Opensuse 11.4, XEN, Nvidia, uvesafb

Wie bekommt man auf einem System mit einer Nvidia-Karte

  • Opensuse 11.4,
  • den zugehörigen XEN-Kernel
  • und einen graphischen Desktop mit 3D-Beschleunigung in der Dom0 des XEN-Systems

zum Laufen ?

Dieses Thema mag auf den ersten Blick fast esoterisch erscheien. Aber es gibt tatsächlich Entwickler für graphische Applikationen, die auf einem System virtualisierte Gäste laufen lassen und gleichzeitig in der Dom0 3D-Grafik betreiben wollen.

Siehe auch:
http://www.nvnews.net/vbulletin/showthread.php?t=60125

Ferner ist es so, dass man bei einem laufenden 3D-beschleunigten X-Server (z.B. in der Dom0) auch 3D-Output der virtuellen Maschinen beschleunigt darstellen kann: Das X-System beherrscht ja schon seit langem beschleunigten 3D-Ouput auch über ein Netzwerk.
Also kann man den graphischen Output der virtuellen Maschine über das (virtuelle gebridgte) Netzwerk des Hosts auch auf dem X-Server des Hosts beschleunigt darstellen. Bei einem leistungsstarken System geht das besser als man meinen möchte. Dazu mehr in einem künftigen Beitrag.

Ich habe selbst schon vor 3 Jhren bei meinen ersten Versuchen mit XEN Anläufe unternommen, um eine 3D-Beschleunigung mit Nvidia-Karten in der Dom0 irgendwie und halbwegs stabil hinzubekommen. Aber ich bin regelmäßig gescheitert. Nun hat sich inzwischen aber einiges getan (s. das oben angegebene Forum) und jetzt hat es endlich auch auf meinen XEN-Systemen unter Opensuse 11.4 so funktioniert wie ich mir das vorstelle. Meinen Lösungsansatz findet ihr im Original unter

http://www.nvnews.net/vbulletin/showthread.php?t=60125&page=10

als Beitrag des Users “moenchmeyer”.

Hier stelle ich als Ergänzung eine deutsche Variante der von mir angegebenen Schritte ins Netz.

Das Testsystem von mir hat einen Q9550 Quad Core Prozessor einen Raid10 Plattenverbund und eine Nvidia 9800 GTX+ Grafikkarte sowie 8 GByte RAM. Es wird als 64-Bit-System mit den entsprechenden x86_64-Kernelvarianten und Kernelmodulen betrieben.

Es sind zwei Hürden zu überwinden :

  1. Die Installation (inkl. Kompilation) des Nvidia-Treibers für den XEN-Kernel von Opensuse 11.4
  2. Der Einsatz von “uvesafb” statt des normalen Vesa Framebuffer-Verfahrens für die TTYs tty1 bis tty6 des XEN hosts.

Ohne Punkt 2 erhält man beim Umschalten von der graphischen Desktop-Umgebung, die typischerweise auf tty7 läuft, zu einem der textorientierten Terminals (tty1 bis tty6, tty10) nämlich nur schwarze Schirme. Und das mag zumindest ich nicht. Wie also kann man das vermeiden?

Schritt 1: Installation von Opensuse 11.4 mit den Xen und Virtualisierungspaketen (libvirt etc.)

Man installiere auf dem künftigen XEN-System Opensuse 11.4 zunächst ganz regulär. Vor dem eigentlichen Installationsvorgang wählt man bei der SW-PaketKonfiguration am besten gleich die Option “hostserver für Xen Virtual Machine” aus. Dann spart man sich die spätere Nach-Installation. Zusätzlich installiert man die notwendigen Compiler und Zutaten einer elementaren Entwicklungsumgebung sowie die Kernelquellen, um später Kernelmodule kompilieren zu können.

Schritt 2: Installationsversuch bzgl. des Nvidia-Kernel-Moduls nach dem Booten des Default-Kernels (nicht des Xen-Kernels)

Auf dem frisch installierten System werkelt der Nouveau-Treiber für Nvidia-Karten und erlaubt den Zugang zu einer graphischen Desktop-Umgebung. Im Gegensatz zum proprietären Nvidia-Treiber erlaubt dieser offene Treiber aber keine 3D-Beschleunigung. Daher holen wir uns nun den aktuellen Nvidia-Treiber (270.41.06) vom Nvidia-Portal.

Anschließend wechseln wir in den “runlevel 3”. Dort starten wir
im Verzeichnis mit dem Treiber die Installation:

sh NVIDIA-Linux-x86_64-270.41.06.run

Diese schlägt fehl – die Installationsroutine beklagt sich über den bereits laufenden Nouveau-Treiber. Die Frage, ob ein File zur Deaktivierung des Nouveau-Treibers installiert werden soll, beantworten wir positiv.

Schritt 3: Deaktivierung von KMS und Installation des Nvidia-Kernel-Moduls für den Default-Kernel (nicht Xen-Kernel)

Wir deaktivieren nun KMS – z.B. mit Hilfe von YAST und des dortigen Editors für die Files in “/etc/sysconfig”. Wir setzen die Option “NO_KMS_INITRD” unter “system > kernel” auf “yes”. (Alternativ kann man den Eintrag auch direkt im File “/etc/sysconfig/kernel” editieren.)

Anschließend führen wir einen Reboot in den Runlevel 3 durch. Dabei setzen wir im Menü des Grub Bootloaders neben “linux 3” noch den Parameter “nomodeset” – dann sind wir hinsichtlich der Deaktivierung von KMS auf der sicheren Seite.

Jetzt steht einer erfolgreichen Installation des NvidiaTreibers nichts mehr im Wege. Wir führen sie durch, wechseln danach in den Runlevel 5 und testen das korrekte Arbeiten der 3D-Beschleunigung in unserer grafischen Desktop-Umgebung über “glxinfo” oder die Einstellungen in der Applikation “nvidia-settings”. Natürlich können wir auch mal “glxgears” staren oder einen 3D-Effekt des KDE-Desktops anschalten.

Damit haben wir uns von der Funktionstüchtigkeit des Nvidia-Treibers für den normalen Kernel des Opensuse 11.4-Systems überzeugt. Jetzt kann man auch die Pakete für den Nouveau-Treiber deinstallieren – wenn man will.

Schritt 4: Booten des XEN-Kernels und Installation des Nvidiatreibers in der Dom0
Wir rebooten das System. Im Grub-Menü wählen wir nun aber die Option für den XEN-Kernel und geben erneut “linux 3” als Option an, um in den Runlevel 3 zu gelangen. Ein Booten in den Runlevel 5 würde scheitern, da der Nvidia-Treiber bislang nicht für den XEN-Kernel kompliert wurde.

Im Runlevel 3 führen wir daher die Installation des Nvidia-Treibers erneut durch – diesmal aber mit einer speziellen Art der Kompilation:

cd Your_Directory_With_THE_Nvidia_Driver
export IGNORE_XEN_PRESENCE=1 SYSSRC=/usr/src/linux-2.6.37.6-0.5 SYSOUT=/usr/src/linux-2.6.37.6-0.5-obj/x86_64/xen

sh ./NVIDIA-Linux-x86_64-270.41.06.run

Die Environment-Variablen IGNORE_XEN_PRESENCE, SYSSRC und SYSOUT werden von der Installationsroutine ausgewertet: Die Präsenz des XEN-Kernels wird ignoriert, die Kompilation erfolgt gegen die Sourcen und Einstellungen des Standard-Kernels – der resultierend Output (das Modul) wird aber gem. der Vorgaben für den XEN-Kernel gelinkt und installiert.

Die Versionsangaben in den obigen Statements müssen ggf. an die tatsächlichen Verhältnissen auf dem System angepasst werden. Sie gelten wie angegeben nur für eine Opensuse 11.4 Installation ohne Kernel-Updates.

Nun haben wir ein geeignetes und bereits geladenes Nvidia-Kernelmodul in der Dom0.

Schritt 5: Starten des X-Servers durch Wechsel in den Runlevel 5
Wir wechseln nun in den Runlevel 5 (init 5). Der XServer sollte anstandslos auf dem tty7 starten. Wir können uns dort einloggen und uns von der Funktionstüchtigkeit der 3D-Beschleunigung überzeugen. Damit ist die erste Hürde für den XEN-Kernel genommen.

Unglücklicherweise hat die Sache einen gravierenden Makel:

Ein Wechsel von der graphischen Oberfläche zu einem der textorientierten Terminals tty1 bis tty6 führt zu schwarzen Bildschirmen. Hier lernen wir gerade die 2te Hürde kennen: Die Ausgabe des angesprungenen Terminals wird nicht auf dem Schirm dargestellt und ist somit nicht sichtbar – obwohl die Terminals als Prozesse faktisch aktiv sind und sogar auf Tastatureingaben reagieren. So ist ein Wechsel zum grafischen tty7 jederzeit durch CTRL ALT F7 oder durch ein Einloggen im Blindflug und anschließendes Tippen von “chvt 7” möglich.

Schritt 6: Prüfe die
Existenz des Moduls “uvesafb”

Wieder in unserer grafischen Umgebung angelangt, überzeugen wir uns davon, dass das Modul “uvesafb.ko” im Verzeichnis “/lib/modules/2.6.37.6-0.5-xen/kernel/drivers/video” vorhanden ist.

Opensuse’s XEN-Kernel ist zusammen mit diesem Modul kompiliert und installiert worden. Das Modul sollte also an seinem Platz zu finden sein. Wenn nicht, bleibt leider nichts anderes übrig, als selbst den Kernel zusammen mit diesem Modul neu zu konfigurieren, zu kompilieren und zu implementieren.

Schritt 7: Installation von “v86d”
“uvesafb” benötigt für seinen Einsatz zwingend den sogenannten Helper Daemon “v86d”. Dieser Daemon ermittelt Daten zum Framebuffer System der Grafikkarte und den Fähigkeiten des Schirms. Ohne “v86d” läuft “uvesafb” nicht !

Leider gibt es zu “v86d” kein geeignetes RPM-Paket, das sich unter Opensuse 11.4 installieren ließe. Zumindest habe ich keines gefunden.

