekt von Javascript erwartet werden würde.

Die Wahl eines geeigneten Polling-Zeitintervals

Ein kleiner Aspekt verdient noch etwas Beachtung. Das Schreiben der Statusinformation durch den RUN-Job erfordert Zeit. Das Erscheinen neuer Information hängt von der Art der Aufgaben ab, die der RUN-Job sequentiell erledigt. Ferner erfordert auch der Ajax-Transfer über das Netzwerk/Internet Zeit. Weder eine zu kurze noch zu lange Wahl des Polling-Zeitintervalls – im obigen Code entspricht dies der Variable “interval” der Klasse Ctrl_Check_Obj() – ist daher klug. Wählt man “interval” zu kurz, stauen sich ggf. CHECKER-JObs, ohne dass sie in jedem Lauf überhaupt was Neues an Information liefern könnten. Wählt man “interval” dagegen zu lang, so bügelt man gewissermaßen über die Taktung der Aufgaben und des zugehörigen Status des RUN-Jobs hinweg.

Eine vernünftige Wahl des Polling-Intervalls – also der Periode für das Starten der CHECKER-Jobs – ist daher primär von der zeitlichen Untergliederung, der zeitlichen Granularität des RUN-Jobs abhängig und sekündär von Netzwerk-Transfer-Zeiten, die evtl. in der gleichen Größenordnung liegen mögen. In vielen meiner Fälle ist 500 msec ein guter Startwert.

Zusammenfassung

Aus meiner Sicht habe ich hiermit die grundsätzlichen Werkzeuge beleuchtet, die auf der Javascript-Seite – also der Client-Seite für das “RUN/CHECKER”-Szenario zum Einsatz kommen sollten.

Die PHP-Seite ist eher langweilig und erschöpft sich in elementaren Datenbanktransaktionen sowie einem Standard-JSON-Encoding der gesammelten Informationen für den Ajax-Transfer. Das sind aus meiner Sicht elementare Ajax-Dinge, die hier nicht weiter beleuchtet werden müssen. Hingewiesen sei auf den möglichen Einsatz der PHP-Funktion

json_encode($ay_ajax_response);

zur Codierung der Resultate, die etwa in einem assoziativen Array “json_encode($ay_ajax_response)” gesammelt wurden.

Welche Informationen als Statusinformationen in der Datenbank hinterlegt, dann vom CHECKER-Job gelesen und zum Web-Client transportiert sowie schließlich im Web-Browser optisch aufbereitet und angezeigt werden, ist natürlich vom Einsatzzweck des RUN-Jobs abhängig.

Somit beenden wir nun unseren Ausflug bzgl. potentieller Fallen, in die man beim Setup eines RUN/CHECKER-Systems zum Pollen von Statusinformation von einem Web-Client aus über den Zustand eines lang laufenden Server-Jobs stolpern kann. Wir fassen abschließend einige wesentliche Punkte der Beitragsreihe zusammen:

  1. Der lang laufende PHP Server-Job “RUN” sollte seine zwischenzeitlichen Statusinformationen in eine Datenbank-Tabelle und nicht in ein SESSION-Objekt schreiben.
  2. Das Starten und die Ajax-Transaktionen für den RUN-Job und die CHECKER-Jobs können über zwei Formulare einer Webseite und parallel abgewickelt werden. Die Kontrolle der Transaktionen übernehmen “Control-Objekte“, die über Methoden (prototype-Funktionen) die Ajax-Umgebung und die Callbacks für die Response/Error-Behandlung definieren.
  3. Bei der Kapselung der Ajax-Response/Error-Behandlung in Methoden der Control-Objects ist der Scope/Kontext für den “this”-Operator zu beachten. Der Einsatz der $.proxy()-Funktionalität von jQuery hilft hier, schnell, elegant und ohne explizite Ausformulierung von Closures zum Ziel zu kommen.
  4. Auch beim der Steuerung des periodischen Starten der CHECKER-Jobs mittels Methoden eines geeigneten Control-Objects und setInterval() hilft $.proxy() bei der Kapselung der periodischen Ajax-Transaktionen bzgl. CHECKER im Kontext des zuständigen Control-Objects.
  5. Das Zeitintervall für das periodische Starten der CHECKER-Jobs muss an die zeitliche Granularität der Aufgabnebehandlung im RUN-Job und an evtl. Netzwerk-Latenzen angepasst werden.

Viel Spaß nun mit der Überwachung des Status von lang laufenden PHP-Jobs von einem Web-Client aus.

Hingewiesen sei abschließend darauf, dass die gesamte Methodik natürlich auch viel allgemeinerer Weise dazu benutzt werden kann, um mehrere Jobs eines Web-Servers von einem Web-Client aus zu starten und zu überwachen. Dies ist auch deswegen interessant, weil ein evtl. gewünschtes Threading von PHP-Jobs spezielle Maßnahmen auf dem Server erfordern. Manchmal ist es viel einfacher Ajax auf dem Client einzusetzen, um mehrere Jobs auf dem Server zu starten und zu kontrollieren. Ein ggf. erforderlicher Informationsaustausch zwischen den laufenden Jobs lässt sich dabei in vielen über die Datenbank erledigen.