Eclipse / Subversion auf 2 Linux-Systemen – UID, GID für die svn-Systemaccounts beachten

Bei meinen aktuellen Systemumzügen auf Opensuse 13.2 bekam ich erneut ein Problemchen mit SVN. Diesmal von Eclipse aus. Aber die Schuld für das Problem kann ich keineswegs SuSE anlasten, sondern nur Konsequenzen aus meinem eigenen Tun. Die Ursache meiner Schwierigkeiten war zwar eine triviale – aber vielleicht lernt ja auch der eine oder andere Leser was von meinem Fehler.

Voraussetzungen

Voraussetzung 1 – lokale Repositories, Zugriff über einen lokalen SVN-Server
Auf einem Entwicklungssystem unter OS 13.1 hatte ich aus Performancegründen irgendwann mal den Zugriff auf neu angelegte lokale SVN-Repositories von einfachem File-Zugriff (file://) auf Zugriff über das native SVN-Protokoll (svn:// bzw. svn+ssh://) umgestellt. Zu den verschiedenen Zugriffsverfahren (unter Eclipse) siehe:
https://eclipse.org/subversive/documentation/gettingStarted/aboutSubversive/protocols.php
Ermöglicht wurde die Umstellung durch Einrichtung eines lokalen SVN-Servers mit entsprechender Konfiguration der Zugriffsrechte im “conf”-Unterverzeichnis des neuen Repository-Verzeichnisses.

Nun wird natürlich die Frage kommen: Warum arbeitet der Typ in seinem Netzwerk mit einem lokalen Repository? Noch dazu mit einem lokalen Server?
Antwort 1: Ich arbeite nur partiell mit einem lokalen Repository. Es gibt Release-Branches, deren Dateien auf ein weiteres Projekt verlinkt sind. Der SVN-External Mechanismus sorgt dann dafür, dass mit Hilfe des anderen Projektes Submits in ein zentrales Repository (im eigenen Netzwerk oder auf Servern im Internet) vorgenommen werden können. So kann ich in Kooperation mit meinem lokalen Repository meine eigenen Entwicklungsschritte in schnellen Zyklen vorantreiben. Das Mergen in ein Release-Repository erfolgt dann nach Absprache über den (verlinken) Branch und das zweite Projekt. Das geht immer dann besonders gut und einfach, wenn die Zuständigkeiten für bestimmte Codebereiche und auch Klassen klar getrennt sind. Ein solches Branching ist für sich schon interessant; dieser Artikel fokussiert aber auf ein bestimmtes Probleme des Zugriffs auf lokale Repositories der Entwicklungsmaschine und eben nicht auf zentral verwaltete Repositories.
Antwort 2: Geschwindigkeit und Flexibilität. Der Zugriff über einen lokalen Server ist unter Eclipse bei umfassenden CheckIns z.T. deutlich schneller als der File-basierte Zugriff (zumindest auf hinreichend leistungsstarken Multiprozessor-Maschinen). Flexibilität: Ist ein SVN-Server erstmal vorhanden, kann er bei Bedarf auch anderen Usern im Netz (oder auf virtuellen Maschinen derselben Workstation) zur Verfügung gestellt werden.

Voraussetzung 2:
Meine gesamten Entwicklungsdateien, SVN-Repositories, Domainverzeichnisse für lokale Webserver liegen auf meinen Entwicklungssystemen auf speziellen, von den Betriebssystem-Partitionen unabhängigen Partitionen – sie seien nachfolgend “Entwicklungspartitionen” genant. Dies gibt mir bei Bedarf die Möglichkeit, von verschiedenen Systeminstallationen aus (z.B. Debian, OS 13.1 oder eben einem mal testweise installierten OS 13.2), die auf anderen Partitionen der Workstation liegen, in ähnlicher auf diese Entwicklungsdateien zuzugreifen. Dazu werden die Entwicklungspartitionen auf Standardverzeichnis-Pfade im jeweils gestarteten Betriebssystem gemountet. Das ganze erleichtert z.B. Test der Tauglichkeit neuer Distributions-Versionen oder einen systematischen stufenweisen Umzug zu einer neu installierten Distribution.

Man beachte, dass diese Möglichkeit zum wechselseitigen Arbeiten am gleichen Eclipse-Projekt von verschiedenen Systemen aus sehr ähnlich ist zum wechselseitigen Arbeiten am gleichen
Projekt
auf 2 getrennten Computern, deren Entwicklungsinhalte z.B. über “unison/rsync” systematisch synchronisiert werden. Ich selbst synchronisiere meine sämtlichen projektbezogenen Entwicklungsverzeichnisse, SVN-Verzeichnisse, zugehörige Domaindateien eines lokalen Apache-Testservers (und auch Eclipse selbst) oft zwischen meiner Workstation und einem Laptop, wenn ich mich auf eine längere Reise begeben muss.