Also müssen wir uns die Sourcecodes besorgen – und zwar von folgender Adresse:

http://dev.gentoo.org/~spock/projects/uvesafb/

Wir laden uns das Archiv “v86d0.1.10.tar.bz2” herunter und expandieren es in einem Verzeichnis unserer Wahl. Wir wechseln dorthin und führen dann die Stadardschritte “./configure” und “make” durch. “./configure” ergänzen wir dabei um die Option “–with-x86emu”.

Die Kompilation und das Linken sollten problemfrei vor sich gehen. Das resultierende Executable “v86d” kopieren wir dann als root in das Verzeichnis “/sbin/”.

Schritt 8: Identifizieren möglicher “uvesafb”-Modes”
Wir informieren uns über mögliche “uvesafb”-Modes durch Absetzen des Befehls

cat /sys/bus/platform/drivers/uvesafb/uvesafb.0/vbe_modes

an irgendeinem Pseudo-Terminal der grafischen Oberfläche.

Schritt 9: Konfigurationsdatei für das “uvesafb”-Modul
Als root erzeugen wir nun ein File “uvesafb.conf” im Verzeichnis “/etc/modprobe.d/”. Wir legen dann den künftig von uns gewünschten “uvesafb”-Modus für die TTYs – z.B. den Modus 1280×800-32 – fest, indem wir folgende Zeile in die Datei einfügen:

options uvesafb mode_option=1280×800-32 scroll=ywrap

Schritt 10: Eliminieren aller Vesa “vga”-Parameter aus der Bootloader-Konfiguration
Als nächstes ändern wir unsere Grub Bootloader-Konfiguration. Dazu könen wir Yast benutze oder aber die Konfigurationsdateien unter “/boot/grub” auch direkt editieren:

Wir eliminieren aus den Zeilen, die den Grub-Eintrag für das Booten des XEN-Kerels beschreiben, alle “vga”-Parameter – etwa “vga=mode-0xnnn” oder “vga=0xnnn”. “nnn” steht hier für den bei der Installation des SUSE-Systems festgelegten Standard VESA Framebuffer Modus für die TTYs.

Diese Entfernung der vga-Paramter ist ein sehr wichtiger Schritt: Die Vesa-Modes sind mit den “uvesafb”-Modes nicht kompatibel. Ein Starten der Standard-Vesa-Modes würde später ein erfolgreiches Laden des “uvesafb”-Moduls und ein Setzen des gewünschten “uvesafb”-Modus verhindern! Das Standard Vesa Setup ist nicht mit “uvesafb” verträglich !

Schritt 11: Erneutes Booten des XEN-Kernels und Laden des “uvesafb”-Moduls
Wir booten den XEN-Kernel erneut in den Runlevel 3. Da wir die vga-Optionen eliminiert haben, erschienen die Boot-Meldungen nun natürlich in der wenig ansehnlichen Terminal-Auflösung von 80×25 Spalten/Zeilen. Davon lassen wir uns aber nicht abschrecken, denn gleich werden wir unseren “uvesafb”-Modus anschalten.

Im Runlevel 3 loggen wir uns als root ein und versuchen dann, das “uvesafb”-Modul zu laden:

modprobe uvesafb

Das Terminal-Layout sollte sich nun deutlich zum Besseren ändern. Zur Sicherheit (oder im Fehlerfall zur Analyse) sehen wir uns nun die letzten Meldungen in “/var/log/messages” zum Laden des Moduls an. “uvesafb” sollte nicht nur geladen worden sein – der ”
v86d”-Daemon sollte relevante Information zur Vesa-Implementierung der Graka und zu Schirm verraten haben. Ferner sollte der Speicherpunkt für den Modus gesetzt worden sein.

May 20 17:24:50 xen kernel: [ 27.172094] uvesafb: NVIDIA Corporation, G92 Board – 03910050, Chip Rev , OEM: NVIDIA, VBE v3.0
May 20 17:24:50 xen kernel: [ 27.288417] uvesafb: VBIOS/hardware supports DDC2 transfers
May 20 17:24:50 xen kernel: [ 27.445892] uvesafb: monitor limits: vf = 75 Hz, hf = 94 kHz, clk = 210 MHz
May 20 17:24:50 xen kernel: [ 27.446342] uvesafb: scrolling: redraw
May 20 17:24:50 xen kernel: [ 27.838652] Console: switching to colour frame buffer device 160×64
May 20 17:24:50 xen kernel: [ 27.870389] uvesafb: framebuffer at 0xf7000000, mapped to 0xffffc90005980000, using 14336k, total 14336k
May 20 17:24:50 xen kernel: [ 27.870390] fb0: VESA VGA frame buffer device

Durch “CTRL ALT Fx” probieren wir nun, ob wir zwischen den TTYs tty1 bis tty6 hn und her wechseln können und das alle Terminals sich im gleichen “uvesafb”-Modus präsentieren.

Schritt 12: Wechsel zwischen der 3D-beschleunigten grafischen Oberfläche der Dom0 und den TTYs im Framebuffer-Modus
Abschließend starten wir nun den Runlevel 5, loggen uns in die grafische Desktop-Umgebung ein, die ja wegen des Nvidia-Treibers 3D-beschleunigt ist. Dort probieren jetzt einen Wechsel zu den anderen TTYs – z.B. zum Konsolen-Terminal tty1. Das sollte nun anstandslos klappen – der Output des Terminals tty1 muss sichtbar sein (im gewählten “uvesafb”-Modus). Auch eine Wechsel zurück zum tty7 sollte nun problemfrei funktionieren.

Damit haben wir unser Ziel erreicht. In der XEN Dom0 von Opensuse 11.4 läuft nun der prorietäre Nvidia-Treiber und verhilft uns zum Genuß einer grafischen Oberfläche mit 3D-Beschleunigung. Zudem können wir den uvesafb-Framebuffer-Modus unserer anderen TTYs über eine Konfigurationsdatei kontrollieren und wie gewohnt zwischen allen Terminals hin und her wechseln.

Bleibt nur noch, den Bootvorgang in den Runlevel 5 durch Manipulation entsprechender Startup-Skripts zu automatisieren. Wir müssen eigentlich nur dafür sorgen, dass das “uvesafb”-Modul vor dem Starten des X-Servers geladen wird. Das führen wir hier aber nicht weiter aus, sondern überlassen es dem Leser, das durch ein entsprechendes Skript unter /etc/init.d/rc5d hinzubekommen.

Nützliche Links:
https://wiki.archlinux.org/index.php/Uvesafb
http://dev.gentoo.org/~spock/projects/uvesafb/

Viel Spaß nun mit XEN und einer grafischen Desktopumgebung der Dom0, bei der auch 3D-Effekte und 3D-Programme hardware-beschleunigt laufen.

9650SE-4LPML – ein paar Einstellungen

Wenn man mit einer oder mehreren VMware-Workstation unter Linux hantiert, ist man froh über einen guten I/O. Gestern hat mich jemand in diesem Zusammenhang auf meine Erfahrungen mit 3ware-Controllern angesprochen.

Pauschal konnte und kann ich darauf nicht antworten – man müsste für eine solide Einschätzung systematische Vergleiche mit anderen Controllern durchführen. Dazu fehlen mir im Moment schlicht die Ressourcen. Es gibt aber interessaante Diskussionen im Internet. Ich empfehle den folgenden Beitrag

http://makarevitch.org/rant/raid/

Siehe auch die dortigen Links mit wirklich interessanten Statements und Erfahrungen zu 3ware-Controllern unter Linux. Hochinteressant finde ich vor allem die Vergleiche mit SW-Raid-Konfigurationen unter Linux, die mich ab und zu doch an meinen Investitionen in HW-Raid für Desktops zweifeln lassen.

Dennoch und aus dem Bauch heraus: Meine Erfahrungen sind im Mittel nicht schlecht, aber gerade mit laufenden VMware-Workstations wird der Platten I/O auf meine Opensuse Kisten bisweilen für kurze Momente zu einem echten, spürbaren Engpass. Zumindest, wenn man sich nicht ein wenig um die (begrenzten) Einstellmöglichkeiten des Controllers und auch des Linux-Systems kümmert.

Aufgefallen ist mir in der Praxis auch, dass auf meinen Opensuse-Systemen mit Quadcore-Prozessoren unter Last irgendwie immer (oder vor allem) der erste Core hohe WAIT I/O-Werte aufweist. Ich gehe mal davon aus, dass die 3ware-Treiber in Kombination mit dem Kernel den Controllerzugriff und den Datentransfer über genau einen Core handhaben. Auch dazu gibt es Hinweise in einschlägigen Diskussionen im Internet.

Der von mir auf den Desktop-Systemen verwendete Controller “9650SE-4LPML” ist ferner nicht ein System, bei dem man die Performance über große Raid-Stapel mit 12 oder 24 Platten hochziehen könnte. Mit 4 Platten sind die Möglichkeiten halt begrenzt.

Also fängt man an, ein wenig herumzuprobieren und vor ein paar Monaten habe ich tatsächlich mal ein wenig Zeit investiert, um mir mit “Bonnie++” verschiedene Konfigurationen anzusehen. Allerdings nur mit EXT3/Ext4 als Filesystem. Wenn ich auf dieser Basis Empfehlungen geben sollte, dann wären es folgende:

1) 4 Platten – Raid 10

2) Wenn man es sich leisten kann : Eher kein LVM einsetzen.

3) Controller-Parameter: Read-Cache auf “Intelligent” setzen und Write-Cache aktivieren (Battery Unit zur Vermeidung von Datenverlusten/Inkonsistenzen einkalkulieren). StorSave auf “Balance” oder “Performance” setzen. Verwendung von “Queuing” (NTQ Feature der Platten, wenn vorhanden) anschalten.
(Zum Einstellen von Controller-Eigenschaften kann man übrigens gut das übersichtliche “3DM2” benutzen.)

4) Linux-Einstellungen – z.B. für ein Raid-Device, das unter “/dev/sda” anzusprechen ist:

echo “512” > /sys/block/sda/queue/nr_requests

und danach (!):

blockdev   −−setra 16384 /dev/sda

5) VMware-Workstation (konfiguriert für 2 CPU-Cores eines Quad-Core-Systems):
Zuweisung des “vmware-vmx”-Prozesses an zwei andere Prozessor-Cores als den ersten, auf dem zumeist der I/O kontrolliert wird. Also z.B.:

taskset -pc 2,3 <pid des vmware-vmx-Prozesses>

Testet man die Performance unter diesen Bedingungen etwa mit zwei Raid 1 Units, die bei mir unter Linux als “/dev/sda” und “/dev/sdb” erscheinen, so erhält man mit Bonnie++ recht gute Werte für sequentielles Lesen und Schreiben (ca. 10% unter den theroretischen Maximalwerten der Platten). Aber es lohnt sich, auch andere Parameter-Werte – vor allem für blockdev – unter Linux auszuprobieren. Hier konnte ich durchaus messbare Unterschiede feststellen. Hat man gute Werte gefunden, hinterlegt man sich die Einstellungen in einem kleine Startup-Script.
Der Wechsel auf Raid 10 führt dann nochmals zu einer signifikanten Steigerung der I/O-Werte.

