Libreoffice 6.0 und 6.1 Draw unter KDE/Plasma und Gnome – mit gtk3-Unterbau viel zu langsam

Einer meiner treuen Begleiter war Libreoffice Draw. Aber nach dem Upgrade auf Opensuse Leap 15 hatte ich damit beim Arbeiten mehr Frust als Lust. Ich muss z.Z. Skizzen einer Art neuronaler Netzwerke erstellen. Da kommen mal schnell 50 bis zu über hundert Einzelobjekte zusammen, die in großer Anzahl durch “Verbinder” aneinander gekoppelt werden müssen.

Das aktuelle Draw der Libreoffice Versionen 6.0 und 6.1 ist unter einem KDE-System mit GTK3 dafür aber viel zu langsam:

Klickt man auf das Symbol für “Verbinder” in der Leiste für Zeichnungstools, so dauert es auf hochauflösenden Schirmen (2K bis 4K) und bei komplexen Zeichnungen zwischen 4,5 und 8 Sekunden, bis die Zeichnung auf eine Darstellung mit allen Connector-Punkten der Objekte wechselt.

Ich habe nun wahrlich kein langsames System; auch die Speichereinstellungen für LO habe ich bereits (mühsam; s.u.) nach oben gesetzt. Während des Darstellungswechsels für Verbinder geht die Belastung des genau einen CPU-Kerns, den LibreOffice leider nur nutzt, kurzzeitig auf 100%.

Bei einer normalen “LO 6”-ImplementierungInstallation ist das Paket “libreoffice-gtk3” installiert; GTK3 wird dann automatisch gezogen. Ein gezielter Start für GTK3 ist im Terminal mit “SAL_USE_VCLPLUGIN=gtk3_kde5 libreoffice &” möglich. Nun kann man sich zusätzlich das Paket “libreoffice-gtk2” installieren und den Aufruf zu “SAL_USE_VCLPLUGIN=gtk_kde5” abändern.

Ein nachfolgender Test zeigt, dass die Zeiten beim Einsatz von GTK2 im Bereich von 2-3 Sek. liegen! Damit kann ich gerade noch leben. Weitere Tests offenbaren Folgendes:

Die Geschwindigkeit, mit der Draw die Anzeige von Connector-Punkten aller Objekte auf den Schirm bringt, hängt vom Zoomfaktor ab, mit der man sich das odg-Dokument anzeigen lässt; kleine und große Zoom-Faktoren machen den Umgang mit Verbindern bisweilen deutlich schneller.

Wer also große Diagramme mit vielen Objekten und Verbindern zeichnen will, sollte im Umgang mit Libreoffice 6.1 auf GTK3 verzichten. Zumindest unter KDE. Das kann man dort entweder durch den Aufruf

SAL_USE_VCLPLUGIN=gtk_kde5 libreoffice &

erreichen, oder aber indem man das Paket libreoffice-gtk3 deinstalliert und dafür das Paket “libreoffice-gtk2” installiert (neben libreoffice-qt5). Ein Verzicht auf gtk2 und gtk3 sowie eine alleinige Installation von libreoffice-qt5 führt vom Layout her übrigens in die GUI-Steinzeit. Ob das so richtig ist, mag ich im Moment nicht einmal recherchieren.

Nun habe ich auch das Rendern über OpenGL ausprobiert – funktioniert leider nicht => Schwarze Menüs. Ansonsten wäre der Aufbau der Zeichnung selbst etwas schneller …
Tests unter Gnome und LXDE brachten leider die gleichen Ergebnisse.

Ich hoffe auf Updates – und darauf, dass sich die LO-Entwickler endlich mal Gedanken darüber machen, an welchen Stellen sich Multithreading lohnen würde. Der Umgang mit Verbindern wäre da ein erstes gutes Betätigungsfeld. So wie der Stand im Moment im Zusammenspiel von Draw mit GTK3 aussieht, sind LO 6.0 und 6.1 jedenfalls eine Enttäuschung.

P.S. zum Thema Menü-Änderungen: Hinzu kommt der sich auch unter Kontact/Kmail ausbreitende Ehrgeiz von Maintainern, bewährte Menüpunkte für Programm-Einstellungen, die die Performance und die RAM-Nutzung einer Applikation beeinflussen, aus dem normalen Menübereich in eine völlig unübersichtliche und undokumentierte globale Parameter-Konfiguration zu verbannen. So geschehen bei Kmail; so geschehen bei LO.

Liebe Leute: Seit wann bieten wir dem User unter Linux weniger Optionen an?
Und seit wann wird Bewährtes und Verständliches in der Menüstruktur zugunsten unverständlicher und undokumentierter Parameter-Kaskaden aufgegeben? Bitte liebe LibreOffice-Teams: Hört mit diesem falschen Ehrgeiz an Options-Verlagerung und -Vernichtung auf … und kümmert euch lieber mal um die Performance.

Nachtrag 19.10.2018 zur Performance: Es ist inzwischen insgesamt ein wenig besser geworden (LO 6.1.3); dennoch geht das Arbeiten mit Verbindern in DRAW unter GTK2 immer noch schneller von der Hand als unter GTK3.

 

Eclipse Mars – z.Z. eher mit GTK2 als mit GTK3

Ich in den letzten 3 Tagen versucht, mich damit anzufreunden, dass die aktuelle Eclipse 4.5 Version “Mars” unter Linux standardmäßig mit GTK3 läuft. Jetzt habe ich aufgegeben – es gibt (nicht nur) unter Opensuse 13.2 und KDE 4/5 einfach zu viele Probleme im Anwendungsalltag.

Typische Fehler, deren Ausprägung vom gewählten GTK3 Design-Theme abhängt, sind:

  • Manche Listenmenüs sind nicht lesbar – bzw. ein einzelner Punkt erst dann, wenn man mit der Maus über den Menüpunkt fährt (Rollover).
  • Manche Menüs/Listenmenüs sind durchgehend schwarz oder durchgehend hell.
  • Die Schriftenglättung fällt in verschiedenen Explorer- und Folder-Baum-Ansichten beim Scrollen mit dem Mausrad aus.

Ich habe mir mindestens 10 unterschiedliche GTK3-Design-Themes angesehen und z.T. angepasst. Leider habe ich kein einziges gefunden, bei dem alle 3 oben genannten Probleme gleichzeitig gelöst würden.

Am besten war bei mir erstaunlicherweise (und entgegen der Erfahrung anderer User) noch “oxygen-gtk” – allerdings erst nach einer Korrektur relativ vieler Farbeinstellungen. Aber dann gingen wieder die Menüs des Aptana-Studio-Plugins nicht mehr (helle Schrift auf hellem Hintergrund) ….

Also GTK3 oder die zugehörigen Themes oder GTK3 Themes im Zusammenspiel mit SWT scheinen nicht ausgereift zu sein .. wie lebt man damit eigentlich als Gnome 3 User ????

Mir als KDE User reicht es jedenfalls; ich gehe beim Einsatz von Eclipse “Mars” zunächst wieder zurück auf GTK2 – und hoffe, dass sich die GTK3-Theme-Qualität und/oder das Eclipse-SWT_GTK3-Zusammenspiel nach künftigen Updates verbessern.

Wie man den Wechsel zu GTK2 für Eclipse (und ggf. auch andere Anwendungen) erzwingen kann, findet ihr hier:

 
Ich persönlich verwende

export SWT_GTK3=0; /mein_pfad_zum_eclipse_mars_directory/eclipse

als Befehl für ein KDE Desktop Icon zum Starten von Eclipse. Seitdem ist meine Eclipse-Welt wieder im Lot.