Die nachfolgend dargestellte Problematik lässt sich also auf das wechselseitige Fortführen der Eclipse-Entwicklungsarbeit an zwei laufend synchronisierten Systemen direkt übertragen. Wir erfassen somit über das nachfolgend geschilderte Problem zwei unterschiedliche Zugriffssituationen:

  • Den (sequentiellen) wechselnden Zugriff von 2 Betriebssysteminstallationen auf ein und derselben Workstation aus auf ein und dasselbe Repository auf einer separaten Partition. Das geht im Normalfall natürlich nur über Reboots; zu einer Zeit ist genau ein Betriebssystem aktiv, unter dem dann die Partition mit den Repositories gemountet wird. [Ich habe in der täglichen Praxis aber natürlich durchaus auch Situationen mit parallel gestarteten virtuellen Maschinen auf ein und derselben Workstation. Das entspricht dann aber eher der künstlich geschaffenen Situation des parallelen Arbeitens zweier Entwickler auf dem gleichen Repository; diese Situation erfordert aber eigentlich fast zwingend die Einrichtung eines zentralen SVN-Servers auf irgendeiner der gestarteten Maschinen-Instanzen. Ich betrachte den Sonderfall mehrerer gestarteter virtueller Maschinen (auf einer Workstation), die ggf. und idiotischerweise dieselbe Partition mit SVN-Repository mounten, nicht weiter.]
  • von je einem Betriebssystem auf 2 unterschiedlichen Computern aus auf jeweils lokale Repositories, die aber systematisch und regelmäßig zwischen den Maschinen synchronisiert werden.

Das aufgetretene Problem

Auf der erwähnten Entwicklungs-Workstation habe ich Opensuse 13.2 (in einer separaten Partition) neu neben einem laufenden und benutzten Opensuse 13.1 installiert. Ich habe unter Opensuse 13.2 natürlich die gleichen Entwickler-User eingerichtet (identische UID, GID) wie unter OS 13.1.

Nun wollte ich bestimmte Verzeichnisse, die SVN-Repositories enthalten, eben von einer dritten (“Entwicklungs-“) Partition mounten und dann von einem bereits umgezogenen Eclipse über dessen SVN-Connectoren in gewohnter Weise auf die Repositories zugreifen.

Da ich die aktuellen Eclipse-Einstellungen unter OS 13.1 nach OS13.2 übernommen hatte, musste dafür auf dem OS13.2-System auch ein lokaler SVN-Server laufen. (Zumindest für die Repositories, auf die der Zugriff über den SVN-Server eingestellt war). Die nachfolgende Skizze verdeutlicht die Situation:

snv-Zugriff_600

Nachdem ich den SVN-Server-Prozess (svnserve) endlich mit Hilfe einer selbst erzeugten sysconfig-Datei für “svnserve” [s. https://linux-blog.anracom.com/2015/01/16/opensuse-13-2-subversion-sysconfig-file-svnserve-fehlt/ unter OS 13.2 zum Laufen gebracht hatte, schlug allerdings der Zugriff von Eclipse aus (unter OS 13.2) fehl :

svn: E204900: Can’t open file …… txn-current-lock’: Permission denied

Zunächst dachte ich aufgrund einer oberflächlichen Interpretation der Fehlermeldung, dass der unter Eclipse angegebene User (unter OS13.2) nicht zu den Einstellungen im “conf”-Unterverzeichnis des von mir angesprochenen Repository-
Verzeichnisses passen würde. Oder das Password sei falsch, oder … Also stellte ich die Zugriffserlaubnis in der “authz”-Datei des Repositories mal testweise so um, dass jedermann “rw”-Zugriff auf das Repository haben konnte. Das änderte an der obigen Fehlermeldung des Eclipse-Connectors jedoch gar nichts.

Ein ganz analoges Problem kann sich

  • nach einem rsync-Abgleich der Repository-Verzeichnisse mit einem anderen Computersystem
  • und dem anschließenden Versuch, auf dem 2-ten System auf das Repository, zuzugreifen,

ergeben. Siehe die nachfolgende Skizze.

snv-synchro_600

Problem-Ursache

Kein Problem bei SVN-Filezugriff
Solange man unter Eclipse lokal auf einem Entwicklungssystem z.B. über das Subversion-Plugin lediglich einen File-Zugriff auf die angelegten lokalen SVN-Repositories festgelegt hat, bereiten Systemumzüge oder auch maschinenübergreifende Synchronisierungsverfahren z.B. mit “unison/rsync” selten Probleme – es genügt dann, die User Accounts der Entwickler mit identischen UIDs, GIDs im neu installierten oder dem zu synchronisierenden System anzulegen. Haben die betroffenen User auf beiden Systemen hinreichende Zugriffsrechte auf die Repository-Verzeichnisse und -Files, so funktioniert nach einem Umzug bzw. nach einer Synchronisation beim Zugriff auf das alte bzw. das synchronisierte Repository alles wie gewohnt. Legt man die Repositories über Eclipse selbst an, so sorgt das SVN-Plugin (bei file-Zugriff) bereits für die korrekte Rechtevergabe. (Bei Synchronisationsverfahren müssen lediglcih die Zugriffsberechtigungen lediglich 1:1 übertragen werden und dieselben Entwickler-UIDs auf beiden Systemen vorhanden sein).

Zugriff und Zugriffserfordernisse über lokalen SVN-Server und das svn-Protokoll
Läuft jedoch lokal (oder auf einem Synchronisationssystem) ein SVN-Server und soll Eclipse über ihn auf (einigen) Repositories operieren, so muss natürlich der lokale SVN-Server-Prozess selbst lesend und/oder schreibend auf die Repository-Verzeichnisse, deren Konfigurationsdateien sowie die Datenbankfiles des Repositories zugreifen können. (Bei einem reinen File-Zugriff genügen dagegen – wie gesagt – die Rechte des Users). Auf einem Server sind daher alle Repository-Verzeichnisse normalerweise dem svn-Systemuser und seiner Gruppe zugeordnet (und natürlich nicht irgendwelchen Entwicklern – der Entwicklerzugriff wird vielmehr nicht auf Filesystem-Ebene sondern über Rechtesetzungen in den “conf”-Dateien der Repositories geregelt).