Mit unterschiedlichen Schedulern habe ich auch rumgespielt. Irgendwie erschienen mir die Unterschiede aber nicht so signifikant zu sein.

Ich hoffe, ein paar von den Hinweisen helfen auch anderen weiter.

Crash, Linux, GA-EP45T Extreme, nohz und F5i

Eine kleine Geschichte aus meinem Alltag, die ich mit einer rethorischen Frage beginnen möchte:

Ist Linux ist besser als Windows? Ja, unbedingt – aber …. Bei dem nachfolgend beschriebenen Erlebnis fühlte ich mich doch wieder an Schrecken aus längst vergangen geglaubten “Blue Screen” Zeiten erinnert.

Ich konnte das nachfolgende Problem zwar beseitigen, aber es war ein richtig ernsthafter Incident/Crash im laufenden Betrieb. Die Behebung glich dabei einer kleinen Odysee durch wenig befahrene Gewässer. Die Ursache des Crashes habe ich bis jetzt nicht verstanden. In den Logfiles ist nichts Ungewöhnliches zu finden. Irgendwie ist sowas nicht gut …..Vielleicht hat ja da draussen jemand einen kleinen Tipp für mich …. Ich möchte nicht an Viren unter Linux glauben ….

Mein Arbeitsplatz-PC beruht auf einem GA-EP45T Motherboard. Dieses Motherboard ist mit 8GB ausgestattet und hat bereits Opensuse 11.0, 11.1 und 11.2 und damit eine Reihe von 2.6.X Kernelversionen brav überstanden. Als Prozessor werkelt ein Q9550. Ich fahre das Board mit wirklich moderaten BIOS-Einstellungen (BIOS-Version 5Fi) und nutze das Enhanced Intel Speed Stepping. Die Graka ist eine Nvidia GeForce 9800 GTX+ -Variante. Ich fahre auf dem Desktop KDE 4 – aktuell KDE 4.4.2. Die aktuelle Kernelversion ist 2.6.31.12 – vor kurzem upgedated ! Meist laufen 1 bis 2 VMware Workstation-Instanzen im Hintergrund mit. Bis zur vergangenen Samstagnacht war das System nun über 1,5 Jahre hinweg auch unter Last ein sehr stabiles System (von den üblichen KDE 4 Kinderkrankheiten mal abgesehen).

Aber was geschah nun vergangenen Samstag ? Das System war ca. 2 Stunden sich selbst überlassen gewesen. Das Aktivieren eines Ruhezustands war aber nicht als Energesparoption eingestellt. Entsprechend reagierte das System zunächst auch ganz normal auf meine Bedienung. Dann aber wollte ich aus einem bestimmten Grund unter KDE eine neue Kontroll-Leiste einrichten. Das System stand dabei in keiner Weise unter Last. Temperatur, Lüfter etc. völlig in Ordnung. Plötzlich verhielt sich der Desktop merkwürdig. Stockender Bildaufbau, Verzögerungen in der Ausführung, Mausreaktion schlecht, etc.. Und dann begann das System aus heiterem Himmel neu zu booten.

Leider kam es dabei nicht weit – Grub war noch OK, dann erschien wie gewohnt der grafische Boot-Bildschirm von Opensuse 11.2 auf der Konsole – und das war es denn auch. Das System stand – gem. SUSE-Laufbalken offenbar noch weit vor der Analyse der Plattenpartitionen. Zudem war kein Wechsel vom grafischen Splash-Screen zum Textkonsolenmodus mehr möglich.

Nun habe ich für solche Zwischenfälle ja immer 2 voll lauffähige Linux-Systeme auf unterschiedlichen Partitionen installiert – also dachte ich mir: Kein Problem, dann bootest du halt das andere System und kümmerst dich von da aus um den Schaden (z.B. Fehler im Filesystem nach dem Crash) und dessen Ursachen. Aber da kam ich ganz genauso weit wie vorher – nämlich keinen Millimeter. Sprich: Das Laden des Kernels meiner zweiten Systemkonfiguration führte auch nicht zu einem ordentlichen Boot-Vorgang. Das war für mich dann schon ein ernstes Alarmsignal. Hier stimmte irgendetwas Grundlegendes nicht – und es war zumindest wahrscheinlich, dass das nichts mit einer defekten Partition zu tun hatte.

Also testweise ein dritter Anlauf: Konnte ich eigentlich noch ein neues System installieren ? Antwort: Nein! Auch der 64-Bit-Kernel, der von einer SUSE 11.2 initial für die Installationsphase geladen wurde, ließ sich nicht mehr installieren. Oh, oh, ….

Interessanterweise ware es aber noch möglich, das SuSE-Rettungssystem von der Installations-DVD zu starten und einige der wichtigen Ext3- und Ext4-Partitionen auf der Platte zu reparieren. Also Kernel in bestimmten Konfigurationen booteten doch ! Was sollte ich davon in meiner Verzweiflung halten? Hier denkt man zwangsläufig an ein Problem zwischen einem regulär parametrierten Kernel und dem Motherboard.

Nächster
Schritt: Ich versuchte, das installierte System in der “sicheren” Variante zu starten. Dabei werden dem Kernel etliche Zusatzparameter übergeben, die bestimmte Features abschalten. Durch systematische Verringerung der Aufruf-Parameter stellte sich dann heraus, dass die Option “nohz=off” entscheidend war. Das ist ein interessanter Paramter, denn er hat etwas mit der Taktung des Systems zu tun (Tickless Kernel). Siehe etwa

http://www.phoronix.com/scan.php?page=article&item=651&num=1
http://kerneltrap.org/node/6750

Umgekehrt habe ich dann ins BIOS gesehen und versucht herauszufinden, ob ich dort etwas verändern konnte, so dass das System wieder bootete. Der Schlüssel war hier letztlich das Deaktivieren der CPU EIST Funktion ((Enhanced Intel SpeedStep Technology). Auch das half, das usprüngliche System wieder zum Booten zu bewegen – auch ohne “nohz=off”. Nun könnte man denken, dass etwas an der CPU fehlerhaft gewesen sein könnte. Dem stand aber entgegen, dass bei einem Boot mit aktiviertem EIST und “nohz=off” das Speedstepping einwandfrei funktionierte.

Zuletzt ein Blick auf die am Board angezeigten Post Error Codes des BIOS. Dort tauchte ein CXX-Zustand auf, der in der POST-Tabelle von Gigabyte nicht verzeichnet war.

Was nun? Irgendwie kam der Kernel wohl nicht mehr mit der Hardware klar. BIOS defekt ? Falsche BIOS-Version ? Hoppla, tatsächlich, ich finde ja plötzlich statt der gewohnten F5i-Version die ältere Bios-Version F4 vor! (Dafür gäbe es immerhin die Erklärung, dass die “Dual-Bios”-Absicherungsfunktion des Boards im Crash aktiviert wurde.) Ich entschloss mich deshalb, das BIOS mit der aktuellen Version “5Fi” zu flashen und danach erneut auf die gewohnten alten Werte einzustellen. Ich habe allerdings den C4/C4E Support bislang noch nicht wieder aktiviert.

Und siehe da: Danach lief das System wieder – ohne spezielle Kernelparameter beim Booten und mit aktiviertem EIST. Die ganze vergangene Woche ohne jede Einschränkung.

Das Merkwürdige: Im Nachhinein waren für den Zeitraum vor dem Crash keine zugehörigen besonderen Log-Einträge im System auszumachen – weit und breit nicht.

Die offenen Fragen:

  1. Was um Himmels Willen löst einen solchen Crash im normalen Linux/KDE-Betrieb aus ? Gibt es ein Problem im Kernel oder liegt/lag einfach ein anderer Hardware-Defekt vor?
  2. Wieso war dabei das BIOS betroffen?
  3. Hat die übliche “Dual BIOS”-Absicherung des Gigabyte-Boards nach dem Crash tatsächlich automatisch ein Backup-Bios mit veränderten Einstellung in den Main-Bios-Chip eingespielt ?
  4. Führt die C4/C4E-Aktivierung im BIOS zu irgendwelchen Problemen im aktuellen Kernel ? (Mit dem F5i-BIOS kann ich damit booten!).
  5. Ist das “F5i”-BIOS notwendig, damit die aktuellen Kernel einwandfrei mit dem EP45T zusammenarbeiten?
  6. Kommt ein unbekannter Virus unter Linux als Ursache in Frage ? Bitte nicht; an sowas möcht eich wirklich nicht mal denken ….

Tja, auch unter Linux kann man also bislang ungeahnte Crash-Welten erforschen ….

Wenn ich mehr weiss, melde ich mich wieder …. Hinweise nehme ich gerne über E-Mail entgegen.

Dell M90, Suse 11.2, KDE 4.4, VMware – Teil II

Wie im vorhergehenden Artikel beschrieben, habe ich auf einem Dell 90 eine vorhandene Win XP Installation (32Bit, mit mehreren aktiven physikalischen Partitionen) um eine Opensuse 11.2-Installation ergänzt. Zunächst lag also eine Dual-Boot-Konfiguration vor. Das Management der verschiedenen Möglichkeiten beim Booten übernimmt bei mir Grub, das ich im MBR des Systems installiert habe.

Das eigentliche Ziel war es aber, die vorhandene 32Bit-Windows-Installation auch in einer virtuellen VMware-Maschine unter dem 64 Bit Opensuse 11.2 Linux-System verfügbar zu machen. Danach liegt dann natürlich nach wie vor eine Dual-Boot-Konfiguration vor. Der Unterschied ist aber der, dass das bereits installierte Windows auch nach dem Booten des Linux-Systems vollständig über VMware zugänglich wird – nämlich als Gastsystem. Ein und dasselbe Win XP kann in dieser angestrebten Zielkonfiguration dann also

  • sowohl als natives OS gebootet und betrieben werden
  • als auch als Gast einer VMware-Maschine unter der Regie des 64-Bit Linux-Hosts gebootet und genutzt werden – also im sog. “Raw-Modus” von VMware.

Dass eine solche Konfiguration reizvoll ist und viele Vorteile bietet, liegt auf der Hand. Ich wollte das schon lange mal ausprobieren. Nun ist das in meinem Fall erfolgreiche Vorgehen, das ich nachfolgend beschreibe, nicht wirklich auf meinem Mist gewachsen, sondern basiert auf Informationen aus verschiedenen Quellen. Zitieren möchte ich stellvertretend vor allem folgende 5 Artikel, die mir sehr geholfen haben :

http://www.vmware.com/pdf/dualboot_tech_note.pdf

http://www.informatik-forum.at/showthread.php?t=56924

http://wiki.ubuntuusers.de/VMware/Parallelsystem

http://www.gentooforum.de/post/106994/vmware-und-windows-von-eigener-partition-starten-vorgehensweise.html

http://www.kvaes.be/unix-linux/running-your-dual-boot-windows-inside-vmware-server-within-ubuntu/

http://linux.derkeiler.com/Mailing-Lists/SuSE/2007-12/msg00401.html

Hinweis und Disclaimer

Es ist durchaus gefährlich, eine solche Konfiguration ohne hinreichendes Wissen einzurichten. Das nachfolgend beschriebene Vorgehen funktioniert möglicherweise nicht auf Ihrem System! Kleine Fehler haben u.U. zudem fatale Folgen. Ein Totalverlust der installierten Systeme und der dort vorhandenen Daten kann die sehr wahrscheinliche Folge sein. Dies gilt für das vorhandene Linux- wie das Windows-System. Es handelt sich beim beschriebenen Vorgehen also um ein Experiment (!) mit potentiell großer bis maximaler Schadenswirkung. Man sollte eine solche Installation keinesfalls auf Produktiv-Systemen vornehmen. (Zumindest nicht ohne vorherige hinreichende Tests in einer unproduktiven Umgebung) Eine vollständige System- und Datensicherung ist obligatorisch, bevor man beginnt. Ein Problem ist eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich!

Damit das klar ist: Ich übernehme keinerlei Haftung für evtl. Schäden als Folge des nachfolgend beschriebenen Vorgehens – weder an der Hardware, noch an der Software oder Daten. Ich garantiere auch nicht die Richtigkeit und Anwendbarkeit der nachfolgenden Schritte. Jeder, der dem beschriebenen Vorgehen auf seinem eigenen System folgt, tut das vollständig und in jeder Hinsicht auf eigenes Risiko.

Hingewiesen sei auch darauf, dass selbst im Fall einer erfolgreichen Konfiguration eine Reaktivierung des Win XP-Systems anstehen kann. Hier muss man im Besitz einer passenden Lizenz sein. Beachten Sie auch entsprechende Hinweise in den zitierten Artikeln und Blog-Beiträgen. Übrigens: Nach einer Reaktivierung von Win XP steht das gleiche Spielchen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für proprietäre SW wie MS Office oder Adobes Creative Suite an. Es lohnt sich daher wirklich, sich vorab intensiv mit der Lizenzfrage und ein paar BIOS-bezogenen Einstellungen der VM zu befassen (s. u.a. die Hinweise im dritten oben zitierten Artikel).

Vorsichtsmaßnahmen:

  1. Da im hier gewählten Vorgehen mindestens der erste Boot-Vorgang in der virtuellen Maschine zu einer Anzeige der Grub-Optionen führt, besteht die Gefahr, das bereits laufende Linux-System oder eine Variante davon auch in der virtuellen Maschine zu starten. Das darf man aber auf keinen Fall tun – es würde zu einer Zerstörung der gesamten Linux-Installation führen !
  2. Evtl. Timeout-Parameter im Boot-Menü sind daher vorab vorsichtshalber zu entfernen ! Ferner sollte man vor dem ersten Start der einzurichtenden virtuellen Maschine unter Grub “Windows” als das standardmäßig zu bootende System einstellen !
  3. Die Windows-Partitionen dürfen beim Starten der virtuellen Maschine nicht unter Linux gemountet sein! Zumindest als beschreibbare Devices – also nur “read only” ! Eventuelle andere Einträge in der “/etc/fstab” sind zu entfernen ! Vor dem ersten Start der virtuellen Maschine muss unbedingt der Mount-Zustand per mount-Befehl geprüft werden !

Nach diesen Warnungen nun eine Beschreibung des Vorgehens, das bei mir zum Erfolg geführt hat:

Schritt 1: Vorbereitung des Win-XP-Systems auf 2 verschiedene HW-Umgebungen

VMware gaukelt dem späteren Gastsystem Win XP natürlich eine etwas andere Hardware vor, als die, die es bei einem direkten nativen Booten vorfindet. Das Win XP muss sich der neuen “virtuellen” HW anpassen können, ohne die ursprünglichen Einstellungen für einen nativen Boot-Vorgang zu verlieren. Um das zu erreichen, benutzt man unter Win XP die Möglichkeit zum Einstellen sog. “Hardwareprofile”.

Die SATA-Disk des Dell M90 erschient unter dem Kernel des Opensuse 11.2 Linux als “/dev/sda”, wird also über die Gerätetreiberschicht wie eine SCSI-Disk behandelt. Nun kann man auf dem Win XP-System prophylaktisch den VMware-SCSI-Treiber installieren, um später die virtuelle Maschine betreiben zu können. Hierauf gehen einige der oben zitierten Artikel ein. Alternativ kann man aber die SATA-Disk im Gastsystem auch als IDE-Disk betreiben – so sieht es schließlich ja auch das native WinXP. Man muss sich nun für einen Weg entscheiden. Ich bin bislang nur den Weg über den IDE-Treiber gegangen, der evtl. nicht die optimale Performance liefert. Er erschien mir aber einfacher und hat auf Anhieb funktioniert. Hinzu kommt, dass man in VMware-Unterlagen den Hinweis findet, dass diese Variante besser getestet sei.

Zusätzlich ist zu beachten, dass in dem später geltenden Hardwareprofil statt eines speziellen Intel-Treibers der native MS IDE-ATA-Treiber geladen werden muss. Nur dieser passt beim ersten Booten des Gastsystems zur IDE-Harddisk der virtuellen VMware-Maschine. (s. aber den Hinweis am Ende des Artikels).

Duchzuführen sind demnach also folgende Unterschritte:

  • Booten von Win XP (aus der Dual-Boot-Konfiguration). Systemsteuerung aufrufen. Systemsteuerung -> System -> Reiter Hardware -> Hardwareprofile.
  • Im
    Dialog eine Kopie des aktuellen Profils anlegen.
  • Umbenennen des originalern Profils in “Standalone” und des neuen in “VMware”. Dies nur zur besseren späteren Unterscheidbarkeit.
  • Anklicken der Option “Warten, bis ein Hardwareproil gewählt wird” unter dem Punkt “Beim Starten von Windows”
  • Wechsel zum “Geräte-Manager”. Dort “IDE-Controller” auswählen. -> “Treiber aktualisieren” -> “…. den zu installierenden Treiber selbst wählen” -> “Standard-Zweikanal-PCI-IDE-Controller” auswählen und aktivieren.
  • Win XP herunterfahren – Linux booten.

Schritt 2: Einrichten der virtuellen Maschine unter VMware (im Linux System)

Man boote Linux. Danach VMware installieren. In meinem Fall die Workstation 7. Das Ganze geht aber auch mit VMware Server 1.x. Da man später beim Booten der virtuellen Maschine auf die gesamte Festplatte zugreifen wird, ist es nötig, den User, der über VMware ein existierendes System von einer physikalischen Partition booten will, mit hinreichenden Rechten auszustatten. Unter Opensuse bedeutet das, den betreffenden User zu einem Mitglied der Gruppe “disk” zu machen. Danach richtet man dann die virtuelle MAschine ein.

  • Opensuse: Gib dem User, der VMware benutzt, die Mitgliedschaft in der Gruppe “disk”. Per Yast oder mit dem Befehl “sudo adduser myusernamedisk”.
  • Nun geht es an das Einrichten einer geeigneten virtuellen Maschine. Hier folgt man dem entsprechenden Dialog mit der Option “Custom”. In meinem Fall habe ich folgende Einstellungen gewählt:
  • Workstation 6.5-7.0 bei der HW Compatibility
  • “I will install the operating system later” bei den Einstellungen zur Installation
  • Win XP Pro bei den Einstellungen zum geplanten OS
  • Number of Processors: 2
  • Number of Cores per Processor
  • Memory: 800 MB
  • Network Adapater Bridged (für Verbindungen nach außen)
  • Network Adapter 2 Host-Only (für Verbindungen zum Host bei ggf. fehlendem Netz)
  • “Use a physical disk” (+ “use entire disk”; s. hierzu die Anmerkungen weiter unten) [“Hard Disk (IDE) Using device /dev/sda “]

Hinweise zur SATA-Platte
Bzgl. der SATA-Harddisk ist anzumerken, dass ich vergeblich versucht habe, über die VM-Einrichtung eine individuelle Partition anzusprechen. Danach schlug das Booten der virtuellen Maschine regelmäßig fehl. Ferner gibt es das Problem, dass VMware für das Einrichten der Harddisk nur die Möglichkeit einer SCSI-Disk anbietet. Der Grund dafür ist vermutlich, dass die SATA-HD unter Linux als SCSI-Device geführt wird (/dev/sda). Damit bootet das virtuelle System aber nicht – zumindest nicht, wenn man nicht vorher den entsprechenden SCSI-Treiber von VMware installiert hat. Dieses Vorgehen habe ich aber, wie gesagt, nicht ausprobiert.