Leider hatte ich bei der Installation des OS 13.2-Systems aber die Vergabe von UIDs und GIDs an System Accounts nicht hinreichend beachtet (oft bleibt SuSE ja bei Standard System-Usern – soweit möglich – bei den gleichen UIDs). Meine Nachlässigkeit rächte sich. Was war geschehen?

Auf der ursprünglich unter OS 13.1 genutzten Partition waren natürlich die Verzeichnisse und Dateien des SVN-Repositories unter dem dortigen SVN-Server mit Zugriffsrechten für den dortigen User “svn” und die dortige Gruppe “svn” angelegt worden. Aber wer sagt denn, dass in einem separat und neu installierten OS13.2-System der “svn”-Account bzw. die svn-Gruppe die gleich UID bzw. GID wie auf meinem alten OS13.1-System erhält? Niemand ! Ein kurzer Check zeigte:

Die zu dem svn-User bzw. der svn-Gruppe gehörigen UID.GID waren auf meiner 13.1-Installation (die eine längere Upgrade-Geschichte hinter sich hat) “482.480” – unter der frischen OS13.2-Installation jedoch “483.482”.

Das letztendliche Zugriffsrecht des “svnserve”-Prozesses richtet sich jedoch nicht nach dem svn-User/Gruppen-Namen sondern natürlich nach dessen UID/GID. Auf der gemeinsam zu nutzenden Partition war der Rechtekamm zur Erzeugungszeit der Repositories selbtsverständlich auf die alte UID/GID-Kombination des svn-Users bzw. der svn-Gruppe ausgelegt worden. Mounted man die Partition dann unter OS 13.2 ist der Zugriff des dortigen svnserve-Prozesses nicht möglich.

Lösungsansätze

Aus dieser Analyse ergaben sich mehrere Lösungsansätze, unter denen man ein wechselseitiges Arbeiten auf dem Entwicklungssystem mal unter OS13.1, mal unter OS13.2 auf demselben Repository einer unabhängigen, jeweils gemounteten Partition erreichen konnte :

  • Methode 1: Man geht auf beiden Systemen unter Eclipse/Subversive zurück zum reinen File-Zugriffsverfahren mit anschließender Anpassung der User-Rechte an den Repository-Verzeichnissen/-Dateien. Hierbei kommt dann lediglich die (hoffentlich übereinstimmende) UID/GID des Entwicklers bzw. der Entwicklergruppe zum Tragen.
  • Methode 2: Abgleich der UID/GIDs für die “svn”-Accounts auf beiden Systemen – so dass man danach von beiden Systemen aus auch arbeiten kann. Das ist allerdings leichter gesagt als getan: So kann die im alten System benutze UID/GID auf dem neuen System bereits belegt sein. Geht man hingegen in beiden Systemen auf eine neutrale, unbelegte UID/GID, so muss man auf beiden Systemen für die jeweils vorhandenen UID/GIDs alle Dateien suchen lassen, bei denen diese UID/GIDs im Rechtekamm auftauchen und die Rechtekämme danach entsprechend abändern. Das ist zwar befehlstechnisch einfach zu realiseren, kann jedoch aufgrund der Menge der betroffenen Dateien zu einem Problem werden. Hierfür schreibt man sich deshalb am besten ein kleines Script.
  • Methode 3: Anlage einer neuen, neutralen Gruppe mit identischer GID auf beiden Systemen, der sowohl der System-User “svn” als auch die Entwickler-Accounts zugeordnet werden. Abänderung der Rechtekämme für alle Repositories auf beiden Systemen so, dass ihnen neue Gruppe zugeordnet wird UND dass diese Gruppe auch Schreibrechte erhält. Das impliziert dann ggf. ein Sicherheitsproblem, wenn man die “conf”-Dateien nicht explizit ausschließt. Zudem muss man das SGID-Bit auf den Repository-Verzeichnissen setzen. Auf privaten Systemen mag das alles noch gehen; nicht aber auf Systemen, die tatsächlich von mehreren Usern benutzt werden.

Methode 3 hat gegenüber einer alleinigen Anwendung der Methode 2 den Vorteil, dass man danach beliebig zwischen den Zugriffsvarianten “file” und “svn” unter Eclipse auf den betroffenen Systemen wechseln kann. Ich selbst bevorzuge aber Methode 2 und werde den erforderlichen frühzeitigen Abgleich der UID/GIDs für die svn-Systemaccounts in Zukunft beherzigen.

Fazit

Beim wechselseitigen Arbeiten von verschiedenen Betriebsystem-Instanzen ein und desselben Computers aus mit lokalen SVN-Repositories einer vom jeweils gebooteten System gemounteten separaten Partition muss man unbedingt auf einen Abgleich der UID/GID des svn-Systemusers bzw. der svn-Systemgruppe unter den jeweiligen Betriebssystemen achten. Zumindest, wenn man jeweils einen lokalen SVN-Server für den Zugriff einsetzt. Diese Regel ist u.a. auch bei der testweisen Installation einer neuen Distributionsversion auf einer eigenen Partition zu berücksichtigen.

Das Gleiche gilt in analoger Weise aber auch für das wechselseitige Arbeiten am gleichen Projekt auf unterschiedlichen Computern, deren SVN-Repositories auf der Dateiebene bei Bedarf synchronisiert werden. Erfolgt auf jedem System der Zugriff auf die
lokalen Repositories über einen (jeweils) lokalen SVN-Server, so ist auf gleiche UIDs/GIDs der svn-System-Accounts zu achten.

Opensuse 13.2, Subversion – sysconfig File "svnserve" fehlt

Opensuse 13.2 bietet einige Überaschungen und nicht immer positive. So wollte ich kürzlich auf einem neu installierten OS 13.2 einen einfachen Subversion-Server einrichten. Hierzu installierte ich mir die erforderlichen Pakete.

Natürlich unterliegt auch das Programm “svnserve” inzwischen der Kontrolle von systemd. Ein Startup-Skript unter “/etc/init.d” sollte also überflüssig sein und findet sich unter Opensuse 13.2 (im Gegensatz zu OS 13.1) auch nicht mehr.

Leider führte ein versuchsweises Absetzen des Kommandos

systemctl start svnserve.service”<&/p>
zu einem Fehler:

mytux:~ # systemctl start svnserve.service   
Job for svnserve.service failed. See "systemctl status svnserve.service" and "journalctl -xn" for details.
mytux:~ # systemctl status svnserve.service 
svnserve.service - Subversion protocol daemon
   Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/system/svnserve.service; enabled)
   Active: failed (Result: resources) since Fri 2015-01-16 11:58:37 CET; 21s ago
  Process: 14949 ExecStart=/usr/bin/svnserve --daemon --pid-file=/var/run/svnserve/svnserve.pid $SVNSERVE_OPTIONS (code=exited, status=0/SUCCESS)
 Main PID: 14950 (code=killed, signal=TERM)

Jan 16 11:54:03 rux svnserve[14949]: DIGEST-MD5 common mech free
Jan 16 11:58:42 rux systemd[1]: svnserve.service failed to run 'start' task: No such file or directory
Jan 16 11:58:42 rux systemd[1]: Failed to start Subversion protocol daemon.
mytux:~ #

Fragt sich, was das fehlende File ist. Dazu muss man in der schönen Welt von “systemd” etwas in der Tiefe graben. Die Antwort findet sich im Verzeichnis “/etc/systemd/system/multi-user.target.wants/”. Dort gibt es einen Link “svnserve.service”, der auf die Datei
“/usr/lib/systemd/system/svnserve.service” verweist. Inhalt:

[Unit]
Description=Subversion protocol daemon
After=syslog.target network.target

[Service]
Type=forking
EnvironmentFile=/etc/sysconfig/svnserve
User=svn
Group=svn
PIDFile=/var/run/svnserve/svnserve.pid
ExecStart=/usr/bin/svnserve --daemon --pid-file=/var/run/svnserve/svnserve.pid $SVNSERVE_OPTIONS

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Aha! Es stellt sich also die Frage, ob es das EnvironmentFile, das ich von früheren Opensuse-Versionen sehr gut kenne, im “/etc/sysconfig”-Bereich überhaupt noch findet? Antwort: Leider nein!

Da stimmt also womöglich was nicht mit dem Subversion-Paket. Ein Deinstallieren und Neuinstallieren half aber leider nichts. Eine anschließende Suche im gesamten Filesystem zeigte, das eine geeignete Konfigurationsdatei auch sonst nirgends zu finden war/ist.

Was also tun? Ich habe mir dann einfach ein entsprechendes sysconfig-File “svnserve” aus einer früheren Opensuse 13.1-Installation in das Verzeichnis “/etc/sysconfig” kopiert. In der nicht ganz unberechtigten Annahme, dass das File hoffentlich auch für systemd auswertbar sein würde, wenn es in der systemd-Konfiguration dort als “EnvironmentFile” erwartet wird. Inhalt:

## Path:	/etc/sysconfig/svnserve
## Description:	Basic configuration for svnserve
## Type:	string
## Default	"-d -R -r /srv/svn/repos"
#
# Default options for the svnserve process.
# The -R option enforces read-only access, i.e. write operations to the
# repository (such as commits) will not be allowed.
# Authentication should be configured before allowing write access.
# See http://svnbook.red-bean.com/en/1.8/svn.serverconfig.svnserve.html#svn.serverconfig.svnserve.auth
#
SVNSERVE_OPTIONS="-d -r /projekte/SVNserv"

## Type:	string
## Default	"svn"
#
# svnserve should 
run as unprivileged user.
# If you want to expose the repository via both svnserve and mod_dav_svn
# (Apache httpd) in parallel, ensure that the apache user is part of the
# svn group and the setgid flag is set on the repositories
# usermod -A svn wwwrun
# chmod -R g+s /srv/svn/repos
# See http://svnbook.red-bean.com/en/1.8/svn.serverconfig.multimethod.html
#
SVNSERVE_USERID="svn"

## Type:	string
## Default	"svn"
#
# svnserve should run as unprivileged user.
# If you want to expose the repository via both svnserve and mod_dav_svn
# (Apache httpd) in parallel, ensure that the apache user is part of the
# svn group and the setgid flag is set on the repositories
# usermod -A svn wwwrun
# chmod -R g+s /srv/svn/repos
# See http://svnbook.red-bean.com/en/1.8/svn.serverconfig.multimethod.html
#
SVNSERVE_GROUPID="svn"

Die Directory-Angabe am Ende der Variablen SVNSERVE_OPTIONS bezieht sich auf das Haupt-Repository, das ich auf besagtem System unter “/projekte” angelegt hatte. Diese Angabe muss man natürlich an eigene Verhältnisse anpassen. [Standard wäre unter Opensuse ein Repository namens “svn” im Verzeichnis “/srv/svn/”.]