Notwendige Schritte zur Einrichtung der SATA-Harddisk:

  • Die gesamte Harddisk auswählen, d.h. im entsprechenden VMware-Dialog als device /dev/sda angeben und den Radiobutton “use entire disk” anklicken.
  • n

  • Im Einrichtungsdialog trotz allem Buslogic als SCSI-Controller auswählen. Nach dem Aufsetzen der virtuellen Maschine muss dann ein manuelles Nacheditieren der Dateien .vmdk und .vmx erfolgen :
  • vmx-File: hier die wichtigen Einträge bzgl. der Platte
  • ide0:0.present = “TRUE”
  • ide0:0.fileName = “WinXP0.vmdk”
  • ide1:0.present = “TRUE”
  • ide1:0.fileName = “/dev/sr0”
  • ide1:0.deviceType = “cdrom-rawk”
  • scsi0.present = “TRUE”
  • scsi0:0.redo = “”
  • scsi0.pciSlotNumber = “16”
  • ide0:0.redo = “”

Beim “fileName” muss natürlich das richtige File angegeben sein. Der überflüssig wirkende “scsi0.present”-Eintrag sorgt dafür, dass der SCSI-Treiber geladen wird (sicherheitshalber, falls man den später doch mal braucht).

  • vmdk-File: hier die wichtigen Einträge bzgl. der Platte
  • ddb.adapterType = “ide”

An den Geometriedaten der Disk habe ich nichts geändert !

Weitere Hinweise zur Einrichtung der VM:
Zu den 2 ausgwählten Prozessoren ist zu sagen, dass das auf einem Dual Core-System von VMware eigentlich nicht empfohlen wird. Ich hatte aber auch dem Dell mit der VMware WS 7 den Eindruck, dass das probemfrei geht und der VM insgesamt zu mehr Performance verhilft. Der USB-Controller wurde automatisch erkannt, die Soundkarte und das (Vmware-) Display ebenfalls. Das CD/DVD Drive wurde automatisch als IDE erkannt: “CD/DVD (IDE) Using drive /dev/sr0”.

Schritt 3: Ändern der Grub-Einstellungen

Nun muss man zur Sicherheit die Grubeinstellungen verändern. Ein schnelles Starten des bislang in Grub vermutlich als “Standard” oder “Default” eingerichten Linux-Systems muss verhindert werden. Hierzu muss man entweder die Datei “/boot/grub/menu.lst” editieren oder unter Opensuse das Yast-Tool zum Einstellen der erforderlichen Punkte heranziehen.

  • Setzen des “default” Eintrages in der “/boot/grub/menu.lst” auf den korrekten Wert für den Eintrag zum Booten des Windows-Systems (Achtung: Die Einträge in der Datei menu.lst werden ab 0 hochgezählt! Ist der dritte Eintrag derjenige, der sich auf das Windows-System bezieht, so ist also ein Eintrag “default 2” richtig.) Man prüfe die neue Einstellung für das als Standard zu bootende System über einen Neustart !
  • Um das automatische Booten zu deaktivieren, löscht man entweder die Zeile “timeout”. Nach erfolgreicher default-Eintrags-Änderung gem. 3.1) – aber nur dann – kann man den Tinmeout-Eintrag ggf. auch auf einen hohen Wert (z.B. 1800) setzen, um den Boot-Vorgang lang genug hinauszuzögern. Auch diese Einstellung kann man in einem Reboot testen.

Schritt 4: Check /etc/fstab und aktuell gemountete Devices

Hier sollte man überprüfen, dass keine der möglichen Windows-Partitionen des Systems unter dem Linux-Host-System gemountet ist – zumindest nicht in einem Modus, in dem auf das Device geschrieben werden kann.

Schritt 5: Erstmaliges Starten der virtuellen Maschine

Nun kann man die virtuelle Maschine erstmalig starten. Das Starten erfolgt hier über den Boot-Sektor der Platte! Deshalb sollte nun auch das vollständige Grub-Menu erschienen – u.a. mit dem Windows Eintrag als ausgewähltem Standard-System zum Booten.

  • Bitte nun wirklich mehrfach verifizieren, dass im Grub-Menu nun das Windows-System für den Boot-Vorgang ausgewählt ist. (Ein Booten des bereits aktiven Linux-Systems würde natürlicherweise – wie oben angemerkt – zu einer Katastrophe und zu einem völlig inkonsistenten Filesystem führen!)
  • Danach Win XP in der virtuellen Maschine booten.
  • Auswahl des richtigen (!) Hardwareprofils: Nun sollte als erstes eine Rückfrage bzgl. des auszuwählenden Hardwareprofils erscheinen. Auch hier bitte extrem vorsichtig sein und das für vmware erstellte Profil (in unserem Beispiel mit “VMware” bezeichnet) auswählen. Alles andere kann bei einem späteren nativen Boot des Windows-Systems zu erheblichen Problemen führen.
  • Boot-Vorgang fortsetzen. Das sollte nun funktionieren und zwar ohne Blue Screen. Wenn man einen Blue Screen erhält und bzgl. des IDE-ATA-Contollers alles richtig gemacht hat, hilft nur, das Win XP nach einem nativen Booten über den Gerätemanager ggf. so zu entschlacken, dass es auch in der virtuellen Umgebung läuft. Auf meinem Dell 90 M gab es allerdings kein Problem.
  • Am Login-Schirm einloggen und ggf. Win XP reaktivieren! Zu der Frage, ob eine zweite Lizenz erforderlich ist oder nicht, siehe etwa die Diskussion unter http://forum.ubuntuusers.de/topic/windows-xp-aktivierung. Siehe auch den dritten der oben zitierten Artikel für weitere Hinweise bzgl. der BIOS-Einstellungen für die virtuelle Maschine.
  • Nun die VMware-Tools für den Windows-Gast wie gewohnt installieren.

Hinweis zu den VMware-Tools
Ich habe den VMware-Tools-Service später in den “Dienste”-Einstellungen von Win XP als manuell zu startenden Dienst konfiguriert, um bei einem nativen Windows-Boot nicht laufend mit Problemmeldungen konfrontiert zu werden. Ich habe nicht genau untersucht, woher die Meldungen kommen; vermutlich rühren sie ja daher, dass der dann der Host gesucht wird, aber nicht vorhanden ist. Ggf. resultieren die Probleme aber auch daher, dass mein Win XP selbst eine VMware-Server-Installation beherbergte. Dass ich nun in der virtuellen Maschine, VMware-Tools manuell starten muss, stört mich persönlich nicht; hier würde vermutlich aber auch ein wenig Skripting unter Windows weiterhelfen)

Schritt 6: Testen der normalen Windows-Installation nach einem Reboot

Nachdem die virtuelle Maschine funktioniert, sollte man auf jeden Fall nach einem Reboot des gesamten Systems auch noch die Funktionstüchtigkeit der Win XP-Installation im normalen nativen Modus checken. Auch ein Blick in den “Gerätemanager” könnte von Interesse sein.

Bzgl. der Harddisk stellte ich nach einigem Gebrauch des Win XP Systems sowohl in nativer Form als auch als VMware-Gastsystem fest, dass am Schluss folgender Treiber geladen wurde:

Intel(R) 82371AB/EB PCI-Bus-Master-IDE-Controller

Im Gegensatz zum Treiber, der im nativen XP geladen wird, operiert dieser Treiber nur im UDMA 2-Modus. Ich habe sicherheitshalber bislang nicht versuchen, das zu ändern.

Schritt 7: Einrichten einer virtuellen Floppy für das Booten oder
Entfernen von Grub

Um die Gefahr eines versehentlichen Bootens des Host-Linux-Systems im Grub-Menü nach dem Start der virtuellen Maschine zu vermeiden, empfiehlt es sich über eine virtuell eingebundene Floppy zu booten. Hier erspare ich mir eine Beschreibung, da diese vollständig und nachvollziehbar in einem der oben zitierten Artikel (aus dem gentooforum) enthalten ist.

Der oben zitierte Ubuntu-Artikel beschreibt, wie man alternativ die Kopie (!) des MBR, die in der virtuellen Maschine gezogen wird, und damit dann auch auch Grub in der virtuellen Maschine entfernt. Dadurch habe ich übrigens gelernt, dass der MBR in der VM ein kopierter ist. Darüber hatte ich vorher, ehrlich gesagt, noch nie nachgedacht. Erscheint im nachhinein aber als logisch. Man lernt halt nie aus!

Nun viel Spass mit Win XP in einer VM im Raw-Modus auf einem Linux-Host !

Dell M90, Suse 11.2, KDE 4.4, VMware – Teil I

Ich habe einen Dell Precision M90 als PC-Ersatz (80GB SATA HD, 2GB RAM, 2.16 GHz Intel Dualcore). Bestückt war dieser Laptop bislang mit einer Dual-Boot-Konfiguration aus Opensuse 10.3 und Windows XP SP 3 (von Dell). Unter Windows XP läuft zudem VMware – um unter einem Opensuse 10.3-Gastsystem einen Apache2- und einen Samba-Server bereit zu stellen. Zudem habe ich eine externe USB-Disk, auf der ein separates Opensuse 11.1 und eine Xen-Installation für Experimente bootfähig zur Verfügung steht.

Da ich den Laptop im letzten Jahr nur sporadisch benutzt habe, konnte ich mit der bisherigen Installation gut leben. Windows ist halt träge (s.u.), aber wegen ein paar Präsentationen von PHP-Programmen denkt man nicht wirklich über eine bessere und umfassendere Neu-Installation nach. Jetzt – nach einer längeren Abwesenheit von meinen normalen Linux-PCs – reichte mir das nicht mehr.

Wunschkonfiguration

Ich wollte und will den Laptop nun primär unter Opensuse 11.2 und mit KDE 4.4 betreiben. Das auf einer physikalischen Partition installierte Win XP soll künftig in einer virtuellen VMware-Maschine unter Linux zum Einsatz kommen – mit der Wahlmöglichkeit, es später bei Bedarf auch direkt booten zu können.

Das angestrebte System lässt sich auf der Dell Precision Plattform mit ein wenig Experimentierfreude auch tatsächlich implementieren. Wie man ein in einer Dual Boot-Konfiguration vorhandenes Win XP in einer virtuellen Maschine unter Linux zum Laufen bringt, werde ich in einem nachfolgenden Artikel (Teil II) beschreiben.

KDE44_DEll_M90

In diesem ersten Artikel möchte ich dagegen einen kurzen Überblick darüber geben, was für Erfahrungen ich mit dem Dell-Precision-System bislang und in den letzten Tagen speziell unter Opensuse 11.2 gemacht habe.