Und siehe da:

mytux:~ # systemctl status svnserve.service 
svnserve.service - Subversion protocol daemon
   Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/system/svnserve.service; enabled)
   Active: active (running) since Fri 2015-01-16 12:00:12 CET; 1h 18min ago
  Process: 15198 ExecStart=/usr/bin/svnserve --daemon --pid-file=/var/run/svnserve/svnserve.pid $SVNSERVE_OPTIONS (code=exited, status=0/SUCCESS)
 Main PID: 15199 (svnserve)
   CGroup: /system.slice/svnserve.service
           └─15199 /usr/bin/svnserve --daemon --pid-file=/var/run/svnserve/svnserve.pid -d -r /projekte/SVNserv

Jan 16 12:00:12 rux svnserve[15198]: DIGEST-MD5 common mech free

Hier erkennt man auch, dass systemd beim Start von “svnserve” den Inhalt der Variable SVNSERVE_OPTIONS aus dem EnvironmentFile zieht.

Ich hoffe, das hilft dem einen oder anderen OS 13.2-Umsteiger/Einsteiger weiter.

Probleme mit OS 13.2-Upgrade, Backup der OS 13.1 Partition, Grub2, UUIDs

Manchmal geschehen Dinge, die einen zum Verzweifeln bringen können – obwohl man selbst daran schuld ist und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

Ich habe gestern versucht, Opensuse 13.2 von einer DVD auf einem System mit konventiionellem BIOS zu installieren. In der Vergangenheit habe ich das eine oder andere Mal schlechte Erfahrungen mit Opensuse-Upgrades gemacht. Deshalb habe ich ein Backup der gesamten Partition angelegt, die das aktuelle laufende Betriebssystem Opensuse 13.1 beinhaltet. Das sollte jeder tun! Und gerade bei einer versuchsweisen Installation von OS13.2 oder einem versuchsweisen Upgrade von OS13.1 auf OS 13.2 von einer DVD lohnt sich das. Siehe unten. (Hinweis: Hat man systemrelevante Verzeichnisse über mehrere Partitionen verteilt, so ist natürlich jede der Partitionen zu sichern.)

Da ich faul bin, habe ich diesmal das Backup in eine freie Partition desselben Systems kopiert. Das mache ich sonst nicht; es gibt bei uns nicht umsonst einen Backup-Server.

Meine Systempartitionen halte ich meist im Bereich von 80 GByte. Meine Entwicklungssysteme haben eine oder 2 SSDs für solche Partitionen, auf denen es schnell zugehen muss, und zusätzliche langsamere Raid-Systeme mit konventionellen Harddisks mit Partitionen für die sonstige Datenhaltung. Eine der dortigen freien Partitionen habe ich nun für die Kopie der SSD-Betriebssystem-Partition genutzt. Die SSD ist als “/dev/sda” und das Raid-System als “/dev/sdb” zugänglich. Beide GPT partitioniert.

Das Backup habe ich habe ich mit “dd” vorgenommen:

dd if=/dev/sda2 of=/dev/sdb15 bs=4K

Dieser Schritt war von der Hoffnung getragen, dass der OS-Prober von Grub 2 während der Opensuse-Installation die kopierte Partition erkennen und auch dafür einen Boot-Menü-Eintrag anlegen würde. Für alle Fälle sozusagen. Viel zu kurz gedacht, weil ich in der Hektik einen wichtigen Punkt vernachlässigt hatte! Siehe unten. Dieser Artikel mag daher für ähnlich unbedarfte User eine Warnung und hoffentlich auch Hilfe darstellen.

Jedenfalls ging das Opensuse 13.2 Upgrade schief und ich wollte/musste das Backup nach einem Rückschreiben auf die ursprüngliche Partition wieder nutzen – das klappte dann zunächst aus verschiedenen Gründen zunächst nicht wie vorgesehen. Aber der Reihe nach.

Opensuse 13.2 Installer versagt

Naiv versuchte ich, das Upgrade wie zuletzt bei OS 13.1 über den DVD-Installer durchzuführen. Also: Auf dem Eingangsschirm über F2 Sprache und über F3 die Auflösung gewählt. Und dabei schon den ersten Fehler gemacht – nämlich nicht auf den neuen Menüpunkt “Keine KMS” in der Vorauswahl für die gewünschte Biddschirmauflösung geachtet. Was immer “Keine KMS” implizieren soll… Ich habe den Punkt zunächst ignoriert – obwohl ich natürlich “Kernel Mode Setting” assoziierte, mir dazu aber keine weiteren Gedanken machte.

Jedenfalls brachte der Installer nach der Auswahl meiner Standardauflösung von 1920×1200 kaum lesbare Zeichen auf den grafischen Installer-Schirm. OK, Grafikkartenproblem – ich habe in besagtem System eine Nvidia GTX 750 TI. Da spinnt halt der Nouveau-Treiber, denke ich. Da ich den Schirminhalt mit ein wenig Phantasie manchmal gerade noch lesen konnte, versuchte ich einfach weiterzumachen. In der Hoffnung, dass sich nach der Grundinstallation und einer Installation des Nvidia-Treibers alles zum Guten wenden würde.

Jedoch : Die Installation scheiterte letztlich bei der automatischen Konfiguration kurz vor dem Reboot mit gleich zwei roten Fehlermeldungen, die ich allerdings wegen des zu geringen Farbkontrastes nicht entziffern konnte – außer, dass man einen Fehler melden solle. Sehr hilfreich …. Nach dem Reboot-Versuch ging dann gar nichts mehr. Mein altes Grub2-Menü war zwar noch da, aber das “upgegradete” System blieb zu Beginn des
Bootvorgangs stehen – ohne jede Chance, auch nur irgendetwas zu tun (ach, du schöne neue Welt von grub2, systemd und KMS!).

OK, dachte ich, wozu hast du eine Sicherung? Also mit “dd” die kopierte Partition an ihren Ursprungsort zurückgeschrieben – und leider wieder nicht darüber nachgedacht, was das eigentlich bedeutet (s.u.). Immerhin: Der Bootvorgang ins alte OS13.1 lief (irgendwie, s.u.). Bis zum grafischen Login. Da war ich erstmal beruhigt.

Weiterer Installationsversuch

Ich habe danach versucht – wieder mit kaum lesbarem Schirm – eine minimale Installation von OS 13.2 ohne KDE oder ein anderes grafisches System vorzunehmen. Ich modifzierte ferner die Partitionierung nach einem bislang gewohntem Muster – wiederum ohne richtig nachzudenken. Und eliminierte dabei eine BIOS Boot Partitiion, die ich unter OS 13.1 auch nicht hatte. Die Quittung kam prompt:
Nach dem Reboot meldete das BIOS, dass es kein bootfähiges System gebe. Ich solle eine Systemdisk einstecken … Na, super ! Nun half die zurückgespielte Sicherung auch nichts mehr …

“Keine KMS” unter dem Installerpunkt F3 Auflösung”

Nach einem Beruhigungstrunk war dann der Ehrgeiz geweckt. Neuer Anlauf mit genauerem Hinsehen und Hin und Her-Schalten zwischen den Spracheinstellungen des grafischen Opensuse DVD-Installers. Das erste, was ich dann ernst nahm, war der neue Punkt (nach “F3”) oberhalb der verfügbaren Auflösungen: “No KMS” – “Keine KMS”.

Unabhängig von “keine” ist “KMS”, interpretiert als “Kernel Mode Setting”, durchaus interessant. Die proprietären NVidia Treiber nutzen ja KMS nicht. Aber die Idee hinter KMS ist ja eigentlich was Gutes. Siehe etwa:
https://wiki.archlinux.org/index.php/kernel_mode_setting
Vielleicht nutzt der OS-Installer jetzt frühzeitig KMS ? Und vielleicht kann ja der Installer im KMS Modus mit aktuellen Nvidia Karten nicht umgehen?

Also mal die Option “Keine KMS” gewählt. Und siehe da: Es wurde zwar für Textmeldungen auf tty1 ein Text-Terminal mit schrecklicher 80×20-Basis-Auflösung eingerichtet, aber der grafische Installer funktionierte plötzlich mit meiner Nvidia-Karte und zeigte ein einwandfreies grafisches Schirm- und Text-Bild. Das ist etwas, worüber die Opensuse-Leute mal nachdenken sollten! Wie soll ein Anfänger mit dieser Situation klar kommen?

Installation von Opensuse 13.2 mit dem Kernelparamter “nomodeset”

Ok; KMS macht dem Installer also Probleme beim Umgang mit meiner speziellen Nvidia-Karte (oder ggf. auch mit anderen Nvidia-Karten). Da ich mich nach der Installation nicht mit niedrig auflösenden Text-Konsolen (tty1 bis tty6) und deren Rekonfiguration rumschlagen will, habe ich mir dann für einen erneuten Installation vorgenommen, zwar eine Auflösung von “1920×1200” statt der Option “Keine KMS” zu wählen, aber gleichzeitig mit dem Kernel-Parameter

“nomodeset”

zu arbeiten. Gott sei Dank hat Opensuse die Eingabezeile für Kernelparameter auf dem Installer-Schirm beibehalten!

Der Vorteil dieser Installationsmethode ist, dass einerseits das Problem mit dem grafischen Installer vermieden wird – aber gleichzeitig die Konsol-Terminals tty1 bis tty6 auf maximale Auflösung konfiguriert werden.

Partitionierung mit BIOS Boot Partition

Mein System war eines mit einem konventionellen BIOS. Kein UEFI. Grub 2 in aktuellen Versionen benötigt aber aus Platzgründen (begrenzter MBR; angrenzender Platz wird belegt) eine kleine Bios Boot Partition, wenn

  • ein System mit
    konventionellem BIOS gebootet werden soll UND
  • die Festplatte, auf der Grub2 installiert wird, eine reine GPT-Partitionstabelle enthält oder ein MBR/GPT Hybrid ist.

Für mehr Informationen zur BIOS Boot Partition siehe

http://en.wikipedia.org/wiki/BIOS_boot_partition
http://wiki.ubuntuusers.de/GRUB_2/Grundlagen
http://www.rodsbooks.com/gdisk/booting.html
http://de.news.siduction.org/2011/10/15/gpt-disks-mit-herkommlichem-bios-booten/

Für mein System mit konventionellem BIOS und GPT-Platten schlug der Opensuse Installer deshalb eine solche Partition im Zuge der versuchten Neuinstallation vor. Ist man bislang ohne eine solche Partition ausgekommen, so war das vielleicht Glück (Grub2 kann manchmal mit Umwegen arbeiten), oder man hatte noch eine älter Grub 2 Version. In jedem Fall sollte man vor der Neu-Installation von OS 13.2 auf eine freien Partition, aber auch vor dem Upgrade eines vorhandenen OS 13.1 unbedingt eine kleine “BIOS BOOT” Partition anlegen, wenn denn die primäre Platte GPT-partitioniert ist und dort eine solche Partition noch nicht existiert.