Performance des Dell M90 unter Win XP (32 Bit):

Die Performance unter Win XP ist vom Gefühl her wirklich unzureichend. Hauptgrund ist die sehr schlechte Performance der Harddisk und/oder des SATA-Controllers in Kombination mit Win XP. Installiert sind die empfohlenen Intel-Chipset-Treiber, die den Treiber für den SATA-Controller beinhalten. Die Platte ist eine Seagate ST980825AS.
Dennoch gilt:

Allzu oft wartet man – oder besser das Win XP-System – auf den Abschluss von Harddisk-Operationen. Und damit meine ich, dass man das Gefühl hat, dass das ganze System steht oder träge wird, wenn größere Schreib- oder Leseoperationen auf der Harddisk durchgeführt werden. Die Platte ist eigentlich im Internet gut bewertet. Und Tests unter Linux zeigen, dass beim Kopieren von Platte zu Platte mehr als 15 MB/s möglich sind. Dennoch hinkt das Win-XP System immer wieder den Plattenoperationen hinterher. Das fängt beim Systemstart an, zieht sich über die Phase des initialen Virenscans hinweg und setzt sich im Normal-Betrieb bei allen plattenintensiven Operationen fort.

Als Linux-Anwender weiß ich vermutlich einfach nicht mehr, welch ineffektiver Systemnutzung man sich unter MS Windows ausgesetzt sieht und was man als einfacher Benutzer als “normal” akzeptieren muss. Wenn man das Arbeiten an einem ordentlichen Linux-PC mit ähnlicher Ausstattung gewohnt ist, macht sich auf dem Dell-Precision-System unter Win XP jedenfalls dauerhafter Frust breit.

Echtes Multitasking mit plattenintensiven Programmen im Hintergrund kann man da nicht betreiben, selbst wenn man feststellt, dass die CPU überhaupt nicht ausgelastet ist.

Ich weiß leider nicht, wem man wirklich die Schuld geben soll oder muss – F-Secure als Virenscanner unter Win XP, der schlechten Performance und dem schlechten Harddisk-Handling unter Win XP, dem Intel SATA-Driver oder dem Dell-System als Ganzem – das Plattensystem ist
jedenfalls unter Win XP ein echter und aus meiner Sicht inakzeptabler Engpass. Ehrlich gesagt habe ich auch wenig Lust dem Phänomen im Detail nachzugehen, wenn ich auf dem Sony-Laptop einer Bekannten unter Vista ein ähnlich träges Verhalten erlebe. Dasselbe gilt für ein XP-System auf einem Fujitsu-Siemens Laptop. Zu Windows 7 oder 64-Bit Varianten der Windows-Systeme kann ich mich nicht äußern.

Trotz der schlechten Platten-Performance ist es mit viel Geduld beim Hochfahren aller Komponenten möglich, unter dem Win XP System eine VMware Workstation mit einem Opensuse 10.3 als Gastsystem zu betreiben. Unter dem virtuellen Gastsystem laufen dann bei mir – wie gesagt – ein Samba-Fileserver und ein Apache2-Webserver. Ich benutze diese Kombination für die Präsentation von PHP-Serverprogrammen bei Kunden. Zum Einsatz kommt dabei auch Adobes Web Premium Suite mit Dreamweaver CSx. Das sind alles Ressourcenfresser. Aber Gott sei Dank benötigt das Opensuse Gast-System nur relativ wenig Hauptspeicher – 512 MB sind genug, auch wenn KDE 3.5 gestartet wird. Wenn das dann alles (Win XP, VMware, Adobe SW) mal hochgefahren ist, kann man ganz gut arbeiten – zumindest im Rahmen einer Präsentation. Man muss halt die 5 – 10 Minuten des Systemstarts und der Windows Upgrade-Orgien für ein freundliches Kundengespräch nutzen.

Was unter Win XP dagegen sehr gut funktioniert, ist die Lüftersteuerung. Der Lüfter geht nämlich kaum an. Zu bedenken ist hier aber, dass das System unter meinem Win XP nur mit 32 Bit läuft und die Grafikkarte wohl vollständig in einem 2D-Modus operiert und praktisch nie in einen 3D-Modus schaltet. Die thermische Belastung ist hier also von Haus aus gering. Die zwei Lüfter, im Besonderen der auf der CPU-Seite des Laptops, laufen deshalb nur in einem Minimalmodus, der geräuschmäßig nicht auffällt. Der CPU-Lüfter schaltet dagegen öfter einen Gang höher, wenn man anfängt, die virtuelle Maschine auszureizen. Bei ein wenig Web-Entwicklung und PHP-Testen passiert das aber praktisch nie. Und wenn, so läuft der Lüfter nicht auf Maximalstufe und das Geräusch ist gut auszuhalten. Also das muss ich sagen: Unter Win XP wird man praktisch keiner Geräuschentwicklung durch Lüfter ausgesetzt. Sehr gut !

Sehr gut funktioniert unter Win XP auch das Einstellen der Energiesparmöglichkeiten. Der Schirm erweist sich allerdings als Energiefresser.

Der Akku reicht von Haus aus ma. 2.5 – 3 Stunden – aber nur, wenn man die Helligkeit des Schirms um mindestens zwei Stufen reduziert. Bei einem Desktop-Ersatz-System ist das tolerierbar. Dell verkauft das System ja explizit nicht als Energiesparer – dafür ist es einfach nicht gedacht. Es ist eher ein mobiler Desktop. Das Gewicht ist für ein echtes Mobile-Gerät auch viel zu hoch. Wenn man allerdings eine kleine Workstation bei einem längeren Aufenthalt an einem stationären Ort braucht, ist der Laptop ein gute Wahl. Wenn man denn ein vernünftiges Betriebssystem installiert ……

Installation von Opensuse 11.2 (64 Bit) mit KDE 4.4

Die Installation von Opensuse 11.2 64 Bit ist auf dem Dell M90-Laptop völlig problemlos möglich – egal ob über das Internet oder von einer DVD. Das gilt auch unabhängig vom Ziel-Datenträger: Eine Installation auf einer externen USB-Disk lässt sich genauso durchführen ist wie eine Installation auf der eingebauten Harddisk.

Ich verwende i.d.R. tatsächlich zwei solcher Installationen. Gründe:

So kann man das Opensuse- System auf der USB-Disk auch auf anderen Systemen benutzen, die USB-bootfähig sind. Ferner kann man eines der beiden Systeme für Experimente benutzen, ohne das produktive System auf der jeweils anderen Disk zu gefährden. Ist die USB-Disk schneller als die eingebaute Disk von Dell, so lassen sich für die angestrebte Kombination mit Win XP evtl. auch Performance-Gewinne verzeichnen, wenn man das produktive Linux-System dort installiert. Auch auf normalen PCs bewährt es sich ja, das virtuelle System auf
einer anderen Harddisk als derjenigen für das Hauptsystem zu betreiben.

Mit ein wenig Bios- und Grub-Kosmetik kann man die USB-Installation so einrichten, dass ein Grub-Startmenü auf der USB-Disk selbst hinterlegt wird und dann sowohl einen Eintrag zum Booten des Betriebssystems auf der USB-Disk als auch weitere Einträge für Systeme auf internen Harddisk anbietet. Dieses Grub-Menü der USB-Disk erscheint nur dann, wenn beim Starten des Laptops die USB-Disk bereits angeschlossen ist. Im Laptop-BIOS muss die entsprechende USB-Disk als primäre Disk eingetragen sein. Hierzu schreibe ich mal einen separaten Artikel.

Was lässt sich sonst noch zur Installation sagen? Als Filesystem habe ich Ext4 installiert. Als Desktop wähle ich primär KDE, nachdem ich mich dort seit KDE 4.2 immer wohler fühle. Gnome installiere ich mir im Nachhinein zusätzlich, um da ein wenig auf dem Laufenden zu bleiben. Die automatische Hardware-Konfiguration, die der SuSE-Installer vorschlägt, lasse ich nicht zu. Ich möchte die Vorschläge des Installers lieber sehen und bestätigen. Dabei lernt man meist immer auch noch was über die betroffene Hardware.

Nachdem der SUSE-Installer seinen Teil erledigt hat, führe ich in der Regel (und nicht nur auf dem Laptop) noch folgende Schritte durch :

a) Internet-Anbindung
Zuerst sorge ich für eine Internet-Anbindung. An meinem jetzigen Aufenthaltsort kopple ich mich per WLAN an einen WLAN-Access-Punkt an. Für die eingebaute WLAN-Karte von Intel (eine Pro/Wireless 3945ABG) gilt, dass Sie sich mit Hilfe des KDE “KNetworkManagers” anstandslos einrichten lässt. Ich hatte und habe damit normalerweise überhaupt keine Probleme, zumindest dann nicht, wenn der zugehörige WLAN-Access-Point sauber konfiguriert ist. Bei WEP-Verbindungen (ja, sowas gibt es noch!) muss man sich ein wenig in die jeweils geforderte Konfiguration vertiefen – man beachte, ob ein Access Key im Hex-Format oder ein “gemeinsames Passwort” gefordert ist. Das Menü des KNetworkManager bietet alle Möglichkeiten – z.T. über Drop-Down-Menüs. WPA/WPA2-Verbindungen stellen gar kein Problem dar.

Die Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen ist genauso einfach möglich. Hier greife ich gewohnheitsmäßig nicht zum KNetworkManager sondern zu YAST und der dortigen Verwaltung von if-down, if-up etc.. KNetworkmanager wird dabei leider deaktiviert – hier hilft aber ein anschließender Blick in die SUSE sysconfig-Dateien – z.B. per Yast und dem “/sysconfig”-Editor. Dort setzt man dann den USERCONTROL-Parameters unter “Hardware-Network-wlan0” wieder auf “yes”. Natürlich kann man auch die entsprechende Datei unter /etc/sysconfig editieren. Oder eben gleich den KNetworkmanager auch für die Konfiguration der Ethernet-Karten benutzen.

b) Updates
Steht die Internet-Anbindung, so versorge ich die YAST-SW-Installationsprogramme erst einmal mit den von mir bevorzugten Repositories. Für KDE 4.4 nutze ich das Factory-Repository. Hinzu kommen das Openoffice-Repository, das Mozilla-Repository, das M17N-Repository. Des weiteren nutze ich das Packman-Repository über einen der zugehörigen Mirror-Server und noch ein paar weitere Repositories aus dem Entwicklungsbereich. Ich führe dann alle notwendigen Updates durch – im Besonderen Kernel-Updates. Macht man das gleich, spart man sich später überflüssige Neukompilationen der Nvidia-Treiber-Module und der VMware-Module.