Diese “BIOS BOOT”-Partition wird vom User zwar nicht formatiert, erhält aber ein spezielles Flag. Der Partitioner von Opensuse, der im Installer aufgerufen wird, stellt dann die Größe automatisch auf etwa 7.3 MByte ein. Man darf alles an den Partitionierungsvorschlägen des Installers ändern, aber die Existenz der Boot Partition sollte man gewährleisten. Im YaST-Partitioner muss man beim Anlegen der Partition folgende Optionen wählen :

  • Partition nicht formatieren
  • Dateisystem ID 0x00 BIOS Grub

Der Typ einer solchen Partition ist übrigens “0xEF02” (falls man Tools wie “gdisk” zur Anlage verwenden will).

Erfolgreiche Installation

Und – oh Wunder – mit dem Kernelparameter “nomodeset” und vorhandener BIOS Boot Partition klappte sowohl die Installation eines neuen Systems auf einer freien Partition (als auch das spätere Upgrade eines vorhandenen OS 13.1). Das vom Installer installierte Grub 2 enthielt nach der testweisen Neuinstallation von OS 13.2 auf einer freien Partition der SSD prompt auch 2 Menüpunkte für

  • sowohl das alte ursprüngliche OS 13.1 auf der SSD (/dev/sda1)
  • wie auch das als Backup kopierte OS 13.1 auf dem Raid-System (/dev/sdb15)

Grub2 bootet trotz korrektem Menüeintrag das vorhandene OS13.1 nicht von “/dev/sda1” sondern von “/dev/sdb15”

Nun probierte ich, das inzwischen ja aus der Sicherung auf “/dev/sda1” zurückkopierte OS 13.1-System zu booten. Das ging zwar – es wurde aber nicht die Partition /dev/sda1 auf das Wurzelverzeichnis “/” gemounted, sondern vielmehr die (langsamere) “/dev/sdb15”.

Warum denn das nun wieder? Der zugehörige Grub2-Menüeintrag sah doch korrekt aus und enthielt sogar den Hinweis auf die “/dev/sda1” im Titel! Auch die Einstellung der “/boot/grub2/grub.cfg” sahen fehlerfrei aus. Ich hatte einfach einen schlechten Tag und bekam das trotz einiger Anläufe und mehrfacher Kontrolle der Grub2 Konfigurationsdatei und der “/etc/fstab” zunächst nicht in den Griff. Dabei war die Lösung bei etwas aufmerksamerem Hinsehen stocksimpel – und dem Profi ist mein oben begangener Fehler sicher nicht entgangen:

“dd” kopiert natürlich 1:1 die komplette Filesystem-Information zwischen den Partitionen mit. Damit auch die
UUID der Partition! Diese war nach dem Kopieren also nicht mehr eindeutig in meinem System!

Siehe zur Bedeutung der UUID z.B.:
http://wiki.ubuntuusers.de/UUID

Grub 2 benutzt in der aktuellen Version aber UUIDs an etlichen Stellen, um die zu einem Menüeintrag zugehörigen Partitionen zu identifizieren. Hierzu ein entsprechender Ausschnitt aus der “/boot/grub2/grub.cfg” :

### BEGIN /etc/grub.d/30_os-prober ###
menuentry 'openSUSE 13.1 (x86_64) (on /dev/sda1)' --class gnu-linux --class gnu --class os $menuentry_id_option 'osprober-gnulinux-simple-d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e' {
	insmod part_gpt 
	insmod ext2
	set root='hd0,gpt1'
	if [ x$feature_platform_search_hint = xy ]; then
	  search --no-floppy --fs-uuid --set=root --hint-bios=hd0,gpt1 --hint-efi=hd0,gpt1 --hint-baremetal=ahci0,gpt1 --hint='hd0,gpt1'  d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e
	else
	  search --no-floppy --fs-uuid --set=root d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e
	fi
	linux /boot/vmlinuz-3.11.10-7-desktop root=UUID=d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e video=1920x1200 resume=/dev/disk/by-id/scsi-1AMCC_1ZC032077E68A3005C91-part5 splash=silent quiet showopts
	initrd /boot/initrd-3.11.10-7-desktop
}

Der wichtigste Punkt ist dabei

root=UUID=d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e

Leider gab es auch nach dem Zurückkopieren des Inhalts der (Backup-)-Partition von “/dev/sdb15” auf “/dev/sda1” die UUID “d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e” natürlich zweimal auf dem System – eben für “/dev/sdb15” und “/dev/sda1”.

Überprüfen kann man die UUID als User root mittels des Kommandos

mytux:~ # blkid /dev/sda1
/dev/sda1: UUID="d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e" TYPE="ext4" PTTYPE="dos" PARTLABEL="primary" PARTUUID="5db53bbc-3db1-4860-8c67-6d9d8391ef29" 
mytux:~ # blkid /dev/sdb15
/dev/sdb15: UUID="d05ea945-8416-45bb-8697-2710a753520e" TYPE="ext4" PTTYPE="dos" PARTUUID="000616c5-0f" 
mytux:~ # 

Siehe zum “blkid”-Befehl http://wiki.ubuntuusers.de/UUID und die man-Seiten.

Das dargestellte Ergebnis führte in meinem Fall natürlich ins Chaos.

Was also tun? Man muss in der von mir herbeigeführten Situation die UUID des Filesystems auf der kopierten Partition “dev/sdb15” ändern! Danach muss man den OS-Prober von Grub2 erneut laufen lassen und Grub2 neu installieren.