Sind die Repositories in die YAST-RPM-Verwaltung eingebunden, installiere ich KDE 4.4 – zuerst das Base-System und nach einem erneuten KDE-Start dann den Rest. Aus dem Packman-Repository hole ich mir die libxine-Bibliotheken, kaffeine, k3b und alles, was das Herz sonst noch im Xine-Umfeld begehrt. Hinzu kommen die neueste Openoffice-Version, C/C++-Compiler, der Kernel Source-Code, etc, etc….. Für KDE 4.4 ist es übrigens noch hilfreich, “Virtuoso” und “Akonadi” möglichst vollständig zu installieren. Virtuoso wird als Backend für Nepomuk, Strigi und Co. benutzt. Akonadi liefert in der Zukunft das neue
Backend für Adressbuch-, Mail- und andere Groupware-Dienste.

c) Nvidia-Treiber
Ist das System so auf einen aktuellen, brauchbaren Stand gebracht und u.a. in der Lage, Kernel-Module zu kompilieren, installiere ich den Nvidia-Treiber für die Quadro FX-Karte des Laptops. Hierzu benutze ich i.d.R. nie das Nvidia-Repository, sondern lade mir den neuesten Treiber – hier den 190.53-Treiber – von nvidia.de herunter. Die Installation inkl. Modul-Kompilation im Runlevel 3 (init 3) über die Shell geht – wie erwartet – problemfrei über die Bühne. Adaptive Clocking für die Grafikkarte ist automatisch aktiviert. Das kann man später unter KDE über das Nvidia-Settings-Panel im Powermizer-Bereich prüfen. Will man übrigens später ein Down(!)-Clocking der Taktrate der Videokarte ausprobieren, so muss man die “Coolbit”-Option in “/etc/X11/xorg.conf” setzen

Section “Screen”
Identifier “Screen0”
Device “Device0”
Monitor “Monitor0”
DefaultDepth 24
Option “Coolbits” “1”
# Option “RegistryDwords” “PowerMizerEnable=0x1; PerfLevelSrc=0x2222; PowerMizerLevel=0x3; PowerMizerDefault=0x3; PowerMizerDefaultAC=0x3;”
SubSection “Display”
Depth 24
EndSubSection
EndSection

Von einem Overclocking läßt man auf einem Laptop die Finger – schon wegen der Garantiebestimmungen. Ein Herunterfahren der Taktraten ist aber wegen Energieeinsparungen durchaus ein Thema. Siehe auch :
http://linux.aldeby.org/nvidia-powermizer-powersaving.html
http://linux.aldeby.org/enable-nvidia-coolbits-frequency-tuner.html

d) Hinweise zum Anpassen des Desktops
Nach einem init 5 und einem Login in den KDE-Desktop prüfe ich mit Hilfe der KDE-“Systemeinstellungen” ein paar OpenGL-, 3D- und Transparenz-Effekte aus. Alles läuft einwandfrei. Auch “compiz” läuft nach einer entsprechenden Installation wie es soll. Nun steht der Einrichtung eines “eye-candy”-3D-Desktops also nichts mehr im Wege. [MS Windows Anwendern aus dem Bekanntenkreis fallen hier dann doch immer wieder die Augen aus dem Kopf, welche hübschen Effekte unter Linux heute zum Standard gehören. Das ist es mir wert. Hier geht es natürlich nicht um sinnvolle Dinge für ernsthafte Arbeit – nur um etwas Werbung :-). ].

Ach ja – die Schriften. Hier installiere ich mir mit Hilfe der KDE-“Systemeinstellungen” zunächst die TTF-Schriften aus dem vorhandenen MS Windows-System. Das ist einfach der schnellste Weg. Danach stelle ich die Systemschriften auf “Verdana” und “Efont fixed” um, aktiviere die Schriftenglättung (mit dem Parameter “leicht” für das Subpixel-Hinting), schließe den Font-Bereich bis 10 Pt von der Glättung aus und voila – der Desktop zeigt nun superscharfe und glatte Schriften an. Will man das auch für Firefox und andere GTK-Anwendungen erreichen, genügt es leider nicht, die GTK-Parametrierungs-Möglichkeiten der “Systemeinstellungen” zu benutzen. Es müssen ferner einige GTK- und QT-Bibliotheken nachinstalliert werden. S. hierzu einen früheren Blog-Beitrag.

Bzgl. der Desktop-Suchmaschine Nepomuk sollte man folgenden Eintrag in der Datei “~/.kde4/share/config/nepomukserverrc” prüfen:

[main Settings]
Maximum memory=50
Storage Dir[$e]=$HOME/.kde4/share/apps/nepomuk/repository/main/
Used Soprano Backend=virtuosobackend

Jedes andere Backend (wie redland, aber auch soprano) ist entweder zu langsam oder funktioniert nach eigener Erfahrung unter KDE 4.4 nicht richtig. Hier sollte man sich die Log-Dateien für den Start des Akonadi-Servers mal ansehen. Bei Problemen hilft es ggf. die Akonadi- und Nepomuk-Konfigurationsdateien zu löschen und beide Komponenten neu zu starten.

e) Hinweise zum Audio-System
In den Laptop ist eine Standard-82801G-Soundkarte des Intel ICH7-Chipsatzes eingebaut. Die läuft mit OSS und Alsa. Der Suse-Installer wählt automatisch Alsa. Als Phonon-Backend unter KDE stelle ich “Xine”
statt Gstreamer ein. Damit habe ich wesentlich bessere Erfahrungen. Ansonsten muss man in den KDE-Systemeinstellungen für das Sound-Subsystem nichts verändern. KMix zeigt koreekt getrennte Regler für die Hauptlautsprecher und den LFE-Lautsprecher des Laptops an. Hinzu kommt ein Regler für den PCM-Kanal. Amarok 2.2.2 läuft hiermit bestens – und der vor kurzem hinzugekommene Equalizer hilft wirklich, dem Laptop einen brauchbaren Klang zu entlocken. In keinem Fall schlechter als unter dem Windows Media-Player. Für einen besseren Musikgenuss sind natürlich Kopfhörer zu empfehlen. (Ich verwende hier auf Reisen übrigens zusammenklappbare geschlossene AKG-Kopfhörer und bin damit sehr zufrieden).

f) K3b
K3B installiere ich mir übrigens aus dem Packman Repository – zusammen mit den dort vorhandenen Codecs. Brennen mit dem im Laptop vorhandenen DVD-Brenner ist für alle DVD- und CD-Typen problemlos möglich. Ich erinnere mich aber, einmal ein Firmware-Update durchgeführt zu haben, um für eine der DVD-Typen eien höhere Brenngeschwindigkeit zu erreichen.

g) KMail, Akonadi und das Adressbuch
Eine Anmerkung noch zu der (aus meiner Sicht verfehlten) Vorgehensweise bzgl. Kontact und Akonadi: Es ist wichtig zu begreifen, dass das “Default Adressbook”, das unter dem aktuellen “KDE 4.4 Kontact” eingerichtet wird, keine (!) Verbindung zu Kmail aufweist. Kmail nutzt wie alle anderen PIM-Programme außer der “Adressbuch”-Applikation bislang noch keine (!) Akonadi-Ressourcen.
In einer einfachen Erstinstallation muss man sich eine zusätzliche Kontact-Ressoure – nämlich ein Standard-KDE-Adressbuch einrichten (rechter Mausklick im Kontact-Adressbuch-Bereich auf die Adressbuchübersicht). Für ein lokales Adressbuch sollte die zugehörige Datei auf

/home/user_xyz/.kde4/share/apps/kabc/std.vcf

verweisen, wenn das vcf-Format gewählt wurde. Als Name habe ich “Adressbuch” verwendet. Andere Konfigurationsmöglichkeiten (z.B. mit Open-Xchange) führen hier zu weit.
Dieses Adressbuch wird schließlich unter Kmail erkannt und kann wie gewohnt benutzt werden.

[Wie es sich einem normalen User erschließen soll, dass das eingerichtete Default-Adressbuch nicht unter Kmail nutzbar ist, bleibt ein Rätsel, das die KDE-Entwicklungsleitung schnellstens lösen sollte. Zumal auch das Kmail Adressbuch “Default Addressbook” heißt.]

h) HW-Sensoren
Für Leute, die ein paar Temperaturwerte sehen wollen, empfiehlt sich ein Durchgang durch sensors-detect (die Sensors-Pakte muss man sich halt vorher installieren). Danach stehen einem Sensoren für beide CPU-Cores zur Verfügung (sagt jedenfalls die KDE-Systemüberwachung ksysguard).

Performance unter Opensuse 11.2 (64 Bit) mit KDE 4.4

Das Gesamtsystem erlebt schon beim Start unter Opensuse Linux eine enorme Beschleunigung. Nach 23 Sekunden ist der graphische Login möglich. Nach weiteren 9 – 10 Sekunden kann man arbeiten. Von solchen Zeiten kann man unter einem halbwegs mit Software ausgestatteten Win XP System nur träumen.

Im normalen Tagesbetrieb (Openoffice, Firefox, etc.) fallen Plattenzugriffe als Behinderungen des Systemablaufs nicht auf. Hier ist der Gegensatz zu MS Win XP enorm. UDMA6 ist unter Linux aktiviert.

/dev/sda:

Model=ST980825AS, FwRev=8.04, SerialNo=3MH0QGR1
Config={ HardSect NotMFM HdSw>15uSec Fixed DTR>10Mbs RotSpdTol>.5% }
RawCHS=16383/16/63, TrkSize=0, SectSize=0, ECCbytes=4
BuffType=unknown, BuffSize=8192kB, MaxMultSect=16, MultSect=8
CurCHS=16383/16/63, CurSects=16514064, LBA=yes, LBAsects=156301488
IORDY=on/off, tPIO={min:240,w/IORDY:120}, tDMA={min:120,rec:120}
PIO modes: pio0 pio1 pio2 pio3 pio4
DMA modes: mdma0 mdma1 mdma2
UDMA modes: udma0 udma1 udma2 udma3 udma4 udma5 *udma6
AdvancedPM=yes: unknown setting WriteCache=enabled
Drive conforms to: Unspecified: ATA/ATAPI-1,2,3,4,5,6,7

*
signifies the current active mode

Das System reagiert unter KDE 4.4 insgesamt recht spritzig – die Performance-Unterschiede zu meinen wesentlich besser ausgestatteten, normalen Workstations-PCs kann ich gut verschmerzen. Die typische CPU-Belastung bei folgenden geöffneten und aktiven Programmen

* Writer, Impress (Openoffice 3.2)
* Firefox beim Blog-Editieren,
* spielender Amarok (ogg-vorbis-Datei von angeschlossener USB-Disk) mit aktivem Equalizer ,
* Kontact (Kmail offen, Korganizer im Hintergrund),
* laufender KDE-Systemmonitor mit mehreren aktiven Datenblättern,
* laufendem gkrellm
* laufendes Miniprogramm für die Systemauslastung
* einigen Plasma-Miniprogrammen (RSS, Wetterbericht)
* Plattenplatzüberwachung

schwankt zwischen 3%-26% auf beiden Prozessorcores – beide allerdings bei nur 1000 MHz-Taktung. Geschätzte Mittelwerte: 17% auf einem Core, 10% auf dem anderen. Bei grafikintensiven Desktop-Aktionen (3D-Animationen des Desktops, intensive Zeichenoperationen und Objektbewegungen unter Impress) treten mal zusätzliche Peaks bis 50 % auf.

Enger wird die Sache, wenn die virtuelle Maschine mit Win XP von einer physikalischen Partition gestartet wird. Während des Startvorgangs stehen CPU und Platte natürlich unter Druck. Man kann dabei aber trotzdem bequem unter Linux weiterarbeiten – und das ist ein fundamentaler Unterschied zu allem, was man unter MS Windows erlebt.

Natürlich muss man der virtuellen Maschine schon etwas Speicher geben, damit ein minimales Chaching unter Win XP überhaupt möglich wird. Für einen Einsatz der Adobe Web Premium Suite wird 1 GB RAM empfohlen. Da ich aber selten Photoshop, Flash und Dreamweaver gleichzeitig verwende, gönne ich der virtuellen Maschine nur 800 MByte. Das ist nach bisherigen Tests ein ganz guter Kompromiss.

Einen Performance-Unterschied zwischen einer Ausstattung der virtuellen Maschine mit 2 oder 1 CPU konnte ich subjektiv nicht fühlen. Ich halte mich aber besser an die Empfehlungen von VMware, auf einem Dual-Core-System dem Gast-System nur einen Prozessor(-Kern) zu gönnen.

Die Zugriffe auf die Harddisk kommen bei laufender virtueller Maschine natürlich häufiger vor als im alleinigen Linux-Betrieb – seltsamerweise hat man aber nicht das Gefühl, dass Win XP als VMware Gast dabei wesentlich schlechter läuft als im nativen Zustand. So liegt z.B. die Startzeit bis zum Login beim “virtuellen” Win XP nur geringfügig über der entsprechenden Startzeit für den nativen Modus.

Durch die virtuelle Maschine gibt es natürlich auch eine höhere Grundbelastung der CPU, aber das ist bei einem zugeordneten Prozessor aber nicht so problematisch, wie man vielleicht meinen möchte. Betreibt man nur Dreamweaver, MS Office und eine Internet-Security-Suite auf dem Windows-System, so kann man fast genauso gut arbeiten, wie unter nativen Bedingungen. Sind die initialen Update- und Virusscanner-Orgien unter XP mal gelaufen, so führt das im Hintergrund im Leerlauf betriebene System (bei aktivem Gerätemanager zur Anzeige der Systembelastung und aktivem Dreamweaver ) lediglich zu einer höheren Grundbelastung des Systems von ca. 6-10%. Dabei waren alle oben aufgelisteten Programme unter Linux nach wie vor geöffnet. Die gesamte CPU-Belastung geht im Mittel aber auch dann kaum über 24 % (bei 1000 MHz auf dem einem und im Mittel 1333 MHz auf dem belasteten Core ) hinaus.

Auch während der Durchführung eines Acrobat und Camera Raw Updates auf dem virtuellen Win XP ging die effektive CPU-Belastung kaum über 35 % bei schwankender CPU-Taktung an. Die Wait I/Os auf dem durch die virtuelle Maschine belasteten Core stiegen jedoch deutlich an – mit Peaks bis zu 60%. Da bleiben aber immer noch genug Reserven für Linux – zumal dort das Festplatten-Caching eindeutig besser läuft. Alle Linux-Programme ließen sich während des Updates praktisch verzögerungsfrei bedienen – bis auf wenige kurze Augenblicke, in denen ein Plattenzugriff erforderlich wurde und das virtuelle System den Platten I/O bereits auf 100%
hochgetrieben hatte. Auch ein Kopierprozess von 1 GB auf der D-Disk des virtuellen Systems brachte den Linux-Host zu keinem Zeitpunkt aus dem Takt. Man konnte bestens weiterarbeiten.

Powermanagement unter Opensuse

Das Power-Management unter KDE’s “Systemeinstellungen” – “Erweitert” – “Energieverwaltung” funktioniert und die verschiedenen Optionen greifen auch. In den Standardeinstellungen sind das Prozessor- und das Systemschema auf “Performance” gestellt. Nach meiner Erfahrung läuft dann der Lüfter auf der CPU nahen Seite laufend auf einer mittleren Stufe. Leider ! Man kann hier aber defensiver vorgehen : Eine Einstellung des “Performance”-Schemas für Prozessor und System auf

*   “Dynamisch (energiesparend)” für die Prozessortaktung,
*   “Powersaving” für das System-Energiesparschema

hilft, die Temperatur des Systems spürbar zu senken – deutlich unter 50° Celsius im Normalbetrieb. Typische CPU-Core-Temperaturen liegen bei 46/47 Grad und 40/41 Grad. Ein Core ist seltsamerweise immer heißer. Das hat möglicherweise mit der Lüfteranordnung zu tun. Verständlicher wäre die Anzeige, wenn es sich bei der einen Temperatur um eine Prozessor-Kerntemperatur und bei dem anderen Wert um eine Oberflächentemperatur handeln würde – aber so weisen die HW-Sensoren (Ksensors) das nicht aus.

Unter Druck gehen die CPU-Temperaturen schon mal auf deutlich über 60 Grad hinaus – der dann auf höherer Drehzahl arbeitende Lüfter fängt das aber ab. Das Lüftergeräusch ist dann vernehmbar – ist aber immer noch nicht wirklich unangenehm. Im Gegensatz zu einigen anderen Dell-Laptops, die ich mal mein eigen nennen durfte.

Der Lüfter läuft dennoch deutlich öfter mit höherer Drehzahl als unter MS Windows. Ich weiß nicht wirklich, woran das liegt. Ggf. an der Grafikkarte, die unter KDE 4.4 sehr oft in den 3D-Modus schaltet und damit die Taktung der Nvidia-Quadro-Karte hochschraubt. Ich persönlich möchte halt ungern auf die Transparenz- und 3D-OpenGL-Effekte verzichten. Aber wen das stört, der kann sicher auch mit den 2D-Standard-Treibern leben.

Es hat sich auch gezeigt, dass der Lüfter – wenn er erst einmal auf eine höhere Drehzahl geschaltet hat – unter Linux nicht unbedingt zurückschaltet, selbst wenn die Temperatur des Systems abgesunken ist. Hier hilft manchmal die Tastenkombination

FN + y.

Elementare Systemkompnenten werden dadurch anscheinend resettet und der Lüfter springt nur wieder an, wenn das BIOS auch mit der abgesunkenen Temperatur nicht zufrieden ist.

Ein Übergang in den “Standby”-Zustand funktionierte bei mir mehrfach ohne Schwierigkeiten. Einmal stürzte Plasma beim Hochfahren aus dem Standby ab. Das blieb allerdings ohne Folgen – die Plasma-Oberfläche startete neu und alles war wieder OK.

Fazit

Win XP (32 Bit) auf einem Dell M90 ist eine Verschwendung von Ressourcen und macht wegen der trägen Performance keinen Spaß.

Ein 64-Bit-Linux-System passt viel, viel besser zu diesem Dell Precision Laptop. Nach meinen bisherigen Erfahrungen arbeiten zumindest Opensuse 11.2 (64 Bit) und KDE 4.4 problemlos mit diesem Laptop zusammen. Es gibt ferner keine Schwierigkeiten damit, ein bereits installiertes und nativ bootbares Win XP auch in einer virtuellen VMware-Maschine unter dem Opensuse-System zum Laufen zu bringen. Ein flüssiges Arbeiten unter Linux ist selbst bei gestarteter virtueller Maschine gewährleistet. Man kann durchaus sagen, dass Opensuse 11.2, KDE 4.4, VMware 7 ein fast ideales SW-Gespann für diesen Laptop darstellen.

Man fragt sich eigentlich, warum Dell die Nachfolger seine Precision-Systeme und im besonderen die Nachfolger des M90 nicht von Haus aus mit 64-Bit Linux-Systemen anbietet. Die Systeme sind als (mobiler) Workstation-Ersatz gedacht – und wer will denn
auf so einem Gerät mit Windows arbeiten? Außer im VMware-Fenster natürlich. Die letzten Tage haben mal wieder gezeigt, was Sache ist:

MS Windows gehört definitiv in ein “Fenster”, das unter der Kontrolle von Linux, VMware oder VirtualBox steht. Da stört es nicht und behindert den normalen Arbeitsprozess eines produktiven Anwenders nicht.

Gegenüber einem KDE 4.4-Desktop wirken Windows XP und Vista zudem altertümlich und optisch unattraktiv. (Von der zunehmenden Behandlung der Anwender als hirnlose Wesen durch die diversen Microsoft-Systeme ganz zu schweigen.) Wäre unter dem aktuellen Kontact unter KDE 4.4 eine verständliche Adressbuch-Behandlung gegeben, würde sich der KDE-Desktop langsam sogar einem wünschenswert optimalen Zustand annähern. Wer sich damit und mit Akonadi nicht rumschlagen will, kann aber auf KDE 4.3 ausweichen.

Aus Anwendersicht bleibt im Zusammenhang mit dem Dell M90 allerdings die geräuschfreiere Lüfteraktivität unter MS Windows zu vermerken. Eine defensive Energiepolitik unter Linux verbessert zwar die Situation zwar deutlich ohne einen reibungslosen Betrieb zu gefährden. Man kommt aber an die den fast geräuschlosen, minimalen Lüfterbetrieb unter MS Windows nicht heran.