Zum Umsetzen der UUID von “/dev/sdb15” darf diese Partition nicht gemounted sein. Ist sie wie in meinem Fall mit “ext4” formatiert, ändert man die UUID (nach dem Unmounten) mit “tune2fs”:

mytux:~ # tune2fs -U `uuidgen` /dev/sdb15      
mytux:~ # blkid /dev/sdb15
/dev/sdb15: UUID="1dffa36e-b8ba-484b-81aa-577fe4c600c6" TYPE="ext4" PTTYPE="dos" PARTUUID="000616c5-0f"  

Ok. Im Anschluss die üblichen Schritte für die Konfiguration und Installation von “grub2” durchführen:

mytux:~ # grub2-mkconfig -o /boot/grub2/grub.cfg
mytux:~ # grub2-install --boot-directory=/boot /dev/sda

Siehe für Hintergrundsinformationen
https://activedoc.opensuse.org/book/opensuse-reference/chapter-10-the-boot-loader-grub2

https://fedoraproject.org/wiki/GRUB_2?rd=Grub2
http://www.dedoimedo.com/computers/grub-2.html
http://wiki.gentoo.org/wiki/GRUB2_Quick_Start

Die, die es sich einfacher
machen wollen, verwenden im aktuell gebooteten Opensuse-System (in meinem Fall also in dem eben neu installierten OS13.2) “Yast2 >> Bootloader”. Ich gehe hier nicht näher auf die von Opensuse gewählten Einstellungen zum Grub2-Bootloader ein. Wichtig ist, dass unter dem Reiter “Bootloader-Optionen” die Checkbox “Fremdes OS testen” einen Haken hat.

Danach wurde OS 13.1 sowohl von seiner ursprüglichen Partition “/dev/sda1/” als auch vom backup “dev/sdb15” scheinbar korrekt und mit konsistenten Einstellungen gebootet.

Stimmt das ? Nein, nicht wirklich. Denn wenn man sich die “/etc/fstab” der Kopie auf “/dev/sdb15” ansieht, steht da ja immer noch die ursprüngliche Partition der SSD als Boot-Partition drin :

/dev/disk/by-id/ata-Samsung_SSD_840_PRO_Series_S1AXNSAF109572J-part1 /	ext4  acl,user_xattr  1 1

Erstaunlicherweise funktioniert der Boot-Vorgang von der backup-Partition trotzdem und es ist danach gemäß der Grub2-Konfiguration auch wirklich “/dev/sdb15” auf “/” gemounted (man prüfe das mit “mount”). Den Eintrag in “/etc/fstab” müsste man natürlich noch ändern, falls man das “Backup” wirklich zum Arbeiten nutzen wollte und dafür eine konsistente Konfiguration haben möchte. Aber eigentlich ist das Arbeiten mit der Sicherungskopie nicht Sinn der Sache – das Backup soll ja eigentlich unangetastet bleiben. Ok, im vorliegenden Fall diente der Versuch der Vermehrung von Wissen …

Nachdem die Welt nun wieder in Ordnung und das Wissen um die Tücken des OS13.2-Installers hinreichend vermehrt war, konnte ich nun endlich auch ein erfolgreiches Upgrade des vorhandenen OS 13.1 auf “/dev/sda1” fahren!

Was haben wir durch die Upgrade- und Installationsversuche zu Opensuse OS 13.2 gelernt ?

Bzgl. Grub 2:

  • Behalte immer im Kopf, dass Grub2 UUIDs heranzieht, um Partitionen zu identifizieren. Überlege dir auf dieser Basis deine Backup- und Restaurierungs-Strategie bzgl. aller Konsequenzen (unter Vermeidung der Erzeugung doppelter UUIDs im gleichen System).
  • Lege Backups einer Partition, die du mit “dd” erzeugst, deshalb am besten nicht auf ein und demselben System an! Wenn doch ändere ggf. die UUID des Backup-Filesystems und merke dir die alte UUID für evtl. Restaurierungsarbeiten.
  • Bist du nach Neuinstallationen oder anderen Systemexperimenten gezwungen, das (mit “dd” erzeugte) Backup (evtl. ohne geänderte UUID) zurückzukopieren, dann ändere spätestens vor diesem Schritt die UUID der Backup-Partition. Und kümmere dich darum, dass die zurückgeholte Partition eine UUID erhält, die mit den aktuellen Grub2-Einstellungen kompatibel ist – oder lege mit Hilfe eines anderen, noch bootfähigen Systems Grub2 nach dem Rückkopieren komplett neu an (inkl. Durchlaufen des OS-Probers!).
  • Bei Booten eines Systems mit konventionellem BIOS : Unbedingt vorab oder während der Installation eine (kleine) unformatierte Partition vom Typ “BIOS GRUB” anlegen, wenn man eine reine GPT-partitionierte Festplatte oder eine MBR/GPT-Hybrid-Platte besitzt. Im Falle von (U)EFI ist sowieso eine EFI-Partition anzulegen.

Bzgl. der Opensuse 13.2 Installation von der DVD:

  • Unbedingt das alte System sichern.
  • Der grafische “Opensuse 13.2”-Installer kann Probleme mit Nvidia-Karten bekommen (grafisches Schirmbild mit fast unleserlichem Text, verwaschenem Kontrast und fehlerhafter Glättung). Er hat mit Sicherheit Probleme mit einer GTX 750 TI. Dann bei der Installation mal als Kernelparameter “nomodeset” eingeben oder unter F3 die Option “Keine KMS” wählen.
  • Ein Upgrade mit aktivem KMS führte bei mir (Nvidia-Karte, Opensuse 13.1) zum Scheitern der Installation im Verlauf der automatischen Konfiguration (der Systemgeräte) kurz vor dem Reboot.

Viel Spass nun bei euren eigenen Experimenten mit einem Opensuse 13.2 Upgrade oder einer OS 13.2 Installation!